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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0318

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V0III Sliiqtklagtcn ais di'c wciln schcinli'cht
Fvlqr dcr Bi-andsti'ftuiiq voi'hcrgcscyeu
wcrdcn koiiiitc, »ii't Ja braiitwvrtetcii.

Frankfurt, 29. März. E6 zirkliliri
hi'cr scit ei'in'gcii Taqcn dcr Proipcktiiö
ci'iicr iiclic» Zci'tiiiig, di'c niitcr dcm Titel
„Dciitsche Zci'tln'iq" i'ii's Lcbcii trctcn wi'rd.
DaS Untcriiehiiicil soll durch Akti'cn von
Z()0 st. odcr 500 st. gcsichcrt wcrdeu.
Daspoli'ti'schc Prograinin dcS iicueil Blattcö
ist vou W. Dcselcr, GcrvlimS, Hänsscr
ii»d Jollp liiitcrzci'chiiet.

Ltutt.,art, 30. März. Von Tül'iil-
qcn aiis wi'rd ei'iie qrostartigc, vom dcut-
schcu Volkc imd zuuächst von uiis Schwa-
bcn ailsqchcudc Bc,sti'»i»iunq6crkläru>iq zu
dcr kraftVollcii Pvll'ti'k vorqsschlaqc», wclche
di'e schwri'zcrlschc Ei'dqeiiossciischaft dein
nberiiiilthlge» »iid »berniächti'qe» Nachbar»
ciltgrge»z,lsehrn dc» Miith hat.

Leipzig, 29. März. .Ci'»c incrkwstr-
diqc li'tcrarischc Ganilercl'.wurde hi'er a»
ci'ncin Ihrcr s?andsle»te vcrstbt. Ci'» hie-
ssqer Literat bot ei» Ma»»skript philo-
sophischen Inhalts, als anqeblich. seinc
Arbeit, einer hicssqc» geachtetcn Firina
znin Drnck »iid Vcrlag a». Die Hand-
lung ließ ssch vo» cinein hicsiqe» reiioin-.
im'rten Gclchrtr», der zusällig das Ori-
ginal »ichl kaniitc, cin Gutachtc» stbcr
das angcbotenc Manilskri'Pt erstattc», das
schr einpfchlenswerth ausfiel, »iid zahltc
i'n Folgc dcsscn dein verinciiitlichcii Vcrfasser
ein bcdcntciidcs Honprar. Erstcres rrschien
nil» niitcr dcin Titel: „Abriß dcr einpi-
rischen Pspchologic »nd Eleineiltarlchrc dcr
Loqik. Ein Handbnch rc. — Von vr. I.
L. Siqisiniliid. (Leipzig (859)." Bald
wnrde indcß entdcckt, daß diesc Schrift
ni'chtS wciter ist, als ci» fast wörtlichcr
Abdruck cines bckanntcn Wcrkcs Ihres
Landsinanncs, des Gch. Hofr. I)r. Beck.
Auf crhvbcne Klage wnrdc 0r. Siqisinnnd
verhaftet und nach längerein Gcfänqniß
aus Leipzig und Sachscn ansqewicseii.

Berlin. Die französsschc Rcqiernng
hat sowohl hier alü auch bci anderen
Zollverciiiürcqierungcn Vcrhaiidliiiiqen an-
qeregt, nni eiiien Handclsvertrag aiizn-
bahnen, dcr den Grnndsälzcn des cnqlisch-
französtschen Vertraqes anch in dvn Bc-
zichnngti, Frankreichs zuni Zollvcrcin Gcl-
tunq einräninen soll, ohnc fedoch dic gcqcn-
seitige Verkrhrsfreihcit in dein Uinfanqe
ziiznlassen, wie in dfin Vertrage init
Eiigländ.

Berlin, 3l. März. Eincr diploina-
tischc» Depcschc zufolgc bcstätigt es sich,
bäß Kaised Napoldon dein Bcqcljren dcr
Schweiz nach Zllsainineiitritt cines Kon-
greffes ssch zilstiinincnd crklärt hat.

