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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0210

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auch di'e Fraqc wc.;e,i Berivciidmn, dcö
w.'l'bli'cheii Gcschlechts zu Telcgraphistiuueu
i„ Aiireguilg qebracht, ja dl'eselbe sogar
aus vkoilonil'scheii Grüudeii bcfürwortet;
.allel'n der i'uzwl'scheil cl'ugetreteiic' Ncgl'e-
rililgökoiiliiii'ssär Geh. Legatioiiörath Küh-
lcnthal eiitgeguete, daß el'ue erhcbll'che Er-
spariii'ß hierdurch m'cht erzielt würde, uud
daß inaiicheii Mädcheu die uöthigeii L-chul-
vorkeiiutur'sse hiezu abgiugeu. — Ucber
die Bitte iiiehrerer Iagdpächtcr auö dem
Aiutsbezirke Siiiöheiiii wegeu Beuützuiig
dcr Jagdpässe iu deu Ortcu des augreu-
zeiideu Auslaudcs crstatket Fl'ugado Be-
richt. Bei niaiigcliidcr Euthöruug dcr
Dirce stettr dr'c Koniinisssoii deu Autrag
auf Tagesorduuiig, welcher auch von der
Kaiiiiiier uach eiuer kurzen Besprechung
angenoinincu wurde, uachdein der Herr
Negieruugskoiilinissär zuvor erklärt hattc.
daß init Württeinbcrg eiu hierauf bczüg-
lrcher Staatsvertrag bestehe, und.daß,
weun die Bi'ttsteller ssch a:i die einschlägl'gc
> Behörde gewcndet, sie schon läugst cinc
Abhilfe des Mißstandes crlangt haben wür-
den. Fingadv berichtet ferner über dic Bitre
der Gabholzberechtl'gten zu Faulenfirst. Au-
trag: Tagesordnung — angeiioiiiinen. Be-
tresss der Bitten inehrcrer i'sraelitischcr
'Dolksschullehrer uin Abäuderung der Z§ 5
nud 81 dcs Volksschulgesetzes; des Ge-
ineiuderaths uud Bürgcrausschusses zu
Gengenbach, die Absetzung dcs sclbst er-
zeugteu Weines, bezichuugswcisc die Er-
richtung vou Bürger- (Srrauß-) Wirth-
schaften bctreffcud uud dcs Grineiudcraths
zu Nohrbach, Aints Eppingeii, wegeu Un-
terstühung auswärts wohueuder Arinen
beantragtc Allinang, als Berichterstatter
dcr Koinuiissson, Üebergang auf Tages-
ordnung, welcher vou der Kainuier uach
kurzcr Besprechung augcuoinuieu wurdc.

K'irlsruhe, 26. Febr. Wie schr uu-
sere Negierung beinüht i'st, das Uuter-
rl'chtsweseu üi alleu Zwcigen zu hc-
beu, zeigt sich jctzt wieder bei deu Ver-
haudluugeu der Sräude, indem denselben
hohe Anforderuugen für Uuterrichtszwecke
von der Rtgieruug geinacht werdeu. Jus-
bcsvnderc soll die hicsigc polptech-
nische Schule durch ciu ganz neucs,
kben so großes Gebäudc, wie das jctzige
au dcr langen Straße stehende, iu eincin
Kosteuanschlag von 80,000 fl. dicht nebeu
dein bisherigen vergrößert werdeu, uüi die
nöthigcnNäunilichkciten zu gewinueu. Auch
geht inau mit der Abstcht „och eiueu
neueu Uuterr.chtszweig hicr einzuführeu,
nainllch eine Bergsch„tx .^ errichten.
Alles die,; laßt erwarten. daß die Austalt
m weiilgen Jahren zu dcr ersteg in Deutsch-
land ssch einporschwiugen wird.

Heidelberg, 1. März. J„
eben vou Albau -vto lz erschieuenen Schrift
Uliter dein Titcl „der Schuierzensschrci
iin Dnrlacher Nathhaus" fiudet sich
folgende charakteristische Stclle: Nachdcni

cr näinlich das Klostcrleben vertheidigt
uud auch zugcqebeu hat, daß iu vii;lcu
Klöstcru die Orvensrcgeln uud Klostcr-
zucht nicht gehalteu wordeu scien, tadelt
cr, daß sich eiuige Zeituugcu nuu ciu Gc-
schäft daraus inachteu, alle» Uurath zu-
sainineiizuleseu, ihin noch das Gewürz der
Verläuinduug (!) beizusetzeu uuv sährt
wörtlich fort: „Wolltc inau etwas als
Landschadcu bezcichueu, weil schou eiu'inal
Uusug darin vorgekoinuieu ist, da inüßtc
inau vor Allein au vaS Stäudehaus geheu;
dort wurdeu dcin Laude schon Millioucii
Uukvstcii geuiacht, z, B. dürch das falsche
Geleis der Eiscn'bahn, das uian später
uinl'egcn inußte, durch das vielc iliinöthigc
Gercbc, iudcin sever Tag, so lauge sse
druuceu sstzeu, bci 500 Gulvcu kostct, durch
das Aublaseu der uuglückseligeu Revolu-
tiou, wclche unserin Laud uneruicßlicheu
Lrchaden gcbracht hät."

Mannhoim, 27. Febr. Die dies-
jährige Ausstellung des rheiuischen Kuust-
vcreins wird hier vom 9. Juni biö 4. Juli
dauern.

