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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0134

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lcgenen Giliiipenchal mi't Abholzen der
dorti'gen Bäiiine niid Herstcllnng der neucii
Landstrciße bcschäfti'gt. Dieselbc wird dem
Ncckar nähcr gernckl und so tief gelegt,
daß die jctzt so bedcntende Ster'gnng in
Znkunfl nur ci'iicn Schuh anf tansend
bctragcn ivird. Uin die kostspieligcn Wcg-
ribergängc z» verineiden, wi'rd die Land-
straßc auf der ganzcn Strcckc dcs Gnin-
pcnthals zwischen Neckar nnd Bahn hin-
gcführt wcrden, so daß vom Endc Schlier-
bachs an bis Ncckargemnnd dic Bahn
kinincr rechts von der Laiidstraße blciben
wird. Die Bahn wird höhcr als dic zn-
knnftigc, abcr bcdcutend ti'efer als dic
jctzige Landstraßc licgcn. Sie wird stch
in eiiieni starken Bogen von etwa 1'300
Nadiiis an den Wald heranzichcn nnd
dann init schwacher Biegung in die nn-
inittclbar vor dcin Städtchen gelegcneii
Gärten einlanfcii, wo dcr Bahnhof seine
Steste findcn wird.

Mnnnheim, 5. Febr. Wir habcn
Grui.id zu vcrinnthen, daß dic voin 2.
bis 4. Febr. bier stattgefundene Zusaininen-
knnft diplouiatischer Persönlich-
kciten init dcr vom 2. Fcbr. gcineldeten
plötzlichen Abreise dcs Großhcrzogs
von Toskana aus Mnnchcii in Bcrbin-
dung gesetzt werdcn innsse. sNachrichtcn
aus Miinchen znfolge war der Großherzog
wirklich in Mannhcim.)

Mannheim, 5. Febr. Voin Schwnr-
gcrichtshof dcs Oberrheinkrcl'ses wurdc
Wi'lh. Schlcnkcr von Gundelfingen ain
15. Dezeinbcr v. Ji dcs Todtschlags für
schuldig crklärt^ nnd zn ciner 8jährigcn
Znchthansstrafc vcrnrthcilt, gegen wclches
Urtheil Ni'chtigkcitsbeschwcrde erhobcn
wnrdc. Dicsclbe käni gestern vor dem
gr. Obcrhofgericht. in öffcntlicher Sitzung
znr Vcrhandlniig. Dic Staatsbehvrde
war^dnrch Hrn.'Hofgerichtsrath v. Frcp-
dorff und der vor den Schranken des Kas-
sationshofes erschiencne Verurthcilte durch
Hrn. Obergcrichtsadvokat Dr. Berthean
vertrcten. Nach inchrstüiidiger Vcrhand-
lnng wnrdc wcgen Verletznng wcsentlichcr
Vorschriftcn dcs Vcrfahrens dieBcschwcrdc
für begründct erklärt und die Sache zur
nochnialigcn Verhandlnng und Cntschei-
dmig an das Schwurgcricht dcs Mittcl-
rheinkrciscs (stZruchsal) gewiesen.

Mannhciiti, 6. Febr. Die Nachricht,
daß fich der wegen Wcchselfälschung in
Untersnchniig bestndlichc jnnge Manii dcn
Tod ge.qcben, erweist sich al's falsch.

Darmstadt, 5. Fcbr. Gestcrn früh
ist Negitrungsrath Schott dahier todt iin
Bette gcfundkii wordcn. Wie man astgc-
inein hört, hat er sich dnrch cinen Pisto-
lenschuß das Lebcn genoinnicn.

Wiesbaden. Für das zu Nassan
projcktirte Stein'sche Dcnknial stnd
erst l2,000 fl. cl'ngegangcn. Dkc Kosten
dafür sollen stch auf 40,000 fl. bclanfcn.
Söst dieseSilinme noch znsainmenkoinmen,

so muß dafür namentlich das Heidelber-
ger Komitc, das stch der Sache angenom-
me» hat, mit mchr Entschicdenheit auf-
tretcn.

Würzbura, 4. Fcbr. Heute Vor-
mittag wnrde ein Attentat auf dcn Staats-
ailwaltsnbstituten Endres im Gerichts-
saalc während ciner öffentli'chen Vcrhand-
lnng verübt. AlS dcrsclbc nämlich gegen
dcn lcdigcn Bnrschcn Ferdinand Konrad
von Retzbach wegcn Di'cbstahlsvcrgehcns
seinen Strafaiitrag stclltc, crhob stch diescr
plötzlich von dcr Anklagebank, brachte eincn
schwcrcn spi'tzigen Stein ans seincr Rock-
tasche hervor und warf solchen mit aller
Macht gegcn.dcn Gcnailiiten. Der Wurf
»ii'ßglückte aber.

München, 7. Fcbruar. Dic „Nenc
Münch. Z." meldet hente, daß dcr Gon-
faloiiiere Camcrini in Ferrara Sr. Maj.
vcm Kaiscr von Oestcrreich 60 Millionem
Franken testamentari'sch hintcrlasscn habe.

Bonn, 2. Fcbr. Dcr Knltnsminister
hat (wi'e dic „O. Z." initthcilt) dic philo-
sophische Fakultät dcr Universttät in Kö-
nigsberg crmächtigt, anch Inden zu Dok-
torcn dcr Philosophie zu promoviren. Dcr
bezügliche Eid wird zu dicsem Zwccke ab-
geändert.

