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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (2) — 1920

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Nr. 141 - Nr. 150 (22. Juni - 2. Juli)
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bewußte

2MMS»

es uns,

k von Kos-sken-peilschen
mir in den Revolution»-
und wie damals,
fre ch e it durchströmte
vm und nach un° ,
. 8ch Mlte Go-

n, sondern, wenn auch
eit ist allerdings die
. Dnsfner (Ztr.)

KÄMMNRÄleS.
Fronarbeit in Reihen. Nach dein „Landbotsn" hat
Gemeinderat beschlossen, daß bis durch den

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wieder.
wißt, in das vön den
niet me.incr st
in Rußland v!
waren zu suchen, Mi
dies aus Enden. Wc
begehrt, alles in den

währte nicht lMye: Mar
„Nicht vom Brot allein lebt
er-er Art, die ihr Lebensecht
Betätigung; mein ßqlaUti-
"" " ° , wo das
bis arff das


Ausland.
Die polnisch-russische Frage soll v»r den Völkerbund.
A m st e r d a m, 29. Juni. Die „Times" meldet aus War-
s ch a u, daß dort ein Bericht emgetrvffen sei, der Völkerbund
beabsichtigt in der polnisch-russischen Frage zu inter-
venieren. Dieser Schritt werde in Polen mit Freude begrüßt
werden, da die übergroße Mehrheit der Bevölkerung den Frieden
herbeisshne, wenn er auf ehrenvolle Weise erreichbar sei. "
Die alliierten Vertreter für Spaa.
Paris, 30. Juni. Millerand wird mit dem Finanzmiwster
Marsal, dem Minister für öffentliche Arbeiten Le-Procu-
r'e uV'T"""^-fchar! doch sowie einer großen Reihe von wirt-
schaftlichen und finanziellen Sachverständigen zur Brüsseler Kon-
ferenz abreifen. — Nach dem „Intransigeanl" hat die englische Re-
gierung zur Konferenz von Spaa den Chef der englischen Militär-
mission in Berlin, Generalmajor Malcolm, den englischen Ver-
treter in der interalliierten Kommission, General Bingha m und
den Kommandeur der englischen Truppen in Ostpreußen, General-
leutnant Kaking berufen.
Wirtschaftliche und politische Verhandlungen?
Paris, 30. Juni. Wie der Londoner Kvrespondent der
„Times" mitteilt, wünsche die Sowsetregierung K r a s s i n nur als
wirtschaftlichen Unterhändler in London zu belassen; jedoch
seien Persönlichkeiten aus Moskau zu entsenden, nm zu politischen
Verhandlungen mir der Friedenskonferenz zu gelangen.

„Ich hoff«, daß Sie bald m unser vager uversieveln Wersen, tagte
mir der Kommissär beim Abschied. „Das ist Sache der UeLerzeugung,
' erwiderte ich etwas erregt und scharf auf sticke
-rx— erwiderte er
' reizen, daß Äe
stdi-mz beendet warf
In meiner Abteilung waren viele frühere ÄntersuchunKrichter, mit
denen ick bald einig war: wir sprachen eine gemsMame Sprache, wir
konnten eine in mehreren Jahrzehnten angefgmmelte Erfahrung im Unser-
suchunge-wcsen benützen. 8n kurzer Zeit gÄamg es uns die GsfäiwMe,
wo Hmckcrie von zufällig Verhafteten sagen, zu entlasten, die ÄEt-
suchumg der wirklich Schuldigen «der auf den recyten Weg zu leiten un»
einige recht verwickelte Fälle zu klären. Sr z. B. saß dort einer, der der
Falschmünzerei beschuldigt war; nach einer sorgsasiia-'n und geregelten
Vernchmung und nach anderen Kntersuchungsergebnffstn ge'a^ es uns,

