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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0154

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Pfli'chtc» eiitgegeiigchandclt hat, dcr §01-
dcnnig iiäiiili'ch, daß, was auch dic Pa-
ragraphcn dcr schlcchtcii Binidcsvcrfaffiliig
sagen odcr zulasscii inögen, di'c österrci-
chi'schc Machtstclliing so wenig alS di'e
preiißische von Außcii angcgriffeii werdcn
dürsc, ohiie Deutschlaiid zu dcren Vcr-
theidigimg ciitschloffcii zu studcli, weil die
Macht Dcutschlauds auf dcr gesamintcii
Machtstellung jcdcs eiiizclucu der Staaten
beruht, ans dciien dcr Buud besteht, daß
sodann vor allem andcru d'as Einverständ-
niß mit Oesterrcich für die Reforin und
über dic Neform der deutschen Vcrfaffung
zu sucheu uud dicscö durch wcscntlichc,
Oesterreich gclcistetc oder zu lcistende Dienste
vvn Seiteii Prcüßens zu crkaufen sci,
Dicnstc, die Preußeu damit ohnchin stch
selbst uiid Deutschlaud leistct, llüd i» dem-
sclbcn Augcnblicke fast, so sggtc ich, wo
Preußen allein dcin cntgegengchandelt hat,
stellk man ein Programin auf, wclchcs bci
dem Strcbcn nach Neform der deiitschcn
Verfassungszustände Oesterrcich. tendeuziös
igiiorirt und für Preiißen eiu Vertraueiis-
votuin iu Anspruch niniint, welchcs dicses
bci seiueii neuestcu Untcrlaffungcn uud
Handlungen ni'cht vcrdient hat, uoch vcr-
dicnen will! Jch habe es als eincn Akt
der Selbstvcrläugnung prcisen höreu, wenn
dieses Vcrtraiiensvotnui für Preußcu trotz
defsen schlechter Politik dargebracht würdc,
als einen Bcweis des natioiialen §ort-
schritts i'n politischer Bildung. Es gäbc
kcii.ien andern Weg zur Neforin, und daß
es kkl'iicn aiidern gäbe, davon müffc man
öffentli'ch Akt gcben, cs wcrde uui so mchr
Eindruck machcn, wcnn das, trosi alle Dem
und Dcin geschähe. Abcr abgesche» davoii,
daß dcr Wcg des Programuis.doch auch
nicht geht, gcstehe ich, daß ich mich zur
Höhe jencr politischeu Anschauuiig habe
iii'cht einporschwingcii können. Politischc
Volksbi'ldung inuß »ii't dcm sittlichrn iind
nationaleii Bewußtsciii Hand in Hand
gehen und darf nicht davon absehen. Dem
stttlichen Bcwußtsein widcrstrebt es abcr,
dcinjcni'geii Lob, Lohn und Vertraucn zu
spcndeii, dcr Tadel und Strafc verdient.
Was nach inaechiavellistischen.Gruiidsäj.ieu
dcm leiikcndeii Staatsmann ui» großcr
Ziele willen an Immoralität von der zu
Gericht^ sttzcnden Geschichte iiachgeseheu
werden loll und nur dann nachgcsehen
werden wird, wenn dic großen Ziele cr-
rcicht wurden, daö darf keiuc Doktrin
für politische Volkscrziehung sein nnd am
wenigstcn in cineni Fallc, iu welchcin die
bloße Doktrin in ihrer unsittlichcn Nackt-
hcit sich blosstcllt, vhnc nur auf cineii Er-
folg oder die Wahrschcinlichkeit eincs sol-
chcn bczogeu wcrden zu können. Ich
halte es für unrecht zugleich »nd für
nachthcilig, an einein politischcn Bekennt-
nisse mich zu bctheiligen, wodurch pic
Volksbegri'ffe von Nccht, Verdicnst und
Ehre inehr noch, je nach bein Gewicht in

