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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0117

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Heidelberger Taglüatt.

R

^ ^ Erschcinl, Monlüg» auSgcnommcn, !äg.

^ ->>»>. lich. PreiSmitII«lcrballi,ngSblaI!vici!cI'

iährlich 36 kr.

Samstag, Fehruar


e rk t s ch l a n V.

Karlsruke, 1. Febr. In der hen-
tigcn öfikiitll'ei'cn Sitzung dcr crsten Kain-
mer sprach Gch. Rath Stabcl warme,
gefühlvolle Worte über das Abscherden
Zhrer Kai'scrl. Hohei't der Groherzogi'n
Stcphanie, durch welchcS nnscr hohes
Fürstenhaus, aber üuch das ganze Land
i'n ei'ue tiefe Trauer vepsetzt worden sei.
Alle Anwcsenden erhoben fich ziinr Zeichen
der Zristiiiiniuug von ihren Sitzen. Znr
Verlauf d'er Berathung über di'e Rech-
Mliigsuachweisuiigcn tauchten auch warmc
Wüiische i'n dieseni hohen Hause auf, wie
sie in dcr 2. Kaniiiicr ber'eits früher zur
Sprache gebracht wurden, nänilich von
Lauer u. a. Herren wegen Gestattnng der
Nückvergütuiig des aijsgeführt werdenden
Zuckcrs, Aufhebung des läsiigen, den Ver-
kehr äußerst bedrohiichen Nhcinoktrois, Zu-
lassung der österreichischcn Einguldenstückc
bci dcn großh. Staatskassen, und ver-
uiehrte Prägung von Haibguldenstückcn.
Mit Ausnähnie dcr österreichischen Gulden-
stücke, welche, da das Gcpräge nicht zuni
süddeutschen Münzvereine gehöre, auch bci
den Staatskassen vorerst nicht zugelassen
werben könnteii, gab die großh. Negierung
dieselbe befriedigeude Auskunft, wie frühcr
in dcni anderu Hause. Wenn dic gewünsch-
tcn Aenderuiigeii auch nicht sofort eintreten
köiinten, so werden sie von der großh.
Regl'erung doch allcn Erustes angesirebt.
Geh. Hofrath Professor vr. von Mohl
erklärte sich dahin, daß er die Absicht gc-
habt habe, wegen Kurhessen iind dcm Bun-
drsschiedsgericht cine Anfrage an den Hrn.
Miin'fler dcs Aeußern zu richten. Durch
dcn Bcschluß, welchen die kurhcssische
Fragc aber in dcr 2. Kamnier erfahren
hab.e, wolle er die VcrhaiidluHgcn durch
kine deßfallsige Anfragc nicht diirchkreuzen,
und darurn, sowic auch, weil die Verhand-
liingen wegen eiues Buiidcsschiedsgerichtes
sehr weit vorangeschrittcn seien, wolle er
vorerst von derselben äbstehcn.

Karlöruhe, 1. Febr. Jn der össcnt-
lichen Sitzuug der l. Kaninier wurde heute
von Hrn. Gch. Hofrath v. Mohl die Er-
richtung einer vsscutlichcn Biblioihek iu
der Ncsidenz, als eiu wahres Zeitbcdürf-
niß, angcregt.

Karlsruhe, I.Fcbr. Man vkrnimiut,
daß Hr. Hofgerichtsrath und Abg. Hil-
debrandt, Derichterstatter in dcr Kvn-

! kordatsfrage, seit einigcn Tagen in Bruch-
sal erkraukt ist. Hierdurch wird die Be-
! rathnng des Koukordats abermals weiter
i hiuausgeschoben werden.

^ Karlsruhe, 2. Fcbr. Heutc Mittag
ist die 5. Kompagnie des Grenadicrrcgi-
! mciits zur Bewachung dcr fürstlichen
^ Gruft in Pforzheim, und zwar mittclst
Eiscnbahn bis Wilfcrdingen, von hier
abgegangcn.

Mannheim, 1. Febr. Jm abge-
laufenen Jahre 1859 wurden in der h,'e-
sigkn katholischcn Gemriiide, wclche etwa
2500 Familien mit beinähe 13,000 Sec-
! len zählt, 63 Paare getraut, eö wurden
! 340 Kinder geboren und starben 307 Per-
! sonen.

j Lakr, 1. Febr. Heute ist eiue Pcti-
! ti'on gegen das Konkordat, mit etwa 700
Uuterschriften vou Katholikcn uud Prote-
stanten, au die zweitc Kammcr abgegan-
geu.

