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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben
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Ein Stuttgarter Preisausschreiben / Ein Preisausschreiben dre "Architektonischen Rundschau" / Das Preisausschreiben / Von der Herrmann-Stiftung in Dresden / Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Aus Akademien und Kunstschulen / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Stiftungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0087

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Heft 6.

Die Werkstatt der Kunst.

79

Slaatsauklräge eie.
Artern an der Unstrut, sm. (Dem Bildhauer Paul
Iuckoff) in Skopau ist der Auftrag zuteilgeworden, eine Bis-
marckfigur, 2,50 m hoch, für das hiesige neue Rathaus zu schaffen.
Berlin. (Der deutsche Kaiser) beauftragte den Bild-
hauer Ernst Freese in Berlin mit der Herstellung einer
Marmorbüste des verstorbenen Geheimrats Hinzxeter für die
Nationalgalerie.
Stendal. Die Stadtverordneten beschlossen seinerzeit, dem
Kaiser eine Bronzekassette mit photographischen Ansichten der
Stadt Stendal zu widmen. Die Kassette, etwa 8 om hoch,
wurde von dem Bildhauer Iuckoff-Skopau entworfen. Auf
den beiden Flügeln des Deckels sind Nachbildungen der Stadt-
tore in Reliefar'beit angebracht. Als Schluß dient die Rolands-
figur. Der Künstler wird mehrere Wochen mit der Anfertigung
des Modells zu tun haben, worauf der Bronzeguß folgt. Das
Geschenk kann daher kaum vor Ablauf des Jahres seiner Be-
stimmung zugeführt werden, vorher soll es zur öffentlichen
Besichtigung ausgestellt werden.
Staalsan Käufe etc.

Brünn, op. (Zur Willy Hamacher-Ausstellung
des Mährischen Kunstvereins Brünn) im Monat Sep-
tember wäre noch nachzutragen, daß zwei der besten Werke
in Privatbesitz übergegangen sind, und überdies sein großes
Meerbild „Die Brandung" für die Galerie des Mährischen
Kunstvereins erworben wurde.
Leipzig, (von dem Münchener Leo Putz) hat der
Vorstand des Kunstvereins aus Vereinsmitteln ein Bild, die
Beleuchtungsstudie „Sitzende Dame in Weiß" für das Leip-
ziger Museum der bildenden Künste erworben.
London. (Um Holman Hunts Gemälde) „Die Lady
von Shalott" für z50000 Mk. für die Londoner National-
Gallery zu erwerben, ist eine öffentliche Sammlung veran-
staltet worden. Die Kunstfreunde, welche sich zu diesem Zwecke
zusammengetan haben und binnen kurzem über die Summe
verfügen zu können hoffen, weisen darauf hin, daß die Staats-
sammlungen bisher von dem greisen Begründer der xräraphaeli-
tischen Brüderschaft, dem einzigen aus dieser Zeit noch leben-
den Künstler, kein Werk besitzen. Das Werk, welches erworben
werden soll, hat Hunt während der letzten (5 Jahre hindurch
mit höchster Sorgfalt ausgeführt.
Mailand. Prinz Alexander Wagram in Paris hat das
Gemälde „Sein" der Segantinischen Trilogie „Das Leben"
aus dem Pavillon Grubicy in der hiesigen Ausstellung gekauft.
Kus Galerien unci Museen.

Berlin. (In der Nationalgalerie), aus der die
Werke der Iahrhundertausstellung entfernt sind, ist man jetzt
beschäftigt, die Schätze der Sammlung wieder einzuordnen.
Sie werden aber anders aufgestellt als früher. Nur einzelne
Kabinette wie die von Böcklin, Leibi u. v. a. bleiben in der
alten Anordnung bestehen, viele andere aber werden durch-
greifend geändert, besonders in der plastischen Abteilung.
Eine Reihe großer Bronzebildwerke will man in den Vor-
garten zwischen der Nationalgalerie und dem Säulengang
stellen, wo sich schon jetzt mehrere Skulpturen befinden. Es
foll dadurch nicht nur in dem engen Kunsttempel neuer Raum
gewonnen, sondern die Werke selbst draußen dem Volke noch
unmittelbarer vor Augen geführt werden. Den Bronzen
wird der Aufenthalt im Freien übrigens gut tun, da sie
dort eher eine schöne Patina ansetzen.
New-Hork. (Ein neuer Holbein) ist seit kurzem in
den Besitz des Metropolitan Museum in New-Hork überge-
gangen. Es ist das halblinks gewandte Brustbild eines bart-
losen 22jährigen, jungen Mannes in reicher Kleidung mit
Halskette und Barett; der linke Arm ist auf einen Tisch auf-
gelegt, die kleinen, aber im Ausdruck energischen Augen sind