Politische Nebersicht
Des Vorsitz im Ansschrch für AuswärLige
Angelegenheiten.
Berlin, 30. Juni. Der Ausschuß für Auswärtige Ange-
legenheiten wählte zum Vorsitzenden Stresemann und zum
Stellvertreter dsn früh. Reichskanzler Müller- Franken (Soz.).
Der Mitztrauensantrag der Unabhängigen.
Leber den in der gestrigen. Reichstagssitzung von den ll.C.P.
eingebrachten Mißtrauensantrag hat, wie der „Vorwärts"
mittelst, die sozialdemokratische Fraktion gestern abend nach Schluß
dpr Reichstagssitzung bereits eingehend verhandelt. Sie ist zu dem
einmütigen Entschluß gekommen, ihn abzulehnen. Die U.S.P.
verfolgten offensichtlich, wie der.„Vorwärts" meint, mit derartigen
Anträgen nur Demonstratwnsabsichten. Sie wüßten sehr gut, daß
die Zustimmung der Sozialdemokraten zu dem Antrag der Regie-
rung den Boden entziehen würde, auf dem sie stehen müsse, um auf
den Spaaer Verhandlungen vsrhandlungsfähia zu erscheinen. Die
Ablehnung des Mißtrauensvotums bedeute daher auch kein Ver-
trauensvotum. Die Fraktion bade ja ausdrücklich erklärt, daß sie
erst die Taten der neuen Regierung abwarten müsse, ehe sie eine
endgültige Steilung zu ihr nehmen könne.

rucke Viper flüchtigen Lvinnerung uachIchs», vatm hob er Shu
lies verstummte ünd horchte auf,, und Sascha bGa-mr: ,
.Nach langen Irrfahrten beschloß ich jm Svmmer 1918, wie ihr
.... i..» DeutschM 'b'chetzte Gebiet im Westen, — bst Her-
Fwu überzusiedeln. Nach den hungrigen Tagen, die wir
vÄebt, wo ich buchstäblich nichts anderes tat, als nach Eß-
'chien uns der Out, wo wir hknka-men, wio ein Pgra>-
eitzbrot, Kuchen, Butter, Käst, alles, soviel bas Herz
i Fenstern offen ausgestellt, nach nichts brauchte man
„hintzu herum" zu suchen. DiÄe Seligkeit währte nicht stlDge,: Mar
der Magen war voll, doch der Kopf leer. „Nicht vom B>
der Mensch"; es kamen Anforderung^ hcche , -. . .
verlangten, man begehrte nach KffeiMcher Betätigung; mein
schcs Herz schlug stärker, es Zog mich nach Rußland, dorthin,
stürmische Leben brauste, wo alles Alte zusainmenhrach und bi- , .
Fundament vewr-annke, wo schon die Versuche Mw Neubau begannen.
— Bon Weitem erschein« ja alles schöner, oder, wie bas Sprichwort sagt:
„wo wir -nicht sind, da ist es schön." 8n ber Stadt aber wurde alles durch
die gesitestötende Routine gökShmt, es wunde unsagbar langwMg, eine
grausame Apathie umfaßt« all« Glieder; mchts «oM gellten, die Feber
fiel aus ber Hand. Da kam die Nachricht, baß bis
rücken sei und unsere Stabt bald kampflos eiuneh.. .
Deutschen, durch die eigene Revolution m Erregung versetzt, nach Hause
zogen und bie freigewordenen Länder der roten Armer überließen . . .
Es war em kalter Wintertag; bie Gome^ belichtete, grell die-m
Fahnen in strammen Reihen die roten Regimenter eimnauschierten. Wie
' . ' ' «... früher warsn das äb-
fetzt machten sie einen
m stre-ger Ochnuna da-

Soziale Rundschau.
Berlin vor einem neuen Verkehrsstrsik.
Die Abstimmung der Angestellten der Straßenbahn
und der Hochbahn hat eine große Mehrheit für den^
Streik ergeben, doch wird einstweilen noch verhandelt.
Neuerdings droht ein Streik der Arbeiter und Angestellten
des Kraftwerks von Zschernowitz, von dem Beklin zwei-
drittel seiner elektrischen Kraft bezieht, auf Berlin über-
zugreifen, indem die Arbeiter der städtischen Elektrizitätswerke
mit einen: Sympathiestreik drohen. Auch in diesem Falle
soll zunächst verhandelt werden.
Bie Arbeiter der Kaliwerke In Untergimpern
und Obsrgimpsrn sind infolge Lohndifferenzen in den
Streik eingetreten.