Berlin. Das Haus der Abgeordue-
ten hät ain 23. Febr. iii iiainentlicher Ab-
stiinuiuug die vier Grundsteuer - Vorlagen
init dcr großeu Mehrheit vou 222 gegeu
91 Stiinineu angenoinuien. Dic Miuoricäc
bcstaud auö deu Poleu, deii Fräktioueu
der Liukeu: vou Ariiiin uud vou Blau-
kcuburg, uiid aus eiuigeu Mitgliedcrii der
Rcchten (zuui Theil nur priiiflpiellcu Geg-
ueru der Eutschädi'guug), Harkort, Thavdcl,
Hiurichs, Fock.uud Auderu.

Ju Posen sollti! aiu 20. eiu Todten-
fest zur Eriuueruug an Geueral Skrzpuecki
in der crzbischöflicheu Kathedrale geseiert
wcrdeu. Es haudclte ssch, wie mau dcr
„A. Allg. Zcg." schreibt, da des Karnevals
wcgen fast dcr gcsainilite poluische Adcl
l'n der Hauptstadt auweseud war, uin eiue
großarcigc uationale Delnoustratiou. Alleiu
das Oberprässdi'uui uutersagte, weil der
General ei'u Revolutiouär geweseu sei, die
Feier; ob auf direkceu Besehl aus Berliu
oder aus eigeuein Autriebe, war nicht
bckauut. Achuliche Deinoustratioueii ssud
neuerdiiigs mehrfach vorgekoinineil.

Wien, 24. Febr. Die Ceusur-
wirthschaft überschreiret gegenwärtig
jedes Maß uud Ziel. Gcsteru erschieu
wieder eiu Blatt später als gewöhulich;
waruui? Es hatte augezeigl, daß dic
Marquise de Müustier, Gemahliu des
frauzössscheu Dotschafrers, vou der Kai-
seriu einpfaugeu wordeu war. Was dariu
Gefährliches euthalteu sei, vcr-uiag uuser
beschcidcuer Verstaud uatürlich nicht zu
crgrüuden. Dieser Tage uutcrsagte der
Polizcidirektor dic Aussühruug ciuer Fa-
schingskoinödie, weil dariu yie Worce'vor-
kauien: „die Köuigiu ist zu Hause, der
Köuig ist auf der Jagd", uud das be-
schwerdefühcende Kouute erhielt deu Be-

scheid, dic Anspieluug sei zwar verstcckt
abcr doch Icdcrinaiin vcrstäuvlich.

Wmn, 25. Febr. Die Nachrichleu
aus ^erbicu lautcu so crnst, daß man
jedcn Augcublick ciuein Ercigniß vou Bc-
dcutuug cutge.gcusehcn kaiin. Fürst Mi-
losch ist nicht bloß sehr alt, er ist auch
sehr schwach. Der Augcnblick wo er die
Augen schlicßt, dürfte dazu ausersehen
seiu, ciueu Schlag zu führcu, für dcn die
„natioualc" Partci schou läugst mit U„-
gedulv das Signal erwartet.

Wien, 27. Febr. Die von dem
„Moruing-Chrouicle" mitgethcilte Nach-
richt von eiuer Alliauz zwischen Oester-
reich uud Rußlaud ist falsch. — Es be-
stäcigt sich nicht, daß die „Times" in
Ocstcrrcich verbotcn worden seien.

F r a n k r e i ch.

Pnris. Ain 25. ist der dritte Band
vou Napoleon's I. Corrcspondeuz auSge-
gcben wordcn; derselbc euthält viele
Doeuincnte, dercn inan ssch für und gegen
die heutige Politik Frankrcic^s wird be-
diencii können.

Pnris, 27. Febr. Dic Note, welche
Hr. Thouvenel an dcu französsschcn Bot-
schafter in Wien gerichtet hat, nin die
englischen Vorschläge dein österreichischeii
Hofe zur Aunahuie zu cinpfehlen, ist iin
Wesenclicheu schon bckaunt gcwesen; uur
daS wußte mau nicht, daß das sraiizö-
sische Kabinet so cutschiedeu den englischen
Vorschlag in Betreg Mittelitaliens befür-
wortet hat. Dieß ist aber sehr deutlich
uub ohuc Uuischwcife geschchcn. Der frau-
zösischc Miuiftcr sseht nur die Nepublik
als inöglich an, wenu inau den Jtalienern
nicht gcstatcet, durch eiue neueAdstiminung >
ihre Wünsche zu erkeniieu zu gebcn. Selbst- !
verständlich folgt daraus, daß Fraukreich
der Aiiiierion Mitteliraliens au Piemont
nicht eutgegen ist, wenn die Bevölkcrungeii
dieselbc wirklich wollen.

P«rris, 28. Fcbr. Der Druckcr Las-
serre zu Baponne wurde wegeu Veröffent-
lichiüig eiueö Schriftchens: „Gebece für
deu Papst", ohue vorgängige ordiiuiigs-
uiäßigc Auzeige, zu 2000. Fr.. Geldbnße
verurtheilt.

S ch w e i z.

Genf, 24. Febr. Auf dcn Artikel
Edin. About'S iu der Opiuion natioiiäle
autwortet eiu offener Grief au dcnseMi
in der Gazette de Savoic. Den groß-
artigcu Vortheileu, welche About iu dem
Auschluß für Savoveu sseht, stcllt dk^
Verfaffer folgendc Erfahruugen auS der
ersten Eiiiverlcibuug iui Iahr 1792gege>i'
übec: dauials wurden säiniiitliche könig'
lichen, kirchlicheu nud Lehcnsgüter >m't
Beschlag belegl; der Pi'äfekc des Depar-
teuieutS Moutblauc schätzte deu Ertrag
auS dein Vcrkauf dcsselbeu alif 20 — 30
Mill. Dafür erhielt daS Land nichtS als
 
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