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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0198

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ciilfi» Mciscl eliic» Stich i» di'c Brust j
qab, wclchcr dessc» Lcbe» ii, Gcsahc brachtc.!
Dcr Uiiqlücklichc lieqt i'm Spilal »>»d soll
sci'iic vcrbrechcri'schc Handluiig blttcr be-
rcue» »nd vcrqcbcnü »ach der Bcrzei'hung
sciner Eltcr» verlaiiqcn.

' Heidetber.r, 27. Fcbr. Hcnte Nacht
wurdc, wi'e wir so cbe» ersahrc», ci»
frechcr Dicbstahl bcqaiigcn, iiidein bci' deni
Hcrrn Gcrber Ebcr ci'iigcb.rochcn, eine
eiscrnc Kiste gcwaltsain ausgcsprcngt »iid
dic Sil»imc"vo>i 2400 sl. geraubt wurde.

Bom Reckar, 23. Febr. Hatkc scit-
hcr ein cvaugcüscher Psqrrer, scic6weil bci
kiiiein Brauipaa.re gcinischcer Konsesstou
säuimtlichczii crivartciidc» Kiuder dcr Kon-
fcffion dcs andersgläubigen BrauttheilcS
folgen solltcn, odcr auä cincin audcrn Grunoe
aus den ordiiuugsinäßigen bczirksauitlichcn
Ausrusschciu hiu stch gcwcigcrt, das Aus-
gcbot vorziiiichincu, so wurdc wohl, auf
crhobcuc Klagc, cine bczirkSaintlichc Ver-
füqung nicht laugc aus stch habcn warten
laffen, welche nugefähr gclautcr hätte:
„Dem cvaugclischen Psarramte zu N. N.
wird aiifgcgcbcu, ain nächsteu Sonntag
uiivcrwcigcrlich dic Proklamatiou des N.
N.'schcn Brautpaarcs vorzilnehineu." Uud
hätte der Psarrer aus seiner Wcigerung
bcharrt, so inöchtc vicllcicht ieuer erstcrn
Vcrfügung einc zweice nachgefolgt sciu,
etwa mit dcn Wortcn: „Uutcr Anvrohiiug
vo» . . . fl. Strafe wird Psarrcr N. N.
ausgefordcrt, uuiiinehr zuverlässig ain uäch-
ste» Sonntage der bercils erlaffcnc» Vcr-
fügüng nachzilkoinulcii." Vor einigen
Monatcn dagcgcn vcrwcigcrtc ciu katho-
lischer Psarrcr lediglich aus dcm obeu
zuerst angegcbeuen Gruud die Prokla-
uiation. Die uiivtrzüglich vou dcui Brauc-
paare bci deui Bezirksainte crhobeue Be-
schwerdc hatte abcr kel'ucswcgü ciuc dcu
obi'gcu ähulich lautcude Verfüguug zur
Folge. Lluch als daraus dcr Kirchcugc-
nieiuderath glaubtc, dir Gcinciude ver-
trctcn zu inüffen uud i» ciucr hei deui
Bczirksamtc ci» gereichteu Bc s ch w c rd eschr i sl
jciics uui Eiuschrcitcu gcgcu vcu fraglicheu
Pfarrer au.giug, lautecc der Bescheid:daß
.uian „kciuen gcuügcudeu Gruud zum Eiu-
'schreiten gcgc» deu katholischcu Pfarrer
habc." Dcr Kirchengeineiudcrath waudtc
stch hicrauf a» dic Kreisregieruug. Auch
diesc scheiut dcin Psarrer nicht beiznkoin-
wen gcipußt zu habe»; ste gab wruigsteus
gar keiucn Beschcid, sondern lcgte bie
Sache dcin Miiiistcriuin des Iuuer» vor.
Ilud dicscs ließ iluii au das erzbischöf-
liche Ordiüariat „das Ersucheu ergchcu,
gegcn fraglichen Psarrcr . wegeu seiues
Benehineus iu gecigucter Weise biszipli-
narisch eiuzuschreiteu." (B. L.)