Badischer LaudLsK.
xr. Karlsruhe, 30. Juni.
Präsiden! Kop f eröffnet bie Sitzung um 3.45 Uhr.
Abg. Wittemann (Ztr.) berichtet über den Gesetzentwurf zur
Lostrennung ber Stadtgemeinde Sulzburg von dem Amts- und Aints-
gerichtsbezirk Müllheim und zur Zuweisung der Stabtge-
melnbe Sulzburg zum Amts- und A m tsger>chtsbezirk
Staufen. Die Kommission beantragt Annahme bes Gcsetzcntentwurfs.
Es folgt eine Auseinandersetzung über bie Zuteilung der Bezirks¬
räte, an der sich beteiligen, die Abg. Schneider (Ztr.), Dr. Glock-
n e r (Dem.), Dr. Schofer (Ztr.), K a r l (D.-N.).
Bdinister R e m m e > e, der darauf hinweist, daß hier parteipolirische
Gesichtspunkte stlne Rolle spielen, Abg- Weißmann (Soz.), der die
langst fällige BMage lebhaft begrüßt, indem er gleichzeitig aus bst Schwie¬
rigkeiten einer gerechten Zuteilung bei Ling-melNdungcn hinweist, Abg.
Ma rum (Soz.), ber die Einwendungen des/Zentrums in Verbindung
bringt mit der Tatsache, baß von den nach Müllheim zuzuteilenbrn Be>
zirkrräten einer rin Soziakdcnwkrat u. einer ein Demokrat ist. (Heiterkeit.)
In der folgenden Abstimmung wind der 8 2, der die aus Sulzburg
in den Bezrrksrat gewählten Mitglieder dis zur nächsten Wahl dem
Bezirksrat in Staufen zuweist, gegen die Stimmen des Zen¬
trums angenommen. Der ganz " "'
nommc wobei bas Gesetz mit dem st
die Zusassung von Re'serenda'ren zur Ste ll'v'e r i r e't ung
von AMtsnchtern, Staatsanwälten, Notaren und GrundLuchbeamten. Der
Gesetzentwurf wirb einstimmig an genommen.
Zuständigkeit der Gemsmdegerichke.
Abg. Dr. Leser (Dem.) berichtet über den Antrag Martzloff
(Soz.) und Genossen, die Regierung möge im Reichsrat dafür eimreten,
daß die Zuständigkeit der Gemc-inbegerichte von 60 auf 300 Mk. erhöht
wich. Die Kommission stellt fest, daß man allgemein mit der Einrichkmg
der Eemeinbegerichtc zufrieden ist. Die Mehrheit ber Kommis-
s i o n meinte, daß ber jetzigen amisgerichtlichen -Zuständigkeit am besten
eine g e m e inder all i ch e Zuständigkeit von 120 Mark ent¬
sprech e, ba den Gemeind eg er ich! en bie richterliche Änabhäugizkeit fehl«,
weshalb sie einen diesbezüglichen Antrag sieht.
Mg. Martzloff (Soz.) begründet seinen Antrag aus Erhöhung

