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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0126

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Mitglieder verinchrt werden. In Folge
der hiernuf, vorgenoniiuenen Wahl rviid
die Abordnung, welche der Veisctziing dcr
hohen Leiche Ihrer Kaiserl. Hohcit der
Großherzogin Stcphanie in Pforzhcim an-
zuwohncii hat, außcr dcin Präsiveiitcn,
den beiden Vizkpräsidenten, den vier >se-
kretäl'en, ails den Äbg. Päravicini, Maps
unb lkllrich bcstchen. Sodann schritt dic
Kauimcr zur Schlußberathnng dcs Bcrichts
dcs Abg. Frick, Tit. XVIII.' Wasscr- und
Straßenbaii. Anfordernng fnr fedes Jahr
L,252-385 fl. (Schluß folgt.) -77- Die in
dem Bcrichte übcr die 20. öffentlichc
.SitzuNg dcr 2. Kaininer erwähntc Bitt-
.schvist gegen das Konkordat ist nicht von
dcr ^Geineiiide Miiigolsheiiii, sondern von
Zlvesheiiii (A. Ladenbnrg)ringerel'cht wor-
den^ lEin.'Mißverstehcn der von deni Le-
trcffeiideil Sckretär gesprocheneii Worte
hat diesen Irrthuin herbeigeführe. ^ Ain
Schlüsse der hentigm (22.) Sitzung über-
iKab ider Abg. Schaaff eine Bibtschrift von
mchrereii Dürge,rn und Einwohiiern dcr
-.Stadtgcineknde Mosbach ävcgen Reklama«
-ti'on des Konkordats.

ff-tiHLidelber»), 4. Febr. i.Eineni grö-
'ßeven Leitartikel'in dein „M. übcr
idie gegciiwärtige Lage entnehinen wir ,fol-
gende Stellen: „Napoleo.n ist dcr He.rr
-Europas. Die.vffentliche Meinung ves
Melttheils hat sich seit Jahron gcwöhnt,
allc -wichtigen Jiiipnlse von Paris aus-
igehen., alle Pläne d.cs ,Kaisors von Er-
ssolg gckrönt zu sehen. Napoleon ist der
Herr übcr Krieg und Friedon- ior, treibt
dic Klirse aller enropäischeii Börsen in
die.Höhe uiid wivft isie herab/; er igebictet
-übtr -das Blut nnd über die Habe Enro-
pa's. Keine einzelne .Macht,ist iiirStandc,
sscirien Plänen eiitgegenzlltreteii,-und.sode
'Vereiniguiig mehrercr?Mächte gegcu ihu
nweiß er ,zu vcrhiudcrii. Mi'e seit dem Pa-
rwiscr.-Frieden,war Ein ,Staat und Ein
-Herrscher so übermächtig inuEliropa nnd
ini'e zuglel'ch war, das. Spstom der curo-
päischcn Alliaiizen so zerrüttet. Nußlaud,
-Englaiid, Prciißen, Qcsterrei'ch, alle..siiid
iso.Iirt imd alle sinblgeläbint. Wenn >Nä-
poleon aiissiührt, w.as der überliefevteii
Politik jeder der andern Machtc ins Ge-
flcht schlägt, wciin er Savdpen und Nizza
nimmt uud gegen Italien .die Theorie vou
deir-iiatürli'cheii Greiizen realisirt, fo wird,
däs ist uiit Bestl'niliithcit vorauszusehen,
-von keiner Se,'te> dagogeii ein cnergischer,
-thatkräftigcr Wiberspruch erhobcn werdeu.

. .„Forscht uian nach dcn Gründen diescr
Sachlage, so kann man ohue-Zwcifel sagen:
Mes,ssände anders-, ,we»n P r eii ß e n iin
vovigen Jahre von-eincin geuialonS.taats-

mann-sso gelcitet.worden .w.äre, daß Deutch-

landi init Oksterrei'ch anf vcrnünftige
Ziele hin in deii,Krieg, ciiitreten konnte.
Loider. war diesev,ge>iiale. Staalsniann we-
dcv in Derlin, uioch in, eiiwr aiidereii deut-
schen.Nesidenz liiid .gvwöhnli.chks -Gcschsck

