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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0145

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Hndelberger TagdlM.

Mh 37.

!ich?Prki« mitllulcrbalwngüblall vicrl^.
jäbrlich 36 kr.

Soiintag, 12. Februar


ELn Dotum über die Gisenacher
Einheitsbestrebungen

Der „Nürnb. Korresp." theilt unker vor-
stchcnder Anfschrift cinen von H. v. G.

untcrzeichneteii, von. H.dcn

26. Angnst 1859 dcitirten Brief mit, wel-
cher allerdings niclit cm den Ausschuß des
erst am 16. September gegrnndelcii dent-
chen Nationalvereins, sondern an cinen ^
Privatinann gerichtct ist, ivelchen wir aber >
ber' dcr hcrvorragenden SteÜnng, die der >
Schreiber deffelbcn in der deutscheni
Fragc ci'ngenoiiinieii hat, dennoch voll-
ständiq inittheilen zu sollen glanben. Der
Brief lantet: „Hochgcchrtcr Herr! Anf
Ihre Anfrage voin 23. d. M. erwiedere
ich crgebenst, daß ich das Eisenacher Pro-
grainin wcder milerzeichnet habe - noch
nnterzeichiieii wcrde; daß von meiiieiil
Frenndcn, wenn Sie darniiter friihcre Par-
tci'gcnossen verstehen, iiichrere cs nnler-!
zeichnet habcn, andere nicht.. Die „ita-!
lienische", — viclmehr die Frage von vent- !
scher Macht bat nnter den Gothaern, nm ^
mich dcr altcn Parteinamen zn bedienen, j
Spaltung vcranlaßt, wie unter den De-
mokrateii. Mit dem Eiscnachcr Programm !
bin ich aeinverstanden: daß Denkschlaiid!
von großer Gcfahr bedrohr ist, iind daß!
diese Gcfahren durch die nngcnnqknde Gc-
samnitverfassnng Dcutschlands erhöht wer-
den, daher cine Verbesserimg dcr letzteren
nolh thue; daß eine starkc und blcibende
Cciikralrcgl'eruiig für Dentschland das ersie
Bcdnrfniß sei; nnd daß nnr, wenn nebcii
der ,'n stch ciniqeii und starken Central.
gewalt eine Nationalvertretnnq steht, dann
dnrch dcn zwinqendcn Einfluß der dnrch-
schiiitlli'chen Natioiialgestiinniiq nnd ' des
Nationaiwrllkiis, wic diese in solchem Or-
ganismus ihren Ausdrnck findcn würden,
die nachlheiliqcn Folgen der staatlichen
Zersplittcrnng Deut'schlands gcmiiidcrt,
wenn nicht beseitigt wcrden können. Zch
bin aber nicht einverstanden, daß 'nnter
den geqenwärtigen Vcrhältnisskii die cin-
leitendcn Schrittc zur Errcichnnq jener
Ziele von Prenßcn ansgchen mußlen, nud
sch stimme in diesem Pnnktc iiiid der ab-
lehnenden Anstcht der preußischeii Ncgic-
rung übercin. Dabci finde i'ch, daß cs
fnr Oesterreich beleidi'gend, also unvcr-
ständiq ist, wenn in eiiicm Programme,
welchcs stch mit den Mitteln und Wegen
befaßt, zu einer Neform deutscher Zustände

zu gclaiigeii, Oesterreichs als cincsFaktorslihren ertremstcn Auswüchsen geht dicse
gar nicht Erwähnung geschicht, gleichsam Anschanung dahin, daß cs cigentlich besser
als wäre es nicht da. Daraus, daß dies > wäre, dcn südlichen, vorherrschcnd katho-
gcschchcn konnte, schließe ich, daß das > lischcn Ballast, der stch an die Fersen des
Prvgramm nntcr dem Ei'nfluß von Män- anfgeklärten und strcbsamcn Nordcns an-
nern aufgestellt worden isi, deren Grnnd-1 hänge, ganz libcr Bord zu werfen und nur

ansichlcn von drn mcinigen abweichen. Jn
Bezichnng auf die Strllnng Oesterreichs
zn Dentschland gibt cs nämlich zwei An-
schaunngen. Nach dcr cinen, und cs ist
die meinige, ist Oesterreich nicht allein in
scincr Machtstellnng eine enropäische Nvth-
wendigkeit, sondern anch ein Hvrt Dcutsch-

ein nördlichcs, vorherrschend prytestan-
tisches Dcutschland als ein nationales
gelten zn lassen und anzustrcben, unbe-
kiimmerr um das Wciterc. Jch habe auch
diese Anschauung von Männern vertrcten
hören, die — für Patrioten gelten. Daß
eine von den bczeichneten Schattirunqen