Vorn Rhein, 23. Febr? Alles rührt
stch nnd regt stch; von Haus zu Ha»s
tragen. die Landgcistlichcu Dankadrcffen
uud fordcr» die Uiiterzeichnung.' Die
Aermsten aller Arinen stud wieder dic

! Schullehrer, dic zuin Untcrschreibeu dcr
Daukadrcffe einsach zum Pfarrcr vorge«
ladcn werden. Jch sah kürzlich eiuen
solcheu, dcr untcr dein Druck deS Pfarr«
verweserü hiustechk, vom' Uuterschreibc»
j zurückkommcn; in Thräne» ausbrechcnd
sagtc er niir: „Nicht gcnug, daß inir der
Strick uin dcu Hals gclcgt ist, ich inuß
auch »och Frcudc darüber äußerü uuv
sclber hclscu, ihu eugcr lusauiulciizuziehtu."
Etwa 2 Stnudcii uachher kam seiu Äuits-
bruder aus ciuem Nachbarort, uui Trost
i'u gleichcr Trübsal bciin Frcuud zu suchc».
Wägc stch Icder dcu Werth solcher Bitt-
schriftcu ab!

Stuttgart, 24. Febr. Ueber das
dahicr aui lcpten Dienstag statcgefuudcue
gräßlichc Br a» d u u g I ü ck ersährc inan
noch folgendc EiuzcIhcitcu..Nachdcin schr
spär die Knudc sich verbreitctc, daß inch-
rerc Mcuscheu vcrmißt wcrdeu, uachdcm
initkclst bcr aus Leicern stehcudcn Mauu-
schaft das Fcuer iui Iuucr» der Lokalc
gcdäuipst war, wurbe sosort der Vcrsuch
gcuiacht, über die Dächcr hinwcg iu dic
Wohnuug dcs Schiieiderineisters Schwarz
eiuzudriugcn. Iu cine Riegclwaud wurdc
ciuc Ocffuuug gcbrochcu. Dcr erste i»
das Zimincr Eiudriugclidc stieg über cin
Bett uud säud sosort ncoci?de»isclbcu das
halb bckleivete Dicustinädchcu liegcn, das-
sclbc war erstickt. Das weicere Vorbriu-
gcu war iu deui »och inic Nauch uud
Flainmcu erfülltcn Ziinmer schwer und
uicht ohue Gcfahr, da mau keiueu Augeu-
blick stchcr war, daß dcr Bode» uicht
eiubrechc. Eudlich wcrdcu ain Ofeu dcr
Vater Schwarz nud auf dcrsclbcu Scite
gc.ge» das Fcustcr au einein Sopha sciue
Tochter halb vcrkohlt eutdcckt nud sofort
hiuausgebracht. Dic Maunschast, wclchc
uu't dieser traurigcu Ausgabe beaustragt
war, kanii deii ihr gcwordenc» Eiudruck
uicht erschüttcrud gcuug schi'ldeiu. A»
dicse.Hütthciluiigeii reihte stch die Bericht-
erstattuug über dcn Zustaud uud dic Aus-
sagcn des fuugcn Schwarz, des Gattcr-
ui'cht uud dcs. Epplc, welchc bckaiinrlich
auö dcui Nebcuziuiuier durch ciucu Sprung
aus dein Feüstcr ihr ffcbcn rettctcu. Dic-
sclbe» waren iu deu lcchten Tagcn zuin
Thcil wiedcrholt vou Osfiziercu derFcucr-
wehr besucht wörden. Gattcrnicht, welcher
stch aniTage nach deinBraudc sehr schlecht,
gcsteru aber .schou wicder bcffcr befaud,
theilte mit, daß er au einein Rauchc auf-
gcwacht sei, jedoch deuselbe» anfänglich
uich^ schr bcachtet, sondern ci» Fcuster
gcöguct uud stch wieder zu Bette gelegt
habc. Nach wcuigen Miiinteii einer Zö-
gcrung, wclche für ihn und die Fainilie
seincs Meisters so verhäugnißvoll wcrden
sollte, schciut iu ihui eiue Ahuuug ber
drohVudeu Gefahr erwacht zu scin; er
steht auf'uud eilt aus seiuer uach hiutcn.
gclegcueu Kaminer auf dcu Ochru, wo.
er Allcs in Rauch uud Flauiincn, vie ret-

teude Treppe aber b'ereits abgebrannt st»«
det. Er stürzt stch auf' die Thürc bcr
gcgcn die Nothcstraße . hinausgehciideii
Schwarz'schen Wohiiung, ;u ihin gcscllte
stch Epple, welchcr ebensalls nach hince»
hiuausschläft. Die Thüre ist vcrschlosscii.

