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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0406

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Andeilkeil bewahreil, beim ee wae eiiie
scstcne Persvilli'chkei't, dereii Griiildtvn die
frelindliche Milde, das ächteste Wvhlwvl-
len bildcte. Cr gehörte davnin keiner be
sonderen thevlogischen Richtmig an, und
aller Hader unv Streit waren ihin zn-
wider. Mvge scin Geist fvrtwalten an
der hicstgen Faknltät und sein Anvenken
l'in Segen blciben.

Heidelbeng, 25. April. Der hieüqe
Gewerbvcrcin I)at stch in seiner vvrlekten
Sitznng fiir Anfhebnng der polizeilichen
Fleischtarc entschicden, und gcstern faßtc
er cinstiininig anch dcn Beschlnß, daß vic
Brvdtarc anfhören svll.

S ^eckcrrgemünd, 23. April. Der
Nrnban unscrer' Landstraße beiin Guinpen-
chak gcwährtc für dcn Beschaner ein hvchst
l'iitercfsantes Schanspiel. Wie. bei eincm
Aincisenhanfen, sv war hicr alles vvn hnn-
dert niid hnndert thätigen Mcnschcn Leben
nnd Bcwcgniig. Hente. wnrdc nnn der
Ban diescr schvnen Straße glncklich be-
endigt iind ain 1. Mai wird dieselbe dem
Verkchr übergeben. Abgesehcn, daß diese
Straßc kürzer als die altc ist; sv fährt
man nuii ganz ebcn nach Neckargeinünd,
während man ft'ühcr eine bedenrende Steigc
hiiiauf nnd herabfahrcn iiinßte. Doch mic
der nächstcn Woche beginnen die Arbeiten
anfs Neue, denn dicht neben der Land-
siraßkr, nur nngcfähr 10 Fnß hvher, zicht
stch die Ciseiibahnliiiie hin, wv iliin dic.
Arbeiten an der Eiscnbahn fortgesezzt wer-
den. Wir kvnneii nicht iiinhin, den Hcrren
Iii.aenicnren, nnter welchcn diese Knnst-
straßc vollbracht, ini Nainen aller Sach-
knndiqcii das glänzcndste Lvb zn spenden.

s^reiburg, 27. April. Hente ging i>n
Namen der Stadt. Freibnrg nnd dcr bei-
den Gesangvcreinc cine Depntation,
bestehenv ans dcn Herren G'eh. Hvfrath
Baniiigärtiier, Bürgerincister Fanlcr und
Kaiifinanii Tritschler, nach Karlsrnhe ab,
nin Jhre Kvnigl. Hvheiten den Groß-
herzog nnd dic Grvßhcrzvgin ein-
znladen, daS bevvrstchende Gesangfest
uüt Hvchstderen Gegenwart zu beehren.
Man gibt stch der frohcn Hvffnnng hin,
dasi dieser allgcinciii gcthcilte Wunsch,
deffen Erfüllung dcni Feste die schvnste
Weihe. gäde, gewährt werden wird.

Hreibur.z, 27. April. Se. Erc. der
Hr. Erzbischof hat nntcrnl 21. d. M.
ein AuSschreiben, die C v n cv r d at 6 sa ch e
betreffcnd, an die Gcisilichcn der Divcese
gcrichtct, wvrii, es nach verschiedencn
staatS- und kirchcnrechtlichen Ervrterun-
gen heißt:

' Dk für dlc bcidc» h°hr„ Co.Nrahk.Nc»

-ln-.Vtttrag, tst v°» dcmObcrhauplc dcr Klrchc mir

N'„ «L." m»-..

stiach dcr Vcrfassung »,,d Ord»u,,g dcr kalholisckcu
Klrchc. stnd wlr tu gclstllchcn Dlngc» dcu A,w,V»üu!
gc»>. „ud Bcfchlcn dcs. ObcrhauplcL dcr.Klrchc, wcichc
unL. lu aulbcullschcr Foru, zugchc» und ,„i, dcn ast-
gcmciucu Klrchcugcsctzcn übcrcinstlmmcu, Gckorsam
schuldig. Wlr haltcn unü dahcr „icht für crmächtigt