der ögcutlichen Mciiiullg der dazu stch
Bckeiilicilden, in Verivirrlmg gerathen
könntcn. Jch will dic künftigcn Thaten'
Prcußens abwarten; es ist zu hoffen, daß cs
für Deutschlands Eiilheit und Macht künf-
tig glücklichcr operircn wcrde alö biöher;
cin Vcrtraucn dazu will ich aber in dem
Augeublick nicht aussprcchcn, wo cö nach
mcincr Anstcht, dic mit ineiner inncrsteii
Entrüstuug gepaart ist, Interrffe, Macht
und Ehre der Nation schmählich verletzt
hat. Mit aufrichtigcr Vcrehrung uud
Dank für frcuudliche Gestnnung. H. v. G."

D e u t s ch l a » d.

Karlsruhc, l2. Fcbr. Dic Ankunft
des päpstlichen Nnntius, Fürsten Chigi,
wird init der Konkorvaisfrage in Verbin-
duiig gebracht. Wic jctzt vic Siimmiing
der Bcvölkerung iu Badeii beschaffen ist,
kanu die 'großh. Negierung mit dcm Voll-
zug niir weni'ger, ancrkannt dcr Negicruiig
cinseitl'g zükoinmendcn VollzuZsbestiinmun-
geü vorgehcn, z. B. hinstchrlich der deffni-
tivcii Bcsetzüng der Pfarreicn. Da nun
voin Erzbischof und deffen Umgebüng kaum
zu erwarten ist, daß icr iu Anbctracht dcr
gegcnwärtigen Luge inanche Ar.sprüchc, die
ihm das Konkordat gcwährt, fallcn läßt,
so betrachlet inaii die Ankunft dcs.Fürstcn
Chigl', als uiilnittelbaren päpstlichcn Be-
vollinächtigten, als cin Zcichen, daß Nom
gencigt ist, eiuige wesentlichc Ko.nzcsstvnen
zu machcn.

^ Karlsruho, 13. Fcbr. 25. öffentliche
Sichuiig dcr 2. Kainmer der Ständc untcr
dem Vorstzz des Prästventen Iunghaiins
liiid in Anwtsenheit der HH. Negicrungs-
kommissärc Staat6min istcr Regenauer u,id
Ministerialräthc voü Böckh und Walli.
Von deni Sckrctariat wird der Eingang
folgrnder Bittschriftcii angezeigt, von: dcn
Ge'.neinden. Sulzburg und Gaililigcn,
Straßenbau betreffend; Bürgern unb. Ein-
wohnern von Ehrstadt und Mühlbürg in
Betreff des Konkordats; inehre'ren Ein-
wohnerii voii Wälldürn wegcn Aufhcbuiig
der Kapitälsteuer over irgeiid einer aiidcru
Steiier. (Heiterkeit.) Sodanii wurdc eine
Anzcige des Stiftungsvorstaudcs zu Eich-
tershcim initgctheilt, wonach er wegeu des
Konkördats eine Dankadrcffe an S. K. H.
dcn Großheizog eingercicht habe. Hierau.f
folgen Mittheilungen der crstcn Kamincr,
sodann Fortsetzung der Berathung des
Bcrichts des Abg. Muth, die Kapital-
stcuer bctr. Dic Art. 18 bis cinschließ?
lich 27 würden mit wenigen iinerheblicheii
Acndcrungen ängcnominen. Bci Art. 28
abcr, welchcr nach dein Regierungscnt-
wurfe dic Höhe der Kapitalsteucr jcweils
durch das Finanzgescp bestiuinien soll,
schlägt die Koininisston folgende Fassung
vor: „Die Steuer beträgt jährlich 6 kr.
von .je 100 fl. dcs Kapitalwerthes." Ar-

taria stellt dcn Antrag auf Wicdcrhcrstel-
lnng des Negierungsentwurfs, wclcher
indrffen uutcrstützungslos blicb, und darum
nicht zur Abstiminung gebracht werdcn
konnte. Der Koininisstonsantrag wurde
angcnoinmcn. (Schl. f.)

