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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0382

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Bahn zei'gteii, daß überall mit !)»esicht>gee
Nücksichtsiiahme anf mö>;Uchc C'vcntiiali-
täten das Stäalsintei-effe thnnlichst ge-
ivahet, dubei anch die valkswirlhschaft-
Ii'chen Beziehnnqen stets im An.ze behalten
worden seicn. Von,;anz besondercm Wcrthe
abcr sei dic Bestimmnnq der Concession,
nach welcher der .qroßh. Rcql'ernnq feder-
zei't di'e Möglichkeit gegeben wcrde, sich
ohne erhebli'che Opfer in vas Eigcnthiim
dcr Bahn zu seyen, nnd nicht minder,
wie bci der Concession, scien anch bci dem
init der Gesellschaft getroffencn Uebcrein-
kommen übcr Verwaltnng nnd Betricb
der Bahn (dem Pachtvertrag) die Nück-
sichten des Slaatswöhls mit vcn billigcn
Anfordernngen nnd Erwartnngen dcr Un-
ternehmer iinter vorsichtiger Beachtnng
dcnkbarer Evcittualitäten i'n Einklang ge-
bracht worden. Die Commission gclangt
daher „mi't dem Wnnsche fröhlichen Ge-
dci'hens für dicses Uitteriiehmcn" zu vem
Hanptailtrag, daß eir hohe Kammer dem
Gesetzeiitwiirf in iiiivcränverter Faffnng
die Zllstl'inmllng ertheilen möge. ^Dcr 'Ab-
gcordnetc -schaaff erstattet, Namcns der'
Comini'ssion, Bericht nnd stellt Ycn Antrag,
nach dem Art. 4 folgendcn Art. 5 auf-
zunchmen: „Di'e Regi'ernng i'st ermächtigt,
die Bestimmnngen vicses Gesetzes (Artikcl ^
1—4) auch anf eine Fortsichnng der Bahn
von Schopfhcim bis Zell i'n Änwendnng
zn bringen." Dieser Antrag wnrve nach
einer Disciission, an welchcr vic Abgg.
Ki'rsner, Prestinari', der Ber.ichterstatter,
sowie dcr Hr. Negierllngscommissär, Gch.
Lcgationsrath Kühlenthal sich betheill'gten,
angenommcn. Der Berichterstatter änßert
noch die frendige Hoffnnng anf ein gnteS
Gedeihen der Wiescnthal-Bahn nnd dic
segcnsicl'chen Wirknngen anf die dortige
Jndnstrie. Bci der dnrch Namensanfrnf
erfolgten Endabstl'mmnng wird Ver ganze
Gcsetzcntwnrf mit Stinimenel'nhelligkeit an-
genommen nnd die Sitznng hieranf gc-
schloffcn.

Kerrlsruhe, 18. April. Bekanntll'ch
hat Miiil'stcr Stabel das Portcfenille
des Aenßern bloß provisorisch übernom-
nien und wird gegenwärtig »lit Frhrn.
v. Nndt, badl'schem Gesandtcn am Wicner
.Hvfe, wegen Ucbernahme dicses Mini-
steriums unterhandelt.

Karlsruhe, 19. April. Von glanb-
würdigcr Seite ans bcstätigt sich die Nach-
richt des Frcinkfurter Ionrnals, daß die
Idcc znr Errichtnng cines Handelsillini-
sterinms wicdcr anfgegebeii sei. Es hat
abcr dcn Anschein, daß man nu't Rücksicht
auf die bestchcndcn Hciilmiiissc unv ber
darans hervorgchenden schlimnien Folgcn,
dic anfgetauchte Jvec nach anderer Nich-
tuiig zur Geltnng gelangen lassen wird.
Dlcs konntc durch Gründnng cincr Cen-
tralstelle für Handel, Jndnstrie nnd Ge-
werbe, welchc wie dic Ceittralstelle ves
landwl'rthschaftlichen Vercins dem großh

Miilisterinm dcs Inncrn nnkerstehen würde,
geschchen, nnv würde zn einer zeitgemäßen
größern Entfaltnng der verschiedcnen Ge-
schäftsi'iiteresseii wesentlich bcitragen.

^Mannheim, 21.April. Der Vor-
stanv des Vercins fnr Ecrichtung des
Schillerstanvbilvs hat, da in nenerer Zeit
die Stl'mmen über eine Ansfnhrnng i»
Marmor oder Erz sich inchrfach bekämpf-
tcn, den in Schwchingcn lebenve» bcrühm-
ten Natnrforscher Schi»iPe r ersncht, seine
Erfahrnngen über Vie Einwirknngen der
Witternng n. s. f. anf dcn Marmor mit-
zntheilen. Der Gelehrtc hac. dieses in
cinem ansführlichen Gntachten gethan,
welches wollständig ;u Gnnsten der Ans-
führnng iii Marmor anssiel. — Ministc-
rialpräsivent Lamep ist hentc Abenv hicr
crwartet nnd wird den morgigen Tag hicr
verweilen.

Dic Fortsetznng der Dnrlacher Kon-
ferenz wird, dem besten Vernehmcn nach,
ini Lanfc des Monats Mai statlfinden.
Dieselbc wird sich nicht mit dcm Konkor-
date, sondern »u't den iiuieren Angelcgcn-
heiten nnd Verhälliu'ssen der ev.-prote-
stanu'schen Kirche unsercs Landes beschäf-
tigen.