»ud haltc» cü »ichl für tclaubt, vou dcu uuö cl-
thclltcn Wclsungcu dcü apostolischcu Sluhlcö abzu-
wcichcn. ohuc von ihm cinc andcrc Wcisung erhaltcn
zu habcu. Wir habcn dlc Pfllcht, an ^dcii durch Ac

uiiS darübcr zugcgangcncn Vorschriftcn dcü aposto-
lischc» Stuhlcü fcstzuhaltcu. Wlr wcrdcn dicser „»-
scrcr Psticht „achkoiiimcn und stc, so gut wir vcrmö-
gc», zuiir Vostzug brlugcn. Nach dicsc» Grundsäyc»,
wclchc uiiü unscrc obcrhirtllchc Pflicht gcbictct, wcrvcn
wlr. vorkommciidcn FallS sclbst handcl» uiid Euch,
Hochmüroigc Mitbrüdcr, unscrc — vou Euch abzu-
wartcndcn — Wclsungcn crtbcilcn.

Schließlich wird vce Clerus zur Geduld,
Stcliivhuftigkcit, Eiiiteacht uiid Muth er-

mahiit.

Wiesbaden, 25. April. (Schluß der
L-itzimg dcr zweiten Kamiiier über die
Verhaiidluiigeii des Cvueorbats.) Abgeord-
ueter Koch (prvt. Pfarrcr): Er sei kciii
Geguer der kathvl. Kirchc, wohl aber ein
Gegner der kathol. Hierarchie, dic ihre
Privatintcrcffeii zur Sachc Gvtces mache.
Seit der Errichtnilg dcs BiSchuniS Lim-
burg Amiv 1827 habe Friede bestanden
bis 1843, wv die Bischvfe die pvlitischc
Aufregnng benicht hätten, um uiiberechtigtc
Fordcruiigen zu stellen. Man verlange
Nechte für sich und bestreite solche dem
audern Theil. Mau müffc die Stimiucn
-der Bittschrifteu wicgen, uichc zählin. Der
Staat solle durch das Coucordat zu eiuer
blvßeu Pvlizeianstalt für die Kirche ge-
macht wcrdeu. Die kathvl. Kirche habc
niemals Fricdcu gehalteu und deu Gruud-
sah der rcligivsen Gleichberechtigniig stcts
gcleugnet. Die rvmische Curie wollc uur
Vortheile durch has Cvnevrdak, die Wie-
derherstellnug uiittelalterlichcr- Herrschaft
über Fnrsteu und Vvlker. DaS Coueordat
briuge Nachcheile der Wiffeuschaft, dem
Vvlk, der Schnle, der Machtstellung des
deiitschcn VaterlandeS,, welcheS in zwei
scharf getreiinte Lagcr -»zespalteu werdc.
Die Sache sei auf dem Wege der Gesch-
gebuiig i'm Siune vvller Glaiibcns- und
Gewi'ffeuSfreihcit z» vrdiicu. Die Kirche
habe Nechte aus gesetzlicheu, uicht auf ver-
tragsmäßigeu Schuh. Die trübcu Er-
fahrüngcn andercr Läuder sostieu als, crnste
Mahiiung dicnen. Die Kamiuer habe das
Necht! uud die Pflicht sich auszusprechcii.
Die badischen Kammerii hätcen iu bieser
Beziehung eiu uachahmuu.gswürdiges Bei-
spiel gegebeu. Abg. Link (kath.): Der
Abg: Koch uiache uur Ausfälle, die er nicht
erwiedern, aber wiberlegen wolle. Die
Kirchc habe bei dem Abschluß der Cou-
rvrdatc stcts uur verloreu; dies sei auch
i'u Württcinberg uud Badeu der Fall. Abg.
Branu (katy'.): i^r wvllc kcin Cvncvrdat,
wvhl aber ciue Lvsuug des CvuflictS auf
d.em Wege dcr Gesctzgebuug. Obgleich
Katholik, sei er von protestaiitischen Wäh-
lern gcwählt; er spreche vom Standpuiikt
eiueS.Slaatsbürgers und Vertretcrs ver
gauzen Bevvlkeruug, welche bisher iu
Friedcu und Eintrachk gelebt habe. Dic
Verhälcuiffe des Mitcelallers seien nicht