Heidelberg. 13. Fcbrüar. Die Ur-
kunde, mit welcher durch cine besondere
städtische Abordnung dcm Hrn. Professor
Häusser das Bürgcrrecht der hicstgcn
Stadt überrcicht wnrdc, lautet: „Wir,
Bürgcrmcister, Gcmcinvcrakh und Engerrr
Bürgerausschuß der Itadt Heidelbcrg,
haben nach ciiistimini'gcm Beschlussc voin
HeutigcN, dem Herrn Professor vr. Lud-
wig Häuffcr, iii Aiicrkeniiiiiig, nichc allcin
seiner hohcn Verdicnste für die, Wiffen-
schaft, w'odurch der gefcierte Mann ein'e
der herrlichstcn Zicrdcn uiis.c.rer Hochsch„lx
und einc hervorragendc Größe dcr gc- .
lchrtcn Welt geworden, vielmchr als bc-.
sonderu Bewcis des Dankcs für sei„e
rastl.osen Bemühungen, als Vorkäinpfer
für Wahrheit, Necht und Licht, w.oini't er
den schöusten Nuhui'.dcr Bürgertugcnd sich
erruugeii, das Geineindebiirgerrtcht der
Stadt Heidelberg verlieheii, ivas hiermit
uuter Beidrückiliig des gr.ößeren.Geineinde-
stcgels bcurkundct wir.d."

F' Bom Neckar, 8. Febr. Weiin
wir, untcr dcr allseiti'geii reiffichen Prii-
fung einer hochwichti'gen, iu die Verhält-
niffe, uuscrcs cngcreil Vaterlaudes ti'es-
greifciide Frage, eiuen Blick auf.die toZ-
täglich wicdcr kritischcr werdende peli-
tische Gcsammtlage Europa's werfen,
begegiieu wir .hier weuig Tröstlichem. Dü
Verhältnisse Itälicüs habeii in neuerer
Zeit wicder ciuc Gestaltuüg aiigenommen,
welch.e au die uusiche.re, brückeiidc Lage
im vorigeN Wiütcr, etwa zn derselbeii
Zeit, eriiiiicrii, Nur daß dieömal Vcüe-
tien ian die Stelle der Lombardei 'gcireten
ist. Manchc wohl sch.oü längst- gespon-
ueiien Fäden der. Cavour - Napolconischen ^
Politik trcten jetzt erst offen an das Ta-
geslicht, und gcwlffe geheime Bewrggrüude>
vou'srühcr kaum zu erkläreude.Thatsachcn,
werden jetzt erst offenbarer.. Bei Abschluß >
des Fiiedeiis vo» Villafraiica schicu auf
gewiffer Scitc vor Allem das altc Wort f
gegolten zu häben, „aufgehoben ist nicht fj
ausgeschobcu", und Zeit zu gewimieu ciii i
Haiiptinotiv jeues plötzlicheii Abschlusscs, '
sowie des Vcrbleibens von 50,000 Fraii-
zos.en iii Jtalieu gcweseu zu sein, wcm
auch die völlige EuthülluNg vou so Ma- >
cheni, was niis noch g-äthselhaft scheiit, !
erst ei'uer weit späteren Zeit vorbehallla!
blei'bt. — Iuzwischen ließ man die äußcrt
thatsächliche Cou'stellatiöii sich in crwünsch'
tcr Weise eutfalteii. Die i'u ireucster Zcü
Vielfach besprochene Abtretung S.avopen^
au Fraukrcich schieii, trotz cntgegenstehciidcr
Vcrstchcriingcu, dcr Preis gewescii zu scH
um welche das. Letztere die Anneratioir
Mittelitalienö an Sarbinien zugeben wolltc-

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