die deutsch-soziale Resormpartei betroffen hat; denn
der Abgeordnete Hänichen gehörte zu jenen Vertretern
der deutschen Vvlksfache, auf welche die Parteigenossen
mit Recht große Hoffnungen gesetzt hatten. Tückische
Krankheit hat ihn bindert, diesen Erwartungen in
vollem Umfange zu entsprechen, wenn er auch trotz seines
leidenden Zustandes stets bemüht war die übernommen
neu Pflichten getreu zu erfüllen.
* Zur Krsatzwaht im Wahlkreise Dresden-
L a n d. Die deutsch-soziale Reformpartei ist noch an
demselben Tage, an dem der bisherige Reichstagsabg.
Hänichen dem Bureau des Reichstages die Nieder-
legung seines Mandats anzeigte, am Montag den 25.
Februar in die Agitation für die bevorstehende Neu-
wahl eingetreten. Zu demselben Abend hatte nämlich
der Deutsche Reformverein im Plauen'fchen Grunde
nach dem „Deutschen Haufe" in Poischappel eineVer:
sammlung einberufen, in der RedakteurWelcker über
„Die Handwerkerfrage und die deutschffociale Reform-
partei" sprach. Im Laufe des Abends erschien Reichs-
tagsabg. Zimmermann, direkt von Berlin kommend,
in der Versammlung, um seinen Parteifreunden Mit-
teilung von der erfolgten Niederlegung des Mandats
seitens des Vertreters dieses Kreises zu machen und
sie zum freudigen Kampfe für die bedrohte Sache im
Roten Grunde aufzufordern. Die Rede fand freudi-
gen Widerhall und zeigte, daß die Parteigenossen ge-
willt sind, den 6. sächsischen Wahlkreis der guten
Sache zu erhalten. Am Sonntag den 3. März werden
die Vertrauensmänner des Kreises in Dresden zusam-
mentreten, um im Einverständnis mit dem Landesver-
ein den Kandidaten aufzustellen. Der Kampf mit der
Sozialdemokratie ist schwer, aber nicht aussichtslos,
wenn bei den übrigen Parteien das richtige Verständ-
nis für die Bedeutung dieses Kampfes vorhanden ist.
Bei der Hauptwahl am 15. Juni 189Z erhielt der
Kandidat der Reformpartei 11,380, der Sozialdemo-
krat 15,650 und der Konservative 4864 Stimmen.
Bei der Stichwahl fielen auf Hänichen 17,037 und
den Sozialdemokraten Horn 16,934 Stimmen.
sie den Ofen geöffnet und wollte das Papier hinein-
werfen. „Halt! nicht verbrennen" rief es da in ihr,
„Franz selbst soll entscheiden, ob die Schreiberei wahr
gesprochen".
Sie schloß den Ofen wieder, glättete den zerknit-
terten Brief, verwahrte ihn in ihrer Tasche, begab sich
nach den Wirtschaftsräumen und erwartete in schmerz-
voller Ungeduld den Nachmittag, an welchem Franz zu
kommen versprochen hatte. Langsam rückten die Stun-
den vor. Beim Mittagessen war der Pfarrer sehr ver-
wundert, feine sonst so heitere Tochter so still und ernst
zu sehen; sie wich seinen Fragen aus und bemühte sich,
öfters zu lächeln und dem geliebten Vater ein freund-
liches Gesicht zu zeigen. Sie brachte ihn auf sein lieb-
stes Thema, die Erinnerung an ihre verstorbene Mutter,
und wie er in stiller Glut von dieser erzählte, da dachte
sie „wenn mich doch Franz auch so liebte! — Aber er
liebt mich ja, und alles Andere ist Verleumdung!"
Dann kamen ihr bei des Vaters Reden der Mutter letzte
Worte in den Sinn und sie gelobte sich, wie sehr sie
auch Franz liebte, durch ihn niemals sich von dem rech-
ten Wege abbringen zu lassen. —
Als am Nachmittage Franz gekommen war, wußte
sie es so einzurichten, daß sie eine Weile mit ihm allein
war. Ohne Umschweife holte sie den Brief hervor, gab
ihn dem verblüfft dreinschauenden Bräutigam und sprach:
„Lies und sage mir, ich beschwöre Dich aus tiefster
Seele bei unserer Liebe, bei Deiner Ehre — ob es
Aus Baden.
