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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Drittes Heft (März 1907)
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Lehmann, Helmut: [Rezension von: Victor Schultze, Geschichts- und Kunstdenkmäler der Universität Greifswald]
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0085

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März-Heft.

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

57

Echtheit des Stückes, das sich seit dem Jahre 1801
im Besitze der Universität befindet, überzeugend
nach.
Denselben historischen, aber ungleich höheren
künstlerischen Wert besitzt der Kroy - Teppich.
Dieser, „ . . . eine aus dem fürstlichen pommer-
schen Hause herkommende Tapezerey, darin Dr.
Luther auf einem Predigtstuhl und etzliche Her-
zöge von Pommern mit ihren Gemahlinnen in
Lebensgrösse gewirket“. . . ist, wie bekannt, ein Ver-
mächtnis des 1684 verstorbenen Herzogs Ernst
Bogislaw von Croy an die Universität zum An-
denken an seine Mutter Anna, eine geborene Her-
zogin von Pommern. Nach den Bestimmungen des
Testamentes hatte dafür alle 10 Jahre am Todes-
tage der Herzogin ein actus solemnis in der Uni-
versität bei gleichzeitigem Aushang des Teppiches

stattzufinden. Dessen Komposition und Ausführung
lassen die Arbeit eines Wirkers niederländischer
Herkunft erkennen. Der Teppich ist übrigens 1891
in Berlin auf das sorfältigste restauriert worden.
Den Beschluss des Werkes bildet ein gehalt-
und gemütvoller Brief des 86jährigen Ernst Moritz
Arndt, den dieser als Antwort auf die Einladung
zum 400jährigen Jubiläum der einstmals von ihm
besuchten Hochschule schrieb. — Von der äusseren
Ausstattung des Bandes, insonderheit der Aus-
führung der ihm beigegebenen Tafeln, lässt sich
nur Gutes sagen. So wird er nicht nur dem Fach-
manne willkommen, sondern auch manch altem
Greifswalder eine liebe Erinnerung an seine ehe-
malige alma mater und die verflossenen Festtage
sein.
Helmuth Lehmann


RUNDSCHAU


Sonderausstellung zur Feier des fünfzig-
jährigen Geburtstages von Max Klinger. II. Aufl.
Leipzig 1907. Leipziger Kunstverein.
Dieser vom Vorstand des rührigen Leipziger
Kunstvereins herausgegebene Katalog der zur
Jubiläums-Ausstellung vereinigten Werke Klingers
hat eine mehr als ephemere Bedeutung, da er nicht
weniger als 12 Skulpturen, 40 Oelgemälde und
Aquarelle, 86 Zeichnungen und endlich das ganze
radierte Werk des so gefeierten Meisters aufführt
und zuverlässige Daten über Besitzer, Entstehungs-
zeit u. s. w. giebt. Daher ist das Heftchen von
grösserer Bedeutung, als manches weit pretentiösere
über den gleichen Meister.
J.
Arthur L. Jeliinek, Internationale Biblio-
graphie der Kunstwissenschaft. Dritter Band.
Jahr 1904. Berlin 1907, B. Behr’s Verlag. 366 S.
Der Verlag hat dem verdienstvollen Begründer
und Herausgeber Arthur L. Jeliinek, der inzwischen
von seinen Leiden durch den Tod erlöst ist, in
Herrn Dr. Fröhlich einen Nachfolger gegeben, der
„mit der Fähigkeit und Liebe für bibliographische
Arbeit die strenge kunsthistorische Schulung ver-
bindet.“ Daher wird gehofft, „dass die Biblio-
graphie in Zukunft der Kunstwissenschaft noch
grössere Dienste wird leisten können als bisher.“
Uns ist nicht bekannt, dass Herr Jeliinek eine
minderwertige Arbeit geleistet hat; aber wenn das
selbst der Fall gewesen wäre, so hätte sich wohl

ein Wort des Dankes und der Anerkennung für
das aufopferungsvolle Wirken des Bibliographen
geziemt, der dem „kunsthistorisch streng geschulten“
Herrn die fertige Einrichtung übergeben hat.
Hoffen wir, dass es Herrn Dr. Fröhlich gelingt,
eine so gediegene Arbeit zu liefern wie sein Vor-
gänger, das wäre umsomehr zu wünschen, als ja,
wie sich der Verlag in einem Zirkular wahrheits-
getreu ausdrückt, die „Internationale Bibliographie
der Kunstwissenschaft“ die einzige systematische
auf diesem Gebiete ist. S.
Dressler’s Kunstjahrbuch 1907. Ein Nach-
schlagebuch für deutsch e bildende und
angewandte Kun st. Leipzig 1907. E. Haber-
land. 8°. XVIII u. 591 S. S. geb. M. 7.-. Dipl.-
Ausg. M. 15.—.
Der Hinweis, dass dieses vom Malerarchitekten
Willy O. Dressier herausgegebene Nachschlagebuch
nunmehr zum zweiten Male in erweitertem Um-
fange herausgekommen ist, mag genügen. Das
sein- nützliche Werk zeigt gegen die erste Ausgabe
sehr bemerkenswerte Fortschritte. Es wäre nur zu
wünschen, dass die verdienstvolle Arbeit des
Herausgebers dadurch dem vollen Gelingen nahe
gebracht werde, dass alle Beteiligten ihn durch die
nötigen Mitteilungen unterstützten. Insbesondere
seien an dieser Stelle die Kunstwissenschaftler
darauf aufmerksam gemacht, dass ihnen hier die
Möglichkeit geboten ist, sich ihren „Spezial-
Kürschner“ zu schaffen. J.
 
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