Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Februar
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0173

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Uch?2iciS n?iluÄrl,ali>mgSk-lali vicrlc^'
iabrlich 3« kr.

Dienftag, 21. Februar

JnskillvnSgcbührcn sür vic Z^palii^r^c.' --

,«i»c,lc cbcr Raun, wcrdcn >ni, 2 ,r. UDU»RI»

D e n tsch la n d

Karlsrube, 18. Febr.

Büllctlii. Seine Höiii'gll'che Hohcit der
Erbqroßherzyg hat auch die Ictztverflosseiie
Nacht hiiidlirch grvßtentheilö rnhig ge-
schlafcn, ist fiel'erfrci gebliebcn, und be-
findet Sich verhältnißmäßig so wohl, daß
der Anfang der Reeoiivalcscenz nnzwcifel-
hast zn erkcniicn ist.

Mklinnheiiir, 16. Febr. Die Ȋchste
Schwnrgerichlsfitznng wird sich wvhl init
eincr begangciien Wechselfälschung durch
eüicii hiefigen Handelsbefliffcneii beschäf-
tigcn. Dnrch die-bestcn Zengniffe nber
scinc Brauchbarkcit und sein Verhaltcn
ausgezcichnet, soll er durch allznlcbhafte
und nbcr seine Kräfkc gehendc Bctheili!-
gung an Vcrgnl'igiingcn aiif dcn Sibwcg
gerathcn sein, dcr ihn auf die Anklagc-
bank fnhrcn wird, da cr sein Vcrgrhen
eingestaiiden hat.

Wiesbnden, 16. Febr. Die aus 7
Mitgliedern bestehende ji'oinmission dcr
zweitcn Kalnnicr, welcher die Prüfung dcs
Gewerbegesetz-Entwurfes übertrageli ist,
hat sich einstl'miiil'g fiir die Grnndsütze dcr
Gewerbesreiheit und Frcizügr'gkelt ausgc-
sprochen.'

Die Universität Marburg hat für
allc Erämen sowohl bei Difieitationen wic
bci Disputatl'onen die deutsche Sprachc
eingeführt.

Vom Nhcin. Vor Kurzem wurde
cin Schreiben unter der Adresse: „An das
königlich herzogliche Amt Haderslcbcn in
Schicswig" versendet. Wenige Tage da-
rauf gclangte vasselbe an den Anfgeber
znrüä, indcm anf der Ädrcffe das Wort
„herzogUche durchstrichen, und daruntcr
geichricbcn war: „Wegen linrichtl'ger Sldrcsse
befördern. Hambnrg, dcn 31. Ia-
am""!! oO' ^bnigl. däilischcs Oberpost-

sich für Errichtung cincr lebcnsgroßcn Erz-
statue dcs berühmtcn Manncs guf einem
Slcrztlicheslder vffcntlichen Plätzc dcr Stadt eiilschic-

den. D>'e.Dewohner der Jnscl Rügen
wollcn ihrcm Landsmanne einc glciche Ehre
erweisen, und zwar an scincr Meburtsstätte.

Derlin, 15. Febr. Nach eiiier aus-
führlichcn Erzählung der „Krenz-Zeitliug".
hat Diaconuü Dlncle in Brück dfu Mord-
ansall gegen dcn Oberpredigcr Hopoll
aus Nache iinternommcn. Er war vvm
Nectorät der dortigen Schule eutfcrnt
wordcn u»d hielt Hopoll für den Urhebcr.
Er befindet sich im Criiiiinal-Gefängniß
ln Belzig.

Berlin, 15. Fcbr. Die „Spcncr'sche
Ztg." macl't heute üb/r die Civilche folgcnde
Brmerkuugrn: „Die meistcn-.Nedncr des
Hcrr enhans es, wclche gegen die Ne-
gicrungevorlage in Betrcss der faculta-
tivcn Civilehc aufgetrcten fiud, haben sich
nicht sowohl als Vertreter des Staates,
sondcrn eines kirchlichcn Parteistandpunc-
tes gerirt.- Jn diesen Reden dürstc sich
der alte preußischc Adel schwerlich wicdcr-
erkeuncn, der die tapfern Schlachten-
führer nnd die wackeren Staatsmänner
dcr Hohenzollern gelicfert hat; das.waren
auch keinc flach-liberalen, es waren gottes-
fürchtige, gottvertraucnde Männer; 'abcr sic
hatten einmächtiges Gefühl und einen klarcn
Versiand fiir dic Bedsirfnisse und für die
Selbstständigkcit deü Staatcs, und sie wuß-
teu das Nechtc uud Wahre von iheologischen
Spitzsindigkeiten zu untcrschcidcn, wie
solche von den Herren Toctoren nnd
Profcssoren Stahl, Homeper und Drügge-
mann mit aller Deredtsamkeit vor.getragcn
wnden. Was würden wohl dieGenerale
und Obersten der alten Hohc n z oll c rn -Für st c n
und ihre Staatomänner zn ihren Nach-

