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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0230

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„Fscni auf Nedc/< Dieü war bczei'chiieil-
der als irgend clwas, c6 inag wahl dcr
ganzen Welt flan anf die Nedc gewardcn
scin, natürlich mit Anönahine der inspi-
rirten Benapartistischen Blätter. — Von
dcn nns hente porllegcnden Blattcrn änßert
sich die „Kölner Ztg." ain stärksten. Sie
sagt u. A.: „Dcr Nanb SavopenS ist ni'cht
bloß cine schlechte,- sondcrn ci'ne dninme
Handlnng. Es wiirdc dainit ewige Feind-
schaft zwl'schcn Frankreich nnd dein Hanse
Savopcn gescszt, das nie anfhörcn wird,
nach der Wiedergewi'iiiinng sciiies Stainin-
landes zn trachten; uiid mit den Jtalie-
nern verdirbt cs die jcchige kaiserliche Po-
litik grüirdlich. Ganz Enropa wird, weim
gegen scine Verwahrnngeii der schnöde Län--
dcrschacher vor sich geht, sich iin Geistc
gegen den ländcrgierigen, trenloscii Macht-
haber Frankrel'chs verbiiide», iind im all-
gciiicincii Verdaiiiinliilgsiirtheil der Gegcn-
wart kanii er das der Gcschichte lefcii.
Es schc.iiit, daß nicht bloß die Bonrboiis,
sonderi, anch die Bonapgrtes nichts gc-
lernt niid nichts vergcsien habcn."

Berlin, 3. März. Die fraiizösischc
Thronrede hat endlich die ofsizielle Ge-
Wißheit gebracht, wie es init den An-
nerioiispläneii steht niid was der eigent-
lichc Kern der kaiserlichcn Absichten ist:
ein schwaches Piciiiont, das in dcn kais.
Fiiigcrn bleibt, Toskana getrennt, die
Legationen nnter aiigeblicher päpstlichcr
Oberheit dem Papste entristen nnd Pie-
uiont nicht gegeben, dafür aber nin so
gewisser Savopen. zn Frankrcich geschla-
gen uiid diesc Klti'nigkeit als das allcr-
iiiieigcniiützigste Begehren dargestellt. Dcnn
es .bctrifst ja nichts als die Alpenab-
hänge -(!), dere» Bcsiszrecht dic Natnr
schon den Franzoscn zugesprochen hat, wic
köiintcn also die Großniächte so i,»billig
sein nnd nicht init Frendcn ihren Segcn
dazu geben? Man weiß nicht worübcr
rnan mehr krstaunen soll, über das wnn-
derbare kaiserl. Darstellnngs- nnd Aus-
gleichlliigs-Talen.t, oder über dic kaiserl.
Koniik, init größteni Ernst die Groß-
inächte zniil richterlichen Sprnch anzn-
rnfcn und ans ihren Händen den wohl-
verdienten Beweis der Uiicigeniiüsu'gkeit
zn cinpfangeii. Ein lliieiidlicher Hohn,
so könnte inan fast ineiiien, liege dieser
Zunlnthiliig zn Grundc, nber schwächliche
Gegner ansgeschüttet, deiicn inan alles
zulnlirhe» darf, oder abcr dic kaiscrl. Po-
litik glanbt wirklich, daß cs jctjt Zeit
sei, Pieuiont den nöthigen Tritt zu gcben
iind fordert dafür von den Großinächten
seine Belohnnng. Daß'die Gefahr nach
dieser - Thronrede wächst, davor wird
sich Nieinand vcrschliaßen könncn. Sobald
Sardinien dein Drnck crliegt und Sa-
vopen abtritt, werden die Großniächte
die Wahl habeir, cntwedcr ciliziistiniincn
odcr uiifruchtbar zn piotcstircn. (M. I.)

Berlin, 3. März. Die Viel bespro-

chene Schrift der LnViniAc Assing, die
Briefe Alerander v. Hninbolo's an V.rrn-
hagen van-Ense enthaltcnd, welchc wegcn
der darin enthaltcneii. Jnvektiven gegcn
hochgestellte Peesoiicii gestern niit Be-
schlag belegt war, ist heute, wie inan
sagt anf höhcre Weisnng frcigegeben wor-
den.

Berlin, -l. März. W.-nn angedentet
worden ist, daß das Minl'steriiiin dic
Angelegenheit in Betrefl der iicnen Heercs-
organisation als einc Cabinetssragc bc-
trachte, so ist dieß allerdings richrig. Man
glanbt nbrigcns, daß das ncne Gejelz,
trotz dcr inannigfachen Mißstiinmniig, die
sich gegen daflelbc allervings knndgibt
schließlich dennoch, wenn anch mit cinigcn
Modisieatioiicn, znr Aniiahme gclangen
wcrde. Anch kommt das Bevrohlichc der
allgcnieiiitii Sitnakion hiebei wesentlich
niit in Bctracht.