Hannover, 31. März. Heute wnr-
den die Stände bis zuin 16. April ver-
tagt. In dcr zwciten Kainincr fand cine
hcftige Dcbatte übcr den Nationalvcrein
stätt.

?r6ien, 26. März. Dic viclcrlci Gc-
rstchtc stbcr die Verhaftnng nnd Erschic-
ßniiq des chenlali'qen Hanptinanns Dorv
in Vencdig könncn jetzt dahin bcrichtiqt
werdcn,' daß Dore bcrcits als unschnldig
entlaffcn wurde.

Wien, 27. März. Von Sciten der
vcrtricbcncn italicnischen Fstrstcn, dcs Groß-
herzoqs von Tvskana, des Hcrzogs von
Modena, iiiid dcr Fran Herzoqin-Ncqentin
von Parma inlNamen ihres nliiiderjährigcn
Sohncs, des Hcrzoqs Nobert, ssnv bcrcits
encrqische Protcste gcqen die Einverleibnii.q
ihrcr Slaalen.in Picinont nach Tnrin ab-
gcsandt und Abschriftcn diescr Proteste dcn
stbriqcn curopäischcn Mächten dnrch die
bci dcnsclben noch bcqlanbi.qtcii Geschäfts-
träqcr der betreffcndcn drei Sonvcräne
übcrreicht wordcn. Einen ähnlichcn Schritt
wird qcqen diesc Vcrgrößernng Sardiiiicns
anf Unkosten fremdcr Nechtc Ocsterrcich
thnn nnd cinc Protcstation dnrch den prcn-
ßischcn Gesandtcn in Tnrin dem Grafcn
Cavonr znstcllcn lassen.

Grutz, 23. März. Der hicssge Gc-
ineinderatl) hat sich bcreit erklärt, 8000 fl.
jährlich dazu bciznstcuern, daß dic Gratzcr
Univcrsstät, dcr bi'Shcr dic incdizinischc
Faknltät fchltc, in einc vollständiqc Hvch-
schnle uinqcstaltct werden könnc. In lctz-
kcrein Fallc, glanbt inan, dstrfte die Uni-
versstät dcr Anfhcbnng, die ans fiiiaii-
ziellen Grstndcn crfolgcn solltc, zicinlich
sicher cntgchcn.

F- r a tt k r e i ch.

Paris, 23. März. DaS Wahlkolleq
von Poiit-dc-Bcanvoissn (Savopen) hat
znin Abqcordnctcn fstr das sardinischc Par-
laincnt vo» 217 Votirenden Napoleon lll.,
Kaiser, init 211 qcwählt.

Paris, 29. März. Lord Iohn Nns-
scll hat dein „herzlichcn Einvcrständniß"
dcn Gnadcnstoß vcrseqt, nnd inan qcht
nicht ;u wcit, wciin man bchanplct, daß
das sranzösssch-cnqlischc Bstiidniß hcute
nicht mchr eristirt. Das ist noch kcin
Kricg, abcr daS ist die Wahrschcinlichkcit
ves Kricqcs, niid viellcicht trcsscn wir
das Ncchtc, wcnii wir sagcn, daß das
Strebcn Fraiikreichs nnd ' Cnglands zn-
nächst daranf gerichtet scin wird, dic
andercn. Mächte zn eincr Koalition uin
ssch zn qrnppircn. Koalition qcgen Frank-
reich odcr Koalition gcqen Enqlaiid, das
ist die Fraqc, nnd wir beincrkcn hiczn
fstr heute nnr noch, daß inan in uiiscrn
Negicriiiigskrciscn auf dic oricntalische
Frage, wclche von jcstt an nichts Andcrcs
bcdcntct, als Thcilnnq des osinanischcn
Ncichcs, zu zählcn schcint,. nin ein Bstnd-
niß zwischen Frankreich nnd Nnßland zn
schniieden.

S ch w e i z.