* Keideköerg. Aus allen Theilen Deutschlands
kommen Nachrichten über die großartigen Vorbereit-
ungen, die zur würdigen Feier des 80jährigen Geburts-
tages von Deutschlands größtem Sohne getroffen wer-
den. Diese Nachrichten müssen das Herz jedes Patri-
oten höher schlagen lassen, da sie ein glänzendes Zeug-
nis ablegen von der Dankbarkeit, der politischen In-
telligenz und dem wachsenden Nationalbewußtsein des
deutschen Volkes.
Oöeröach, 26. Febr. Der in Nr. 15 ds. Bl.
enthaltene Correspondenz-Artikel Eberbach enthält eine
Reihe Unrichtigkeiten. Unrichtig ist, daß ich Schrift-
führer des hiesigen Vereins bin, unrichtig ist, daß ich
in der am 20. Februar d. I. stattgehabten General-
versammlung anwesend war, unwahr ist, daß ich in
der Versammlung den Antrag stellte, Hr. Allgeier aus
Pforzheim für die Reise nach Eberbach aus Vereins-
mitteln zu bezahlen, und endlich ist es unwahr, daß
der Vorsitzende des Vereins seinen Austritt aus dem-
selben erklärte. David.
Die besagte Notiz ging uns von durchaus glaub-
würdiger Seite aus Eberbach zu und waren wir
natürlich nicht in der Lage, dieselbe auf ihre Richtig-
keit hin zu prüfen. Wahrscheinlich wurde dem Hrn.
Berichterstatter ein Faschingsstreich gespielt.
* Karlsruhe. Der Ehrenbürgerbrief, durch den
sämtliche der Städte-Ordnung unterstehenden badischen
Städte dem Fürsten Bismarck das Ehrenbürgerrecht ver-
leihen, hat folgenden Wortlaut: „Sr. Durchlaucht dem
Fürsten Bismarck haben sämtliche, der Städte-Ordnung
unterstehenden Städte im badischen Lande in nie ver-
löschender Dankbarkeit für dessen unvergleichlichen Ver-
dienste um das deutsche Vaterland das Ehrenbürger-
recht verliehen und bezeugen dies durch dle gegenwär-
tige Urkunde". Fürst Bismarck ließ den Vertretern der
Städte mitteilen, daß er sich durch die Ernennung zum
Ehrenbürger hoch geehrt fühle und dieselben zur Ueber-
reichung der Adresse nach Ostern empfangen werde. Die
Adresse wird von Dr. Götz künstlerisch ausgestattet.
wahr ist, was darin geschrieben steht? Ich weiß. Du
sprichst die Wahrheit!"
Sein Antlitz wurde fahl, als er bei diesen Wor-
ten ihr den Brief aus der Hand nahm und hinein-
schaute. Mit Todesangst im Blicke schaute sie ihn un-
verwandt an, als er las und immer bleicher wurde.
Endlich ließ er wortlos das Blatt sinken und schaute
zu Boden.
„Ist es wahr?" stieß Klara mit zitternder, unsiche-
rer Stimme noch einmal hervor. Er schwieg noch eine
Weile, hob dann plötzlich trotzig die Augenlider und
antwortete:
„Ja, — zum Teufel — ja, es ist wahr. Aber
es ist ja Vergangenheit. — Jetzt — bin ich Dir treu,
mein Liebchen. Vergieb!" Damit wollte er auf Klara
zugehen und sie umarmen, sie aber wies ihn mit einem
Blick so traurig und hoheitvoll, daß er ihn nicht er-
tragen konnte, zurück und verließ das Zimmer.
„Verwünscht!" stieß er hervor. „Diese infame Crea-
tur von Alma — daß sie sich selbst so bloßstellen muß,
um mich zu verderben! Und wo sie nur meine Bezieh-
ung zu den andern Mädels ausgeknndschastet haben
mag!"
Er ergriff noch einmal den am Boden liegenden
Brief und las ihn wieder.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
Merlin. Die Reichstagsabg. Frhr. v. Stumm
und Möller (Dortmund) haben einen Gesetzentwurf ein-
gebracht, als Paragraph 6 des Zolltarifgesetzes die neue
Bestimmung einzustellen, daß zollpflichtige Waren aus
Staaten, welche deutsche Schiffe oder Waren ungünsti-
ger behandeln als Waren anderer Staaten mit einem
Zollzuschlag von 100 Proz. und zollfreie Waren mit
einem Zoll belegt werden können.
