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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0369

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Heidelberger Tagblatt.

N S3


Drcitag, 2«. April 18KV.

- „Und was nun?"

III.

Wenn wir im letztkii Artikel cs als
eine Pflichl der badischen Presse bezei.ch-
net haben, „sich klar, u n n ui w u n d c n,
laul für daö gcgenwärtige Mi,
nisteriu m auszuspreche n", so haben
wir unscre Gründe sowohl in deffen Hand-
lungsweise, als in der Haltnng seiner
Gegner zu suchen.

. Wer sinv seine Gegner?

Sie lassen sich in zwei Lagern snchen,
in dem dcr klerikalisch-osterreichischen Blät-
tcr nnd in dem dcr Krcnzzeituiig.

Die letztere vcrtritt die Zunkerpartei,
doch mit dcm Untcrschiede, daß' dicse in
Prenßcn von denj.enigen gebildct ist, die
aus all' dcn Ereigiiipeii der Zeit von 1806
bis aus unsere Tage Nichrs gelernt und
Nichts vergcffen haben, bei nns abcr von
solcheu, dic nie ctwas vergessen können,
wcil sic nie etwas gclernt haben

> zn dürfcn nnd zu müssen', wie ihre Lenker
I dcnken. Zhr Versprcchcn demSiaate gegen-
über lantctc: die Völkcr zn den Füßen des
Throncs hinzuwcrfen, sinnlös nnd wiLlen-
los, wcil gcängstigt dnrch die Drohungen
des Bcichtsiuhls, der Ehegesevgcbungon,
die in Anssicht gestellten Crconiinuni'ca-
tivncii, nnd so gehorchend dcni fremden
Willen, der sie geistig in Fcsseln schlagen
werde. Zhr Halten aber war, eine Ent-
frcmdung der ihr Hingegebcnen von jeg-
lichem Vande dcs Vaterlandes; denii,wo
zibt's cin dentschcs Vaterland, da mpstische

Untcn mit Fußtritten, uach Oben mit Kuß-
händen regicren; — glüchlicherwcise >n
unserer l-'.niiin selten nnd weniger zn
findcn, als in der irgend eines andcrn
Staatcs.

Wir sagcn, die Wahl wird bald ge-
troffen sein.

Die Stcllnng des Volkcs ist
bci seincn Ministern, ist bei sei-
ner Negiernng!

D e u t f ch l a «

Bandc nach Rom ziehen?

Jhr Haltcn war cin Drohen gegen vic j NcgHruuIsblätt Nr72o'mthältl

, Nlcht I)dlten ! s Nnmittelbare atterhvchstc EntschNeß«ngon Sk

worauf die Parte», wir sagen nicht An-^Königl. Hohcit dcö Grosihcrzogö. Die Er-
sprüchc, aber doch Hofflinngcn gchabt. ! »c»nu„g dcö crstcn und zwcitc» Niccprästdcntcn d«r

^cilten lirei'ftc a» die oneiiknndiae Echcn Kainnici bctrcffcnd. (S. Bcricht ubcr die

-paiten Ilieiste an d,e osteiiNlNdlgc, Sitzung Nr. 9t.) 2) Dic Lr-

INlt Wassengewalt zu bandlgende Nevolu- Mitglikd» ziir Erstcn Kammcr dcr

tion. ! Ständcversammlung bctreffcnd. (Ebcnso.) 3) Or-

Wir vergessen anch hier nicht,, zu be-! dcnSvcrlcihungcii. Sclnc Königl. Hohcir dcv Groß-

mei-ke» daü wir die Parte i wobl vo» ^ >>")og habc» ,,ch gnadigst bcwogcn gcfundcn, dcn,

mcrren, oas, wir oie 1. arrci wryl MII Obcrstlicutcnant Frcihcrr» v. Scholl im r. k. vstcr-

Es ist klar, daß wl'r mit dieser Be- der Ncligion und Kirche zn nnterscheiden

zeichnnng zwischen d'cr bezeichnetcn Partci
und dem Adel überhaupt eine scharfe
Grenzliuie ziehen.

Die lchtere Partei nim hat —- wir
müffcn ihr das Zeugniß geben — seit
1848 zi'emlich lautlos sich vcrhalten.

Erst in der letztern Zeit, und wohl
ui'cht ohno Hofsnuiig, im lctztvergangcnen
Ml'nisterilim. eine Stütze zu finden — ift
sie schärfer hervorgetreten.

Sie kann, das ist klar, 'in bem gc-
.wähltcn Berichterstatter über die Adels-
palcntc nur eincn Gegncr erblicken, und
wird, znmal wcnn ein'e AUianz ihrer eige-
nen Scywäche zn Hilfe koinmt, das Mi-
nistcrium Lamey anf's Heftigste bekämpfcn.

Sie kanir aber auch, das ist eben so
klar, dem gegenwärtigen Miiiisterinm sich
nicht als cine nothwcndige, oder auch nur
nützliche Stütze des Throns darstellen;
denn dasselbc hat die Geschichte dcr letz-
tcn 12 Zahre mit klarcm Blicke zu über-
sschauen Gelegxiiheit gehabt.

Also wird Feiiidschaft gesctzt sein zwi-
schen dieser Partci unb der Großhcrzog-
lichen Negi'criuig.

