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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0098

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Karlöruhe, 25. Jan. So ebcn vei-!
iiehme i'ch, daß di'c erstc Kamiiier >;estcrii
di'e Ml'tgli'cdcr z»r Koilliill'sstoii für daü
Konkordat gcwählt hat. Es stnd di'e HH.
Oberhofrichtcr Stabcl, Frhr. v. Gölcr,
Schloßhaiiptiiiaiiii v. Kettner, Negl'eriliigö-
direktor Fromherz iind Gch. Hofrath v.
Mohl. Gvler und Mohl sind Protcstan-
ten; iiur nber di'e Anstchten vön Herrn
v. Kettner ist inan noch i'in Ungcwl'sseii,
alle Ucbri'gen sind Gcgner des Konkordats.
Oberhvfrichter Stabel wi'rd wahrschei'iili'ch
Brrichterstatter werdcii.

Nach der „K. Z." habcn auch im
vorigcn Jahre wiedcr bci dein niittel-
vbciiiischen Hofgericht in Bruchsal die
bnvgerlichcn NechtSstrcitigkeiten nnd die
Strafsachen abgeiioinincii, indein ersterc
43 und letztcrc 76 weniger bctriigcn, als
im Jahrc 1858: nnter dcn Strafsachcn
haben nbrigcns gcrade die schwcrstcn,
nämlich die schwnrgcrichtlichen, nni 3 zn-
genoininen.

^ Heidelberg, 26. Jan. Bekannt-
üch hat nach Entschließiing des Großh.
Staatsiili'iiisterinins voin 5. Dczbr. 1359
von nun an nicht mchr dicse Bchördc,
sondern dcr Oberkircheiirath die Gesnchc
der Geistlichcn nin Helrathscrlaiibniß zu
entscheiden. Der Obcrkirchenrath hat hier-
auf untcrin 31. Dczbr. 1859 ein Neskript
an die Dekanate erlaffen, worin ans-
cl'nattdergesetzt wird, wic ilvthig cs sei,
daß junge Geistliche sich nur solche Ehc-
gespvnse wählen, die iin Glaiihcn gewnr-
zclt seien nnd nicht ihres Gatten christ-
lichcs Lebcn in irgend welchcr Weise herab-
zögcn. ^Wir inüssen hiernach", fährt der
Erlaß fort, „dringend wünscheii, daß die-
ser bcdcntsaine Gegciistand anch aüf Pfarr-
konferciizeii znr Vtrhandlnng koininc nnd
von den Dekanen sonst geeigiiete Vcran-
lassnngen beiiilht werden, nni noch nnver-
ehelichten Geistlichen die höheren Gesichts-
punkte fnr ei'iien über so Vicles eiitschei-
dendcn Lcbensschritt an's Hcrz zn lcgen.
Zligleich crwarten wir von den Dekänatcn,
daß sie bei fedein einzeliien Hei''äth6ge-
snche dic angcdentetcn Verhältnisse sorg-
fältig erinitteln nnd prnfen, sowie das
Ergcbniß hievon iil ihrcn Berichten gc-
wissenhaft darlc'gen wcrden. Sie werden
sich zu diesein Zweck mit dein vorgcschricbe-
neil Skttenzcugnkß nicht begiittgen, sondern
innsseii außcrdeni noch durch iliiniittclbarcs
Benehmen mit dem Seelsorger dcr Braut
sich Gewißhcit dariiber verschaffen, daß
die einzugehende Verbiiidung auch für die
Gemeinde segensreichc Ekndrücke u. s. w.
evwarten lasse."

Bclden, 25. Jan. Die chemischc Un-
tersuchung des Hrn. Profcffors B u n se n
in Hcidclberg hat dargethan, daß in der
hicstgett warmcn Mineralqiicllc, „Fett-
qucllr" geiiairnt, cinc so bcträchtliche
Mengr Lithium enthalten ist, wic i'ii
kciner andern bisher untersuchteii euro-

päischen Mineralqnclle. Nun ist das Lst
thinm weitaus das bcste Lösiiiigsini'ttcl
für die meisten Ärttn von Gries und
Stein i'n der Harnblase, nnd übertrifft
dariu alle bishcr bckanntcn Heilmittel.
Würdc iiun, wie Bunscn vorschlägt, das
Waffer jcner Quellc abgedanipft nnd der
Nückftand mit dem Lithiumansa^c zur Vcr-
stärkuiig. des Trink- und Badcwasscrs vcr-
w'mdet werden, so würde eine ncue segens-
reirhe Anssicht für nnsern Kurort zu vcr-
sprechen sein, und für die Aerzte die
interessante Aüfgabe- cin nenes Heilmittel
iil so qnalvollen Kraukheiteii znerst prcik-
tisch zu crproben.

Freiburg. 23. Jan. Dic „Frcib. Z."
meldet, daß der Vorfast wegen dcS „bc-
rüchtl'gtcn" Lehrsatzcs, den Herr M. dcii
Schülern des dasigcn Lpzcüms zur Uebuiig
anfstelltc, in Folge persönli'ch bei dcn Ge-
ineiiidcbehörden abgegcbcnen Erklärungen,
welche vollkoinmene Gelilkgthüilng dcr Bc-
leidl'Zten eilthielten, scinr Erledigniig ge-
fuiidtii häbe.

Freiburg. 26. Jan. Nach dem K i r-
chenbnchsüu 6 z n g weist das Jahr 1659
für hicstge Stadt nach: 71 ^hcn, 321
Geburttii, 349 Todesfälle; bci erstercn
gegen 1858 ein Mehr von 3, bei den
zweiten ein Weniger von 33; bei dcn
dritteu^ein Weniger von 13.

