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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0442

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legung der Si'tznngen nach Maniiheim bc-
stimint. ES hat denn anch wirklich am
1. diese Natifieation in Main; stattgcfnn-
den, mit Nnsnahme dcr non Seiten Frank-
reichs. Der franzöfischc Commissär erklärtc,
keinen Anftrag dcßhaib erhaltcn zu habcn.

Frankfurt, 7. Mai. Die am 18.
April bei der Bnndesoersammliiiig ein-
gereichte Eingabe, betrcsscnd Vorstcllnng
,rind Bittc dcs vorinaligei/ grvßherzoglich
oldenbnrgischcn Gcheimeii'Staatsraths und
Ntgierungspräfidcutcii I)r. Laureii; Han-
nibal Fi'scher, in sciner Eigcnschaft als

ehemallgerBuudcscommissär für Auflösung

dcr' deutschen Flottc, um Entschädigung
fnr-seinc durch Diciistciitlassung in Oldcn-
burg gcfährdeteSubsistcnz und crlitteneVcr-
niögeiisverlnste durch Verwilliguiig cines
Aulchens von l'2,000 Thalern aus Mit-
tclu der Buudeskasse, oder aber um gnä-
digste Verwenduug bei den höchsten uud
hoheu Bilildcsregierungcn zu cincr Unter-
stützung in di'cscm Bctrage — ist dem
Ausschussc in Militäraiigelegcnheiten über-
wiestii wordcu. (M. I.)

Stuttgart, 6. Mai. Auf das Miß-
trauensvotum, bas seine' Wähler dem Ab-
geordncten Stadtschultheißeii Schustcr iu
Illm wegen seines Verhaltcns in der Con-
cordatsfrage zugescndet haben, hat diescr
cinc Ansprache an seinc Mitbürger druckcn
lasscn, worin er erklärt, daß cr anf sei'nem
Posten in der Kammcr bleibe, und nicht
nach Instructionen, sondern »ach Ueber-
zcugung stimmcn werde.

München, 7. Mai. Die Aeußcrung
des Hrn. v. Borries in dcr hannöver'-
schen Abgcordiietcnkammer, daß sich die
Mittelstaatcn veranlaßt sehen könnten,
gegcn die prenßischen Centralisationsbe-
strebungen ausländische Hilfe und Bei-
stand zu suchen, hat hier, und nicht blos
iu dcn. Volkskrciscn, eincii Sturm der
Entrüstung hervorgerufeu.

Dcrlin, 4. Mai. Dcr Hamburgcr
Dörscuhalle, einem in dcr Negel,gut üu-
terrichteten Blatte, wird Folgcndcs ge-
schriebeu : „Das Bestrebeu Württembergs,
die Königreichc Sachsen und Bapern für
dir preußischen Reformplanc dcr Bundes-
kriegüverfassung günstig zu stiinmen, wird
uns hentc mit dem Hinzufügcn bestätigt,
daß die Bclinihungeu dcs Frhrn. v. Hügel
uicht ganz vhne Erfolg sind.

Berlin, 6. Mai. Von großcr Be
deutung ist die Erklärung, welche gestern
der Finanzminl'stcr im Äbgeordnetenhause
abgegebcn und die ncne Vorlagc, die er
daran geknüpft hat. Es wird also in
der gegenwärtigen Session zn eincr Er-
örterung dcr Militärvorlagen nicht
kommen, sondcrn die Fragc wcaeu der
Umgcstaltung dcr. preußischcn Militärver-
fassung wird auf das nächstc Iahr vcrtaqt.

Berlin, 7. Mai. Jn der hcntigen
Sitzung des Herrenhauses wurdc die Noth-
Civilehe mit 61 gegen 48Stimincn, dic

fa c u l t a t i v e Civileh e »n't 87 gcgen
21 Stimmcn abgelehnt. Der Iustiz-
minister zog das Gesctz zurück.

Hnnnover, 8. Mai. Ju dcr zweitcn
Kammer gab Bvrries heute folgendc
Erklärung: Die Blätter hätten seine Aenße-
rung absichtlich oder linabsichtlich irrig auf-
gefaßt. Hannovci's Vcrgangenhcit sichcrc
gcgcn Mißdeutungen. Hannovcr halte am
Bunde. Keine Negierniig könne auf Grund
der Bundesverfassuiig einen Bündnißact
mit eiuer auswärtigen Macht gegcn an-
der'e deutsche, am wenigstcu mit Frankreich
cingehcn, er habe nur Moglichkeit vorgehal-
ten, wenn durch zwcckwldrigc Mittel des
Natioualvereiiis Atlcs aus den Fugen gehe.

Hlnnrover, 8. Mai. Die „Lcine-
zeitung" berichtct, wahrscheinlich aus Po-
lizciguetleii, durch Ertrablatt, daß der
Staatsdruckereidircktor A u e r in Wien
wcgcn Fälschung von Coupons und Ver-
wickclnng in den Epnattcnproceß dic Flucht
ergriffen habe.

