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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0470

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gcr aus dem Ainte Ebcrbacb um Nückgcibe
ihrcr Privatwaffcn aus dem großherzoql.
Zcughaus (Berichterstatter Wahrer): Ta-
gksordnuuq (Acheubach, Blankeiihorn nnd
de Haan luterpclli'rten hierbei wcgen Nück-
gabc der Gewchre dcr Mannhel'iner, Sulz-
burqcr und Nastatter Bürgerwehr, Gc-
neralauditor Bra.ucr xrklärte sich jedoch
für. heute hierübcr nicht iiistruirt), der
Gemeinden Endinge» und Niegcl, Gewäh-
ruug einer Haltstation dcs Schncllzugcs
bci Niegel (statt Kcnzingen) und Errich-
tung ciner Tclcgraphenstation (Berichter-
statter Allmang): einpfchlende Ucbcrwci-
sung; der Genieindcräthc vou Dcnzlingen
nnd' St. Peter nnd des Müllcrs Mapcr
von Vörstettcn um Errichtuug cincs Güter-
abstoßcs zu Denzlingen (Berichterstaltcr
v. Gleicheiistcin): Uebcrwcisnng znr Be-
rücksichtigung; dcs Duchdrückcrs F. X.
Wanqler in Frcibnrg (Namcns mchrcrer
Gewcrbsgenosscn) wegen Drucks der Eisen-
bahnfrachtbriesimpressen, welche dic Be-
tricbsverwaltuiig.iii Sclbstvcrlag gcuom-
mcu (Berichtcrstatter Fingado): Uebcr-
weisiing zur Kcnutnißnahnie.

Kirrlsruhe, 17. Mai. Die Beur-
laubung dcr Landständc wird in dicser
Woche uoch nicht eintreten, ünd auch die
erwartetc Gesetzesvorlagc zurNegelnng ber
Kirchcnverhältnisse dürfte dem Vernchincn
nach erst in der nächsten crfolgcn. Nach
dem, was von nnterrichtcter Seite über
den Jnhalt der Vorlage verlautet, .wird
dicselbe aus einem Gcsctz übcr die recht-
liche Stellung, welche beidc Kirchen im
Staate künftig eliinchmen sollen, und aus
cinigen damit in Verbindung stehendcn
Gesetzen bestehen, deren cines sich über
die in der Mohl'schen Motion über die
Proklaml'rnng gemischter Ehen bcrnhrten
Verhältnisse ansdchncn wird. Durch ein
zwcites, über die religiösc Kindcrerziehung,
wird die scithcrige Giltigkeit der Vcr-
träge der Ehegatten in Bczng anf dic
Neligion dcr Kinder aufgchoben. Bishcr
wurde von Seitcn dcs Staatcs in dicser
Beziehung ein Zwang. ausgeübt, indem
das Kind bi'S zu seincni 16. Jahrc in dcr
Rclkgion dcs Vaterü odcr in derjcnigcn,
wclche cin vor Schlicßung der Ehc zwi-
schcn den Eltern abqcschlossencr Vertrag
bestimmtc, erzogen werdcn mußte, sclbst
wenn bcide Eltcrn das Gegcntheil wünsch-
tcn. Nach^em neucn Gcsetzesentwurf wird
sich d.cr Staat hierum gar nicht mehr
kiiininerii, die Ncligion d»6 Kindes viel-
mehr nach landesrechtlichen Grundsätzen
lediglich vom Willen des Vaters bestimint
werden. Ein drittcs Gesetz endlich wird
einige Zusätzc zum Strafgesetzbuch cnt-
halten, wic sie durch die verändcrtc Stel-
lung dcr Kirche erfordcrt wcrden.

Der „Allg. Z." wird gcschricben: Bci
Ler Truppenbcsichtigimg hinter dem
Kreuzberge (bci Berlin) am 10. d.
sprengte cin Pole in Civilkleidern zn

Pfcrd an deu Prinzreqenten hcran und
übcrreichte demsclbcu einc Bittschrift,
welchc der Prinzrcgcnt einem sciner Ad-
jutanten übergab. Wie man hört, soll
die Bittschrift sich auf die Wiederher-
stcllung dcr polnischcn Nationalität be-
zichen."

München, 15. Mai. Das ueue päpst-

liche Anlchen, das bekanntlich nl pa-i aus-
gegcben werden wollte, wird von dcr Pa-
riser Börse bereits zu 85 nqtirt und wird
wohl bald noch billiger zu haben sein.

Wien, 14. Mai. An bcr hciitigcn
Börse war das Gerücht vcrbreitet, daß
Garibaldi den königlichen Truppcn ein
glückliches Gefecht gclicfert habe, ferner
daß cine zwcite Landnng bewcrkstelligt
wordcn sei.

Wien, 14. Mai. Wie dcr „Wan-
derer" mcldet, wurdc gegen Ncvoltella,
Mändolfo nnd Brambilla bereits die
ordentlichc Untersnchnngshaft verhängt.

F r a n k r e i ch.

