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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0186

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rmd der Hcrzog vo» Modeiia kehrtii i'ii
ihrc Staatcn zuri'ick uiid gcl'cii ci'iit all-
genicliie Aiiiiirsti'cliii't Waffeiigcwalt
diirchgefuhrt wcrdetl diufe, warcii bci'dc.
Regi'eriittgcil fortwährciid i'in Strci't. Von
Seiten Frankrci'chs war aiiödrückli'ch cr--
klärt wordcn, dast zwi'schcn bcidcn Kai'seril
riber dieseii Pnnkt gar nichts Positivcö
verhandelt worden sei.

D e u t f ch l a n d.

Karlsruhe, 20. FcLr. Gcstern Abcnd
zwischen 7 imd 8 Uhr wnrdc dein Ge-
nieinderechiier S. Sch. zn Eggenstcin ans
sciner Wohiiniig mittelst Einbrttchs dic
Kasse i'in Betrag von 1000 fl. entwcndet.
Der Thätcr ist''bl's jept nicht bckannt.

Mnnnheim, 22. Fcbr. Jn hcntigcr
öffcntlicher Sitzniig des Hofgerichts wnr-
dcn für das l. Qnartal d. I. folgcndc
Hanpt- iind Ersatzgeschworiic gezogcn:

i. Hauptgcschworne: 1) E. Stcin,
prakt. Arzt von Heidclberg. 2) H. Hart-
niann, Bicrbrauer von Wiesloch. 3) G.
Sponagel I-, Lanvwirth von Käferthal.
4) V. Reinhard, Bnrgerinel'ster von Hoch-
sachsen. 5) H. A. Bender, Kaiifinanii von
Mchinheiin. 6) L. Bissinger, Apothekcr
von Maiinheini. 7) A. Moninger, Ge-
nieinderath von Dittwar.' 8) Fr. W. Bal-
zar, Kaiifinann von Maiinhciin. 9) M.
Tirolf, Genicindcrath von Httttcnhciin.
10) R. Frcmercp, Kaufinann von Hei-
dclberg. 11) Gg. W. Rückcr, Fabrikant
von Weinheiin. 12) A.- Aab, Küfer von
Maiinhei'in. 13) D. F. Abcrlc, Handels-
uiann von Mannhciin. 14) I. A. Böhin,
jung, Kaufniaiin vo'n Mailiihciin. 1-5) Ph.
Enz, Geineinderath von Hardheiin. 16) A.
Alt, Kaufinann von Eberbach. 17) G.
Herth, Privatdoz. von Heidclberg. 18) Ph.
I. Laiidsried, Kalifiiiaiin von Heidclberg.
19) A. Kachel, Kaufinaiin von Tanber-
bifchofsheini. 20) M. Artaria, Maler von
Mannhcini. 21) L. Bering, Gastwirth von
Obrighciin. 22) H. Seitz, Bürgcrineistcr
von Leiiiicn. 23) K. I. Heinz, Geineinde-
rath von Heddcshciin. 24) I. M. Kranß,
Fabrikant>von Ladenburg. 25) E. KraineH
Müller von Philippsbttrg. 26) I. Kirch-
geßner, Bürgcrincister von Hettingcn. 27)
Ph. I. Hild, Landwirth von Feudeiiheiin.
28) vr. A. Pagenstecher sen., Nentner
von Hcidelbcrg. 29) Fr. W. Bürck, Kauf-
uiann von Maniiheim. 30) Gg. A. Nein-
uiuth, Bürgerineistcr von Asbach. 31) Fr.
W. Kreidcl, Geineiiiderath voii Eichtcrs-
heiin. 32) G. Bauer, Gastwirth vvn Wies-
loch. 33) G. Hafcr, Gcineiiiderath von
Schrieshcim. 34) Ph. Back, Gastwirth
von Sandhofcn. 35) Ph. Jlinginaiin, Kauf-
uiann von Heidelbcrg. 36) I. Ziinincr-
uiann, Thierarzt von Neckarbischofsheiin.