kominen sagcn, weiin sie sähcn, wic diesc
sich heute beifällig iim dcn Lchrsiuhl-des
. > Herrn Stahl griippircn ?>. D,'e ^ Nedner

i l,."'/""'r. Dic heutige Köln. des Heireiihaliscs habcn «gcglaubt, die

hcrvorragend- Sachc der Kirchc zu sührcn, und ständc
!-„k 'E''"''^rzcichncteii „Auf- dicse auf dcm Spiel, wir würdcn gewiß

deiitsche Volk" zur Errichtung ihre Bundesgenosskii sein. Nicht die Sache

cines Denkmals- d'cr Licbe un'd Trei??fü?
den Vater Arndt. Ob dieses De^
elii eheines Standbild scin odcr in der
Erhaltung dcs Gartcns oder ,'n Vorsorgc
^ . Hinterlassene bcstehen svll,

Icheliit „och incht entschicden.

Das iii Bonn zusgiiiinenäetretene Ko-
mite fur em Denkmal C. M. Ärndt's hat

hre Bundesgenosskii sein. Nicht
dcr Kirche und ihrcs Äusehcns, nicht die
Sachc dcr niit dcm religivscn Bedürfiuß
tief verwachsciicn Volkssitte, sondcrn die
Sache ciner sehr engh e r z i-g c n k i i ch-

lichen Frartion haben sie geführl, dic
wie cin sehr kirchlich-glänbiger Viinister
richtig gcsagt hat, dcn Staat zum Cre-
cutor dcr Kirche mächcn will u. s. w.

Berlin, 16. Fcbr. Durch das ge-
strige Votilm des HerreNhauscs'ist fnr
dit Konfliktfällc kirchlich vcrweigerter
Tranniig die El'nfnhrung der Zivilehe in
jedcr Form abcrmals abgclehiit worden.

Berlin, l6, Febr. Jn der Dcbätte
des Herrcnhanses nber das Ehegesctz
trat Obcrbiirgcrmristrr Strnpp ans Kvln
als Katholik dcn nltramontancn Grimd-'
sätzcn Brüggrmann's entgegen. Jn deir
katholischcn Lälidcrn Fra»kreich und Bcl-
gi cn, am Nhkin sei dic obligatorische Ci-
vi'Ichc seit zwei Menschcnaltern cingeführt,
imd man habc nichts von den ansposaiin-
trn verdkrblichcn Wirkungen wahrgenom-
mcn; im Gegentheil sei im Volke seitdcm
das Grfüh! für die Heiligkeit der Ehe
gcwachseil. Dic Zohl dcr Ehescheivimgeii
in Köln sei fäst Nnll, ja selbst bei Prv-
testanten kämeii am Nhein jctzt nnr noch
! wenig Ehcscheidimgen vor. Er vcrwahrt
! sich dagcgen, als oln man kein gmcr
>Katholik sein könne, wenn man nicht für
Ien Brnggtmaiin'sckeii Äntrag' (der den
Pri'csiciii eine iiiigcbnhrliche Einwirkung
anf die bürgerlichcu Krcise erobcrn möchte)
! sti'mmte.

! Hchnnover. 17. Febr. Bei der Bc-

! rathiing des Militäraiishcbnngsgesetzes in
!der zwei'ten Kammer bemerkre hcute von
' Driini'gscn, daß wohl passend dic Einfiih-
N-nng dcr allgcmcincii Wehrpflicht, etwa
!nach den Grnndsätzcn, wie sic in Preußcn
igelten, hättc in Frage gczogen werden
!dürfcn. Frcilich sci nicht daran zn den-
kcn, daß die mcistcn dentschen Negierun»
igcn, nnd anch dic nnscrc sich dazn ohne
Nolh, versiändcn. Nur die Noth des Au-
fizcilbli'cks nnd die nahe Gefahr von >lus-
wärts hcr werde sie bewegen könneii, dem
cigenen Volke, imd dazu dcm kräftigsten
Thcile dcsselbci, allgcniein Wassen in die
Ha„d zn gebeii. Uiid es sci der Grund
solcher Scheu wohl allcrdiugs cin triftigcr:
mau wisse zu gut, däß die jährelangcn
Veri'älimiu'Iie, däß die Nechlsverletzungen
! maiiiu'gfachster imd schwerster An im Volk
si-im- Saat des Haffes nnd der Erbittcrnng
gcsäct hübkii, dic cinmal aiifgehen könne
„iid aufgehen werde. Und das fürchte
man inden bktrcsseiidcn Krei'seN. Lieber
wolle man sich dahcr der Gcfahr
sctzcn,' die von Äiißen androhe imbIne
man für gcriiiger' haltc, als der Gefayr
ini Jiincrn, bie ein Volk in Wassen bc-
reitcn köime, wciiii es sich einmal' bei-
 
Annotationen