P«iris, 16. Mäi. Großfürst Niko-
lans von Nußland ist am 13^ in Paris
aiigekoiuinen und im Hotel dn Louvre
abgcstiegcn. Der Prinz wurdc hcute
(15.) lun 2 'Uhr vom Kaisrr und dcr
Kaiserin empfangen. Zwei Ho^quipagcn
holten den Prinzen und sein Gefolge
im Hotcl ab, wöhin S. K. H. im't dem-
sclben Zercmoniell zurückgebracht wnrde.
— Es wird vcrsichert, die Landnng Gari-
baldis sci vollkonmien gcglückt.

„Paps" und „Patrie" erhaltcu beivc
wichtige Nachrichten übcr ben neapolit.
Aufstand. Darnach hat der Anfstand sich
fast dcr gauzen Jnsel Si'zilicii bemächtigt,
uiid die köiiigl. Truppen halten sich nur
noch in Messina und Palermo, fcruer
sollcn Aufstänve in Calabrien und in deu
Abruzzen ausgebrochen sein.

Paris, 16. Mai. Dic Bewegunq in
Florcnz zu Gunsten des Großherzogs war
ernsier als die französischen Blätter mit-
theilen können. Ein'toük. Negiment wurde
nach dcr Loinbardei spedirt, weil es ver-
dächtig geworden war.

C' n g l a n d.

London, 18. Mai. Jn der gestrigen
Unterhaussitzung erklären die namhaftesten
Kronjuristeu, daß die Geldsainmlimgen für
Garibaldi ungesetzlich seicn. Russcll er-
klärt, die Regierung werde die Subscri-
benten nicht vcrfolgen, weil derartige Pro-
cesse regclmäßig erfolglos seien; auf cine
Jnterpellatioii von Osbornc ainwortct
Nussell: Zwei brittische Kriegsschiffe seien
vorsichtshalber nach Marsala geschickt
worden. Eiuer dcr Capitäne derselben
melde: während Garibaldi landete, seien
zwei neapolitanische Fregatten gckommen,
hättcn aber nicht geschossen, den englischen

Capitän jedoch später aufgefordert, den
verlasscnen Garibaldischen Dainpfer rir
occupircn, was der Capitän verweiqert
habe, da ihm strenge Neutralität anbe-
fohlen 'gcwesen sei.

2 talien

15. Mai. Die clericale
Paitem m Genua har dcin Papste eine
Erqcbenhe. sadre„e „„'t 12,000 Unter-
schriften nberscndet. Die Perscveranra
"'kldet, Orsini habe sich z„ Sa„to Stefano
an dcr Knstc zw.'schcii Messina n„d Pa-
lermo mit bekläusig 500italic„ische,i
lingen ausgcschifft. ^

Die „Turincr Opinione" vom' 12
Mai vcröffcntlicht die Motiviiuna des
Vcrtrages vom 24. März. Dies ziem-
lich knrzc Actenstück besagt, ein so alä„-
zendes Rcsultat des Kricgcs wic die
Bildung eiiics italicni'schen Königrei'chs
von 1l Millkoiien Einwohnern habe
nothwcndiger Weisc emcn großcn Ei„-
fluß auf dic äußcrs Politik' dcs Königs
ausübeu müsscn. Frankreich habe der
sardiiiischen Regieiimg dargeleqt, daß es
untcr vi'eseu Verhältiiissen „icht passend
sei, die in dcn Verträgcn von 1815
durch Europa fcstgclegteii Gveiizlinien
beizubehaltcii; die französische Ncgieruiig
vcrlangt daher die Proviiizen jenseits der
Alpen als Greiizberichtiguiiq. Der Köm'g
und seine Minister hatten iii di'ese For-
derung gewilligt, weil neuere Erfahrun-
geu bewiesen liätten, daß Undankbarkeit
dic schlcchteste Politik sei; die königliche
Negierung habe aber sehr wichtige Be-
diiiguilqcii gestellt, erstlich sei Frankreich -
verpflichtet, allc zwischeu Sardiiiieii und
der Schwei'z bestehenden VertragSbcstiin-
niuugeii hiiisichtlich ber neiitralisirten
Provinzen einzuhalteu. Ferner habe das
Volk abstiinnien iiiüssen; daiin sei eine
gemischte Conimiffion mit der^ Grenzre-
gulirunq beauftragt. Diese Cominission
habe ihre Arbeiten noch nicht beendct, in- . !
deß sei schon so vicl gewiß, daß Sar-
diiiien den obcren Lauf der Noia, der
Tinea und Vcnuli'a, sowie auch die
Hochebenen des großen und ^leiuen Mont
Ceiii's behalten werde. Andere gemischte
Cominisskoncil sekcn beauftragt, die Fra-
qeu hiusichtlich der Staatsschuld, des
Mont-Ccnis-Tuniicls, der El'seiibahnen rc.
zu löscn. Die Lösung dkeser Fragen sei
zwar lang, aber biete kcine Schwierig-
keitcn. Es sci daher ausreichend, daß
überhaupt ausgemacht sci, sie sollen den
Grundsätzcn des Nechts und der beider«
scitigcn Jnteresseu entsprechend gelöst
werden. Den Bcamten sei ihr Posten
garantirt und die Einwohner köilnen
sardinische Un t er th an cn bleiben. Die
dringende Nothwcndigkcit, der Unqewi'ß-
heit ein Ende zu machcn, fti Ursache ge-
wesciH baß die Abstl'innulugen vor dein
 
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