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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0350

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ist. — Als cvnituktlcr Chef des zu grün-
dcnden Handrlslnlttlstcrl'uins wi'rd Herr
MlNlstcrl'aldl'rectvr Wei'tzel genannt.

(M. I.)

Karlsruhe,' 9. April. , Die in Folge
der jüngsten Kriegsereignl'sse crlasscnc ncnc
Bundeskrlcgsvcrfassung rief auch bei nns
die Nothweiidigkei't zieuer El'urichtungen
im großherzoglichen Armeecorps und daini't
gleichzeitig cine Erhöhung des Bndgets
hcrvor, die nach dcni Budget für die
Iahre 1860 und 1861 durchschnittlich iin
Jahr 142,659 fl. betragen würde. Die
Bttdgetconiini'ssiou suchte nnter Berückflch-
tiguiig dcr drohendeu politischcn Verhält-
nisse, nn't bcreitwilligcni Eiitgcgenkoinmen
den Anforderungen der großh. Ncgicrulig,
so weit diesclbe init deu vorgcschlagcneu
Abäiidcrungen ui'cht cinverstaiideu war, zu
cntsprechcn. Nach dcn Vorschlägen der
Coinini'sston sollen für das Jahr 1860:
2,578,948 fl. und für 1861: 2,567,598 fl.
bewilligt wcrdeu, was gcgenüber deu Au-
fordcriingcn der großh. Negieruug cin jahr-
lichcs Weni'ger von 73,705 fl. betragcn
würde. Judein die Coininission jedoch
bcantragt, die erhöhten Anforderungeii nur
vorübergehend zu bcwl'lligcn, äußcrt ste
die Hoffnung, daß in iiicht ferner Zeit dic
Gewitterwolken ain politischcn Hiiuinel
stch zerstreuen uud cin gcstcherter Friede
seine Segnungen unserin Vaterlandc wie-
der zuwenden werde. Daran knüpft stc
aber auch zuglcich dcn vatcrländischcn
Wunsch, daß eiue etwa eintrctende Ge-
fahr „allc deutschcn Negierungen bereit
stiiden inöge, dcni geineinsainen Feinde auch
die uugetrcnntc volle Wehrkraft des gau-
-zen großen Vaterlandes imter eiuheitlichcr
Führung cntgegcnzustclleii!" Dieser Wunsch
besteht gcwiß schon längst iu dcr Brust
eiues jcdcn biedern Deutschen.

Aus dem Höhizau, 11. Apr. Aus
Anlaß dcs ncuesten Niiischwungs der Diugc
iin Lande, haben die Dewohner vcS Höh-
gaues und des beuachbarten Amtsbczirks
Stockach gestern Nacht die höherii Derge
inik großen Fr cnd e u fe u e r n beleuchiet.

Dnrmftadt, 6. April. Die Ableh-
iiuiig dcs Konkordats in dein nns benach-
barten, glcichfalls der obcrrheinischen
stirchenprovi'nz angehörenden Äroßherzog-
thmii Baden von Seitcn dcr dortigen
Zwcittn Kaliinicl> nüt dcr sich daran
kuüpfciideii Eutwicklüug, hat auch in nii-
serni Landc die uugetheille Aufinerksain-
keit auf sich gezogcu. Bei nnS hat iininer
das Spstcui des Abwartens geherrschl.
Ietzt wird uiau uin so weniger geneigt
sein, nnt Nom zu uuteehaudel.u A.ich
b^'f es kauui deü AbschlusseS eiues
^ röuiischkatholi-

schen K.rchc bereils so VieleS uuter der
Hand eingerauiiit hal. Mau deuke nur
an die Trockenleguug dcr katholisch-theolo-
gischeu Fakultät der Landeöuuiversität
Darmstadt, 6.'April. Sie eriuucru

stch wohl, daß.der Autrag anf Verlcgung
des Si'tznngsortes der Nhein-Schifffahrts-
Ccutralcoinniisston von Mainz wcg auf
Antrieb des Bundes gestellt ward. Dcr
Zwcck war, dein Aufcnthalt cines fran-
zöstsch-politischen Agenten in der Bundcs-
fcstnng dadnrch den Vorwand zu rauben.
Nun dic Verlcgung nach Maiiiihciin be-
schlossen ist, denken Sie stch unscr Er-
staunen bei der von Herrn Göpp, dcm
französtschcu Coinini'ssär, wie es scheint,
nicht i'u Abrede gestellten Nachricht, daß
er von seincni Ministcriuin angewiescn
sei, Mai'nz trotzdeni nr'cht zu vcr-
lasscn.

Frankfurt. Man schreibt der „Süd-
dculsch. Ztg.": „ Jn der Militärkoiniiiis-
ston am Buiidc ist übcr die Oberfeld-
Herrn-Fragc und über dic Aufstcllung des
Bundcsheeres abgestiiniiit worden. Dic
vou Preußen vorgcschlagcne Zwcitheiliiug
dcs Bundesheeres unter prcußischcr uud
österreichischer Leltuiig ist von der Meyr-
heit abgelehnt worden. Die Vorschläge
Preußens iu diescr Beziehung stud wegcu
di'eser Ablehiiung in der besagten Koiu-
inissl'on noch in keiucr Weise als aufge-
geben zu betrachtcn."