Berlin. Dic Nachricht, däß Prof.
Hanscn in Göttiiigen, trotz der ihm nener-
dings zn Thcil gewordenen Anszeichnnn-
gcn von Scitcn nnseres Hofc's, nach Ber-
lin überstedclii nnd dort einc hcrvorragende
Stcllnng iin Ml'nisteriuiii übcrnehmen
werd'e, ist dnrchans ungcgründet. Hanscn
wird vielmchr in Göttingcn bleibcn.

Berlin, 4. Febr. Schon seit einiger
Zcit beschäftigt fich das Ministerium mit
dcr Fragc der Erlaubiiiß-Entzl'ehniig der
mit der Pressc in Verbindnng stchenden
Gewerbe. Dicselbe ist jctzt znr Erlcdi-
gung .gekömmcii, nnd höchst wahrschciiili'ch
wird schon übcrmvrgcn im Abgeordiietcn-
hansc ein Gesctzcntwurf cingcbracht wer-
dcn, welcher für jcne Gcwerbe dcn Para-
graphcn dcS Gcwerbcgcsctzes außcr Krast
setzt, welcher der Vtrwaltiing die Befugniß
znr Erlaubiiiß-Entziehnng ertheilt. Dscs
war jedcnfalls Sinii nnd Abstcht dcs Preß-
gcsctzes von 1851, wurbe jcdoch durch
cine rcchtlich ganz unhaltbarc Ansleaniig
nmgangcii, die niiter dem fri'cheren Mini'-
stcrinm Platz griff. Es ist dahcr höchst
crfreulich, daß dic entgcgenstchciide, allein
bercchtigte Aiislegung jctzt gesetzlich fest-
gestellt wird.

Wien, 1. Febr. General Benedck, der
seit dcm Friedensschlnß von Villafraiica
in stitler Znrückgczygcnheit in Sleiermark
lebte, wcilt seit eiiu'gcn Tagcn in unscrer
Nestdcnz. Bcnedek ist eine der bcliebtc-
sten nnd hochailgcsehensteii Pcrsönlichkci'-
ten in dcr Armcc, nnd es'ist sonach seinc
Wahl zum Nachfolger des Barons Heß
als eiiie sehr glückliche zu bezeichncn; nm
so niehr, als das Ziel uicht mehr gar l

so fernc liegen dürfte, wo Ocstcrreich wie-
dcr in die Lage komineii wird, für scin
Recht die Waffcn zu ergrciscn.

Wien, 3. Fcbr. Die Prästdenten
dcr ungarischcn Dcputation, bic Barone
Nikolans Vap nnd Pronap, stnd, Ieder be-
sonders, vom Kaiser in stundenlanger Au-
dienz cmpfangen.worden. . Die Magnä-
ten sprachen dentsch, der Kaiser antwor-
tete ungarisch. „Er kenne" sagtc cr in
großer Bcwegung, „sein leicht aufwallen-
des, aber charaktcrvollcs iiiagparischcs
Volk; es werde dcn riestgen Schwierig-
keiten einer Ucbergangspcriode Ncchnung
zu tragcn wiffen. Ein fricdlichcr Aus-
gleich aller Beschwerdcn lägc sehr nahe.
Erlaffenc Patente seien ja eincr Fortent-
ivl'cklung, eiilcr Modifizirnng ffahig; dics
wäre dnrch Bernfnng. von Dertranens'-
kommisstonen bezüglich cines zn vcrbessern-
dcn Gemcindegesctzeö dcntlich bewiescn
wordcn. Znr Verständignng in der Kü-
chenfrage zunächst bötc eine Spnodc den
Schlüsscl." . ,

Wien, 5. Febr. Dem ultramontaiikii
Blatte „Dic Gegenwart" ist es uach eiiicr
Correspondcnz dcr „Z. f. Nordd." diescr
Tage begcguct, daß säinmtliche in dcr
Druckerei beschäftigtö Sctzer fich wciger-
tcn, dic von dcr Ncdäktion ihnen zuge-'
koinmcncii Manuscripte zu setzen.

F r a n k r e i ch.

Pariö, 5. Fcbr. Vize-Admiral Char-
ner wurde zum Oberbcfehlshaber der Su-
strcitkräftc in den chincsischcn Mccrrn
crnailnt.

Paris, 5. Fcbr. Das „Isurnal du
Pnp dc Doine" zeigt' an , däß cs sein
Erscheineli cinstellt. Die Preßzustänbe,
namciitlich in'dcu Depärtementcii, gcstaltcn
stch iminer drückender.

Paris, 5. Fcbr. Wie dcm „Konsti-
tutionnel" ans Tui'in 2. Fcbr. grschrieben
wird, hat Oesterreich gegen jede Ver-
ringerung der päpstli'chcn Staaten nnd
aegen die Annerioil der Hcrzogthümcr an
Piemont offizicll protestirt.

Pariö, 6. Febr. Das encpclischc
Schrcibcn dcs P a p st e s wurde gcstcrn
in allen Kirchrn der Diöcesc von Paris
verlcsen, sowi'c auch der Erlaß des Erz-
bischofs, welcher Gebcte für dcn Papst
gegcn die Verfolgungen, deren Gegcnstaiid
dcrselbe sci, anordnet.

C n g lan

London, 5. Febr. Ein cnglischcr
Vorschlag in ver itälieilischcn Frage ist
bem Hrn. v. Thouvcnel unlepbreitet. Seiii
Prinzip ist absolute Nichkliiterventio'il.
Venctien bleibt außerhalb aller Untcr^
handlungeii und gehört ber österreichisch'cii
Hcrrschaft. Zcntralitalicn wird übcr sciiic
inncre Vcrfassiing abstimmen. Stiimilt
cs sür Anschluß an Picmont, so wirv
dicscr zugegebcn. Picmont wird fich jv«
 
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