Au dein Gepolter uud Lärnicn crwachc
dcr Sohn Lrchwarz,. wclchcr anfänglich
an Diebe dcnkt, bald aber seinc» Irr-
thiliii erkcnut uud uiit eiuem Eiseii uiiter
Hülfc dcr außen mit dcr Krast bcr Ver-
zwciflung Aüstürmcuden die Thüre zer-
stört. Augcublicklich dringen Rauch »nd
Flammc», wclchc bisher im Jnner» des
Hauscs zusammeiigcpreßt wareu, in das
Ziuimcr, halb bewußtlos stürzen die drei
au das Fcuster, vergebens sucht Schwarz
seincii Vatcr initziijicheii. Mit den Fäustcn
zertrümmcrii ste die Schciben, das Vor-
feuster stürzt hiiiuntcr, burch dcn Lustzng
vcrdoppcln stch dic Flammen, wcitcres Zö- t
geru ist uumöglich, ste wageu de» Spruiig
aus Lcben uud Tod. — .Erfrciilicher lau-
tcten die Mittheiliingen derjciiige» Auge-
hörigc» dcr Feucrwchr, wclche das Glück
hartcu, auf der aiider» Scite des Hauses
gege» die Gpuiiiastinnsstraße dic Familie
ves Küfers Schaal aus dc» Flamnicri ,
retten zu küuiicu. Auch diescr war die !
Rcttuug über die Trcppe hinab abgeschnit- !
teu, ste stürzten dahcr au das Fcnster und >
riesen um Hülfc. Einzclnc Fcuerwehr-
mäuner, wclche bcrcits ans dcm Brand- ^
platze angelaugt fiud, rufcu denscll'en zn,
auSzilhalreu, so laugc alö möglich, da dic
Hülfe stcher komme. Bauge MiiliUeii vcr-
gchcn, schou will die Frau verzwcisclnd j
mit dem süngste» Kindc herabspringcn: !
Zum Glücke hälc die Thüre gegen dcn
Ochreu das Eiudriugen der Flamiiieii und
des Nauches thcilwcisc ab. Die Fruer- .
wehr erscheint in Masse, die Lciterii wer-
deu angclegt, eiu Offizicr eilt zuerst hin-
aus uiid trägt das süugste Kiud herab,
'ihm folgcn andere, bie Familie. rst'ge-
rcttct. .

F- r a n t r e r ch.

Pnriö. 24. Fcbr. Die Antwort dcr
östcrrcichischeu Negierung aus die Vor- !
schläge E»glands' ist Montag hicr
eingecroffcn. Das Wicuer Kabinet setzt in
diescm Aktenstücke die Grüude auscinan-
dcr, wclche dem österreichischcn Hofc vcr-
wchren, die cuglischcn Auträge als Grund-
sage eiuer Vcrciubarung anzunehmcii, zu
wclcher Oesterreich seinc lliiterschrist hcr- .
geben mußte. Nach dcr Meinung dcö
österrcichischen Mliiisterö stud diese Vor- ,
schläge uicht blvß dem Gleichgewichte^ dcr
europäischen Mächte zuwidcr, wic dassclü
durch die Vcrcräge vou 1815 begründcl
wordeu ist, soiider» ste stnd auch de» Le- ,
gitimitätsprinzipien' und nameutlich dcn
Gruiidsätze» eutgegcn, aus wclche die östcr»

. reichischc Monarchie stch stüpt. Fcrner
treten diese Vorschläge dcn Nechteu dcr


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