Altona, 25. Febr. Der Hamburger „Deutsche
Handlungsgehilfen-Verband" hatte auf gestern Nach-
mittag im Altonaer Klub und Gesellschaftsbaus eine
öffentliche Versammlung einberufen, die einen hübschen
Erfolg für die von diesem Verbände hervorgerusene
und geleitete deutsch-nationale gewerkschaftliche Be,
wegung unter den Handlungsgehilfen zeitigte. Nach
einem von lebhaftem Beifall' begleiteten Vortrage des
Herrn Irrwahn-Hamburg und verschiedenen zustimmen-
den Reden einiger Kollegen traten eine größere An-
zahl Handlungsgehilfen dem Verbände bei. Bereits
in allen Gauen unseres deutschen Vaterlandes besitzt
der Deutsche Handlungsgehilfen - Verband Hamburg
Mitglieder, deren Zahl durch die immer mehr sich
bahnbrechende Erkenntnis der sozialen Gefahren in
den Reihen der Handlungsbefliffenen und die wackere
unermüdliche Arbeit des Vorstandes stetig zunimmt.
Beitrittserklärungen sowie Anfragen nimmt entgegen
die Geschäftsstelle Hamburg, Anckelmannstr. 29.
* Waiffeisen-Mereme. In den ersten 7 Wochen
des neuen Jahres haben sich der Mutterstelle derRaiffei-
seuschen Genossenschaften in Neuwied hundert neue Ver- .
eine angeschlosfeu, eine Zahl, wie sie in der Geschichte
der Naiffeisen'fcheu Organisation beispiellos dasteht.
* Gin vierseitiger KeKriier, der das Angenehme
mit dem Nützlichen zu verbinden versteht, ist ohne Zwei-
fel Moses Jontef in Freudenthal, der sich durch nach-
stehende, wortgetreu wiedergegebene Geschäftskarte sei-
nen Kunden und Denen, die es werden wollen, bestens
empfohlen hält:
Moses Jontef,
Rindvieh-
und Geflügelhündler,
H eir atsvermitter, Vorbeter, Feiertags-
sänger und Neujahrstrompeter,
israelitischer Knabenoperateur,
Freudenthal österr. Schlesien.
Badischer Bauernbund.
Wir machen die Ortsgruppen hiermit auf den Früh-
jahrsbezug besonders aufmerksam und bitten, bei uns
die Preise einzuholen.
Unsere diesjährigen Preise sind hervorragend billig
(bei kostenfreier Untersuchung der Artikel) weshalb n u r
durch unfere Vermittelung bestellt werden sollte.
Bei direkter Bestellung der Ortsgruppen bei
den Lieferanten, treten die seitherigen Vorteile nicht
mehr ein und kann unsererseits keine Garantie für
richtige Lieferung übernommen werden.
Zum Bezug empfehlen wir: Kohlen, Sämereien,
Pferdezahnmais, Kleesamen, Düngerartikel, Malzkeime,
Viehsalz, Kleie, Hafer, Mehl re.
Anfragen an Herrn
Adolf Stein,
Heidelberg, Gaisbergstraße 62.
Bauern! handelt mit Inden niemals ohne
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IntöMtll aal ? N iböl-Il'Ni^oi't-VvrbADä.
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begleiten zu können. 2. Aufl. Preis 1.20 Mk.
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der deutschen Vvlksfache, auf welche die Parteigenossen
mit Recht große Hoffnungen gesetzt hatten. Tückische
Krankheit hat ihn bindert, diesen Erwartungen in
vollem Umfange zu entsprechen, wenn er auch trotz seines
leidenden Zustandes stets bemüht war die übernommen
neu Pflichten getreu zu erfüllen.
* Zur Krsatzwaht im Wahlkreise Dresden-
L a n d. Die deutsch-soziale Reformpartei ist noch an
demselben Tage, an dem der bisherige Reichstagsabg.
Hänichen dem Bureau des Reichstages die Nieder-
legung seines Mandats anzeigte, am Montag den 25.