- 'ft


Gsist-LÄMnachlung, ein -wilder Zevstörungedrang un!d stabt Volkes
brftn Ausbau zu helfen, ging ich böswillig zur Seite, sabotierte bas Wsr!^
und entsteh . . . Und bä reiste in mir der Entschluß, meine Hehler gut-
zumachen und hinzugÄen, um der Sowjet-Regierung mein« Dienste an-
zubicten. Ml« Gerücyte über dir Grausamkeit und bas wüste Treiben
der Bolschewisten erschienen voreilig und übertrieben; in der Stadt war es
ruhig und di« Bewohner staunten täglich aufs neue über- diesen Himmel
auf Echen. Der Iustizkommissär, ein Lette, mit «nem sehr unfreunL-
lichcn, ja bös« Gesicht, empfing -mich immerhin recht fteundkich. Zwckr
saate er einige spitz« Bemerkungen über bi« „dumme" sabotierende In-
telngcnz", doch schien er über mein und einiger meiner Kosteggn Aner-
bieten, «r den Dienst zu treten, recht erfteut. Mir wurde die AbtetluM
für kriminelle Untersuchungen angeboten, worüber ich fchr war, «w
ich mich erstens als Kriminalist von Beruf fühle und wirtlich Aussicht zU
fein schien, der Gerechiigkrit -einen Dienst zu erweisen . . .
„Ich hoff«, daß Sie bald in unser^Lagtt übersiedeln tverden," sagte
hier helfen keine Dekrete' „
zynisch offenen Worte. „Das wirb die Zukunst lehren'
geheimnisvoll und Migleich boshaft u-nid erhob sich, um zu
Audienz beendet war.
UnteMchunasrichkr, mit
„ , r gem««ame Sprache, wir
mehreren Jahrzehnten angefsmmelte Trfahrun« im Unser-
>enützen. 8n kurzer Zelt gelang es uns die Gefängnisse,
zufällig Verhafteten faßen, zu entlasten, die Unstr-
> Schuldigen aber auf den rechten Weg zu leiten un»
-- - 'aßd ' '
..—, - UMgA. »
__„ . l UntersuchunMierg-ebnWn ME
eine Organisation von 25 Kaffchmünizexn aufzudecken uüd ckw zu ve-^
hast««. Und so gab es viel zu tun. Diese Arbeit befriedigte mich U2d
meine Kollegen vollkommen, denn wir suhlten, baß wir, ohne uns in oie
Politik zu mischen, großen Nutzen brachten, indem wir den Apparat der
Justiz wieder in Gang setzten. ,
Ader dieser schöne Zustand -hielt nicht lange an. Es ve-anven Eiv»
griffe von oben; bald kam ber Befehl, jemand zu verhasten Md oe, eine
Angckgenheit un-terzubringen, milder «r nach unserer festen Urorrzevs.uw;
nichts zu schassen hatte, bald sollten wir einen sicher ou.- po,n
tjsäcn Gründen besreien, bald macht« der Kommsisar, — übr!g«rs «lv
früherer Militännt-endant „Revisionen". Er fano rann, b« ml da
„altes Regime" wär«. Laß wir Saboteur« seien, oa;z wir unn.Sy Papier
Hier begann nun die SaA aus m>ch... Ansyrmend ha«« -man ve-


U-UK SLsVL rmd Hand.
Die Einigung zwischen Arbeitern und
Landwirten.
Die Sitzung, di« gestern vormittag 9 Uhr im Bezirksratssaal statt-
fand, sianb unter dem
Geiste der Versöhnung.
Diese Tatsache feststolleu zu können, ist uns di« «rsiculichste Erscheinung.
Hier Litzen st« beisammeä, Arbeiter, Beamie, Landwm«, Hausfrauen,
uitd Mer sagte, wo ihn der Schuh drückte. Es hat sich auch gestern wie-
der g«se'gt, batz «'ne solche Aussprache unter den Beteiligten mehr zur
BerständiKunH zwischen Stabt und Land beiträgt, als es bas schönste Buch
über biefes Thema- vermag. Sind wir hock alle Menschen, die ihre Fehler
haben Md können wir uns zu dieser Einsicht burchrin-gen, so findet sich
schon das gegenseitig« Verstehen. Soviel war auch ail«n Boterlchten klär,
baß wir einem Volke angehören, bas nur durch gegenseiMes Bersteheir
aus seinem tiefen Eieitd emporMaen kann.
Ooera-mlimM-N Müller streifte in seiner LrsMungsanfprache den
HergMg und Verlauf ber gestrigen Demonstration gegen den Lebens»
mitKttvucher. Er konnte mit Genugtuung seststellen, daß bi« ganze De-
monstration ohne Zwischenfall verlief. Zenner betonte er noch, daß das
Ministerium durch die Aufhebung der Awangswirischaft für Ohst und
Gemüse nicht mehr in brr Läge ist. Höchst- ober auch nur Echipreise
festzusetzen. Auch ber Hausfrau-eickund habe mit seiner L'Wckbe um
Festsetzung der Richtpreise einen, abschlägiqcn Bescheid erhalttn. Daß
der gestrige Vorgang Len Lieserstroik zur Folge hab«« werbe, war vor-
auszuischen. Er hab« bie Befürchtung auch gestern -vor den Vertretern
der Arbeiterschaft ausgesprochen. Wir müssen die drohende Gefahr er-
kennen- u-iL bestrebt sein, einen Ausgleich zu finden Mischen Äbnchmcrn
und Produzenten nicht nur für die Arbeiterschaft, sondern auch für die
Bürgerschaft, di« unter den gleichen traurigen Zuständen schwer zu leiben
hat. Es sind Wucherpreis«, die verlangt werben, darüber herrscht gar
kein Zweifel. Sergen wir dafür, baß die heutigen Verhandlungen i!>
bem Geiste geführt werden, batz wir zu einer gegenseittg n Einigung
kommen zum
Wohle ber Stadt Heidelberg.
Kollege Engelhard betagte anfangs seiner Ausführungen, batz
die Verhandlungen so geführt wekden -müssen, daß wir das
Interesse der Allgemeinheit
im Auge behalten. Die gestrige Selbsthilfe hat sich in geordneten Bah-
nen gehalten, dies« Tatsache will er besonders seststellen. Wem: wir an
einen wirtschaftlichen Wiederauftau denken wollen, so dürfen wir nickt
in solchen Bahnen gehen, die die Gegensätze zwischen Land und Stabt
immer weiterreitzt. Go gehen wir dem Zusammenbruch entgegen. Die
'scheu Landwirtschaft und Arbeiterschaft sind aus bewußte
ßte Hetze zurückzuführen. Soviel muß uns aber doch allen
ch wir aufeinander angewiesen sind. Das gestrige ttntcr-

