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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0130

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Prof. Häusscr zlim Ehreilbür.zcr miscrer
Stadt ernaililt uild damit dic Gcssniinngeil
dcr hl'essgen Bürgerschaft in llilzwet'veu-
tigcr Weise ailsgesprochen. — Wic wir
hbren wcrdcn dem Gefekerten noch wcitcrc
Beweisc dcr Anerkenilniig Seitenö seiüe'r
Frennde gezollt werden.

MaNlibeim, 5. Febr. Heute er-
hängtc ssch iin Gefängnissc dcr wegen
Wcchselsälschnng vcrhaftcle jnnge Mann.

Aus Baden, 2. Febr. Teitbem der
Führer der nltrainoiltanen Partci, Herr
Zcll,, in scilier Belellchtung dcr Dnr«
lacher Konfcrenz dnrch die Herrcn Hänsser,
Schenkel nnd Zittel cine so schwere Nic-
dcrlage erlitten hat, scheint in ihrem La-
ger cine große Eiitnlnthignng eingctretcn
zn 'ftin. Sic wollen nnn, die badischc
Staatsregicrnng sollc allc Diskussson über
das Konkordat in öffentlichen Blättern
und Zeitschriftcn verbietcn. Es ist äber
einc höchst ersrenlichc Erfcheinung, daß
es iiamcntlich den Bcamten, welchc
r'ü nicht .qcringer Zähl in drn Stände-
kämnierii ssnd, in kc'iner Weise übel von
dcr Stäatsbrhörde gedeutet wird, wenn
sie offcii nnd frei ihre Ansicht inid ihr Ur-
thcil über das Konkordat aussprechrn.

Pforzheim, 1. Febr. Vor ciiiigcn
Tägen wnrde der Stollen zwischeii den
beiden Schachten durchbrochcn, nnd cs
fthlcn, wic wir vernehmen, zuin gänz-
lichen Durchbrnch dcs über 3000 Fuß lan-
gen Tunncls nur noch 160 Fnß.

Freiburg. 2. Fcbruär. Die nencste
Numiner des hiessgen kathölischen Kirchcn-
blatts enthält ciil'cn Zbufrnf „An Ba-
denS Katholikc n " znr Abfaffüng von
Dankadressen an dcn Großhcrzog für das
Konkordat und dcren Absciiduiig dnrch Ab-
ordnnngen an HöchstdenselbeN. D'ieser
Anfruf ist gleich einer amtlichen Bekännt-
machung an dic Spitze des Äattcs ge-
stellt, lilit diirchlaufcnden Zeileii gedrnckt,
aber von Niemand nilterzeichnet, alsö einc
blöße Privatarbeit der Rcdaktion.

Fxeiburg, Febr. Dic Ersatzwahl
zur 2. Kanimcr für Ten hicssgen Land-
aintsbrzirk an die Stcllc dcs verstörbeneN
Abg. Mcyrr ist jetzt aiisgcschriebcn. Män
gibt sich von ciner gcwisscn Seite Mühe,
eincn dem-Konkordat geneigtcn Mann zum
Abgcordneten zu wählcn; alltin es wird
dies öhne Zweifel nicht gclingen. Bci
einein großen Theil der Wahlmänner steht
sch'on jetzt der Entschluß ftst) dcin hic-
sigcN Bürgcrnicister Fauler ihre Stimincn
zu gebcn.

TübinaeN) 2. Frbruar. Heute hielt
Professor Gcorg Bruns seine Antrittsrcde
über „die Einheit dcs Richts in
DeutMand." Er zcigte in eiiiein völlta
freien Vortrag, daß didse Einheit, so wcit
sie möglich, in dcr gemeiilsanicn. Geltung
des röinischen Rechtes vorhaiidcn fti, daß
alftr eine andere Einheit diirch 'cin allg'c-
meiNcs deutsches Gefetzbuch unausfüh'rbar^

sci, da, so lange besonderc dcntsche Staaten
bcstchcn, auch die Partiknlarrcchte in Gel-
tung bleiben würden.

