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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0315

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ivcrk l'ii di'e 2^elt zu scudeu, das ni dcn
nüchstcil'Tci;zcii uiitcr dein Ti'tel: D'uIIo-
MNAN6 et I'nnnexion cle In 8<rvoi6, iii
Leipzi'g in deutscher iiiid hi'er ili' frcmzö-
sischer Spruche herauökoniiiien und den
gerechten Uiiwi'lleu unseres Vaterlandes
über jene schinachvolle Scelcnvcrkoppclung
beschwichtljsen soll.

Paris, 2-3. April. Das Lager von
Chalons wird i'n di'esein Jahrc die enornic
Effckti'vstärke von 45,000 Mann habeu,
welchc durch Hliizuziehung der bcnachbar-
ten Gariil'sonen i'n dcr kürzestcn Fri'st auf

100.000 Mann, wenn di'c Uinstände cs
erheischcn, gebracht werdcn konnen. Der
Herzog von Magenta hat den Oberbefchl
crhaltcn, und dcr Kai'ser wirv selbst ci'ne
Zeitlang den Uebungcn bei'wohnen. Jn
vier Wochen kaiin ti'ne Aruiee von

600.000 Maiiu hiugestellt werven, und
;n dicscin Augeublicke sind 350,000 Mann
unter ven Waffen.

Paris, 30. März. Der Senat hat
init 116 gcgen 16 Stl'inmen di'c Pctitionen
zu Gunstcii der zei'tlichen Gewalt dcs
Papstcs abgewiescn.

S ch w e i z.

Die in a nnhafte Haltung dcr Schweiz
in dcin Savopcr K onflikt wi'rkt anßer-
ordentli'ch erfrischend iniiiitten dcs Todes-
schlafes, in wclcheni Angestchts der Eu-
ropa crgrcifendeii Sturine die moderire
Staatskunst cin Vergesscn ovcr Verträu-
iiien ver Schläge des Schicksals sucht.
Hicr walcen kei'ne Knnste eincr feinen
Diploinatie, sondern cin Volk, sonst nur^
gcwohnt, Werken des Friedens nachzu-
gehcn, hat niit richtigein Blick die ganzc
Gefahr crkannt,. wclchc nicht blos seinc
Zutere»en, welchc scine ganze Eristcnz
nntergräbt. Aller innerc Zwist, dein sonst
dic 'Lichwcizcr, i'hrer dcutschen Verwandt-
schaft geinäß, so ergcben stnd, ist vcr-
stuiniilt; uian Hört auch keine unnöthigen
Prahlereien oder hochfahrendc Worte, abcr
gcfaßt, rnhig,- opferbercit stehcn Volk,
Negierungen, wie die höchste Behördc auf
ihrcin Posten und üben ihre Pflicht: die
Ncchte, die Ehre ihrcs Vaterlandes ztz wah-
ren. Wir dürfen vcrtrauen, daß die
Schweizer, ohne Furcht, trotz ihrer kleineu
Zahl, von dieser Manncshaltung nicht
abweichen werven. Aber was wird Deutsch-
land thun? Wird es vou ferne thciluahni-
los zuseheu wollen, währcnd in dcr Schweiz
Allcr Augcn auf nns, cmf Deutschlands
Hülfe gcrichtet stnd? Wir wollcn hier
uicht wiederholcn, waö über die Bedeu-
tung jenes Winkcls ani Gcnfcr See längst
gcsagt ist, wie dcr Ucbcrgang desselben in
französtsche Hände. nichts anderes ist, als
dein französtschen Jmperator nicht bloö
die ganze Westschweiz, sondern init dcin
Siuiploiipasse anch ganz Obcritalien willen-
los zu Füßen legen! Aber was ein Ver-
lussen der Schweiz Seitcns Deutschlands

unter dcn jctzigcn Uinständcn bedeutet, das
greift noch weit vcrhängnißvoller ein in
die cinstige Gestaltung der deutschen Zu-
kunft. Untcrliegt die Schweiz, verlassen
von ihrcii Stainniesbrüdern, jetzt Frank-
reich, so ist nicht blos die Wcstschwciz,
so ist dic ganze Eidgcnosscnschaft eiu willen-
loses Vorland der französtschen Weltherr-
schaft; sv wird in ihr der französische Ein-
fluß allinächti'g, die dcutschen Spinpathicn
werden zerrinneu, und Deutschland würde
ein wcitcrcs Glicd, das gcistig noch so
enge nn't dein Muttcrlande znsanuncnhäugt,
für allc Zcit verliercn, glcich dcn Elsäßern,
den Vlanien uiid viellcicht lcider auch den
Schleswigcrn! Frankreich aber stünde auch
niatcricll bei einer gebrochcnen Schwciz
Deutschland gefährlicher als je in dcr
Flauke. Statt des Genfer Sees würdc
bald dcr Bodensec durch Eisenbahncu' ver-
niittelt', der Ausgangspunkt frauzöstschcr
ANHerrschaft, uud gauz Südwestdeutsch-
land ihrer Willkür preisgegcben sein! Das
ist für Deutschland dic Bedeutuug der
savopischen Frage! O inöge inan stc cr-
kcniicn in Wicn, in Bcrlin, in Frank-
fnrt! und mögen allc, den Schweizern
gleich, alten Hadrr bei Seite lassen und
'znsaininenstehen für das in den drei sa-
vopischen Provinzen bedrohte eigene Va-
terland!

