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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Jansen, Hermann: Gedanken über Architekturausstellungen spez. die Berliner von 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0224

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126

DER BAUMEISTER » 1908, AUGUST


Arch. Jak. Schmeissner, Nürnberg.

Doppelwohnhaus am Laufertorgraben, Nürnberg. (Siehe Tafel 86/87.)

ihrem ruhig gegliederten
Bahnhofe in Darmstadt, so-
wie dem Friedhof in Frank-
furt. Ueberhaupt scheinen
uns die Arbeiten dieser heute
noch im Wettbewerb so er-
folgreichen Architekten dann
am besten, wenn sie mög-
lichst ungekünstelte und
ungesuchte Pfade gehen.
Das Verwaltungsgebäude für
Bremen von Börnstein ist
zu nervös in seiner Einzel-
gestaltung, z. B. stehen die
zirka 8 Geschosse hoch ge-
zogenen Flankiergiebel des
Hauptportales in zu krassem
Gegensätze zu dem dazwi-
schen bis über den das Por-
tal bekrönenden Erker her-
abgezogenen Riesendache,
das dreimal so hoch wie breit
ist und zu dessen Seiten
ebenfalls nur zirka 8—10 m
breite Bauteile von dreivier-
tel Höhe des Hauptdaches
stehen. Vielleicht hat sich
der Architekt zu sehr hier-
bei von dem nachbarlichen
Poppeschen Börsengebäude
irreleiten lassen. Höggs Stadt-
haus für Bremen, bekannt-

die wir also nach ihrem relativen
Werte, d. h. nach ihrem Zusammenhang
in erster Linie mit ihrer künstlerischen
Umgebung und nicht nur nach ihrem
absoluten Werte, wie er meist aus der
Vorführung auf Kunstausstellungen, in
Reproduktionen etc., losgelöst von allen
bestimmenden Umständen, uns gegen-
übersteht, einschätzen, können wir auf
eine hochnotpeinliche Sezierung der
einzelnen Entwürfe auf der Berliner
Ausstellung verzichten.
Dem verstorbenen langjährigen Alt-
meister der Berliner Architektur, Herrn.
Ende, ist eine Sonderausstellung seiner
Werke gewidmet, unter denen als her-
vorragendste ihrer Zeit zu nennen sind
die Bauten im zoologischen Garten,
Loge Royal York, das MuseumfürVölker-
kunde Berlin, das Parlamentsgebäude
für Tokio; dass unsere Zeit für diese
Aufgaben, zumal in historischer Um-
gebung, wie Danzig, zum Teil eine
andere Sprache wählen würde, ist unter
anderem auch gerade ein Verdienst
Endes als Hochschullehrer.
In den beiden andern Architektursälen
fallen besonders auf die zum Teil auch
von uns in Heft 9 und ff. publizierten
Entwürfe von Bruno Möhring für ein
in vielen rebenbekränzten Terrassen auf-
gestaffeltes Kurhaus in Trabach, eine
Präparandenanstalt sowie Turnhalle in
Striegau, alles sorgsam durchdachte in-
dividuelle Arbeiten; ferner von Reinhardt
& Süssengut der Hauptbahnhof für Karls-
ruhe mit sehr gefälligem, breit ent-
wickeltem Mittelturm. Diese klaren, ruh-
igen Formen sprechen uns entschieden
mehr an, als ihr Entwurf für Leipzig, dem
wir unter anderem auf der Wiener Bau-


ausstellung begegneten; dasselbe gilt von

Arch. Jak. Schmeissner, Nürnberg.

Wohnhaus am Laufertorgraben, Nürnberg.
 
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