Freiburq, 30. Zan. Am Souutag
Nachiui'ttag begab sich wie gcwöhnlich der
3. Kurs des thcol. Kouvikts in der Kir-
chcnkleidung zur Vespcr ins Müiistcr. Das
Köiivikt ist kaum 2 Minuten vom Münster
eiitfernt. Umerwegs wurde' ciuer dLr Ton-
suristen voni Schlag getroffen uud siel tvdt
ni'eder. Er ist gebürtig von Liel. Fälle
dieser Art sind iu neuerer Zcit m'chts Sel-
tcnes. Auffalleud ist, daß auch jüugere
Persoiieii ^lötzlichen Todes sterbcn. Vor
weuigen Wochen starb ein kräftigcr Mann
noch in guteni Altcr, der eine Stuude
vörhcr das Lebensättest beim Sradtpfarr-
aint c geholt hatte.

Bonn, 30. ZaM Nektor und Scnat
der hüsigeu lliiiversität sageu in eiuem
Nachruf au C. M. Arudt: „Möge über
seiucm Grabe der Bau deutscher Eiuhrit
und Einigkeit, woran er in schlimmen wie
in gpten Zeiten gleich zuversichtlich ge-
arbcitet hat, sich erhcben!" Die feicrliche
Deerdi'guiig Arudl's ssaud am 1. Februar
Nachmittags statt.

Kafsel, 29. Zan. Man erinnert sich
des jüngst von der Nedaktion der hessischcn
„Mvrgenzeitung" erwirkten obergcricht-
lichen Erkeiintnisses in Sachcn des dcut-
scheu Natioualvereius, wonach die Thcil-
uahme an diesem Verein iiiucrhalb des
Kurstaates ssür gesetzlich statthaft erklärt
wurde. So ebeu ist iiun cine laudeshcrr-
liche Verorduung erschieuen, welche dcn

Zustaud wesentlich ändcrt uud folgender-
maßcu lautet:

b„Di^im Z. I ^tliisnVcrordu>i»g ^von^lg. Dcz.^

tcn Vcrcinc, sowic jcd'c Untcrstützung clncS solchcn
VcrcinS, infoscrn dcrsclbc Unscrc allcrhöchstc Gcnch»
migung nicht crhaltcn hat, ohnc Nücksicht darauf, ob
dcsscn Errichlung im Jn> odcr AüSlandc crfolgt ist.
Ilrkundltch -c. Kasscl,.,26. Jan. 1860."

Leipzig, 31. Zan. Die Ncujahrs-
messe hat sich nach Umständcn recht
leidlich gestaltet. Freilich mängelte cs an
überseeischen Austrägen imd an Käufern
aus der Moldau und Walachei. Am
stärkstcn besucht ivar dic Messe.vou Groß-
händlerii aus Bayern, Frankfurt a. M.,
Hamburg. Liohlledcr war wenig muf
Lager, giug wie zur Michaelismesse (.60
bis 68 Nthlr.. per Ctr. guter schwerer
Waarc); leichte Sorten waren im Preise
gedrückt. Verkaiift wurden etwa 1710
Dürden. An Häuten nud Fellen war der
Vorrath gering. Die Tuchmesse war leid-
lich, geriuge und mittlere Sorten gingen
gut, stiller war daü Manufaktur- und
Seideiiwaareiigeschäft.

Wien, 29. Zan. Zwei klerikale Blät-
ter habcn soebeu das Einschreiten der Prcß-
polizei erfahreu. Die „Wiener Kirchcn-
zeitniig" erhiclt (angeblich wegen Ausfällen
auf die Zudeu) eine Verwarimng, nnd die
hentigeNummerdes„Volk6frel»ide6"(eines
nnter dem Eiiiflusse des Severiniisvereins
stehendcn Tagblattcs) wurde »il't Beschlag
bclegt.

Wien, 29. Zan. Man erwartet all-
gemrin noch im Laufe dieser Woche wich-
tige k a iscrlicheVe r o r d n n n g e n. Man
ueimt daruuter eiii Pateut, die Landes-
vertretimgen der verschiedenen Kronländer
betreffcnd, imd daim Finanzmaßregeln be-
deiitcndcr Art. Schou auf das bloße Ge-
rücht hiu habcn sich die Gcldwerthe um
5 pCt. gebcssert.

Wien, 29. Jan. Das gegenwärtige
österrc i ch i s ch e M i n i st e r i u m würde
eiucn weit weniger. schwierigen Stand
habcn, weiln cs mit seincn Nengestaltnngcn
»nd Neformkn nicht tropfeiiweisc hervor-
träte,- sondern weiiu cs sich eittschlicßen
köimte nnd entschlösse, weiiigsteiis dic noch
übrigen Theile seiiies Prograimiis mit
Cinem Male hiiiailszilgebcn, selbst wenn
eö möglicherweise anf Kosten der Gründ-
 
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