Gegensätze zwischen
oder unbewus
klar sein, das,
nehmen der Arbeiterschaft war
nicht planmäßig organisiert,
sondern es Hot feinen Grund darin, daß die Limvohnerschast sehen mußt«,
wie in die Hotels das schönste Gemüse abgewandert für
Schlemmer und Nichtstuer,
die auf Grund ihres großen Geldbeutels bie enormen Wucherpfeife be-
zahlen konnten, während die Einwohnerschaft bas geringere Gemüse eben-
falls zu Wucherproijen kaufen mutzte. Das sammelte den Explosivstoff
an, ber gestern spontan zur Explosion kam. Die HLMer machen gegen-
einander Konkurrenz, die zur Preistreiberei kommen mutz. Lser muß
Ähhilse geschaffen werd«!, baß sich die Händler nicht gegcnftM in die
Höhe treiben. Wir wollen haben, daß der Landwirt seinen Verdienst
hat, wir verlangen auch, daß der Arbeiter seinen Lohn erhält; man mutz
doch aber bedenken, baß durch die gegenwärtige Krisis viele Arbeiter nur
3 Tage arbeiten können und aus Lee sein Grunde durch den Zahltag von
3 Wochentagen sich in einer schliimnen Lage befinden. Sie drrrfSn die
Arbeitet nicht als ihre Feinde -betrachten, -so wenig wie es umgekehrt dec
Fall sein darf. Es ist doch geradezu unerhört, wenn z. B. Dr Bohnen
gestern an einem Stand 3.50 Mk. verlangt wurden und nebenan hat matt
sie für 2.80 Mk. erhalten. Wir verlangen von den Landwirten, daß sie
den produktiven Teil bes Bürgertums MD die Arbeiterschaft -mit Obst und
Gemüse versieht. Wir weiden, bei den Verhandlungen- bestrebt sein, einen
Ausgleich zu finden.
Frau Neumeier sprach sich dahin aus, daß die Hausfrauen am
meisten -unter ber Teuerung leDen. Sie können sich jedoch ihcht zu einem
offenen Streik crllärcn, sondern haben beschi-esftn, dies im sMen zu tun-
Es ist schr schmerzend für die Frauen, die ihren Kinbern keine Kirschen
kaufen können, zu sehen, wie Kinder reicher Leute d«n ganzen Tag Kri-
schen essen. Ist es zu verantworten, wenn beut« 400 Prozeni mehr als
im Frieden verlangt werden. Seiche Fälle gehören vor etn Duchergericht.

