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Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur — 3.1907

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Erstes Heft (Januar 1907)
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https://doi.org/10.11588/diglit.49882#0056

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28

Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur.

Januar-Heft.


Kunsthistorischer Kongress Dresden 1907.
Während der Drucklegung dieses Heftes er-
halten wir die unten abgedruckte Zuschrift vom
prov. Vorstand des ständigen Ausschusses der
kunsthistorischen Kongresse. Wir können daher
erst im nächsten Hefte auf diese Ausführungen
eingehen und bitten auch die Leser der Monats-
hefte, nunmehr zu dem Programm des Ausschusses
Stellung zu nehmen.
Die Redaktion der Monatshefte
der kunstwissenschaftlichen Literatur.
Sehr geehrte Redaktion! Auf Ihre Fragen
im Novemberheft 1906 S. 219 antwortet der prov.
Vorstand des ständigen Ausschusses der kunst-
historischen Kongresse:
Zu 1. Das Handbuch der Kunstwissenschaft
soll vorläufig im Hintergründe bleiben. Wir wollen
unsere ganze Kraft an die Schaffung von Jahres-
berichten setzen.
Zu II. Für die Sicherung dieser Jahresberichte
scheint uns die Begründung einer festen Gesell-
schaft unerlässlich. Mitglieder sind die Mitarbeiter,
Verlag und Vertrieb wird dem Buchhandel über-
lassen. Wir fangen mit den Gebieten an, für die
sich Fachreferenten gefunden haben, und gestehen
Lücken ein in der Absicht, zur Ausfüllung anzu-
regen. Der Ausschuss wird sich bemühen, dem
Kongress eine Systematik und, wenn keine Mel-
dungen einlaufen, aus Eigenem eine Liste der Mit-
arbeiter vorzuschlagen. — Die Berichte selbst
müssten wohl Inhaltsangabe und Kritik zugleich
enthalten; sie sollen ferner nicht nur Bücher no-
tieren, sondern übersichtlich auch Geschehnisse
auf dem Gebiete der einzelnen Fachgebiete zu-
sammenstellen. Selbständige Aufsätze gehören
nicht in den Bereich der Jahresberichte.
Zu III. Die Jahresberichte sind als eine Unter-
nehmung des Kongresses 1907 gedacht. Die hier
begründete Gesellschaft kann sich aber selbständig
machen wie das kunsthistorische Institut in Florenz
und die kunsthistorische Gesellschaft für photo-
graphische Publikationen. ' Ob sie dem jeweiligen
Kongress Bericht zu erstatten hat, ist Sache der
Beschlussfassung. Ebenso bleibt die Frage, ob

Aesthetik und die archäol.-anthrop. Forschung in
den Kreis der Jahresberichte für Kunstwissenschaft
fallen, der Aufstellung des systematischen Pro-
gramms und der Debatte vorbehalten.
Für den prov. Vorstand des ständigen Ausschusses
der kunsthistorischen Kongresse
Strzygo wski


Es sei mir gestattet, an dieser Stelle eine Er-
gänzung zu meiner Besprechung der „Vorträge
und Essays“ von Jakob Caro (Oktoberheft S. 186/7)
zu bieten. Gegen Ende seines Vortrags über Alt-
nürnberg (S. 106 f.) erklärt Caro, noch eine Tatsache
hervorheben zu wollen, welche „ebensowohl den
Biographen Melanchthons als den Kunsthistorikern
entgangen zu sein scheint, die Tatsache nämlich,
dassMelanchthon selbst, und zwar mit Bewusstsein
dass er damit in eine gewisse Konkurrenz mit
Dürer trete, unter die Kupferstichzeichner ge-
gangen ist.“ Und nun folgt eine Auseinander-
setzung, wie sie Caro schon früher, in seinem Auf-
satz „Anekdotisches zu Melanchthon“ in den
„Theologischen Studien und Kritiken“ 1897, Seite
801 ff., geliefert hatte, wonach Melanchthon zur
Zeit der Wittenberger Konkordie (1536) zwei alle-
gorische Zeichnungen (St. Georg und St. Christoph)
entworfen habe. Mir kam die Sache gleich so
abenteuerlich vor, dass ich es für geraten hielt, sie
lieber ganz mit Stillschweigen zu übergehen, ein-
gedenk des Lotzeschen Satzes: „Offenbare Grillen
müssen in der Wissenschaft nicht einmal durch
zu sorgfältige Bekämpfung fortgepflanzt werden.“
Kaum hatte ich meine Besprechung an die Re-
daktion abgesandt, da fand ich in dem neusten
Heft der „Theologischen Studien und Kritiken“
1907, S. 137—143 eine ausführliche Widerlegung
der phantasievollen Caroschen Erörterungen aus
der Feder von Otto Clemen. Dieser vortreffliche
Kenner der Reformationsgeschichte weist über-
zeugend nach, dass Caro die betreffende Briefstelle
Melanchthons falsch interpretiert hat und dass es
sich dabei nicht um Bilder, sondern um Gedichte
zu Bildern handelt.
Hermann Michel

Das ausführliche Personen- und Sachregister für den Jahrgang 1906
der „Monatshefte der kunstwissenschaftlichen Literatur“ kann aus technischen Gründen
erst dem Februar=Heft beigelegt werden
Zu beziehen durch jede Buchhandlung und Postaustalt. — Preis vierteljährlich 2 M. - Verantwortlich für die Redaktion:
Dr. Ourt Sachs, Berlin W. 10. — Verlag: Edmund Meyer, Berlin W. 35. — Geschäftsstelle: Berlin W. 35, Potsdamerstr. 2< b,
Druck von J. S. Preuss, Berlin SW. 19, Kommandantenstr. 14.
 
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