Born, 28. März. Die Schweiz hat
eineii schwcrcn Stand. Sie ist bi'ü jclzt

von alle» Mächtcn Enropas trotz ihrcs
quten Rcchtcs vcrlasscn. Was sse abcr
bcsondcrö hcbt und stärkt, das istdie An-
crkeniiunq ber össentlichcn Mciiiung i,i
ganz Europa, sclbst Frankrcich nicht aus-
genöniiiien, von wo ihr alltäglich sprc-
chende Zcichen der Spinpathie zlikoiiiiiic'».
Naincntlich trägt auch' die Haltnng d'cr
dcntschen Prcssc dazn bci', ihrcn Mnth
zu hcbcn. Wcnn Dcittschland sein kräf-
tiq Wort l'n di'cscr Sachc init i'n die
Waqscyaale leqt, so gcschieht cs sichcrh'ch
ebcnso sehr zn scincni als zn niiscrein
Vortheil. Die inilitärischeii Vorbcreitniiqen
sind so gctrösscn, daß das bcdrohte Ge-
biet weniqstcns vor cincr Ucberrunipclnng
qcsschcrt ist. Dic voin Bundesrath ver-
lanqtc cnropäischc Konfercnz znr Regu-
lirnnq der schwcbcnden Fragc hat rs in
dcr Hand, den Kricq abziiwciiden, wcnn
derselbc nicht von Frankrcich initthwilliq
bcqonncn wird. Darstbcr, daß dic gc-
sainntte Schwciz wic cin Mann dastchc,
wird kcin Zwcifel hcrrschcn, wcnn maä
die Erklärungcn dcr Kantone auf das
buiidcsräthlichc Kreisschrciben dnrch qcht.

Bern, 29. März. Antrag dcs Bnn-
dcsrathcs: 1) Gcnchmiqunq dcr bisherigcn
Maßrcgeln ncbst Krcdik. 2) Anftrag zn
fcrncrer /räftigcr Wahrnnq 'dcr Ncchte
und Jntcrcsscn dcr Schwciz. Vollmacht
zu bezstglicheii Maßregcln. 3) Bci wci-
tcrcn Trnppcnanfqcbotcn odercrnstercn Er-
eignisscn soll die Bniidesvcrsamttilnnq uii-
verzstqlich cinbcrufcn wcrdcn. Inzwischen
vcrtaqt sich Ictzterc. Nationalrathspräss-
dcnt: Pcper,Vizepräsidciit: Weder,Stäii^c-
ralhspräsidenr: Wclti, Vizepräsidcnl: Älu-
mer.

?Bern, 29. M^z. Die Bnndesver-
salnmluilg ist hcute ziemlich vollzählig
crössnel wordcn, der Nationalrath dqrch
den Prässdentcn Peper-Jmhof von Schaff-
hansen, dcr Ständcrath dnrch Briatte
von Waadt. Beidc warfen auf die
Schwicriqkcit der Laqe dcs Vaterlandes
eiiicn Blick ohne irqend wic dic Behörde
bestiiilinen zn wollcn. Beide Näthe schrit-
lcn sodan» znr Bestcllnnq dcr Vorstänöc.
Der Nationalrath bcstätiqtc Pepcr äls
Prässdenten, I)r. Wcdcr ais Vizeprässden-
tcn. Der Ständerath wcchselte und er-
hob Wclti ans Aargan anf dcn Prässdcn-
tenstnhl, Blumer aus Glarnö wnrde iin
scchstcn Wahlganq gcgcnübcr Vigier von
Solothnrn znin Vizcprässdcnlen gcwählt.
L>odann folqte die Vorlcsnnq der Bot-
schaft des Bnndesrathes, wclchc mit dcn
bcreits teleqr. mitqcthciltcn Anträqcn (s.
o.) schloß. Ucbililgsgcmäß wnrdc dcr
hochwichtigc Gcgcnstand an AnSfchstssc qe«
wiesen.,

Bcrn, 30. März. Nach Depcschcu
ans Gcnf sind Pcwaffnetc von dort
aus l'n Chablais eiiigcdrlinqtn. Hieranf
hat dcr Bnndcsrath den Ständcrath Blu-
mer als Kominissär nach Gcnf geschickt
 
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