Bern, 29. März, Abends. Beide
Näthe niit kurzen bedcutsaincn Anreden
eröffnet. Der Nationalrath bcstätigte sein
Burcau. Der Ständcrath wählte zuin
Prästdeuten Welti aus Aargau, zuiil
Vizcprästdenten Blunicr aus Glarus.
Verlesung der Luudcsräthlichen Botschaft.
Wahl von Ausschüssen. Vertagung.bis
Montag. Nächstcn Sonutag Volksver-
saininliing iu Aarbcrg, Kantous Beru.

Genf, 23. März. Frankreich erklärt,
menn die Schwciz zu niilitärischcn Maß-
regcln grcifc, so sci Frankreich ebenfalls
zu solchen gcnöthigt. Die französtsche Ne-
gi'erung erklärt stch gcncigt, die Jnteres-
sen der Schweiz, treffcnd das neutrali-
sirte. Savopcn, „so viel wie möglich" in
Betracht zu ziehen. Hiezu bemerkt
der Bund: „wir wiederholen: der stutu.-i
c>uo oder die Einverlcibuug Nordsa-
vopens i'n ^ die Schweiz stnd die
einzigen Mittel, uni deui Siuu und
Geifle jener S t i p u l a t i o n e n Achtung
zu verschaffen; französischer Bcsttz hin-
gegen inü Beibehaltuug der Neutralität
ist' ein politischcr Unstnn."

C n g l a n

London, 26. März. Dei? Iieuesten
ossizicllen Schätzungeu zu Folge hat der
indischc Aufstand einen Kostenaufwaiid von
uahe 40 Mill. Pf. Sterl. vcrursacht.

I ta l t en

Rvm, Donncrstag 29. März. Ani
26. d. M. wurde cin päpstliches Breve

iil Noin angeschlagcu, wclchcs die qrößcre
Erko m in u n ikat i o n ( ^xoommunioatio
m-^oi) nud andcre kirchliche Strafen
gegen dic Urhebcr, Befördcrer, Helfer,
Nathgeber und Anhängcr der Rcbellion,
Usnrpation und Jnvaston in dcn Kirchcn-
staaten schleudert.

Die Negiernng hat dcin diplomatischcn
Korps einc Protestatiou gegcn dic
Anueration der Legationen an Piemont
zugehen lassen.

Turin, 26. März. Die italicnische
Armce ist in folgendc 5 Armeekorps, cin-
getheilt wordcn: 1) Das Armeekorps dcs
Mincio unter dem General Alphons dclla
Marmora, 2) dasArmcckorps von Bologna
unter Cialdini, 3) das Armeekorps von
Florenz unter Dnrando, 4) das Armee-
korps von Parma untcr General von
Sonnaz uud 5) das Armeekorps von
Turiu, deffen Befehl Gcncral della Nossa
anvertraut ist.

Turin. Aus Navenna vom 28.
März. Päpstliche.Carabiniere haben das
savopische Wappen am Konsulathause
heruiitergeschlagen.

Turin^ 24. März. Jn Tiirin ist man
übcr dic Ccsston >Lavopcus. und Nizza's
an Frankrcich sehr verstimmt. Erst —
sagcn die Tnriner bitter — hat der König
scin Kind (Chlotildc) verkauft, jetztver-
kaust er auch dic Wiege.

Aus Neapel theilt man folgendes
Rundschreiben dcs Polizeiininisters Ajosa
mi't: Neapcl, l. Febr. 1860. Herr Jn-
tendant! S. M. unser Hcrr hat geruht,
für dic Dauer des laufenben Zahres 1860
die zur Auferlcgung von Prügelstrafcn
gegcn Störcr der öffcntlichen - Ordnung,
Landstrcicher uud Steinwerfer eingesetztcn
Komml'sstonen zu vcrlängcrn w.

T ü r k e i.

Konstantinopel. Die Eriieniiuirg
des Fürsten Michael zum Nachfolger des
Fürsten Milosch wird bestätigt.

Eberbach ä. N., 27. März. Der
erste Bersuch mit dein heute dahier abqe-
haltcnen Rindcnmarkte ist vollkommen ge-
lungen. Von Sei'ten dcr Gemeinde und
einzclner Privaten kaincn 3450 Ceiitner
zum Bcrkaufe; die Preise waren je nach
dcr Qualität. Für schöne junge Ninden
wurden bis zu 5 fl. 20 kr. pr. Centqcr
gcboteu, für alte Ninden '2<fl. 8 kr.; ist
'dcr Preis auch etwas niederer als' im
vorigcii'Zahre, so habcn die Verkäufer
dcniioch Ursache zilfrieden zu sein.

Local - Correspottdettz.

-s Hcidelbcrg. Fordcrmige» an dcn lcdtgen
Frlcdrlch Gülllch von HaiidschuhShclm sind Dicnstag,
dcn 3. April, früh 10 Uhr, bci hlcsigcm -Obcramtc
anjumcldcn. -

t Tchricsbcim. Dicnstag dcn 3. Aprll d. Z-,
NachmlllagS 2Uhr, mcrden anf dcui Ratbhausc dahler
ca. 2000 Gcbund Rindcn vcrstclgcrt.
 
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