lands. Es ist diesc Anstcht noch stärker i dieser zweiten Anschaüuiig auf die Fassung
zum nationalcn Dcwußtsein gekommcn, > des Eisenacher Programms cingewirkt habe,
seitdem die Gefahren näher geriickt und j scheint mir wahrschcinlich, nnd die Blöße,
mit Häiiden faßlich gcworden sind, mit^die es stch dadurch gibc, war für mich
deiien, bei herannahender Anflösiing dcs^allein schon entscheidcnd, es nicht zu nn-
türkischen Rei'ches in Europa, Europas. terzei'chnen. Jch bin viclmehr der Mei-
und Dcutschlands Unabhäiigigkcit bcdroht! nnng, daß jede Ncform dcr deutschen Ver-
ist. Dle Anhüngcr jener Meinung niin,! fassiingsverhältnisse, um sv mchr alsv eine
welche O'esterreich bei Dentschland nnd! fo tief ei'ugreifende, wie die vorgeschlagene
Deutschland bei Orsterreich festhalten wol- f liiid-wirklich iinerläßliche, wenn man .nicht
len nnd ein Deutschlnnd ohne Oesterreich! auf das Eintkcten von Faktorcu rcchnen

stch nicht denken können, haben stch bisher
nnr bcmüht, 'cine stösiing für das Sondcr-
verhältniß Ocsterrcichö zu Deutschland zn
finbcn, wclches, wenigstrns zn Zeiten, von
Oesterreich sclbst, als durch dic aus seincn
inneren Zuständen sich ergebenden Noth-
wendigkeiten bcdingt, für den Fall ange-
sprvchen wvrden ist, wenn' das übrige
Deutschland zu ciner inteiisiven Einhkit
anf einem Wege sich cntwickeln bnrfte,
auf welchcm Oesterreich, weil es die eigene
Staalseinheil ansirebt, nicht ' solgeu zu
können glaubte. Nach der anderen An-
schanung aber ist Oesterreich nur das grvße
Hinderiiiß für die ci'nheitliche Gestaltung
cincs koiizentrirten Deutschlands zinter
prcußischcr Führunq, und scine Auflösung
in seine Theile miißte, je früher, je besscr,
willkommrn sein. Daß das außer-öster-
rcichische und iinter Voraiissctznnq ciner

will, bie sich jedem politischen Kalkül ent-
ziehen, von dem Einvcrständniß darüber
zwischen Ocsterreich nud Preußen und also
von dcren gemeinsamer Initiative aus-
gehen müsse. (Forr>. folgt.)

D e u t s ch ! a n 5.

Karlsrube, 10. Fcbr. Heutc st.w
zwei Regierungöblätter, Nr. 7 und 8,
erstercs vom 10. d. M., crschienen. Das-

selbe cnthält eine Bekanntmachuiig dcs
großh. Fl'nanzniinisteriniiis. Dcn Vollzng
des Art. 14 des Münzvcrtrags vom 24.
Januar 1857 betreffcnd.

Nr. 8 enlhält:

I NnmiNctbarc allcrhöchstc Entschlichungen Sr.
Könial Hoheil deS GroßhcrzogS Mcdaillcn.
»cücikiung Sc. Konig'. Hohci, dcr Gros.hcrzog
hndcii nllcrgnädlgst gcrnht, dcm Vorstnnd dcS photo-
graphischcn AlclicrS bci grosth. Obcrdircktlon dcS

solchen Lrcnnnng ohnehin nnr schwach an

cinander gekittetc Deiuschland zn schwach
scin könntc, die zwischrn Fraiikreich und
Nußländ zwischenli'cgknden Staaten in ihrer
Unabhängiqkeit zn schützcn und den na-
tionalen Bernf zn crfüllcn, das macht deu
Anhängern dieser Anschaunng cbcn so weuiq
Sorge als die Frage, was nach Ab-

schwächnngund allmäligerAuflösuuqOe11er-

reichs aus den wciten Donauländeru, was
"i>6 Jllpricn und aus der Berl'iudung zum
adriatischen Meere hin werdcn soll. In

dcruttg' dcr Landwirlhschaft, der Gcwcrbc »nd deö
HandclS z» vcrlcihcn. ,

.1. Vcrfügnngcn und Vckannliiiachungc» dcr Ivtl-
nistcrlcn. , I) Bckanntmachnng dcS großh. Justlzmini-
st,-r!»mS: Dic Vcrlcihuiig dcr NcchtSanwaltschaft an
dcn pciisionirtcii AmtSrichtcr zu ViUingcii, Zohami
Nobcr, .bclrcffcud (Wohnsitz Eltcnhcim), 2) W'-
kaiiiitmachiingcn dcs grosih. MinistcriumS dcS Vn-
ncrn: n) Dic Patcnlgcbnhrcii dcr HandclS- nnd ^c-
schäflSrclscndcn bcircsscnd. b) Dic StaalSprufung
im Forstfachc fnr daS Zahr 1659 bctrcffcnd. ,-var-
nach wurdcn von vicr Forstkandidatc», wclchc »ch
lui Dczcmbcr v. Z. vorgciiouimciicii StaatSprusung
 
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