Februar in die Agitation für die bevorstehende Neu-
wahl eingetreten. Zu demselben Abend hatte nämlich
der Deutsche Reformverein im Plauen'fchen Grunde
nach dem „Deutschen Haufe" in Poischappel eineVer:
sammlung einberufen, in der RedakteurWelcker über
„Die Handwerkerfrage und die deutschffociale Reform-
partei" sprach. Im Laufe des Abends erschien Reichs-
tagsabg. Zimmermann, direkt von Berlin kommend,
in der Versammlung, um seinen Parteifreunden Mit-
teilung von der erfolgten Niederlegung des Mandats
seitens des Vertreters dieses Kreises zu machen und
sie zum freudigen Kampfe für die bedrohte Sache im
Roten Grunde aufzufordern. Die Rede fand freudi-
gen Widerhall und zeigte, daß die Parteigenossen ge-
willt sind, den 6. sächsischen Wahlkreis der guten
Sache zu erhalten. Am Sonntag den 3. März werden
die Vertrauensmänner des Kreises in Dresden zusam-
mentreten, um im Einverständnis mit dem Landesver-
ein den Kandidaten aufzustellen. Der Kampf mit der
Sozialdemokratie ist schwer, aber nicht aussichtslos,
wenn bei den übrigen Parteien das richtige Verständ-
nis für die Bedeutung dieses Kampfes vorhanden ist.
Bei der Hauptwahl am 15. Juni 189Z erhielt der
Kandidat der Reformpartei 11,380, der Sozialdemo-
krat 15,650 und der Konservative 4864 Stimmen.
Bei der Stichwahl fielen auf Hänichen 17,037 und
den Sozialdemokraten Horn 16,934 Stimmen.
sie den Ofen geöffnet und wollte das Papier hinein-
werfen. „Halt! nicht verbrennen" rief es da in ihr,
„Franz selbst soll entscheiden, ob die Schreiberei wahr
gesprochen".
Sie schloß den Ofen wieder, glättete den zerknit-
terten Brief, verwahrte ihn in ihrer Tasche, begab sich
nach den Wirtschaftsräumen und erwartete in schmerz-
voller Ungeduld den Nachmittag, an welchem Franz zu
kommen versprochen hatte. Langsam rückten die Stun-
den vor. Beim Mittagessen war der Pfarrer sehr ver-
wundert, feine sonst so heitere Tochter so still und ernst
zu sehen; sie wich seinen Fragen aus und bemühte sich,
öfters zu lächeln und dem geliebten Vater ein freund-
liches Gesicht zu zeigen. Sie brachte ihn auf sein lieb-
stes Thema, die Erinnerung an ihre verstorbene Mutter,
und wie er in stiller Glut von dieser erzählte, da dachte
sie „wenn mich doch Franz auch so liebte! — Aber er
liebt mich ja, und alles Andere ist Verleumdung!"
Dann kamen ihr bei des Vaters Reden der Mutter letzte
Worte in den Sinn und sie gelobte sich, wie sehr sie
auch Franz liebte, durch ihn niemals sich von dem rech-
ten Wege abbringen zu lassen. —
Als am Nachmittage Franz gekommen war, wußte
sie es so einzurichten, daß sie eine Weile mit ihm allein
war. Ohne Umschweife holte sie den Brief hervor, gab
ihn dem verblüfft dreinschauenden Bräutigam und sprach:
„Lies und sage mir, ich beschwöre Dich aus tiefster
Seele bei unserer Liebe, bei Deiner Ehre — ob es
Aus Baden.
* Keideköerg. Aus allen Theilen Deutschlands
kommen Nachrichten über die großartigen Vorbereit-
ungen, die zur würdigen Feier des 80jährigen Geburts-
tages von Deutschlands größtem Sohne getroffen wer-
den. Diese Nachrichten müssen das Herz jedes Patri-
oten höher schlagen lassen, da sie ein glänzendes Zeug-
nis ablegen von der Dankbarkeit, der politischen In-
telligenz und dem wachsenden Nationalbewußtsein des
deutschen Volkes.
