Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Februar
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0142

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
di'eiistzel'cbcns, weir Miiu'sterlalbuchhalter
bci' dcin Mliiisteri'iiin dcs Jiinerii, bei dein
Miiiistcrinin dcr Zilsti;, Iiitendant deü
Ständehanses und Rechner.der Staats-
nntecsti''chungskasse, dcs Kaufnnqer Stifts-
fondö qroßh. Antheils, dcS Fonds fnr
össentlichc nnd genieinnntzige Zwecke lind
dcs Mcdicinalfonds. Bei der gerichtlichen
Obstgnation sost stch ein anschnliches Pri-
vatvcrnivgcn, bestcheno in Werthpapicren
und baareni Gelde, porgcfunden haben.

Bom Rkein- Trotz dcs Betriebs
dcr Rhcinischcn Bahn von Köln nach
Mainz ist die Fregucnz der Danipfbootc
fast dicselbc wic früher geblieben. Wie
erstaunlich bistig die höchst angenehme Reise
uiit dcn Booten ist, crhestt gewiß varaus,
das für den 3. Plap von Mainz nach
Köln die Einzclrcisc 2 fl. 20 kr., die Hin-
undZurückreisc innerhalb derWocheO fl. 9 kr.
und innsrhalb des KalenderfahreS 4 fl. l2 kr.
kostet.

Stuttgart, 7. Febr. Slni heutigen
Tage ist hier eine Uiueriiehniung zuin erstcn
Mal ans sticht der Oeffentlichkeit getreten,
welchc ni'cht nur für unsere Stadt und
unsere Laildcsl'ndustrie, sondcrn auch für
die Intustrie des ganzen südlichen Dcutsch-
lands von großer Bcdeutung werden kann.
Eine Anzahl der bcdeutciidsten Spinnerci-,
Weberei- und Drnckereibefltzer Baperns,
Württcinbergs und Badens hattcn ihrc
Kostegen zn el'ncr Zusainincnkunft eingc-
laden, iini init densclben zu berathen, ob
es nicht an der Zeit wärc, in gleicher
Weise, wie cs längst in den Iudustriebe-
zirken Englands, Frankreichs, dcr Schweiz
rc. der Fast ist, regelinäßige Zusauiinen-
künfte zu geschäfrlichen Zwecken zu ver-
anstalten und wo 'und in welchcn Zeit-
räuinei! ein solcher Börsentag etwa zu
halten wäre. Dicse Einladung hatte dcn
lebhaftesten Anklang gefnnden, uud cö fand
nun heute der crste Börsentag statt, an
welchein ciiiftl'inulig beschloffen wnrde, den-
sclben je ain ersten Montag jeden Monats
zu wiederholcn, dic Erössiiiingsstunde auf
Mittags 1 Uhr festznsetzen, als Znsaniinen-
kunftsort aber Stnitgart, nnd zwar bic
oberen Sälc des Kaffcc im Königsbau zu
wählrn.

Stutt,zart. Ei'ne crwähuenswerthe
Einrichtung von gewcrblich-kaufiilännischer
Bedeutnng ist der Gerberrinde n in arkt
welcher erstinalS am 20. d. i'n Hel'lbronn
anf Kanf nach Probe stattflndcn wird,
ähnlich dcin Hirschhorncr Obenwaldinarkt.
Schon flnd 15,000 Zcntuer Glanz-, 4600
Zeittner Naitel-Ninde uud 294 Klafter
grobe Ni'nde von Waldbeflpern aus ver-
schiedenen Landestheilen angenieldet. Die
Gerber werden zahlreich erscheinen.

Gotha, 7. Febr. Die iin vorigen
Iahre vertagtc 11. allgeineinc' deut'sche
Lehrcrversaniinlung wird iii diesein Jahre
währeud der Pflngstwoche (voin 29. bis
31. Mai) i'n Coburg gehalten werben.

Wittonberq. 6. Febr. Ain 19. Apr.,
als ain dreihundertjährigen Todestagc M e-
lanchthons, findet hier die fcicrliche
Gr u » dstcinIe g u n g ^ zu dcm beabflch-
tigtcn Melaiichthonspenkinal statt. Das
Monuinent selbst, zu welchem Professor
Drake erst die Eutwürfc gcfertigt hat,
dürfte wohl schiverljch vor dcni nächstcn
Iahrc errichtet nnd enthüllt wcrdcn. Bck-
trägc dazu flnd nni so wittkoinmcncr, als
ncbeu dein Denkinal, weiin irgend mög-
lich, noch die Errichtung einer Stiftnng
zu Gnnstcn arincr cvangelischer Theolo-
gen beabflchtigt wird.

Berliu, 6. Februar. Der Gcgeusatz
zwischen Napolcon und der römisch-kathol.
Kirchc wird noch schrosser durch das ent-
schitdenc Anftreten der Königin von
Spanicn für den Papst, vcni flc Trnp-
pen nnd ihr Land als Aspl aiibictet.