Die andere dcr bei'dcn Partxicn brauchcn
wir nicht weiter zu charakterisiren; 'sie
hat durch ihre Haltung scit 1848 nns
diescö Geschäft wcsentlich erleichtert. Zhr
Wahlspruch ist: Neligions- und Gewi's-
sensfreiheit, d. h. das Necht, so denkcn

wissen, die Partei, welche sich selbst
in maßloser Frechheit mit der Neli'gion
einer Liebe idcntificirt, . von welcher sie
vielleicht kcinen Begriff hat, odcr wcnn
sie dcnselben hat, so doch ihn vcrlängnet.

Einc dritte Partci können wir hier nnr
dem Namen nach erwähnen, obwohl sie
vicUeicht wenigstcns ebeu so viele Macht,
zn verderbcn, hat, als cine der beiden
vorhergehenden.

Es ist die dcr im Schovße der Negie-
rung selbst sitzenden, von ihr besoldeten,
ihr aber feinbsclig entgegciiwirkenden, vber
was eben so schlimm ist, charakterlos heute
„Hvsiannah", morgen „Kreuzige" rufcn-
dcn Beauiten.

All' dicsen gegenüber rufen wir fetzt:
„Und was nuii?" Wir rnfen es aber
auch gegcnüber dem badischen Vvlke.

Welchc Wahl wi'U eö tressen, zu der
Negierung sichen, welche von dcn beiden
ersten dcr geschildertcn Partcicn als ver-
dächlig, von rcvoluki'onäreni Il.iut-xoüt
nicht srei, ja gewisscrmaßen vaterlands-
verräthcrisch gcschildcrt wjrv, odcr zu dcr
ciiun dcr bciden Partcien, wclchc diesen
Vorwurf mil „sittlichrr Entriistniig", wie
sie sagen, gegen dieselbe schleudern.

Von dcr drittcn Klasse rcdcn w>r -"a-,
dcnn übcr sie hat das Volk scll'st ichon
dcn Stab gcbrochcn.

Sic sind^ ihm die Pascha

welche nach

cichischcn Gcnicstabc, Gcnicdircktor vvn Vcncdig, »nd
dcni k. k. österrcichischcn Obcrstaböarzt l)r. Ungcr,
GarnisonSspital-Chcfarzt in Vcrona,. daS Nittcrkrcuz
mit Eichcnlaub; fcrucr dcm Hauptmann Rltter Jagcr
von Kroncnbcrg im k. k. östcrrcichlschcn Rakctcurrcgi-
mcnt, Arklllcricdircltor von Verona, dcm k. k. ösirr-
rcichischen StabSarzt Or. Straznicki, GarnisonSspital-
Chcsarzt in JnnSbruck, und dcm k. k. östcrrcichiichcn
Rcgimcntöarzt Or. Vruck bcim Linicn-Jnfautericrcgt-
mcnl Frbr. v. Culor Nr. 3l daS Ritterkrcuz dcS
OrdcnS vom Zährtngcr Löwcn zu vcrlcihcn. L-cmc
Königl. Hohcit dcr Großhcrzog habcn Sick/,crncr
gnädigst bcwvgcn gcfundcn, dcm k. k. "llcrrcichijchcn
KricgSkomuijffär im GcndarmcrickorpS, pricdrtch M>-
rcnstcin daS Ritlcrkrcuz dcS OrdcnS vom Zahmigcr
Löwcn zu vcrlcihcn. 4) Mcdaillcvcrleihuug. S> ne
Königl. Hohcit dcr Großhcrzog
digst bcwogcu gcfuudcn, dcn, Sclliluarob.rlchrcr L>a-
thiaü Sckiach dtc großc goldcnc Clvil-Vcrdikiistmcdaillc
zu vcrlcibcn. 5) Dicnstuachrichtcn^ -Iui-crdcn^
-mitgctbciltcn »och folgcndc: Ssc. Konlgl. Holut dcr
Lßh r og habcn S.ch guädigsi bcwogcu gc,un-
dcu uutcr dcm 12. April d. Z. dcu Hosgcrlchtü-Rath
Lonstll in Konstauz bis zu Wicdcrbcrstellung ,c ncr
Gcsundhclt In dc» Ruhcstand zu vcr,chc»; dcn AmtS-
richtcr Feicdrick. Karl Mstllcr In Lahr zuu. Asseffor
bct dcu, Hofacrichtc.dcs ScckrciscS zu crncnnc» ;^dcm
N-ck»l»i.iSraih GroSmüllcr bci dcr AlnorMationSkage
dcn Cbaralicr als Obcrrcchnungüralh zu vcrlcihc»;
dc» Hilfsarzt Hcrniann Kast bci dcr Hcil- und Pflcgc-
austall Zltcnau zum Assistcuzarzl bci dicscr Anstalt
u,il SIaaISticncr>Eigc»schaft zu erucnncn; dc» Be-
zirkssörstcr.RaiSbcrger in PhilippSburg wcgcn vor-
gcrncklc» AltcrS in dc» Nuhcstand zu vcrfcycn; dcm
Scininarobcilchrer Johan» Fränz Flink i» Riccr.-
t»»g nach Maßgabc dcS Gcscpcü vom 30- Z»l>
StaatSdicucr-Eigcnschaft zu vcrlcihcn.

II. Dcrfügungc» und Bckauttlinachiingcu
nistcricn dcs Znucrn. Dcn TranSport '-o»HLch '»
pulvcr.i» lanncncn Fäßchcn bclrcffcnd. 2)
machung dcö großhcrzogl. Finau;»ii»I'stcr>uwr.
 
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