Mainx. Ju dcniiachfkessTägeil wird
bei dcr Dämpfschtffsahöt- eine Ächnellfahrt
von Köln nach Mainz eiiftMen.

Mninz, 3. Fcbr. Jn cinkgeii Tagen
wird der erste -L-patcnstich an der ncu
zn erbailkiid'e» 'MaiNz (Wetßöiian) - Gu-
stavsburger Eisciibahnbrücke vorgeilommcii
werden. Die Ballüberiiehmer yabcn sich
vertragsmäßig uiio bei Vermeivung einer
Hö'heii Coiiveiitioiialstrafe verpflichtct, deir
Ban derart zu beschlcuiiigen, daß Vie
Brückc am 15. November 1861 deM Ver-
kehr übcrgebeii werdcn kanii.

Göttingtm, 30. Jaii. Es ist nun
eiitschiedeii, daß uns ilnser vortrcfflicher
Natioiialökoiioni G. Hannseii, früher
Professor in Kicl und Leipzig, seit elf
Jähren der Uilsr'i'gt, verlasscii unv die
durch' Dicteriöi's Tod erlcdigtc Prdfessur
iu B'erlin anti'cteii ibird.

Wien, 30. ^an. Jminer stärkcr
tritt cin Aiifan'gs nirr leise geäußertcs,
dann aber von mehrercii Sciteii bekräf-,
tigtesiiiid heu'tc uaniciltlich än dcr Äör'se'
geglaubtcs Äcrucht äüf, daß mäii näiii-
lich iii dcn hohen unv höchst'en Kr'eiseii
mit dem Entwi'irf eiucr Rekchsbcrfaffuiig,!
beschäftigt fti.

Wien, 1. Febr. Dic Audicuz der
beiden Führer dcr ungarkschcu Protestaii^
ten bei dem Käiscr, die gestcrn stät'tge-
fundeii, dürft'c voii ekucm güiistigeii Er-
folgc für die gäii'zc Aiigclegeüheit scin,
uild es i'st wahrscheiulich, däß durch cin
Kompromiß die bestehendeii Mißhelligkeiten
beftitigt iind i'n UngärN' die 'gaiize poli-
tische Aüfregung dadärch aug'eiiblickli'ch be-
scitigt ivird. Miiidesteiis ist' von Seite
dcr Regie. uilg alle 'Änstrenguiig gcinachi
word'eii, um Rnhe und' Friedeii w'ieder
herbcizuführen.

Wien- 2. Febr. Äü Stelle dcs aus-
geschicdencii Fclvmarschalls Heß ist der
Fcldzeugmeister Beiicdck, uustreitig eiucr
der vcrdiciltcstcil und zugftich der popu-
lärsten Gcnerale, zum Chef dcs Geueral-
guartl'ermeisterstabs eruaiiut wordeu.

Wicn, 2. Fcbr. Dcr „Wa-ndcrcr" vcröffcnt-
licht hcutc folticndc» Erlaß dcr Polizcidircktion in
Wicn: „DaS Taj,cSbiaIt „WZndcrcr" hal wicd'crholt
Mittheilungcn vctöffcntlichk, niclchc ä-ic Richiüiig er>
kenncn laffcn, opposiii'vncllc Bcstrcbungcn gcgcn dic
Ncgicrung zu crmuntcrn und zu fördern, Unzusrlcdcn-
hcit und Bcunruhlgung zu crrcgcn und fcindscligc
Neibung'cn zwtschcn vckschtcdcncii Nationalitätcn dcS
RcichcS hcrbcizüführtni Da rine solche Haltung cincr
pcriodischcn Dnukschrlft mlt dcr Ausrcchthaltung dcr
öffcnllichcn Ordming nicht vcrcinbar ist, so wird dcr
Rcdaklion,dcS Journals „Wandcrcr" cinc Vcrwar-
nung crtlMt'."

