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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0226

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von derlei Gnttungen m'chts dagegen sagt,
so müsscn es heiinliche Ursachcn scin, wclche
bci Licht betrachtet auch nicht sanber auS-
sehen", uud bcinerkt dazu: Di'escr Mann
Lst der Zeit Professor der Theologie und
Prorektor au der Universttät Frcibürg.
Zur allgcinciuen Charakteristrung sagt er-
wähntes Blatt: „Socbcn hat cin Painphlct
von dein bckannten Alban Stolz die
Presse verlasseu uuter dein Titcl: „Der
Schmerzensschrci im D urla ch e r N.a t h-
haus begutachtct." Wenn Ihnen das-
selbe in dic Hände koinint, so werdcn Sie
meinem Urtheilc beisti'ininen, daß es zu dem
Frechsteu gehört, was scit langer Zeit
Ln Baden gelcsen werdcn durftc. Daß cin
Profc sso r dcrTheolog i e, übcrhanpt
cin gebildcter Mensch cin solches
Machwerk untcr sei'iiein Nainen in die
Welt hiiiausschickcii kann, ist inehr als
unbegreiflich. Wir wcrden auf dicse Hetz-
und Schmähschrift zurückkomineu, nicht
weil stc cinc Beailtwortung vcrdi'ciit, son-
dern wcil ste uns als h ö ch st beacht e u s-
werthcs Merkmal zur Charakleristik
der Konkordatspartei' erscheint. Eine Par-
tei, deren Führer solche Bcweise von Roh-
heit und Fanatisinus öffentlich ablegen —
die soll die Zukunft Badens in ihrc Ge-
walt bekvmmen. Dävor behüte Gott un- ^
scr Großhcrzogthum und unser crlauchtes
Fürstcnhaus."

Frankfurt, 2. März. Die „Tiüics",
'welchc die Nede des Kaiscrs schon zwei
Tage znvor gekannt zu haben scheinen,
bctrachten die Nückkehr zur französtschen
Politik von Villafranka als ein Zeichen
vollkommener Rathlostgkeit, den Kai'ser
keineswegö als einen Mann fester Ent-
schlüsse, sobald er auf Widcrstand stoße,
die Forderung wegen Savopens als un-
bemäntclten Naub und räth den Jtalicnern,
Lhre Deputi'rtcn nach Turin zu senden,
um ihre Vereiiil'giing mit Piemont aus-
zusprcchcn; dauii't wäre die Frage von
der Aiinerati'on Savopens gleichzcitig mit
entschicdcn und ihre fernere Diskussion
lächerlich. Man könnc bei' Napoleon wohl
den Wi'nd höreu, wenn er blicsc, abcr
darum wisse inan anch nicht, woher er
käme und wohLn.er ginge.

Hanau, 2. März. Am 29. Fcbr. zn
Mittag starb- hier der Staatsrath B.
Eberhard, unser Märzminister von 1848.

Würzburg, 3. März. Der ordent-
liche Professor Dr. An schütz in Grcifs-
wäld hat cinen Nuf als Profcssor der
französtschen Nechte an die Univcrsttät
Würzburg erhaltcn und angenommen.

München, 3. März. Das klerikalc
Dlatt Augsburger Postztg. bringt unterm
gestrigen Datum aus sichcrster Quelle die
Lestinimteste Nachricht, vaß BischofDin-
kel seinen Bischofssi^ in Augsburg
uicht verlassen werde, und^also die Ko ad-
futorstelle in Freiburg definitiv abge-
lehnt habe.

Boun, 26. Febr. Wie hicr, so zcigt
stch übcrall mit dem- Aufrnf für Ernst
Morich Arndt eine große Bethei-
ligung, die uin so lebhafter, fc entschie-
dener das deutsche Däterlandsgefühl da-
bei bethciligt ist. Es gilt dabei nicht
allein, daß das Denkinal - zn Stande
konime, sondcrii nicht inindcr, daß cs stch
erhebc als cin Werk der patriotischcn Ge-
stiinililg des gesainiiiten ventschen Volks,
daß stch dasselbe, als cine Schntzinaner
für die Intregrität deS dciitschen, Vatcr-
landeS geg.cn falsche Aiimaßiliigcn, auf
dcin Ii'nken Rheiniifer auS Erz crhcbe.

Wiett, 26. Febr. Durch esn an den
Grafen Goluchowskp erlassenes allerh.
Handbillet ist,die Sisti'rung der Wcrbun-
gen für die päpstliche 'Armec anbefohlen.
— Erzherzog Mariniili'an Este, Groß-
mcister deS deutschen Ordens in Ocstcr-
reich, hat dem Papste l'in Naiilcn des
Ordens die Siiinme von 300-000 fl. über-
sendet.

B e l g i e n.

Brüssel, 2. März. Die Rede des
KaiserS von Frankreich hat hicr in poli-
tischcn Kreisen cinen eiitmuthigenden Ein-
druck gcniacht. Trotz der affektirt fried-
lichen und glcißcnden Sprache Napoleon's
befürchtct man allgemel'n schwere blutige
Verivicklungcn für die nächste Zukunft.

S ch w e i z.