wieder herzuftellen, der modernc Staat
keune svlche -Zustänve uicht mehr. Die
staaten der oberrhcl'nischen Kircheiiprovinz
hätten Päpstliche Bullen, welche Eingriffe
in ihrc Nechte euthielteu, niciiialS ange-
uommen, viclmehr 1831 einc damit im
Wideriprnch stehen.de Veroroiiung erlaffeu.
Die deutichc Nationalvcrsammluug habe
die Treiiiluiig der staatlicheu unb kirch-
licheu Gewalken verfolgt. Er wolle eine
Parallele ziehen zwischcu Prcußeii, Bel-
gien rc., wv maii die Nechte der Kirche
durch Gesetze festgcstellt, uud Oesterreich,
Bapcrn, Württcmbcrg, wv mau Concor-
datc abgcschlvffen habe. Dort herrsche
vollcr Friede zwischen Lrraat, Kirche i,„v
ben vcrschiedeneu Neli.gionsparteien. Von
deu Concvrdatsstaatcn lasse sich dies „k>er
nicht sagen. Welche Früchte habe Oefier-
rcich von seinem Cvncordat gchabt? Lctz-
tcreS sei mit Rücksicht auf Erhaltung sei-
ucr Machcstelluiig iu Jtalien gcschloffen.
Habe daS Coucordat diesen Dieust gethaii?
Gewiß uichl. Ju Baden habe der Ab-
schluß eiues Concordats die grvßtc Auf-
rcgung hcrvoegerufeu. Das Coucvrdat
vermeuge wellliche und gcistlichc Befug-
ui'ile, sanctivnirc gegenseiligc Uebergriffe
und vcrmische Mvral uud Necht. Ncdner
woile Freiheit uiiv Gleichheit für allc Ne-
ligionsgesellschafte». Auch sei dic Kammer
ohne Zweifel cvmoeteiit, da sie von zwei
entgkgengeschteii Seiten um einen Ans-
spruch angcgaugeii wärc. Die Kaminer
müffe im Falle deS Abschluffes ciiies Cvn-
cordacs befragt wrrden, kvune alsv auch
schvu vvrhcr ciuc warnciidc Scinimc cr-
hebeu. Das Coiicordat, führc zur Ver-
äilßeriiiig vvn Majestätsrechteii, welche
vhuc Zustimuiliug der Kammer uicht auf-
gegebeu wcedeu kvuuteu. Die Buudesaete
kvuue uicht äls Aualvgie dieucii; der Biui-
dcstag bcstehe uiir auS ciuer Gesaiiotcn-
Cvusereuz vvlkerrechtlich verbiindeiicrStaa-
teu; die hvhe Kaiumer vereiuige die Vec-
treter eiucS eiuhcitlicheii Staales. (Bravo.)
C'r (Ncvuer) wvlle dic Sache auf deu neu>
traleu Bvoeu deS Nechteö uud der Vec-
faffuug zurückfilhreu. Avg. Wirtl) (kath.l:
Nur EiuS woile er berühreu, vas Pamvhlst
des Abgeorviicten für Nastätteu. (Rcdkicr
versteht darunter die schriftlichc Nede dis
Abg. Koch.) Mäu ersehe daraus, wclihi"
Au.griffeu dic katholische Kirchc hentjiugqe
uoch ausgeseht sei. Der Autrag Brailn'6
sei uicht zur Herstelluug ciues FricvcilS i
geeiguet; dcrselbe habc ciiikU ticfeken Vcr-
fteckten Gruud, er laffc erkcimeu, daß ku
Kreise, welche der Klrchencviiflict beriihs, -
l'illmer größcr würden. Die' Regieni»)
kvuuc die Sache nicht im Wcge der Gl-
seygebuug orduen. Abg. Braim: Er vrr-
wahre sich gegen liiltcrgcschvbeiie Absichtt»-
Die bisher ziemlich icidenschaftSlo>c Dt-

batte wurde iiliumehr, da sich dcr.IdZ-
Link uoch ciiimal iu höchst eercgter 2osli
gegru deiz Abg. Koch wcttdcte, unerqiliu'
 
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