Schnee gehüllten Straßen, durch bie mit MuM und wehenden roten
F..I,. st.'st. "" st -st ' st
hatten sie sich in einem halben Jahre verändert!
-gerissene Mrvlche, -in HMebige Fetzen gekleidet,
vorzüglichen, wohlbitzipftnirrten Eindruck, wie st«
herschMen, in ihren sauberen einförmigen grauen -Mänteln. Die Musik
stückte di« Marseillaise, jene Marseillaise, dis wir als junge Studenten
auf den Demonstrationen begeistert geftugen, bke vst-
äuseina-ndergesogt wurden, jene Marseillaise, bie wi. ...
tagen, des vergangenen Jahres überall'gchört hatten;
«S hob sich auch heute die Gtinmung, bas Gefühl ber.F«
den ganzen Körper, verlangt nach Bewegung, noch Lä
geheuchelter Freude . . .
And als ich nach Hause kam, wurde ich mißmutig . - . ..
wissensbisse, weil ich die ganze Bewegung und thron Si'n-n Nicht per-
standen hatte. Das war ja doch bas ganze Volk, welches aufgestanben
war, welches das Joch adschüttelt« und ein neues Leben zu bäum begann,
wA-rend ich und viele ander« geglaubt hatten, bas wäre eine zeitweilige

