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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0002

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zu crn'chttii, inid daim't die Anweiidung
dco' 8. 6 der Vtrfassiiiigsurkiliide zu bcsei-
tigeii.

Eben so auffalleud stnd ferner Foriu
u»d Juhalt dcs Art. 19 übcr di'e Bc-
sctzung dcr Vorstaiidsstel lcii dcr staat-
lichen Obcrschulbehörvc dcr kath. Volks-
schulcii. Diescr Bchördc ist daS wcscnt-
lichc, fnr die Kultur dcs L)taatcü und dcn
koiifesstoncllcn Flicdcn so wichtigc Hoheits-
rccht dcs Staatcs bczliglich dcr Leitniig
und Dcaiifstchtigung der Volksschulcn au-
vcrtraut, und ci'ne ihrer Hauptaufgabeu
bcstcht darin, den hninancn und nationa-
lcn Geist in dcm Schuluntcrricht gcgcn
kirchliche Einsritigkcitcn, wic gcgeuüber inc-
chanischer Abrichtiing für kirchliche Uebun-
qeu zii i'crtretcn. Dcr Gcist aber, in
welchcin einc Verwaltungsbehörde ihr Anit
bcsorgt, wird unl'cstrcitl'ar wcscutlich durch
ihrcn „Vorstand" bestiniint. Währcnd uuii
die bcsteheude Kirchcni'crfassuiig dem Lrz-
bischofc ni'cht cininal bci Erncnnung vou
Kircheiidi'cncrn cine elitschcidcnde Mitwir-
kuiig gestattct, -räun»t ihin uun abcr dcr
Art- 19 des Konkördats sogar die gleiche
Stcllung und Entschciduiig bci dcr Bc-
sctzung dcs el'gcntlichstcn „StaatSaintcs"
— drr Vorstandsstcllc jcner Obcrschul-
behörde cin, wie dcin Großherzog sclbst.

Wic ist diesc durch ciuen für iinmer
bl'ndcnden Vcrtrag gcschehcne Einrüuiniing
ciucs staatlichen Hoheitsrechkcs an dcn
Erzbischof mit dcin §. 5 dcr Vcrfassungs-
urkundc zn Vereiubarcn, wornach dcr
Großherzog alle Rechtc der L>taaks-
gcwalt l'u sich vcrcinigt?

Wir ucnucn die Fassiing ycr besprochc-
ncn Bcstiniiiiniig dcs Konkordats ei'nc auf-
fallcnde — ist ds in dcr That nicht
auffallcnd, wcnn dicses völlig außcror-
dcntlichc, allcn Staatsrcchtsgrundsäjzeii wi-
derstrebendc Mitcruciinungsrccht dcs Erz-
bischofs zu einem dcr bedcnlsainstcnStaats-
ämtcr i'n die Form gebracht ist: Dcr
Vorstcher dcr im Art. 19 bezcichnctcn
Koilimi'sston wcrdc

,.sowlll>l vo» dcr Gr. Rr-ilcrung als voni Grz-

Endlich kann das Aufstchtsrecht dcs
Staatcs bei Bestimmling dcr rckigiösen
Lehrbüchcr — Art. 7 vcs Konkordats —
m'cht ohuc eiu Gcsetz anfgcgcbcn werdcn.
Warum soll sich dcr Erzbischof dcßhalb
nicht auch mit der Negieruug benchmeii,
wic diesc ein Einvcrnchmcn bczüglich an-
derer Uiiterrichtsbüchcr dcm Erzbischof in
dcr Schlußnote zugcsagt hat?

Die Art. 7, 8, '9, 10, 19 dcs Konkor-
dats könncn hiernach uicht ohne Znstim-
muug dcr 1!ändstäudc, und thcilwcisc nicht
»h n e Abänvcrung dcr Vcrfassuu g
rechtliche Krafc erhaltcu. (Forts. f.)

Aus dem Bcricht deö 'Abg. Muth

Nechnungsnachweisungen der großh.

Slenerverwaltnng
für die Jahre 1856 und 1857.

Vcrgleichen wirdicEinnahinc derSteuer-
vcrwaltung mit der Bevölkcrung des Lan-
dcs, so crhaltcn wir folgcndes Ergebuiß:

Im Dcccmbcr 1855 bctrug dic Bcvöl-
kcrung dcs Großherzogthums 1,3 l4,837
Scclcu. Hicrnach kommt fährlich auf dcn
Kopf an directer Stcucr 2 ff. 46 kr.

„ iudl'rcctcr „ 1 „ 43 „

Justiz-u.Polizeigefälle(Stcm-
pcln, Tarcn u. Sportclu u. Gc-
bührcn für d. Ncchtspolizci rc.) — „ 49 „
Bci dcr indirectcn Stcncr ist fedoch das,
was iin Landc ffch aufhaltcndc AuSlänver
durch ihre Consnm0'on hiczu bcitragcn,
iiicht bcrückstchtigt, so daß ffch iu Wirk-
lichkcit daö Bclrcffniß, wclchcs auf die
zur Bcvülkcrung dcs Landcs gehörenvc
Kopfzahl fällt, um ein Bcträchtlichcs gc-
ringer stellt.

I. Directc Steuern.

Sie bctragcn für 1356 und 1857 7 Mill.
286,021 ff. Dazu licfcrte die
Gruiid- und Hänscrstcuer

4,605,806 ff. 17 kr.
Gcwerbstcucr 1,400,554 „ 26 „

Kapitalsteucr 526,401 „ 23 „

Klasscnsteuer 323,396 „ 49 „

Untcr der dircctcn Stcucr ist jcne aus

Grilndstückcu und Gebäuden bci Wcitem
dic crgiebl'gste. Für.1356 und 1357 ist
hieruuker zwar cin a u ß e r o r d e n l I i ch c r
Zuschlag mit 4 kr. per 100 fl. Steuer--
kapical bcgriffcn und eS ffnd von
4,605,806 fl. »ii'l 435,643 fl. als außcr-
ordcntlichc Steuer zn bctrachtcn. Wenn
diesc abcr anch abgerechnct wcrden, so
bleibcn immcr noch 4,167,153 fl. Im
Verglciche zur Einnahme von 1354 und
1355 mit 3,853,199 fl. crgibt sich eine
Zuuahme von 273,959 fl.