Wien, 1. März. Wir haben schon
erwähnt, daß der.Feldmarschalllielltenant
v. Epnattc.n in Wien verbastet wnrdc.
Der Volksbotc fügt dieser Nachricht bei:
„Den Volksboten wnndcrt. dicse Verhaf-
tliug dnrchans nicht-, denn schon im vori-
gcn.Herbst hat cr mehr als zn vicl ans
giitc» Qnellen übcr dieseii' Herrn gehort,
der fiiianzicll ganz verkoiiimen war, als
ihm die Vcrproviantl'riiiig der A r.
m ce übertragen wnrde, geradc als öb
viejenigc», welche Vies bewirkten, ihm da-
dnrch hätten Gclegenheit. gcben wollen,
sich herausziireißen. Nach dem Feldzng
machie er, wie versichert wnrde, ein An-
lehci-: von ciner halben Million nnd be-
gab sich ins Ansland, so daß aflgemeiii
gcglanbt wnrde, er habe sich ans dem
Stanbe gemacht; aber. znm großen Er-
stailiien kehrtc er plötzlich znriick nnv stellte
sich in Wien. Uebrigens vervient anch
noch bcmerkt zn werden, daß eine ganzc
Anzahl von A r m ee - Verp f l c g n n g s-
bcamtcn, nnd zwar. gerade höhere, be-l
rcits hintcr Schloß niid Niegel sipen, na-
inentlich anch in . Verona, so daß dic
iil'chtswürdl'gen Unterschleife, niiter wel-
chen dic österreichischen Truppen während
des Kricges so hart gclittcn haben, ihrer
wohlverdientcii Strafe nicht entgehcn wcr-
den, mögen die Betheiligten noch so hoch
gestellt sein. Aber solchc Diirge sollten
znr Berllhigiing und Befrievignng des
eigencn Landes i'n Oestcrrei'ch selbst vcr-
öffentlicht werden, wenigstens dann, wenn
dcr Pvozeß zn Ende ist. Das Verfchwei-
gen kann dcr . Ncgieriing nnr schadcn,
während doch für ihr ilnnachsichtliches Ein-
schreiten hicr im Gcgenthell .Aiicrkeiliinng
zn Thcil wcrden mnß."

Wien, 4. März. Was Savopen an-
belangt, so scheint man hier dnrchans
nicht gcncigt, dcr Aiinerion. von Seite
Frankreichs ein Hinderniß zu bereiten;
im Gegentheile liegt es angenblicklich in
seinem Jntereffe, wcnn Sardiiiien sich ge-

fallcn lasscn mnß, dicses Gebiet abzutre-
ten, niid überläßr es vollüänvig der Beurl
theilling Peciißens nnd Nnßlanvö, welche
Consegiienzen sich ans vicseni Vorganqe
in nächster Zeit ergebcn wcrden.

Wieir, 6. Mäez. Ein kais. Patent
bcstimmt vie V e r si ä r k n n g des Neichs-
raths dnrch anßerordentliche Neichsräthe
näm'Iich vnrch die Erzherzsge, einige kirch-
liche Wiirvcnträger, cinigc ansgczeichncte
Militär- iind Civilbeamte; ferner durch
34 Mitglieder der Landesvertretnngen, sür
welch' Leßterc eine 6jährige Wahlgiltigkrit
ei'ngesührt wird. Die Sihnngen des Neichs--
raths sinv periodisch; derselbe hat kcinc
Jnitiativc, aber die Festsiellnng dcs Staats-
finanzvoranschlags, vie Prüsnng vcr Nech-
nuiigsabschlüfle, der wichtigeren Geseizcnt-
würfe nnv der Vorlagen ver Lanveöver-
tret'.ingen. — Eine zweite Verorviiiing
besiehlt, daß noch vor Aktivirinig ver
LaiideSvertreiniigeii schon im Mai
vorlänsig. besähigte Männer den Staatö-
sinanzvoranschläg milberathen.

F r a n k r e i ch.

Paris, 2. März. Die erste Schnng
des gcsctzgebenden Körpers hat gestcrn
(2. März) in herköipmlicher. Wcisc siatk-.
gefiinden. Nachvcm das Bnreaii konsti.
lnirt nnd das Protokoll vcr letzlca
Sitznng vom vorigen Jahre verlesei, war,
erhob sich Graf Moriip, „„d h,'csi vic
hente anch im Mpnitcnr l'ereitS abge-
drnckte Eröflnnngsrede.. Ziii crsteii Thei'l
verselbcn sagte er nnter mächli'gciii Bei-
fallc dcr. Versammliiii.g: wciiii vic. Han--
velsfreiheit das .Ziel der Gcscllschaft sci,
so müsse doch der Schntz als Vas Mittel
betrachket werden, zn jenein Ziele zu gc-
langen; aligenblicklich bevürfe Frankrei'ch
noch deSs Schntzes, nnv . ihin zuiniithcii,
den Kämpf mi'c vem Frejhandel aufzil-
nehmeii, hei'ße, ein Ki'nd mit eineiN anö-
gewachseii.eii Maiine kämpfcn lassen. Wei'-
ter äußer'te sich dänii Graf Mornp, cs
gcbe keiiien wahren Wohlsiaiid ohnc voll-
ständigc -bürgerli'che Freihcit, miv ivcmi
Frankrei'ch iiicmals sich dcr politl'schcii
.Freiheil mit Mäßignng zn. bediencii vcr-
standeir habe, so -habe dies nur dar.ni
gclcgcn, daß es noch ni'cht zmn Gcii»I>c
der biirgerllchen Frei'heit gclangt sci.
Schließli'ch kam er dann noch a»s Ac
klerikalen Agitati'onen zu sprechen M
bcschwor die Versammlnng, nu't dcr ttic-
gl'criing tren Hand in Hand z» gchcii.

Pttris. 3. März. 9" der gcstr'ge»
Unterh.aiissitziiilg schrint Peel fiiliii»>ü"'
gegen dic franzöflfche ErobernngspcM
gesprochcn zn haben, Bright nef c.!
so tinphakisch ans: Liebcr solle Savvpe'
zu (Hriinve gehen, als ein cnglisch-
zöflscher Konflilt ansbrechen! Wirv vcr
vt.',-c,-,s.'r ver Gentrv over ver Baiiinwoll'

lorv nnd Fricvensapostel in Englanv flcgc"?
Viele prophczeien in ihrcr Vcrachtung deo

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