der Zliftändigkeit der Gemeindegcn'chte auf 300 Mk. mit dem Hinweis
auf den gesunkenen Geldwert. Wenn man den heutigen- Geldwert be-
rücksichtigt, muß man unserem Antrag --»stimmen. Auch Württemberg
hat nunmehr die Differenzierung fallen gelassen und eine einheitliche
Höchstgrenze festgesetzt. Die Einwirkung des verbilligten Verfahrens der
Eemeindegerichte wirkt günstig auf zahlreiche Vergleiche. Die
Einwendungen nut der nicht genügenden llnadhängtt-eit der Richter hauen
daneben. -Die Sonbergericht«, wie Gewerbegerichte und Kaufmannsge-
nchte müssen ausgebaut und erhalten bleiben. Sie haben sich be-
währt, vor allein weil das Laienelement hier überwiegt. Mit der Er-
höhung der Zuständigkeit der Gemeindegerichte auf 300 Mk. würde den
Minderbemittelten ein großer Dienst getan.
Mg. Schöpfte (D.-N.) stimmt den Ausführungen des Abg.
Ma'.-tzlosf zu und wirb für den Antrag stimmen.
Zustizminister Trunk hält eine Erhöhung auf 300 Mk. für nicht
gut gerechtfertigt, ba somit Streitfragen vor -Gemeinbeaerichten behandelt
werben müßten, denen manche Bürgermeister Loch nicht ganz gewachsen
sind. Auch ist die Frage der Unabhängigkeit der Richter nicht außer Acht
zu lassen. Eine Erhöhung, der gemeinbegerichllicken ZuständiAeit aus
!20 Mk. Hätte im Aeichsrät Aussicht auf Annahme; eine Erhöhung auf
300 Mk. diese Aussicht nicht.
Abg. Schneider- Heidelberg (Ztr.): Meine Fraktion wird dem
Antrag Martzioff nicht zusti'mmen; sie wird für den Komm-issionsanirag
stimmen.
ten Erst , ... -o-—, ,
den Gemeindegerichien ruhig auf die von ihm vorgeMagen« Hol
könnte. Die Bürgermeister sind wohl imstande diefe FtMn zu e
zumal sie zumeist durch Vergleiche enden. Auch würden durch I
unseres Antrages die Amtsgerichte sehr entlastet werden.
Iustizmini-ster Trunk weist darauf hin, daß die Erhöhung ber Tä-
tigkeit der Geimeintzegerichte eine Abwälzung der Kosten vom Staat auf
die Gemeinden bedeutet.
Abg. Schöps-Ie (D.-N.) betont, daß im letzten Winter em
Gemeinbegericht nicht einmal für Mer Maulwuifsfeke zuständig war, wes-
halb ihre Zuständigkeit erhöht werden solfte.
Berichterstatter Abg. Wittemann (Ztr.) bittet es bei dem Kom-
missionsantrag zu -belassen.
Abg. Arnold (Soz.) weist auf die Geldentwertung hin, die eine
erhöhte gemeindegerichtliche Zuständigkeit notwendig mache.
Der sozialdemokratische Antrag auf Erhöhung der gemelndeaericht-
lichcn Zuständigkeit auf 300 Mk. wird gegen die Stimmen der Sozial-
demokraten und des Abg. Mast (Ztr.) und Abg. Schöpfte (D.-N.) ab-
gelehnt. Der Ausschuhantrag auf Erhöhung der gememdegerftchlichen
Zuständigkeit von 60 Alk. aus 120 Mk. wird einstimmig «».genommen.
Die Gesetze über die Zuteilung der Si-Mgemeinde Sulzburg
und über die Zulassung von Referendaren weiden in zweiter Le-
sung angenommen.
Abg. Seubert (Ztr.) begründet seine Interpellation über das Ge-
schästsgcbahren und die hoben Gewinne der Epirituszen-
trale, wobei er auf die Feststellungen des Offenbacher -Prozesses hin-
weist. Wie weit ist bie badische Lackdwirffchaftskämmer hieran M.
beteiligt? *
Minister Remmele erklärt, baß bi« Badische Regierung es ad-
Ichnt, verantwortlich gemacht zu werbe« für Vorgänge, die Reichsvraane
betreffen. Die Beantworiung schob sich in die Länge, tysil Rückfragen ber«
Reichsfinanzminister notwendig waten. Unsere Feststellung«!', ergaben:
Die Preise für den Branntwein waren je nach dem Verwendungszweck
verschieden. An Minderbemittelte wurde er sogar unter Preis abgegeben.
Die Gewinn« wurden der R ei ch sb r a u ntwei nm o no p ql Ver-
waltung, also ber Reichskafse zugeMrt. Durch die Verkäufe an
Heeresbeständen- wurden dem Reich nicht rstkerhebttche Beträge zugeführt.
Abg. Seubert (Ztr.) bittet vom IustHminister nähere Mitteilun-
gen über den Offenburger Prozeß.
IusttzminDer Trun L bedauert dem Abg. Seubert nicht dienen zu
können, da er aus der Tagesordnung Nicht ersehen konnte, daß bie be-
treffenden Akten nötig sind.
Abg. S eu b e r k (Ztr.) bittet, die Fyrtzetzpng dieser Frage in einer
späteren Sitzung vorzunehmen. — Didser AnlMg wirb angenommen.
Abg. Schell (Ztr.) berichtet über den Antrag Neck (DM.), das
im Hardwalb befindliche W-ild in einem cckzugrengenden Bezirk zu
sammeln. Die Kommission bMtragt Ablehnung des Antrags. —
Ein weiterer Anfrag Reck, die Ausübung der Jagd im Harbtwaid öffent-
lich zu verpachten, soll nach den: Beschluß des Ausschusses empfehlend
überwiesen werd?«. — Mg. Neck (Dein.): Der historisch gewordene
Wildpark soll auch i-m Bokksstaat nicht ver
im verkleinerten Maßstab, erhalten bleiben, s
Neuschaffung eines Wildparks nicht möglich. — .... .
hält die heutige Zeit nicht zur Anlegung eines parkes für -gecignct.
— Vom Regierungsvertrz-ter wirb auf die SchwierigM der
Anlegung eines abgegrenzten Bczitlks für einen Wildpark hingewiesen
— Die KommUisnsanträge werben angenommen.
Abg. Rausch (Soz.) bittet, den sv-zialdemokratischen Antrag auf
wesentliche Lrhoh -ungder Bezügeber Invaliden., Kranken-, Al-
ters-, Witwen- und Waisenrenten auf die Tagesordnung der nächsten
Sitzung zu setzen!
-Emgegangen ist eine sozialdemokratische Anfrage üoer
neuerliche Verschiebungen an der Gchwekzer Grenze, wie
sie -bei ber soeben gemeldeten Verschiebung von- 24 Pferden hervvr-ze-
treten ist.
. Nächste Sitzung: Donnerstag früh S Ähr. Tagesordnung: Prtikvnen
Schluß der Sitzung: 6.50 Ähr.

der Gemeinderat beschlossen, daß dis durch den
schwerem Regen nnfahrbar gewordenen Feldwegs durch Ge-
meindebürger herzusteUsn find. Als sLagesverzütung werden
10 Mk. gewahrt.