H. Ersatzgeschworne: 1) F. Ar-
taria. Kunsthändler; 2) Ph. Schuh, Bäcker;
o) Fr. Laner jun., Fabrikant; 4) F. H.

i Käscn, Kanfinaiin; 5) I. Steber, Privat-
maiin; 6) G. Augstciii, Kalifinanii; 7)H.
Glock, Agcnt; 8) K. H. Engclhorn, Kauf-
inann; säinnitlich von Maiiilhciin.

Freiburg, 20. Febr. Von dcin wei-
scn nnd grciscii v. Wessenberg kain auS
Konstanz eii, Brief hicr an, welcher zwar
liicht zur Mitthcilunq bestiinint ist, von
welcheni aber so vicl gcsagt werden kann
iind darf, daß dcrsclbc das gegenwärtige
schwcbcndc Konkordat iiiit vvlliger Ucbcr-
zeugniig von dcssen Schädlichkcit vcr-
wirft. Diese Stiinine wird wohl ciii
bcdclltendes Gcwicht in dic Wagschalc
werfen, iind dicß wohl uni so niächtigcr
als gcradc die kirchlichc Partei sich anf
Wesscnberg bcrief, dcr ja ein Konkordat
früher verlangt habe. Auch anf Rotteck
beruft sich dic ultralnontanc Partci, aber
init cbcnso großcin Unrecht. Sic citirt
iinr solchc Stellc», welche ihr günstig
scheineii, dic geguerischeil Sccllen ver-
schwcigt sic. Hvchst erfrculich ist cin
Schrcibcii niiscrcs crhabeneii Fürsteu als
Antwort anf die ciiigereichten Proinc-
inoricn dcr Univcrsttätsprofessoreii, in
welchein versichert wird, daß der Uni-
versität dic 'allcii Rechte und Freiheiteii .
ungcschinälert crhalten bleibcn sollcn; wir
habcn völlige Garantic, daß nur auf dein
gesrtzlichcii Wegc die Eiiiführuilg' der
Koiiveiitiou gcschehen werdc. Dainit kön-
nen wir nils völlig beruhigcn, denii auch
das ganze Lauv steht hiiuer den Land-
stäiiden als feste Mauer, dic Kaui-
inerii habeu bis jctzt die crfrculichsteii
Zeichen ihrer gnten Gesiiinuiig kund ge-
gebcn.

Stutt^art, 21. Fcbr. Noch nie seit
Menschcngcdcnkeii hat cin Brand solches
Entsctzcn i'n uiiserer Stadt verbrcitct, als
der heutc Nacht ausgcbrochcnc, wobei drei
Menschen den Tod in dcn Flaiiiineii fan-
den uiid vicr bei dcin Versuchc, sich zu
rettrn, niehr oder inindcr bcschädigt wur-
den. Gegcn halb 3 Uhr diescn Morgcu
entstand Feuerlärin, u»d inan wußte bald,
daß es iu einein Küferhause iu der rothcu
uud der Gpinnasiuinsstraße breuire. Dicses
altc uiid weitläusige, von etwa 12 Fainilien
nlit 60 Köpfcn bcwohnte Gcbäude stand
abcr, als die ersten Personen dahin kameii,
schon in vollcn Flaiillncn uud nainentlich
war dic Treppe gänzlich voin Feuer cr-
faßt nnd nicht niehr zn passiren. Dieö
führtc voruehinlich das Unglück herbci, daß
dic i'in Schlafe vürch das Feucr überrasch-
ten Bcwohner sich nicht inchr zn rctteu
vcrinochten. Die Feuerwchr, die rasch zn
Hülfc kain, fand drei Menschen (ciuen
8l> Jahre alteu Schneiderineister, dcssen
Tochter nud sein Dieiistinävchen.) bcrcits
verkohlt, ohne Zweifel vorher schon dnrch
dcn Nauch nnd Qiialin crstickt. Das
Mädchen hielt noch einen Schlüssel in der
Hand. Der Sohn dicses Schnciders sprang,
uin sich zu retten, znin Fenster hinaus,