reichte nicht aus, di'c außerordeiitlichciu
Schwieriqkeiten dcr Vcrftändigpng zn b(-l
sicgen. Iktzt bci ei»M crnenscil Aus-
bnich des Kiicges pm Jtalicii würde vi'ek-
lcicht äuch cin pokitischeö Mn>'e mcht ver-'
inöqen, dcn hefti'gen Widcrsprnch ganz
Norddeiitschlands gegen Theilnahiiie am
Kriege, zu ssherwi'iiLeli, i.ind. .tzic iudiffcrente
Stiminiing des Südens in iicnc Bewcgung
zu versetzeii. Uud gel.änge es, ven Krieg
herbei'ziiführen, so wäre der Erfolg bei
den ösicrreichl'scheii Zuständcn schr zweisel-
hast. Diese üsterreichischen Znstände, inan
wird es allinälig ohne Wlderspruch sagen
dürsen, sind dic wahre Quelle der gegen-
wärtigen enropäischcn uiid deutschen Noth.
Dic. verkehrte Politik Oesterreichs hat den
Grund gelcgt zn der gcgciiwärtigen übcr-
rageiiden Stellung Frankrcichs. Sie. hat
Napolc.on dic verleitende Gelegenheit ge-
schaffen, dcn Eiithiisiasinus d.er Itali'ener
iind die-G.erechtigkeit ihrer Sache für seine
Plänc wi'rkcn zu lassen. Sie hat durch
shre ipsäsffschen und absolutisii'scheil Tcu-
dciijeii die liberale Mei'liuilg der Welt aus
Napoleon's Seite ge.tricbeii; sic hat Eng-
land>crst>zur Unthätigkeit, dann znr offenen
Parteni.ahnie für Napolcon bewogen; sie
hat den Norden Deiltschlands niit der
hestigcn Äb.ncigiiiig crfüllt, welchc -dor
Hanptgriind für das Fernbleibcn Dentsch-
lands voin Kriege war. Sie - hat durch
die beispi'ettosc .Uüfähigkeit ihrer Trägor
U»d lAnhä.nger, durch bie -Uiiziifricdenheit
der österrei'chischeir Völkcr:imb durch die
Goringfügiqkeit ihrer inilitärischeii liiid
fliiaiiziclleii Mittel in knrzen zwei Mo-
naten Oesterreich auf. den-Punst gebracht,
daß cinc Fortsetzung >des Kricges miimög-
lich w.ar -iiiiv ein ernstlicher.aiihalttndcr
Kl l'eg ausslanqe Iliiinöglich sein wird.-Diese
verkehrte Politikchcrrscht endlich heute noch
in den Häuptstückeii >— iiligcbeffert, un-
sähig/ Napoleoii iiigend einen Erfolg streitig
,zu machen, -aber, höchst>ges.chickt, deu Kai^
serstqat zii kciner wahvhafteii Besricdigiiiig
gelangen zn lassen und Dkiitschland in
der>Lähmiiiig iiiiid Uneiiiigkeit festzuhalton,
welche uiis entweder zu nnthätigeii Zu-
schauern /chei nencii Uebergriffen Fvank-
reichs, oder zu einpfiiidlichen Niederlageii
veriirtheile» wird. So lange diese,Poli-
tik dem Napoleoiiisinils-ontgegeilsteht, wivd
sein Uebcvgowicht - iiiiaufhaltsam wachsen,
die Bedeutllllg Oestcrreichs iin oiiropäischen
Staatenspstem ticscr und tiescr sinken, dic
Ohnniacht Dentschlands ziinehmen/ Dic
Gegenwart > kennt keine größcre, keine
bringeiibei^ Ausgäbe, als dcn L>tnrz-die-
ser Politik. Dnrch den Ministcrwochsel
iin Aiigust >v. I. .»lir, iii einl'geii'Plilikteil
iiiicrh.ob.Iich inodi'flzirt, - iin Hcrzen -noch
iinincr >dom llltraiiloittalieil-ÄbsoliitiöiNiis
ergebon-, nnbrlehrt über,die Verkehvtheit
ihrcs,-vergaiigenon Treibens, ,wird -diese
.Politik den-Kaisorstaab vor Allem iii voll--
>ständiger Isoliruiigl gegenübcr den- andeven

.G^oßinächten festhaltcil. Go lange
iRechberg qn der Spitz.c der kaiscrlich^ >
Ncgicrnilq stxhi, ist- weder an eine Ar- >
stäüdigung init Eiigland noch an ciiie Aus,'
söhilung init Prclißcil. und Nußland
denken.