Bern, 2. März. DLe Thronrede des
Kaiscrs Napolcon wird auch die Schweizer
so wenig befricdigen als die Jtaliener.
Jnzwl'scheu 'fährt vie Bevölkerung vou
Savopen fort, den Anschluß a» die
Schweiz zu vcrlaugen, und bereits zählt
man hiefür 10,000 Unterschriften.

E n g l a n d.

London, 3. März. Lord I. Russels
gestcru cingebrachte Parlamentsreformbill
i'st sehr geinäßigt. Sie wurde kühl und
thcl'lnahnilos aufgeiiommen und wwd »ach
allgcnieinem Nrtheil kcinerlei entschcidcn-
den Ei'nfluß auf das Schicksal des Kabi-
nets üben. — Die französtschc Tbronrede
ist nlcht geeignet, die fortwäh'rend im
SteLgen begriffene Besorgniß Englands
vor dcn El'nvcrleibttngsgelüsten des fran-
zöstschen Kaisers zu beschwl'chtigeu. Sie
hat Lni Publikum und unter den Mitglic-
dern des Parläments einen sehr unange-
nehnicn Eindruck hervorgebracht. Das-
selbe gilt von der Presse, selbst von sol-
chcn Journalen, die cs in der letzten Zeit
für gut hiclten, vieles Bcdenklichc. was
in den Tuilerieen auftauchte, äußerst milde
zu beurtheilen.

I t a l i e n.

Rom, 25. Februar. Das Schreiben
Viktor Enianuels an den Papst wurde

vom Abbe Stcllardi, Almoscnier dcs Kö-
nigs, übcrbracht. Jn dicscm Bricfc kün-
digt Viktor Em'anuel an, er werdc viel-
leicht genöthi'gt sein, seiner militärischen
Operatl'onen wegen dicMarken undNmbricii
zu bese^en, dercn Bcvölkcrnngcn stch fyvt-
während fiir dic italicnischc Unabhängig-
keit und für den Anschluß an Pl'emo'nt
aussprcchen. Dcr Papst hat sofort änßcrst
energisch geantwortet. Se. Hcil. erklärt,
ei'nc fnrchtbärc Veralitwortlichkeit laste
anf Viktor Emannel, niid er habc ein
solches Verhalteii-iiicht von einem Königc
aus dem Hause Savopen erwartet,
Berona, 24. Februar. Hier ist maii
dicser Tage eincm Rcvolntions-Koinit'e
anf die Spur gekommen, welchcs mit den
in Mailänd und Ferrara bcstehcnden dek-
lei Anstaltcn ili engster Verbindung stand,
und stch anßer der Untcrstütznng nnd Her-
vorrufnng der Emi'grativn anch haupt-
sächlich mit der Vcrführnng von Militär
zum Treubruch und überhaupt mit dec
Organistrung eines Aufstandes in Venetien
bcfaßte. Es soll stch B. anch ein Do-
kumcnt vorgefuiidcn haben, ans welchcm
crhellt, daß nach der Schlacht bei Magcnta
dcm Kaiser Napoleon ci'n vollständiger
Plan Venedigs niid seincr Bcfcstigiinaeii
übergeben wordcn sci, und woraus vn-
rätherische Bcziehungen mit dem Feiiide
klar hervorgehcn. '

Beronn, 27. Febr. Das hi'estge
schr bcsuchtc Hotcl „all Aqulla „era"
wnrde von der Behörde geschlosscii. Dcr
Desttzer dcsselbeii, von Geburt cin Lchwei-
zer, ' wurde seiner ossenbar regierimgS-
feiiidlicheii Haltnng wcgen aus dcn östcr-
reichischen Skaaten ansgewl'csen.

Wie bcreits gemeldct, hat Farini riiie

ältere Verschwörung entdeckt, dic Gari-
baldi's. -^aiiiii's nnd Nikakoli's Erinar-

diing und die Wiederherstelluiig der alten
Negieruilgen erzielen wollte. Die Bn'cfc
behaupten, man sei auch eineni Einver-
stäiidiil'ssc der Verfchworcnen mit geivis-
sen Parteien in Fraiikreich auf die Spiir
gekoiiinren, waS aber vorerst bezwcifell
werden mnß.

Dolognn, 2. März. Ein Negieruiigs-
dekret beruft die Bevölkeruiig der Eiin'liä
auf den 11. und. 12. März znr Abstim-
muiig durch allgeilleiiie direkte Sti'iiniieii-
abgabe übcr die zwci Fragen: Aniicrion
oder besondercs Köiil'greich?

Vermischte Nächrichten.

HeLdelberiz, 6. März. Gestern wiirde
in dem Hausacker der Fri'edr.i'chstag
auf das Glänzeiidstc gcfci'ert. Eiiie großc
Zahl HeLdclbcrger Friedri'che ver-
samilieltcn stch »il't i'hren Freuildeii daselbst
bei Gesang mrd Mnstk, wo alleii-Fri'ediicheil
vom erhabeiien Landesvater bi'S zum be-
fchcideiie» Laiidmaiine, wclche ein edles
deutsches Herz ziert, die feurigsteii Toastk
gebracht wurden.







-!Z, und.oss- .

jn S!M

Dic

Umra^i.

,,-n!
 
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