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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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D.W.D.K.: Die Zukunft des deutschen Kunstgewerbes. I.
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Die in Ehrfurcht ersterbende Kritik
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K.-N., E.: Ausstellungszustände
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0548

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5H0

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 39.

Dank sagen dafür, daß hier der rechte Mann am rechten
Platze steht. Und wenn diesem Manne Einseitigkeit vor-
geworfen wird, so ist es nicht Einseitigkeit kleinlicher Partei-
sucht, sondern jene notwendige Einseitigkeit des schöpferisch
veranlagten, zur großen Wirksamkeit berufenen Menschen,
ohne welche überhaupt nichts geschaffen werden kann.
wir bitten Lw. Exzellenz ganz gehorsamst, von diesem
Urteil angesehener deutscher Kunstgewerbetreibenden Kennt-
nis zu nehmen, wir vertrauen im übrigen daraus, daß
es nur einer Prüfung der Schriften des Geheimrat Dr.-Ing.
Permann Muthesius bedarf, um Lw. Exzellenz von der
Richtigkeit unseres Urteils zu überzeugen.
vereinigte Werkstätten für Kunst im pandwerk A.-G., Mün-
chen und Bremen; Werkstätten für Wohnungseinrichtungen,
Karl Bertsch, München; Gottlob wunderlich, Zschopautal
und Waldkirchen i. S.; Wilhelm 6c Lo., Kunstwerkstätten
für Metallarbeiten, München; Joseph Lasser, Werkstätten
für kunstgewerbliche Metallarbeiten, München; Saalecker
Werkstätten G. m. b. p., Saaleck b. Käsen i. Th. (Schultze-
Naumburg); Ateliers und Werkstätten für angewandte
Kunst, w. v. Debschitz und p. Lochner; Julis Koblinsky
6c Lo., Breslau; K. Rothmüller, München; Werkstätten für-
deutschen Pausrat, Theophil Müller, Dresden; Dresdener-
werkstätten für pandwerkskunst, Schmidt 6c Wilhelm, Dres-
den; Deutsche Werkstätten für pandwerkskunst, Karl Schmidt,
Dresden.
Nun sah sich der Arbeitsausschuß des Lach-
verbandes gezwungen, noch nachträglich die ganze
Angelegenheit zur öffentlichen Besprechung aus seinem
Kongreß am Juni in Düsseldorf aus die
Tagesordnung zu setzen.
Aus dem Kongreß traten aus dem verbände
aus: Die Dresdener Werkstätten; die Münchener
Werkstätten für Wohnungseinrichtungen Karl
Bertsch; die Kgl. Porzellanmanufaktur Nymphen-
burg; Rosenfeld 6c To. in Berlin; L. F. Bchulz
in Berlin. Pofrat Bruckmann-Peilbronn tadelte
das Vorgehen des Verbandes. — Die Mehrheit
sprach aber dem Vorstande ihre Zustimmung
aus. O. W. O. X.
Vie in bkrkurcbt ersterbende Kritik.
Der „Würzburger Lokal anzeig er" schreibt:
„In der Auslage unserer Geschäftsstelle ist ein großes
Gelgemälde zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt: ,Die
Scheintote'. Der Künstler, welcher es komponiert und aus-
geführt hat, ist kein geringerer als der Maler Lhristl
Sandrock, welcher die bildende Kunst seiner holländischen
peimat wieder neu erstehen läßt.
Sandrock stammt ans einer alter: deutschen Soldaten-
familie. Sein Vater selber war Gberst in holländischen
Diensten. Von seinen Schwestern war die eine eine hoch-
gefeierte Schauspielerin an: wiener Burgtheater, die andere
— Adele Sandrock in Berlin — hat auch schon aus dem
Stadttheater in Würzburg und in: kgl. Theater zu Bad
Kissingen das Publikum durch ihre großartige Kunst ent-
zückt. Lhristl Sandrock ist ein Meister vom alten Schrot
und Korn, also kein einseitiger Spezialist, sondern ein viel-
seitiger Künstler. Bevor er als Porträt-, Genre-, Land-
fchasts- und Marinemaler die Ausstellungen in Paris, Madrid
und Rom mit den Erzeugnissen seiner Kunstfertigkeit geziert
hat, war er der gefeierte Sänger, Schauspieler und Musiker,
der in zwei Weltteilen Triumphe und die Mittel sich er-
rungen hat, um als sorgenloser Kavalier bloß der Kunst
und seiner glücklichen Familie zu leben — ein viel be-
neideter Mann!
Das Gemälde ,Die Scheintote' kommt von der Aus-
stellung in Königsberg, wo es die bewundernde Anerkennung

aller Besucher und Zeitungen gesunden hat. Dies hat uns
veranlaßt, den Künstler zu ersuchen, er möge sein Bild
auch in Würzburg und in Bad Kissingen ausstellen, wir
würden ihm gerne einen passenden Platz zur Verfügung
stellen, perr Sandrock willfahrte gerne unserer Zumutung
mit dem Bemerken, daß er ohnehin demnächst von Florenz
nach Bad Kissingen reisen und dort einen längeren Bade-
aufenthalt zu uehmeu gedenke, um dann wahrscheinlich in
Würzburg dauernden Aufenthalt zu nehmen. Gewiß würde
ihn die ganze Bürgerschaft willkommen heißen, wenn er
sein Vorhaben in die Tat umsetzen wollte.
Sein großes Gemälde ,Die Scheintote' ist ein Beweis
dafür, daß die bildende Kunst keineswegs der modernen
obscönen Nacktheiten und marktschreieuden Technik bedarf,
um durch sich und den von ihr behandelten Stoff zu wirke::.
Das Bild spricht aus und für sich selbst. Zwei Aerzte sind
gerufen, um ein Mädchen, welches alle Spuren des starren
Totenschlases zeigt, wieder ins Leben zu wecken. Die Ge-
stalten der beiden Aerzte, von denen einer den: Mädchen
versuchsweise die Ader öffnet, erinnern in ihrer genauen Voll-
endung und lebenswahren Darstellung an die Schöpfungen
der alten holländischen und deutschen Meister. Jeder Be-
schauer wird mit hoher Befriedigung das ausgezeichnete
Werk betrachten und sagen: Es gibt doch noch erbabene
Künstler!"
(So, nun kann Lhristl Sandrock in seine Stadt Würz-
burg seinen Einzug halten, pallelujah! Red.)

AussteUun gszustän de.
Ein Vorschlag von E. K.-A. in München.
Nun sind die Ausstellungen wieder eröffnet. Die
wagen der Kunsttransporteure haben die Enttäuschungen
der Künstler an die aufgegebenen Adressen zurückgesahren,
nicht so zahlreich zwar wie die poffnungen, die sie ver-
gangenen Monat nach den Ausstellungsgebäuden trugen.
 
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