Glatz, 31. Jäii.' Gestern ständ Länd-
rath Graf Vaferiaü Pftil ivegcu mehr-
facher P'rügelcie'ii, Mißhäüdluü^eu unö
Ködpervcrletzmig, eiii'cs Mcnscheii vör - dciii
Kröisgericht zü' Gläh; deö Schun>zsfääl
wär nkcht nur gedräügl voll vön Zühörerii,

sonderii anch in der angränzendeii Sälen
iuiv auf vem Flnr stänv das Publikum
inässcnhaftf Graf Pfcil gestanv dic mchr-
fach vorgekömiiieiien Piügeleicn zu, gab
abcr äü, dazn qereizt worden zu scin.
— Der Gerichtshof vernrthcilte den An-
geklagten zu einer Geldstrafe von hundert
Thaleru, welchcr i-m Falle seines.Uuver-
inögens ekne ftchswöcheiitlichc Äefangniß-
strafe zu substitnkren sci.

Ans Nngarn, 1. Febr. Dke Pesther
Vertralieiiskoinmisston für das Gcmcinde-
gesetz hat sich in dem Ausspruch geciuigt,
daß cin Gemciudegesetz in aiigeinesscner
Weise n'ur durch eiiic LaZdesvertre-
tung in Aügriff genoininen werd'en könne,
und sie hat, va sie Vie Frage, ob Lan-
dcsvcrtrctiuig oder nicht, durch daS be-
treffende Kaiserliche Patcnt und das Prö-
gramm des gegeliwärtig'eil Ministeriuins
bereits bejahcnd ciitschicdeil crachtet, sofort
deii ausdrücklichen Antrag auf baldinög-
lichste Eiiiberufuüg einer solchen Bertte-
tung hinzugcfügt.

F r a n k r e i ch.

Straßb irrg, 5. Febr. Dke sterbliche
Hülle der Großherzogin Stephanie
war Frcitag Morgens anf dem fraiizö-
sischen Schiffä„Brandon", an desseü Bord
eine Todtenkäpelle errkchtet worden ivär,
in Toulon aiigekonimeii, wo sic vom'Ge-
neral Rdguet, Adjittanten des Kaisers,
iind deni Frhrn. v. Schweizer, badischem
Vötschafter in Päri's, eiiipfängen wnrde.
Jm Laufc dcs Täges langte die Leiche
in Luoii an und ist gestcrn Samstag gegen
Mittag^ in Straßbnrg eingetroffen, in Be-
glcituNg dcs Herzvgs v. Häuli'sW üiid
des Fürsten voii Hoheiizüllcrü. Die Civi'l-
und Militärbehördeii erwartetcn im Bahn-
hofe den Sarg dcr hohen Verbli'chencn,
welchei- auf cinen Lel'chenwagen gestcllt
würde, worauf sich derZug iii däs Münster
bcgab. , Voran rittcn Adtheilllilgen Küras-
siere, Gendarmen und Artilltristen; dann
käm Linieiiinfänttrie imt Musik und Fahne;
dcr Lcichtnwägcü, von vier Pfcrdcii ge-
zogeii, die init schwarzcn Tüchcrn bedeckt
waren ; dic Eckön dcs Sarcztüchcs wurden
vom Divksionsgeneral Neibell, dem Prä-
fcktcn, dcni Artillcriegeneral Borgcla mid
dcin'Ä?aire von Straßburg gehalten.Hiitter
dem Wagen dic beiden Schwiegersöhiie
der Seligeii, da'nn Hi'. v. Schweizcr, der
Geiieral Rogueft Hr. von Schreckciistcin,
ehemaligcr Kamincrherr der Prinzesssn,
Persviicn ihres Gefölqes, die Civil- ünd
Mili tärbeh ö'rde» und zah lrei ch e Eing cl ädcnc,
wörunter maii mchrere fremde UiiLformcn
bemerktc. Artillerie zu Pferd schloß den
Zua. Beiin Eintritt der Leiche in dcii
Münster würde eine Sälde don 24 Ka-'
noiienschüssen abgeftlierf. Nach ei'üem
ftierlichcn' Traueramte setzte ssch der Züg-
wieder in Bcwegung. An der Brülke
von Kehl übergäb der Genedäl R-güek die
 
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