Freiburg, 26. Jan. Nach dem „An-
zeigcblatt für die Erzdközcsc Freibürg"
Nr. I. haben Benefizien (Pfarreicn nnd
Kaplanel'en) zn vcrgeben: a. S. Köiiigl.
Hohcit dcr Geoßherzög 403, 1>. der Hr.
Erzbischof 209; zilsainmcn 612.

München, 23. Jannar. Wie dem
„Nürnb. Corresp." äls sichcr gcmeldet
wird, ist bereits an den diesscitigcn'Biln-
dcstagsgcsandtcn nnd 'an den Bevollmäch-
ti'gten bei der Bnndesmilitär-Conimission
die Weisung ergangen, d'en Vorschlägen
Prcnßens, bczüglich der Neforin der Bnn-
dcskriegsvcrfassnng , mit aller Entschl'cdcn-
heit cntgegcnzutrcten.

Wieöbaden, 23. Jän. Beide Kam-
mcrii'Vcs Hcrzogthiinis siiid alif deii 6.
Februar eiiiberiifcii.

Berliu, 24. Jan. (F. P.) Das cben
erschicnciie Verzcichniß dcr Mitglieder des
H eri tiiha üses wckst einen Bestand von
230 Mitgliedern näch, daruiiter 3 Hcrzoge,
26 Fürsten, 1 Neichsgräf, 1 Obcrst-Bürg-
graf, 75 Gräfen, 26'Frclherrcn, 56 Edel-
Icnte nnd 32 Bürgcrliche.

Berlin, 25. Jan. Die Kommkffion
dcs Htrrcnhailscs für das Ehegesep hat
gcstern die Vörlage der Regierung so
gut wic abgelchnt. Die fäkiiltativc Zi-
vilehc ist mi't allen gegen eine Stimme
voüder Koiilinissionverivorftniein Amaü-
dement zn Günstcn der Nothehe ist mi't
7 gegcn 5 Stiiiimen äbgelehnt.

Derlin, 25. Zän. Seit einigen Tagen
kursireii neiie prenßischc Vcreins-Gitlden-
stücke. Dikstlbeii h'abcn mkt Vcn östcrrei'-

ch'schcii GnldeiistiickeN gleiche' Größe und
glcichcs Gcwicht.

Wiey, 23. Jan. Man täuscht sich
sehr, wciin man glaubt, Oesterreich würde
auf. VeNeticn freiwillig Verzicht lcistcii.
Jm Gegcnthekl, alle Maßregeln werdcn
getrosscn, um allcii Eveiitualitäten begegiien
zu könncm Dic Truppen werden'aiisehn-
lich verstärkt und die Festnngsiverkc in
Verona und um Peschiera verinchrt.

-Wien, 24.^ Ian. J„ Veneticn,
namentlich m den größcrcn Städten, wie
Vciicdig, Padua, Vicenza, Verona u. s. w.,
dänern die fciildlichell Dtinoiistrationen fort.
Zehii Gravirte wnrden kürzlich aus Vc-
rona gcfänglich nach Vcncdig gcbracht.

Wien, 24. Jan. Dnrch das Mini-
steriiim Cavour soll dic Aiiiieri'on ohne
viele Zwischcnfragcil ganz einfach durch
die Thatsache hcrgcstellt wcrdcii, daß die
Depiitirtcn Toskana's, Parma.'s und Mo-
dciia's in die picmontestscheii Kämmern
eiilbcrilfen werdcn. In dem lehtgedachtcn
Herzogthum hat sogar Farini bereits die
Zahl der Depntirten bestimmt. Cavour
geht also in scincr altcii Wcisc zn Werke,
diuch die Belebung vnd Äiisführung des
Nepräsentativspstems sich mit einer Voiks-
macht zu umgeben uiid weit und breit die
Anziehililgskrast iiild die Agitation aiis-
ziidehncn, die in eincr freien Verfassung
liegen.

F r a n k r e i ch.

Pariö. Äie Allfreguiig in dcn Fabrik-
gegeiiden soll sich in Lillc durch eiiiigr nn-
riihi'gc Aiiftpitte Lüst gemacht haben. Man
war gcüöthigt, das Militär in den Ka-
serncü zu koiistgiiireil, doch käm es nicht
znr Anweiiduiig von gewaltsamen Mittelii.
Dcr Haiidclsmiiikstcr wird eiii Nuiibschrci-
ben an alle französtschen Haiidelskainmcrn
erlasscn, uin sie über die Bedeiituug und
die Folgen ves Handcls-Vertrages mög-
lichst zu bcnihigcn. — Der Kaiscr empfing
am 24. eine Deputation ans Umbrien und
dcn Marken, welche ihm einc Petition
überreichte , worin die Annerioil an Pie-
mont verlangt wird.

Paris, 25. Jaii.^ Der „Moillteur"
mrldet, daß dcr zum Ministcr der aus«
wärtigen Angelegeiiheiten cinaniite Hcrr
v. Thouvenel dem Kaiser gestern den
Eib leistcte. Der „Moniteur" fügt bei,
daß das Jnterim des Staatsraths-Prüsi-
denten Barochc als Ministee der ans-
wärtigen Angelegenheiteii aushört.

Paris, 25. Ian. Graf Cavour ist
in Paris ailgekomliieii.

S ch w e i z.

Bern, 27. Jan. Dürch Bnndesbe-
-schlüß ist fraiizösis^rs Geld äls gesetz-
liches Zählüiigsmittel aiierkamit. Silbcr-
scheivcmünze wird zu b/,o Feiügehalt ge-
prägt.
 
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