In ver Grund- und Häuserstcner ist
cin stelcs Slcigen wahrnehmbar. Bci dcr
Häuscrstener hat dieses Steigeu unausge-
setzt angchaltcn. Es bctrug vas Hänser-
stcucrkapital

iin Iahr 1834 154,835,575 fl.

„ „ 1357 185,495,650 „

Dicse Znnahmc stcht mit der Zunahmc
der Bcvölkernng und dcs Wohlstandc^ im
Zusammtiihang. Die Znnahmc an Häu-
scrsteurr ist jcdoch durch die Abnahme bci
dcr Grundstcllcr, wenn auch nicht gänz,
doch zum größcrn Theil wieder aikfgehoben
worven. (Forts. f.)

D e u t s ch l a n d.

^ Heidelber^, 31. Dez. Nach dem
Abscbluß der in dcn lcplcn Iahren bci der
hiestgcn städtischcu Vcrwaltnng cingcführ-
tcn Büchcrn sind in dcr Zcit vom 1. Ian.

! bls 3l. Dczbr. 1359 folgcudc „
schristlichen Gcschäften cingekoim„^,

> wurdcn crlcdigt. Gcmcinderaths-

I. Bürgcrmcistcramtssachcn 5,300, F,
mathschcinc w„rdrii ausgcstellt 206,XRe-
glaubigungcn 176. Waiscngerichts- inw
Vormundschaftssachcn 22 l, Fahriiißfcucr-
vcrffchcruiigs-Einlrägr 372, Sparkasscn-
und Lcihhausiachen 200, Grundbuchs-Gc-
gcnstände 300, Psanvgerichtssachcn 850

> Einiiahmsdccrcturcn 523. Ausgabsdekrc-
turen 2413, Bürgerbuchcinträgc 172, im
.Ganzcn zusamiiicn 10,733; welche ffch
verthcilen in 1840 Gemeiiidcrathsbcschlüffe
mit 49 Sitzungen, 340 Ausschnßbfschig^
mit 30Sitzungcu, 1150Grund- „ua> Pfand-
gerichtsgcgcnständc und 7403 Gegen^ände
dcs I. Bürgcrmeisteramts, Nathschrciv>cei
und der Gcmcinderathskanzlei. Bei du-
scn Zahlcn stnd jedoch uicht inbcgriffen,
dic Vcrstcigcrungcn, Budgetarbciten, Rcch-
nllngsvrüfungen, Nechci'.schaftsberichte, Ne-
gistraiur, Großer Ausschuß, Schatzungs-
raths- und Schzilvorstandssttzungeu. Beiin

II. Bürgcrmcistcramte kamen vor 2538
amtlichc Erlcdigungen, 3328 Viehkauf-
protokollirungcn über 7336 Stück mit eincr
Ilmschlag-Summe vou 1,004,998 fl. Bei
bciden Bürgermcisterämtrrn stnd jcdoch die
vielcn mündlicheii Beschcive und Erledi-
gungen, welchc im Lanfc dcs Iahrcs vor-
kommcn, in obigen Zahlcn uicht inbe-
griffcn.

Mnnnhcinr, 28. Dez. Dcr hier
vor ctwa cinem halben Iahrzehnt gebil-
bete Vcrein für Errichtnng eincs Grab-
dcnkmals des alemaniiischcn Volksdichters
P. Hebel hat einen Ncchcnschaftsbericht
ergehen lassen, wclchem wir folgende An-
gaben rntnchmcn: Die Einnahmcn b'elicfen
stch auf 1333'fl. 50 kr. Nach Ocrctich-
keicen ficl davon etwas über dic Hälfte
I auf Karlsruhe, eiii Drittcl auf Mann-
hcim, der Nest auf audcrc Ortc, uament-
lich die evangelischeu und el'ne katholische
höhere Lkhranstalt dcs Landcs. Fürstliche
Personcn, der Großhcrzog Fricdrich und
zwci seiuer Schwcsteru, die Großherzogin
Slcphanic, speudclcn 233 fl-, die Karls-
rnher Synove voü 1855 die Summc voir
65 fl. Vom Liedcrkranz in Karlsri'-l^
kamcn als Ertrag eines Konzerts 2-'-l ff-
34 kr., voizi Vcrkauf dcs durch jc'^" ^cr-
anstaltctcn Hcbclalbums 120 ff ^
Sammluttg zn. Dic Ausgafbn fur das
auf Hebcls Grab ;n Sch'^h'ttgeu errich-
lcte Dcnkmal bctrugcn /47 fl. 40 kr., die
Kostcn der Einwcihui'göltü''-' 33 fl., Porto,
Drucksacheu rc. 25 st- Dcr Uebcrschnß der
Einnahmcn wur-'c uun auf schr zweck
mäßigc Wcisc 'N folgcndcr Art vcrth^"-
zur Erhal-'ttng dcs Dcr.kmals dc'-
meinde Lchwctzingcn eine Stift>-ttg
>00 fl., der Stistung eincs jährlichen
Hcbclprciscs zn Karlsruhc am dortigcn
Lpecum, wo Hebel 36 Iahrc a>S >L>chuler
linv Lehrer wirkte, ein Kapital vvn 100 ft-,
 
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