Oöeröach, 26. Febr. Der in Nr. 15 ds. Bl.
enthaltene Correspondenz-Artikel Eberbach enthält eine
Reihe Unrichtigkeiten. Unrichtig ist, daß ich Schrift-
führer des hiesigen Vereins bin, unrichtig ist, daß ich
in der am 20. Februar d. I. stattgehabten General-
versammlung anwesend war, unwahr ist, daß ich in
der Versammlung den Antrag stellte, Hr. Allgeier aus
Pforzheim für die Reise nach Eberbach aus Vereins-
mitteln zu bezahlen, und endlich ist es unwahr, daß
der Vorsitzende des Vereins seinen Austritt aus dem-
selben erklärte. David.
Die besagte Notiz ging uns von durchaus glaub-
würdiger Seite aus Eberbach zu und waren wir
natürlich nicht in der Lage, dieselbe auf ihre Richtig-
keit hin zu prüfen. Wahrscheinlich wurde dem Hrn.
Berichterstatter ein Faschingsstreich gespielt.
* Karlsruhe. Der Ehrenbürgerbrief, durch den
sämtliche der Städte-Ordnung unterstehenden badischen
Städte dem Fürsten Bismarck das Ehrenbürgerrecht ver-
leihen, hat folgenden Wortlaut: „Sr. Durchlaucht dem
Fürsten Bismarck haben sämtliche, der Städte-Ordnung
unterstehenden Städte im badischen Lande in nie ver-
löschender Dankbarkeit für dessen unvergleichlichen Ver-
dienste um das deutsche Vaterland das Ehrenbürger-
recht verliehen und bezeugen dies durch dle gegenwär-
tige Urkunde". Fürst Bismarck ließ den Vertretern der
Städte mitteilen, daß er sich durch die Ernennung zum
Ehrenbürger hoch geehrt fühle und dieselben zur Ueber-
reichung der Adresse nach Ostern empfangen werde. Die
Adresse wird von Dr. Götz künstlerisch ausgestattet.
wahr ist, was darin geschrieben steht? Ich weiß. Du
sprichst die Wahrheit!"
Sein Antlitz wurde fahl, als er bei diesen Wor-
ten ihr den Brief aus der Hand nahm und hinein-
schaute. Mit Todesangst im Blicke schaute sie ihn un-
verwandt an, als er las und immer bleicher wurde.
Endlich ließ er wortlos das Blatt sinken und schaute
zu Boden.
„Ist es wahr?" stieß Klara mit zitternder, unsiche-
rer Stimme noch einmal hervor. Er schwieg noch eine
Weile, hob dann plötzlich trotzig die Augenlider und
antwortete:
„Ja, — zum Teufel — ja, es ist wahr. Aber
es ist ja Vergangenheit. — Jetzt — bin ich Dir treu,
mein Liebchen. Vergieb!" Damit wollte er auf Klara
zugehen und sie umarmen, sie aber wies ihn mit einem
Blick so traurig und hoheitvoll, daß er ihn nicht er-
tragen konnte, zurück und verließ das Zimmer.
„Verwünscht!" stieß er hervor. „Diese infame Crea-
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um mich zu verderben! Und wo sie nur meine Bezieh-
ung zu den andern Mädels ausgeknndschastet haben
mag!"
Er ergriff noch einmal den am Boden liegenden
Brief und las ihn wieder.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
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und Möller (Dortmund) haben einen Gesetzentwurf ein-
gebracht, als Paragraph 6 des Zolltarifgesetzes die neue
Bestimmung einzustellen, daß zollpflichtige Waren aus
Staaten, welche deutsche Schiffe oder Waren ungünsti-
ger behandeln als Waren anderer Staaten mit einem
Zollzuschlag von 100 Proz. und zollfreie Waren mit
einem Zoll belegt werden können.
Altona, 25. Febr. Der Hamburger „Deutsche
Handlungsgehilfen-Verband" hatte auf gestern Nach-
mittag im Altonaer Klub und Gesellschaftsbaus eine
öffentliche Versammlung einberufen, die einen hübschen
Erfolg für die von diesem Verbände hervorgerusene
und geleitete deutsch-nationale gewerkschaftliche Be,
wegung unter den Handlungsgehilfen zeitigte. Nach
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unermüdliche Arbeit des Vorstandes stetig zunimmt.
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mehr ein und kann unsererseits keine Garantie für
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6 M. 20. Aufl.
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