fest auf den Beschauer gerichtet. Der Dargestellte sitzt in
einem Gemach, an dem sich oben als Fries ein Triumphzug
in der Art Mantegnas hinzieht. Die Malerei ist ungemein
sorgfältig, die Farbe etwas matter als in Holbeins späteren
Werken. Das Bildnis stammt aus seiner frühen Heit, aus
dein Jahre Z5(7.
Rom. (Der Papst hat angeo rdnet, daß die vati-
kanische Gemäldegalerie verlegt werde), und zwar
in das Erdgeschoß des päpstlichen Palastes in der Via äells
vonäLmeMa. In Zukunft wird man, um die vatikanische
Gemäldegalerie zu besuchen, nicht mehr den Vatikan selber
zu durchschreiten brauchen, da die neuen Räume von der Via
äslls vonäamsntL aus zugänglich sind. Papst Pius X. hat
auf der Verlegung der Gemäldegalerie bestanden, weil er,
dem „Dresd. Anz." zufolge, es ungern sah, daß so viele
Frauen und Mädchen, um die Galerie zu besuchen, die Höfe
und Gänge des Vatikans durchschreiten mußten, was häufig
zu Redereien und unliebsamen Vorkommnissen führte. Uebri-
gens sind die bisherigen Galerieräume beträchtlich baufällig.
Sie liegen unter dem Versammlungssaal des Kardinalskolle-
giums. Der Fußboden dieses Saales (der also der Decke der
Galerie entspricht) schwankt und knistert, so oft sich das Hei-
lige Kollegium im Saale versammelt und bedarf einer gründ-
lichen Erneuerung. Der Galeriedirektor, Prof. Seitz und an-
dere Sachverständige hätten allerdings gewünscht, daß die
Gemälde in anderen Räumen im Innern des Palastes unter-
gebracht würden. Der Papst wollte aber davon nichts hören.
Die neuen Galerieräume haben kein Nordlicht, sind im Winter
feucht und im Sommer sehr heiß. Die unersetzlichen Werke
der großen Meister, welche der Vatikan besitzt, sind also in
den neuen Räumen nicht besonders gut aufgehoben und
kommen auch, wegen der ungünstigen Beleuchtung, weniger
zur Geltung. In Zukunft soll für die Besichtigung der Ga-
lerie auch ein besonderes Eintrittsgeld (st Lira) erhoben
werden, wodurch die vatikanische Verwaltung eine Mehrein-
nahme von jährlich etwa Z20 000 Lire zu erzielen hofft. Bis-
her galt die Eintrittskarte für die Loggien und das Alter-
tumsmuseum auch für die Gemäldegalerie.
Dersonal-^ackrickien.

Berlin. (Der Bildhauer, Professor Eberlein) hat
den vergangenen Sommer dazu benützt, sich ausschließlich der
Malerei zu widmen.
Darmstadt. (Der Bildhauer Heinrich Jobst) in
München wird in die Darmstädter Künstlerkolonie eintreten
und zugleich als Lehrer in den Lehrateliers für angewandte
Kunst wirken.
München. Der Sieger im Wettbewerbe um den Neu-
bau des Deutschen Museums, Prof. Or. Gabriel v. Seidl, der
Schöpfer unseres Nationalmuseums und des Künstlerhauses,
steht heute im 58. Lebensjahre. Regierungsbaumeister Herm.
Buchert, dessen Entwurf ein zweiter Preis zuerkannt worden,
wurde am 3(. Juli ; 876 in Wegscheid geboren, ist also so Jahre
alt. Am ;s. Oktober wurde er an die hiesige technische
Hochschule als Assistent für mittelalterliche Baukunst berufen,
von den zweiten Empfängern des zweiten Preises, den Archi-
tekten Tro ost und Jäger ist Troost ein geborener Rheinländer
und studierte seinerzeit in Darmstadt. Auch er ist ein junger
Mann, kaum so Jahre alt. Jäger, der heute 38 Jahre zählt,
wurde geboren in Grimma bei Leipzig. Seine Studien voll-
endete er in München.
Wien. lllo. (Der Maler, Prof. Mathias Schmid)
aus München ist mit seiner Tochter, der Malerin Frau Rosa
Schmid-Göringer, hier eingetroffen, um die Anordnung seiner
Gesamtausstellung im Künstlerhause selbst durchzuführen.
HoäesfäUe.
Antwerpen. (Der Bildhauer und einstige Aka-
demie-Professor Jacques de Braekeleer) ist hier,
83 Jahre alt, gestorben.
 
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