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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0202

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Iiull Allöslcht zu kliier dcu» Vcrkehr llild
dem bedrängteil Schifserstand günstl'gcn
Lösun'g. 'Dl'c ber'den Staatcn, welche
der dllichgreisendcn Rcform dcS Nhcin-
oktroi bi'Sher anr hcftigstcn widcrstrcbtcn
— Hessen nnd Nassan — süid jctzt zn
Zugeständnisscn bcrcit, wclchc ciiic lieuc
auf frcistnnigcrer Grundlage beruhcndc
Tarifordnung deiniiächst erwartcn lassen.

Mainz. An, 27. findct auf dcr Main-
' spitzc der „ei-stc Spatenstich" zur^Erban-
rmg der profcktirtcn Eisenbahnbrückc über
dcn Rhein statt.

Stutt.zart- Das K. Gouvcrnrincilt
hat durch GariiisonSbefehl aiigeordnct, daß
künftig hicr bci Brandfällen dic Troimnlcr
auf den Wachcn wieder das Allarinstgnal
durch dic Troimnler z» gebcn habcn, so-
bald stch der Wachkolmnandant von der
Wirklichkcit dcr Fcucrsgrfahr übcrzeugt
habe. Die Troniiiller sollen sich abcr auf
dcn von dcr-Fcncrsgefahr bcdrohtcn Stadt-
theil bcschräiiken.

Kaffel, 22. Febr. Hassenpflug ist nach
wic vor der Vertrauteste dcs Kurfürstcn
und wird besonders in der letztcn Zeit oft
hierhcr berufen, mn dcnselben im't seincm
.Nathe zu unterstützen. Er genießt dann
die Ehrc, iin Palais selbst zu logiren,
- läßt stch aber bci Tag nicht in dcr Stadt
schen.

Coblenz, 23. Febr. Mit Entsetzen
spricht maii licutc Morgens hier in der
ganzcn Stadt oon cinem Naubinordc, dcr
in der gestrigen Nacht in einem Wirths-
hause l'n dcr Stadt Ehrcnbreitstein ver-
übt worden, und dcr um so mchr Auf-
schen erregt, als dicscs Hans geradc in
der Hauptstraßc,. nicht wcit oon dcr
Nheinbrücke, gelcgen ist. Der Eigenthü-
mer des Hauscs, Gastwirth und Fuhr-
Unternehmcr Medcr, ein begütertcr Mann,
wurde nämlich in der Nacht, während
er mit seiner Frau im Bcttc schlief, dnrch
zwci Kerle mit sciner eigenen Art durch
einen Schlag auf dcn Kopf getödtct, in-
dem gleichzeitig seine Frau an Händcn
uiid- Füßcn gcl'unden und ihr Mund mit
einem Knebcl zngcstopft ward. Die Kerle
sollcn nach einigcn Aussagcn sich durch
die Küche in das Haus eingeschlichen,
uach andcren, aber schon früher dortein-
getroffen sein und daselbst logirt haben.
Nachdem stc Gcld und Wcrthsachen, dic
sie l'n der Eile finden konntcn,initgcnom-
mcn, entfernten stc sich ilugchindert. Die
Frau aber kroch dami auf dem Leibe nach
dcm Bette ihres Kindes, wclchcs .ihr dcn
Knebel aus dem Munde nahm, worauf
sic erst Hülfe rufen kountc. Die Untcr-
suchung ist iin vollen Betriebe.

Köln- Zu Deutz wurde am 24. ein
auf der Köln-Mindener-Eisenbahil fnn-
girender königlichcr Postbeamtcr wcgen
des drl'ngendcn Vcrdachtcs, einen mit hol-
ländischen Banknoten im Belaufc von
1600 Gulden beschwerten Brief entwendct

zu haben, verhaftct. Dcm Vernchincn
nach ist dcr Verhaftete seincs Vcrgehens
bercils gcständig.

Bonn, 23. Febr. Die Zcichnungcn
für das beabstchtigte Denkmal E. M.
Arndts nehmen in miscrcr Stadt einen
erfreulichen Fortgang. Jn dcn wenigen
Tagcn, seitdem dic Listcn zum Beitritt
aufliegen, stnd bcrcits hierselbst nahe an
1000 Thlr. siibskri'birt wordcn.

Borlin, 25. Febr. Das neue dä-
nische Ministcrin m ist cin gemischtcs;
es umfaßt ciderdänischc und gesaimntstaat-
lichc Elemcnte, di'c beide bekanntlich cnt-
schicdcii antiveutsch stnd.

München, 24. Febr. Nachstehendcs
Schrcibcn hat König Ludwig v. Bapern
an dcn Gcschäfts-Änsschuß für Arndt's
Denkmal gerichtet:

„Frcudig tragc Jch zu Arndt'S Dcnkinal bci, um
so^ frcudigcr. ^da ^uf d^n link cn Rhcinufcr sciiic

schäftS-AuSschussc schlckc Jch hicmit 500 fl. Löblich,
chrcnvoll ift cS für dic Mitglicdcr, ssch mit Ärndt'S
Dcnkmal zu bcfasscn. Mit dtcscr AncrkcNnung dcssen

München, 25. Febr. Dcr cherühmte
Philolog Geh.-Rath v. Thicrsch ist heutc
Abend, 76 Zahre alt, gcstorbcn.