2lus Baden, 2. Febr. Nr. 5
Freibiirger kathoiischen Kirchenblattes e»,,
hält ei'ncn Ailfriif an alle gute Katholik^
des Laiides, Dqnkadrcffeii für daö Ko„,
kordat an dcn Großhcrzvg zu unterschrc,',
bcu uiid zu. Merr^i.chc.;!. Znm Schhch
heißt cs: Necilt ciich dähcr, dem landes-
v.äterlichen Hcrzeu unsercö Wädigsleu '
Großhevzogs b.ei diescin ganz iinerwaiie-
ten, man w.eiß nicht wic hcrvorgernscnkn
Wi'derstrcben eiiier Anzahl .seiner Uiiter,
thanen das bcfriediqendc Gefühl z„ f,.
reite» und die--Ueb.erzcllgilUg zri gelvähti»
wic schr seine getreuen katholl'schen llr!
terthaiien Zhm dankcn, Jhn v.erehreil.M
lieb.en; w.ie fest fle,auf seiii Wort ver-
.trauen, wie fest sie eiitschlo.sseii>!siiid, ß>h
an -ie großh. Re.qieriliig, jeuc hochvw
dieittcu obersteii Staatsbeaiittcn, welchi
die cdelu Absichteu des Laridesherrn zui'
Aussühru.iig gebracht habeu, anzüschli'eßcn
nild sie iii ihven Anordnungen zu untor-
stützen.^

Freibuvg, 2. Febr. Wie -das hi'csigc
Kathol. Kirchenblatt berichtct,-chabcn-dic
Mltglicder des Laiidkapitels Wi'esenthal
am 17. ,v. M. cine .Konserenz gohaltcn
iliid darin beschlossen, idaß sie ihre (so!)
Kalendev >und Zeitungen dem Uvthcil dtt
absoluten Mehrheit der Konfer.ciiz iiiiter-
flellen und dereii.Entscheidiiiig, .ob di'efelbcii
als der katheli'schen Kirche feindlich zn.cr-
achtcn seicn, äuii-ehinen avolltcn, cbenso,
daß sie-sich vorpstichtoii, keinen Kaleiider
iiild keiiic Zeitiliig weder 1 selbst, äioch 'iült
Andern zu halten, die von drr Mehrheit .
der.Konserenz mit dem Verdikt (Verbot?) .
belegt wcrden. Zu solchc» vcrpvitten Zci- I
tuiigen gehören von iiiläiidi'scheii Blättern !
dr'e Bad. Landeszeitung, die Fr.eiburger k
.Zeitiing, das Heidelberger Taqblatt i»i^> -
das dorriqe evang.-protest. Wochenblatt; >
don auswärtigen das FvaiikfiivterIoiiriial, !
der Schwäbische Merkur iiiid. vi'cr Schwei-
zer Zeituiigcir.

Freiburg, 2. Febr. Die Nr. 2 dcs
>,>Aiizeigeblattc6 für die. Erzdiözese Frei-
.burg" cnthält Vorschriften über Abhaltung
der Psarrkoukurse auf Griiud des Art.,4,
Zusatz 3>der Koiiveiitioii. Die Uebertra-
guiig ci'ilcr Pfründe iü diirch das befri't-
digtc Bestehe» ciiier Koiikursprüfung bc-
diugt. Icder iiiläiidi'sche Gesstliche, dtt
bereits 3 Iahre iiittadelhaft gedieiit hat,
kaim zugolassen werdon. Die Prüfung
sindet miildestciis eiiliiial im Zahre) nv-
thigenfalls ^veimal-im-Iahre-sta-tt. -Di'e
Verorbiinng hat kcinerssckipi'rkeiide Kraft.

— Nach eiiier andern Verordiiiing trcten
obigc iBestunmlingeil .sür.die ganze Erz-
biözofe iu.-Kraft;- die - Eraini'natoreil->ver-
 
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