brach aber beidc Beinc. Ein Arbeiter
deffclbcii wnrdc, niit Braiidwunven bedeckt,
noch lebcnd aus dcn Flammcn gezogcn,
soll abcr gefährlich verlctzt sein. Eine
Frau, die zuin Fcustcr hinaussprang, brach
cincn Fuß, soll abcr außer Gefahr scin,
und cin Lehrjungc ist nur leicht vcrlctzt
davon gckoinmcn. Alle übrigen Personcn,
namentlich viclc Kinder, konnten unvcr-
Ictzt gercttet werden. Das Haus selbst
aber branntc nicht blos mit sei'ncm Dach-
stuhle uiid dcm vbcren Stocke nieder, son«
dern sah auch den ersten nnd den Pqr-
tcrrcstock dnrch Fcuer und Wasscr so be-
schädigt, daß es fast ganz verlorcn sein
wird. Dagegcn gelang cs den angestreng-
testen Bcuiühnngcn dic Nachbarhäuser,
trotz dcr schwcr drohenden Gcfahr, ganz
verschont zu erhalten.

Berlin, 27. Febr. Am 26. Juni v.
I. Abcnds hatte von Spandau aus, wo-
sclbst das Frohnlcichnamsfcst gcfeiert wor-
den. ciue Prozession von ctwa 600 Per-
sonen beidcrlci Geschlechts stattgefunden,
welche sich uiiter Gcb ct uud Gesang von
dort durch Charlottenbnrg nach Bcrliii be-
gab. Dic Staatsaiiwaltschaft war dcr
.Meiiiung, daß zu ciucr solchcn Prozcssion
nach dem Vcreinsgesetze eine polizeiliche
Genehmigttiig nothwendig sci, und erhob
deßhalb, da solche nicht nachgesucht wor-
deu, gegen deu Vicar Müllcr, der bie
Prvzession 'arrangirt uud gelcitct hatke,
die Anklagc. Das hicsige Kreisgericht hat
den Angeklagten in Folgc desscn auch zu
einer Geldbuße von 10 Thalern vcrur-
thcilt.

Wien, 21. Fcbr. Ein wcikeres Tcle-
granim bringt folgcndes Nähcrc übcr die
kaistrl. Verordnung, betr. dic Israeliten.
Darnach sind die Israeliteii in Nicder-
österreich, Böhmen, Mährcn, Schlesicn,
Ungarn, Wojewodschaft, Bauai, Kroa-tien,'
Slavonien, Siebenbürgeii, Küstcnlaud und
Dalmatien zum Besitz unbeweglichcr Gücer
berechtigl. Patrviiats- oder Vogteirechte
wic Schulreprästntatl'on rnhcn währcud
dieses Besitzcs. Bäuerliche Wirthschafteii
köinien sic erwerben, weiin sie, wie es die
gcsttzlicheii Bestiniiniingeii crfordern, sich
häusll'ch darauf niederlasscn und dieselbcn
sclbst bcarbeiten., In Galizicn, dcr Bii-
kowina iind Krakan sind rücksichtlich dcr
Besitzfähigkeit jene gleich den christlichcii
Uiiterthanen zu behandeln, welche Gpm»
uasicir, Realschuleii, landwirthschaftlichc
Forst-, Berg- oder nantischc Anstalrcn
absolvirten, oder welche Ofsiziere si'ch-
Dic Uebrigen könneii vorläusig nur Rce>
litäten wie vor 1848 erwcrben, laiidtäc
liche Güler pachtcn, aber nicht chemali/
Riistikalwl'rthschaften.

Wien, 22. Febr. Die „Wien. Ztg."
vernl'mmt, daß die Fragc der Besitzfähiß'
keit der Jsraeliten in dcn gestern m'chl
genannten Kronländern den künftigcn Laiu
desvertrctungen vorbchalten bleibe.
 
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