Bremen, 3. Mai. Der volkswirth-
schaftliche Congreß wird sich für 1860 in
Kölü, imd zwar in den Tagen vom 10.
bis zum 14. Stptembcr vkrsammelii. Einem
cinleiteiidcn Bcricht übcr die Fortschrittc
dcr volkswirlhschaftlichcu Aufklärung soll
eine Verhandlung folgen über dic bcstcn
Mittel uud Wege, dcn Verwaltungsbcam-
tcn einc entschi'cdeii volkswitthschaftlichc
Ausbildung zu verschasscn. Ein fernerer
Bcricht über die thatsächlichen Fortschrittc
dcr Gcwerbcfreiheit soll folgende drci Vcr-
handlungen einleiten: wie verhält sich die
Gesetzgebung in den verschiedcnen dent-
schcn Staatcu, und wclche Abäiideruiigcn
find in dieser Hinsicht zn wünschen? sind
die in 'einzelnen deutschen Staaten gc-
machten Versuche, die Iniiungcn als öffent-
liche Iustitutionen bciziib.ehaltcn, mit der
Gewerbefreiheit vereinbar? Einige wcitere
Gegenstäiide, liainentlich über Eisenzölle,
die Theilbarkeits-Gcsctzgebung, dic Hebung
dcs Neal-Credits stcheu auf der Tages-
ordnung.

Wien, 3. Mai. In Bezug auf das
angcblich zwischen Frankrcich nnd Dä-
ucmark abgeschlosscne Bündniß ver-
nimmt man, daß die diesfälligen Verhand-
lungcn noch fortdaucrn, in der Haupt-
sache abcr cine Eiilignng bcreits zu Staudc
gekoinincn ist.

Wien, 5. Mai. Bruck's Tod be-
schäftigt, wie begrciflich, noch fortwährend
Pie Aufmcrksainkeit. Dic Meiiiuug über
die Beweggründe, wclche den begabten
Mann zu dcm verzweifelten Entschluß deö
Selbstmords geführt, klärt sich immer
mchr. An irgend eine Mitschuld au den
Unterschleifcn, wekchc seiue Vernehmnng
veranlaßt, odcr größereBeuachthkiligungen
des Staatsschatzes zu seiiiem Lortheile,
glaubt Nl'emand. Der Glaube an die
Schuldlosigkeit Vruck'ö ist ein vorwiegcnd
begründeter.

Wlen, 7. Mai. In Trcbitsch
laucr Kreis) habcn in neuercr Zeit ws,a,
Iudencravalle statlgefunden. Einem
Juden drangen die Tlimnltnanten i„z
Haus und zertrümmertcn i'hm, was »agel-
los war. Die Gendarmcrie wurdc schlick-
lich ini'i Noth dcs Unfugs Meister.

F r a n k r e i ch.

Pirriö. Der „Arniecmouiteur" ver-
öffentlicht die Znsainmcnsctziing des Stabz
des Lagcrs von Chalons und d«
Truppen, die es beziehcn werdcn. Daz
Lager wird unter dem Öbcrbefehl det
Marschalls Mae - Mahon stehcn. D,)
Truppen wcrden umfassen: 3 Infantcr,',.
divisionen, cine Cavalleriedivision nnd!0
Artillericbatterien, nebst Dctacheinents deS
1. und 3. Genieregl'mcnts.,

Paris. Die Armirung der fraiizö.
sischen Nordwestküstc in dcr Bretagnc
Normandp nnd auf den Jnscln'geht
vor sich. Gegenwärtig bclänft sich e,'e
französischc Secmacht auf 67,700 Mann;
Englaud hat im Friedensstandc 83M
Mann.

Ptiris, 9. Mai. Garibald,'st
der Nacht vom 5. — 6. mit Schiffspatciit
für Malta nach Sieilicn aogegaiigcii.
Dic picmontcsische Ncgierung hatte dic
Beschlagnahme von Waffen imd Miim'-
tioil, die in Ouarto, bci Geiiiia/iii'cdcr-
gclegt waren, angeordnct niid li'eß dcir
Häfen bewachen. Das für di'c §rpct>i't,'on
bcstimmte Schiff hatte abcr ciii Patent
nach Malta .gcuommen imd war 2 Tage
vorher abgefahrcn, sich ans hvhcr Sce
haltend. Garibaldi bcgab sich ans cinem
ihm gehörigen Vergnügungsfahrzeiigc zu
dcm Schiffe, welches im», anstatt sich nach
Malta zn verfügen, di'e Nichtnng nach
Slci'll'en einschliig. Di'e pi'emoiitesiiche Nc>
gicrnng hat Allcs, was sic i'ii .gesctzlichti
Weise thun koirnte, gethan, imd sic prc>
testirt gegcn eincn widerrechtlichen Acl,
welchcr dem iieuen italienischen Staatc,
an dem alle libcral Gesinnten in EnroP
ein Jntcreffe iiehnien, die größccn Lrchwie'
rigkeilen berciten kann. Die Waffen wur-
dcm dnrch das Comite geliefcrt', wcM
bcanftragt war, dic Subscriptioneii M
England i'n Empfang zu nchmen.

S ch w e i z.

Nach der „Berncr Zcitung" hai «r
Bundcsrath tinc sehr ansführlichc
schrift an akle seine Vertreter im Airl'
lande erlaffen, um ihncn die hohe/i»b'
tärischc Bedentung der Savoper-Fr^
klar zn machcn und sic für ihre UiM'
redungcn und Unterhandlungeii iin't dc»
Cabinetten zu belehrcn.

Italien

Turin, 2. Mai. Die BcrhandliuiM
über Savopeu uud Nizza un ita
nischen Parlamciite werdeu am 1o.
 
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