-ZtuttHart, 17. April. Der Staaes-
anzeiger für Würtemberg enchält hente
folg^live ^ halbamtlich^ K^ivinachnn^^^

16-19 .»icht schr glänzcnd bcmährtcn Ilnivcrsalmlttcl
cincr Natlonalvcctrctung greifc» zu müssen, imd hoffcn
iin Nanicn dcr Natlon daSjcnlgc sotoct zur AuSfnh.
rung zu bringc», woz» sich dic Rcgicrungen die Wahl
cincS den Jntcreffcii de« dcutschcn VatcrlandcS cnt>

Iprechcndcrcii Augenbli'ckS vorbchalicn habcu. Gcwiß
isi cs hculzutagc cinc dcr schivcrsi.-n mid ccnsicsicn
Slufgabcn fäinmtlichcr dcnlsch.'n Rcglcrungcn, mik un--
crniiidlichcr rhätigkcit auf Bcsciligniig dcilcnigcn Hin-
dcrnisic hlnzuwirkcn, wclchc !n gewisscn Fällcn cincm
cncrgischcn, cinmnlhlgcn Zusammcnwirkcn eiitgcgcn-
sichcn konntcii. W.nn abcr cinc Rcgicrung in dcm
ihr angcwicscncn Krcisc mirkcn, ivcnn ihrc Stimmc
gchört wcrdcn soll, so mns, sic zucrsi dcm AuSlandc
gcgcnübcr gcachict dasichkn. Wic isi dicS abcr mög>
lich, ivcnn bci jcdcr auflanchcndcn Fragc in öffcnt-
lich-n Znsanimciikunft-n dic Rcgicrung. dcrcn Bcr.
halten währcnd dcs lcytvcrflvffcncn JabrcS doch ia
dcr Tbat auch nicht dcn gcrinasicn Vorwucf undeutschcr
Absichtcn vcrdicnt hat, mi.t Angriffcn und Bcrdächti.
gnr,.icii üvcchäufl wird, währcnd doch gewisi kcin
dcutschcr VolkSsiamm mchr Ursgchc hz„o, sich vcr<
traucnSvoll der Eiusicht und Erfahrnng dcS Fnrsicn
zn übcrlaffcn, wclchcr scit mchr alr 40 Jahrcn dlc
Gcschickc unscrcS cngcrn VatcrlandcS wahrlich nicht
zn scincni Nachtheil gclcitct hat , und wclchcr dcr

zu thun ihm zur Psiicht machcn."

Der König von Bapern hat, wie ans
Rom berichtet wirv, vem Papste 15 ge-
zog.ene Kanonen zum Geschenke gemacht.

Kcrssel. Negiernngspräsivcnt Volmar
ist znm wirkiichcn Geh. Rath nnd znm
Minister des Jnnern an Herrn v. Stiern-
bcrgs Stclle crnaintt. Instizminister
Abce har sich anf'seinen G-'sandtschafts-
posten nach Frankfurt bcgeben.

Berlin, 13. April. Wie schon früher
mitgetheilt worven ist, hak in ver Com-
mission des Hanses der Abgeordneten über
die knrhessische Fragc der frühere sächsische
Minister, Hcrr v. Carlowitz, den Aiitrag
gestestt, Prenßen sostte sofort voii bem
Bnndestage znrücktreten. Der Ainrag-
steiler begründete seinen Antrag folgender-'
maßen: „An hoher Stestc ist das Wort
gefastcn: „„Prenßen müsse in Dcntschlaild
inoralischc Erobernngcn niachen."" Diese
könncn wir beim Volke, aber nic (mit
ehrenwcrthen Ansnahmen) bei Vcn Regie-
rungen machen. Ie mehr wir sie bei fe-
nem machen, dcsto inißliebiger werdcn wir
bei ven Regierungen, nnd diese sind cS,
die in Frankfnrt nnd in Dentschland das
Heft in der Hanv habcn. Wcnn wir nicht
das Uebel bci dcr Wnrzcl angreifen, nicht
Hand an die Bnndesverfassung selbst an-
legen, so kommen wir nicht weiter. In
Frankfnrt cine Nevision der Verfassnng
dnrch freie Vcreinignng der Rcgiernngeii
zn erwarten oder anf dem Wcge eines
veutschen Parlaments, ist ein Köblerglaube.
Prcußcns Stestung am Bnnde ist unhasi-
bar gcworden. Es consnmirt dort im
Streite scine bcsten Kräfte; für Prcilßm
ist dcr Bnnd ein Bleigewicht nach inneu,
wic nach anßen. Prcnßen thnt am beften,
zu der Ansicht znrückznkehren, daß dic
Bnndesversammlnng rechtlich gar nicht
eristire, nnr factisch noch bestehe. Dic
von Mantenffel'sche Politik der Rückkchr
nach Frankfnrt ist für Prcnßen der größte
Fehler gewcsen. Dort hat Prcnßcn seiil
Canossa gefnnden nnd sinven müssen. Nicht
genng, daß der Politik Hassenpssug
 
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