?Wiesbaden, 11. April. Der Be°
richt des Pctitioiis-Ausschusscs unserer
zweikcu Kainiiier, die Concordatspetitiouen
bclreffcnd^ geht dahiu: ,,dic hcrz.Negicrung
zu ersucheu, von dein Abfchlusse. eines
Coi'cordats, oder eiuer deinselbeu ähu-
lichen Coiiventi'on mit dein bischöflichen
Stuhle abzusehcn"; und „iu Eewägung
zu ziehen, ob ui'cht ein Abkoinmen mit
lcchterem wegen Besehung der katholischen
Pfarrstcsieu zu tresscii sei "

Würzbuv;). 9. April. Se. Hoheit
dcr Herzog Ernst zu Sachscn-Coburg-
Gotha hat eiiien (vou Müller von der
Werra gedichtetcn) Hpmnus für vicrstim-
migen Männcrchor init Orchesterbcglei-
tuug kompouirt uud diese Koinpostlion
deu hiestgeu Gesangvcreiiien Liedcrtafel
und Säugerkranz gewidinet. Di'cselbe
wurde gestcru Abeud von dem herzogl.
Privalsekretär - Hrn. Appun überbracht
ncbst folgeiideiii eigeilbäiidigeu Schreibe»
dcs Hcrzogs: „Deu Würzburger Sänger-
vercincu Licdertafcl uud Sängerkranz!
Als ich i'n jcncii für Coburg stcher unver-
geßlichcn Tagen mich gerne dazu ver-
stand, Ihueii ineine pufrichtigc Bewun-
dernng i'u der Sprache dcr Töne auszu-
brückeu, schwebte mir die Form der Hpmue
vor. Die schöuen Worte: „Freude, Friede,
Freiheit", vom Dichter iu so gcschickter
Weise zum Kranze verflochten, ließeu den
Gedankeii stch zur That gestalteii. So
cmpfaugeu Sie deun aus ineiner Haud
die Gabc daukbarer Anerkeiinuiig. War-
mer Begeisteriiug ist ste ciitspruiigcii, der
Hoffiiuiig auf eiue glücklichere Zukunft
des Vaterlandeö. Möchte ste i» Ihrem
^Herzrn deü rechten Auklang studen und

iin lauten Chor der deutschcn Sänger
tausendfältig widerhallen. Gotha, dc» 5
April 1860. Ernst."

Berlin, 12. April. Jm Hause dcr
Abgeordneteu ist dieses Jahr cinc iwch
größerc Zahl von Petitionen cingegaiigei,
als i'n der vorjährigen Sesston; es s»l-
len gcgen 1500 scin..

Wien, 9.'April. Die dänische Nr-
gierung hat hier die bcstiminte Erkläruna
abgegeben, daß das.Gerücht von Ver-
handlungen zuin Abschluß eines Bünd-
nisses zwischcn Däneniark und Frankreich
aller und jcdcr Bcgründung entbehre.

Wien, 9. April. Graf Szechenpi hat
stch in scincr Wohnung iu der Irrenan-
stalt des Dr. Göger zu Oberdöbling cr-
schosscn. Eines der aiisgczcichnetsteil
Mitglieder dcr nngarischcn Aristokratie,
hattc er sich durch seine Wirksamkcit 'auf
dem Landtage und durch anderwcitige
Thätigkeit um sein Vaterland viclfach,
so auch durch bedcutende lirerarischc Ar«
beiten vcrdicnt gemacht. Bekanntlich hat
am 3. März cine Hanssuchung bei ihm
> stattgefundcn, weil »lan verbrccherische
Korrespondenz bei ihm veriiinthete.

F r a n k r e i ch.

Paris, 9. April. Die Abstimmuug
iu Savopcn wird in jcder Gemciude Sonu-
tag, 22. April 1360 von 8 Uhr Morgens'
bis 7 Uhr .Abeuds stattstnden, und kanii
an derselben jeder 21 Iahr altc Savoper,
insofern er seinc Ncchte nicht durch eine
cntehrende Strafc verwirkte, Thcil nehnicii.
Dit Zählung geschieht durch deu Apella-.
tionsgerichtshof und wird das Ergebniß
i'n össentlicher Sipung bekannt geinacht
werdeu. — Zwischen' der Stadt Paris
und eiuem Uutcrnehmer ist ein Vertrag
zum Bau zweier Theater auf dem Cha-
teletplaste abgeschlossen. Dagegen vcr-
pflichtet stch letzterer, gegcn cine Summe
von 4,300,000 Fr., d^'e beiden Thea'-tcr
binueu 8 Monaten von dem Tagc au,
wo ihm dcr Bauplas; überliefert wird,
vollkommen im Iniiern und Aeußern fertig
herzustellcn.

Ptiris, 10. -April. Gencral Dieu,
wclcher zu Solferino so gefährlich vcr-
wundet wurde und das SchnierzenSbett
scitbem ni'cht wieder verließ, ist Acsterii
zu Paris gestorbcn.

S ch w e i z.

Bern, 3. April. In dem Monieiitc,
da ich die Fcder ergreifc, ist Bern i'n dcr
größten LOifregung durch dic Nachricht,
daß der französtsche Minister Thouvcnel
dem Hrn. !)r. Kcrii cine Berbalnote nu't-
gctheili hätte, deren Inhalt dahin giug,
die Annerion Savopens sei a(s ein l?n>l
nceompli zu becrachten, es liege im In-
teresse dcr Schwciz, auf ihre bishcrigcn
„Prätentl'onen", bezüglich jder nördlichen
Provinzen, zu verzichteu; dagegen wäre
 
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