Zkl UMWM ßkW Wkü KM.
Von Dr. L. Galin.
Nachdruck ohne Genehmigung bes Verfassers verboten.
Wir faßt« in einem stark verrauchten Zimmer Wohl waren
d.ie Zigaretten furchtbar teuer, aber die gespannten Nerven verlangten-
nach diesem beruhigenden Balsam, und so rauchten wir denn alle, — der
«ine schlechten Knaster, in Zertungspaprer gewickelt, ein anderer wohl
sogar eine echte Zigarette, Marke ,Oawa" — je nach dem Stande seines
Vermögens.
Es war selten, daß wir in diesem «müüichen, gleichsam von
der Zeit und den Bolschewisten noch unbcrLWen Wohnung unseres ge-
ckeinsamen Freundes, des Rechtsanwaltes -I. znsamm-nkamen. Einmal
tn der Woche, zuweilen wohl auch einmal -in Mei Wochen, kamen wir
her. Nm «was beieinander zu sitzen und ein Glas Tse ohne Zucker und
Ahne Tee zu krinken; hier, km Freundeskreise beruhigte sich bjc Srcke nach
ben Erlebnissen und Aufregungen des Tages. Die Gesellschaft bestand
gus früherem Rechtsanwälten, welche. das Schicksal zu verschiedenen
Räte-Behördon verschlagen hatte, aus einem Arzt und zwei Künstlern...
Es herrschte «sbl eine «was gedrückt« Stimmung an diesem Abend;
— in ber Stadt war es unruhig, «s wurden viele Verhaftungen vor-
«enommen, -nach den zahlreichen Autos der außerordentlichen Kommission
zu schließen, die unaufhörlich hin- und hersauften. Jedesmal, wenn «in
solches vor dem Hause vvrüberfuhr, zuckten wir unwillkürlich zusammen,
lauschend, ob «s nicht vor dem Tore Halt zachen würde im Gerste sah
Mair bann schon bi« Sowjet-Kommissäre ftr ihren Lederjacken ins Zstnmer
bri'ngsn, die Taschen durchstöbern, die cZchuhe abziehen, die Sohlen ab»
peißen, und glaubte sich schon auf dem Wege nach den Kasematten der
außerordentlichen Kommission, als verdächtig verhaftet . . .
Das elektrische Licht brannte nicht cm diesem Tag«, die auf allerlei
Umwegen beschäfftr Kerze ging zu Ende und !doch hatte man keine Lust,
auseinanderzugehen. Zum ersten Male war in uinftrcm Kreise wieder
unser alter Freund, der Rechtsanwalt S. erschienen, der ein schweres
Dram» in ftmem kommunistischen- Dienst erlebt hatte, über das wir aber
üur aus Andeutungen von Bekannten und Freunden so gehört hatten.
„Sascha, du mutzt uns diese kommunistische Tragödie erzählen, damit
wir unglücklichen Vertreter der Intelligenz an diesem Vc .pieft lernen,
wie man die Fehler -vermeidet, die drNgemacht -hast", sagte ihm -unser
lieber Wirt, lieber das bleiche Gesicht unseres Freundes lief ein Zucken,
kromvLaÄ lenÄeu und hoben iick sein« Brauen, er senkte de» Kopf, gleich-

'Gefehentwurs wird an-ge-
August in Kraft treten soll.
Abg. Wittemann (Ztr.) berichtet über den Gesetzentwurf über

vn Umtsrachtern, Staatsanwälten, Notaren und GrundLuchbeamten. Der

et
der Stadt ober wurde alles durch

gelingen, die Fel .
i.ft rote Aüme« im Bvr-
!nehmen würde, weil di«

Ma'.-tzlosf zu und wird für den Antrag stimmen.
Zustizminister Trunk hält eine Erhöhung aus 300 Mk. für nicht
gut gerechtfertigt, da somit Streitfragen vor -Gemeindegerichten behandelt
werden Müßten, denen manche Bürgermeister doch
lasten.^ „Eine Evhöhung. der gcmeindegeriäftlichen
300 Mk. diese Aussicht nickt.
v - — - -
Antrag Martzloff nicht zustimmen;^"wiid für ben 'Äommissionsantrag
Abg. Martzloff (Soz.) weist aus die rnsch hintereinander ersvig-
... Erhöhungen der Zuständigkeit der Amtsgericht« hin, sodaß man bei
.. H '
mwe

nseres Anlrages die Amtsgerichte stör entlastet werden.
Justiz-Minister Trunk weist darauf hin, daß die Er
 
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