Wien, 20. Febr. Der Bcrgbaubetrieb
i'm Kaiserstaat währcnd des Zahrcs 1853
hat, amtlichen Ausweiscn zufolge, im
Ganzcn für 41 Ml'flionen Gulden produ-
zirt, und zwar Gold 4940 Mark, Silbcr
103,717 Mark, Noheisen (Frisch- und
Gußciscn) gegcn scchs Millionen Centner,
Lrteiii- und Braunkohlcn 52 Mill. Ctr.

Wien. 23. Febr. Der hiestgen apo-
stolischen Nuntl'atur ist i'n dicsen Tagcn
eiiie Summe von 3000 fl.', welchc fast
allsschließlich von dcm protestanlischcn Adcl
Mecklenbuxgs aufgebracht wurde, zur Wci-
terbeförderung nach Nom als Bcisteucr
für den „schwer bedrängtcn" Päpst zuge-
gangrn. Das Bcgleitschreiben hcbt dicsc
Betheili.giliig protestantischer Geber sclbst
hervor, „welche der ruhigen, abcr uner-
schüttcrlichen Standhaftigkcit, die der hei-
lige Vater allein untcr allen Souveräncn,
dcm Aufruhr und der Gewaltthätigkeit rnt-
gcgcnsctzt, cin Zeichen ihrer Verehrung dar-
zubringcn wünschen.

Wien, 23. Febr. Aufsehen macht hier
die so ebcn crfolgte Verhaftung des Feld-
marschalllieutcnaiits v. Epnatten. Der-
selbc war im lctzten Kricge mit der V'er«
proviantl'rnng der Armec betraut. Jm
Verdachte, in die dabci vorgckommencn
großen Unterschleife verwickelt zu sein,
hat er sich, von einer Neise ins Ausland
zilrückgckehrt, selbst dem Kriegsgerichte ge-
stellt. ES wurdc ihm anfangs gestattet,
stch auf frciem Fuße zu vertheidigen; allein

dcr Verfolg des Prozesscs scheint seine
Verhaftiing hcrbeigeführt zu haben.

Wien, 25. Fcbr. Dr. E. Klcin-
schrov aus Frankfurt a. M. ist zum or-
dentlichen Professor dcs geineinen deutschcn
Zivilprozcffcs an der Jnnsbrucker Uni-
.versttät ernaniit worden.

F r a n k r e i ch.

Paris, 22. Febr. Die hiestge ultra-
montane Partei entwickelt fortwährcnd eine
uiigemeiiie Thätigkeit. Die an den Scnat
gerichtete Pccirion ist von Hrn. VatimeSnil
abgefaßt. Er war Uiiterrichts-Minister
untcr Karl X. Die fraglichc Adrcssc süchl
dcm Senatc dcn Nachweis zn liefcrn, daß
nur bei vollkommencr Unverlctzlichkeit der
weltlichen Macht dcs Papstes die Ge-
wifscnsfrcihcit ganz gewahrt ist. — ^in
Pricstcr, welchcr im Vicrtcl der Chaussce
d'Antin predigt, hat dec Negieruna einen
Bricf geschri'obeii, worin cr erklärt, er
werde sich durch keinc Maßregcl abhaltcn
lassen, von dcr Kanzelcherab zu sprechen,
wl'c es ihm sein Gewisscn gebl'ete.

Pttris, 23. Fcbr. Nach dcr >,Jndcpcnd.
Bclgc" soll der Herzog v. Gramont nach-
stchcnde Neformen vom Papst gefordcrt
haben: Znlassung der Laien zn allen
Staatsämtern; positive gesetzliche Ga-
rantien dcr persönlichcn Sicherhcit: Rc-
form des Zivil-'nnd Kriminalgesetzbnches
und des Straiverfahrens; Aufhebung aller
Spezialjurisdiktionen; ein StaatSrath
auf dersclben Basts wie dcr französssche;
cin ans 40 gcwählten Mitgll'edern be-
stehcnder gcsctzgcbender Körper; Wahlder
Provi'nzialräthe durch die Gemciveräthe
nach dcn Negeln von 1850. Außerdem
soll dcr französtsche Gesandt.e eiiic allge-
incinc Amnesti'c verlangt haben.

Paris, 24. Febr. Auf dem Masken-
balle bei General Flcurp, welchen auch
der Kaiser mit scincr Gegenwart bcehrte,
wechselte Se. Maj. scchsmal Kostüm. Mair
bemerktc, daß der Kaiscr, als Zuavcnkor-
poral verklc'idet, stch lebhaft mit der polm'-
schen Gräfin Janina unterhielt. „„Was
hält mau, fragt nnter Anderm der Znave,
was hält man in Zhrem Vatcrlandc voin
kleincn Korporal?"" „„Er hat, erwie-
derte die schlanc Poli'n, welche untcr der
Korporalsnniformden Kaiser erkannt hatte,
er hat Polcn nicht viel Gutes gethan,
abcr wir erwartcn Vicl von seinem Ncf-
fcn."" .Zch wciß nicht, ob der Zuave M
hierauf demaskirte.

Paris, 25. Febr. Die Konvention
zwi'schcn Frankreich und England lvege»
der im chi'iiestschcii Fcldzugc zu machendtt
Priscn ist uiiterzcichnet wordcn.

Sardiiri'en hat bei französtschen Un-
tcrnehmern eine beträchtliche Anzahl von
Militärcffektcn bestellt, wclche bis Ende
April geliefert werden müffcii. '

Paris, 26. Febr. Der „Moniteur"
bringt bie amtliche Mitthejlung über bie
 
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