Berlin, 7. Febr. Dic Ereesse im k.
Gewerbt-Instl'tnte haben ihre Erledigung
nicht gefunden, weßhalb es wohl gethan
ist, das Eiidurthcil vorzubehalten. Zur
Sache selbst nur Folgendes. Das Institut,
eine Schöpfung Beust's, gcwährt seinen
wirklichenZöglingen freicn llnterricht, freie
Benutzung der Maschincn-Modelle und
phpflkalisch-cheinischcr Apparate, der kost-
baren Bibliothek und außerdcin ein
jährlichcs Stipendiuni von 200 Rthlr.
Die Aufnahme iu das Institut ist durch
Gelobung. dcr Sittlichkeit, Zucht und Bc-
folgung dcr Statutcn bedingt. Enve
vergangener Woche hat flch cin großcr
Theil dcr Zöglinge dagegen aufgelehnt,
uud zwei Cursc ninßtcn ain Samstage
geschlosscn wcrdcn. Wahrscheinlich wird
inorgen Abend an betresscnder Steste dcr
Beschluß gefaßt werden, von welchein das
Wcitere abhängt.

Wien, 3. Febr. Die Unterhaltung
in ällen Schichteu dcr Bevölkcrüng drcht
flch, wie der „Südd. Ztg." geschrieben
wird, nin dcn angeblich bcvorstchenden
Ml'nistcrwtchsel. Mit Bcstiinintheit ver-
flchcrt inan, Graf Goluchowski gcdenke
zuerst seinen Postcn zu vcrlassen. Iedcn-
fallö beweisen die zahllosen Gerüchtc über
dic Wcchscl des Ministeriuins die Unflchcr-
heit nnserer Vcrhältnisse nnb dic Unhalt-
barkeit unserer jetzigen Sl'tuation. Es
gilt ein Entweder — Odcr. Entweder
ein letzter Versuch, init Gewalt die stünd-
lich wachsende Bewegung z-u banncn, was
jedenfalls ein höchst gewagtes Unternehinen
wärc, oder ohne Verzögerung, offcn und
ehrlich den Uebergang zu eineui konstitu-
tionetten Spstem anzubahncn, wozu jctzt
selbst der grvßte Theil der Hofpartei und
der nächsten Uingebung des Kaisers in
Anbctracht der i'nnereil und äußercn Ge-
fahren rathen soll.

Wien, 5. Febr. Man schreibt der
„Süddeutsch. Ztg.": GrafHartig hatke
in der vcrgangenen Wochc eine Äudienz
beim Kaiser, worin er ihm die Noth-

wendigkeit dcr Einberufuilg landstän-
discher Vertretuirg, unv selbst der
Verlcihung cinrr Ncichsv er fa ssung
als unabwcisbare Nothwendigkeit für die
nächste Zukuiift bezcichnctc. Dcr Kaiser,
wclcher bishcr in hefcige Errcgung gcrieth,
wcnn solche Frageu berührt wurden, soll
diesmal dcn bci ihm in hoher Gunst stehen-
dcn Grafen ruhig augehört* und flch der
Erfüllung dcrartigcr Wünschc bci wcitem
nicht mchr so abgcncigt gezcigt haben.

Wien, 5.,Febr. ''Dic ,,Ostd. P." cnt«
hält in Bezüg äuf Niz z a und Savopcn
verschiedene Enthüllnngcn. Nachdcm es
als Thalsachc aufgcstellt worden, daß
zwischeii Napoleon und Cavonr in diescr
Bezichung zu Plombi'pres cin bcstimmter
Vcttrag abgeschlossen worden sei, hcißt
es weiter:

Graf Eavour beweist. »un abcr, dcn Traktat in dcr
Haud, daß zur Stuudc Picmont zu jcncr Abtrctung
nicht vcrpflichtct kst, da dicse Verpstichtung crst dunn
cinkritt, wcnn daS Köntgrcich Sardini^n bis zur
Ziffcr von clf Millioncn Scclcn»stch cihobcn
hat! Auf dicsc Höhc ist In jcncm Akt dic Vcrzrhßc»

F r a n k r e i ch.

Paris, 7. Febr. Wie der heutigc
„Moniteur" mcldet, hat der König vsri
Sardinicn in Anerkennung dcr von dcm
franzöflschen Hccre der Sachc der ,'talicn.
Unabhängigkeit gcleisteteii Dicnstc der
franzöflschen Negicrniig 790 Kreiize des
Mauiitius- und Lazarusordens uiid dcs
savopischen Militärordens, soivic übcr
8000 Denkmüuzen als Bclohnung dcs
inilitärischcn Muthes zur Verfügung ge-
stellt.

Dcr „Monit." berichtet aus Warschau,
daß bei dcr Gratulation am russischen
Neujahr Fürst Gortschakossden Generalen
mitgctheilt habe,. daß der Kaiser dcn Of-
fizieren dcr alten polnischen Armee, welche
während der Revolution gcdient, wi'eder
den Gehalt ihrer damaligen Grade zu-
rückgebe, den fle dadurch verloren hätten.

Paris, 8. Febr. Das „Paps" ver-
öffcntlicht eine in Paris eingetroffene
Privat-Depesche, welchc anzeigt, vaß tiiie
ernsthafte Insurrektion in Koiistantinopel
(Datum ist nicht mitgethcilt) ausgebro-
chen sei.

G n g l a n d.

London, 9. Fcbr. Die „Morniiig-
Post" sagt, das Oberhaus habe keine
Gründe gegen dic Vereinigung Savopeuö
mil Fraiikrcich angeführt, Savopen habe
die Vereiiiigung mit Frankreich schvn unter
Louis Philipp gewünscht und habe auf
die fremde Herrschaft in Turin geblickt,
wie die' Lombardei auf Wien.
 
Annotationen