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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0480

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Anqeklagten zn kl'n Taq Gcfängiil'ß geendigt.
Auch die Dl'scipli'nalnntersuchung gcgcn
Mep niid seineii Lci'deilsgefährtcii Hoi-
geri'chts - Advocatcn vr. C. I. H o f f -
rnann II. endl'gte vor ciiil'geii Tagcn ini't
ei'ncr „Vcrwariuiiig".

Heilbronn. ZIin 16. Mai' wnrdcn
dahicr bliiheiide Trauben gefiiiideii.

Kassel, 20. Mai'. Hcute fand man
dcn Obergerl'chtsrath Diiiikcr. auf sei'nein
Boden erhängt. Cr gehörte z» den auf
drei' Vi'erthcl'l Gchalt Geselztcn.

Gotha, 16. Mai'. Gcstcrn verschi'ed
in Mcliii'ngcn dcr trrncste thürliigl'sche
Sänger, der Dichtcr Ludwi'g Bcchstei'ii.

Leipzig. Dem Buchhüiivler Ma p c r
dahi'er wiirde bekaiintll'ch die Gciichiniguug
ziim Stadtverordiicte» vcrsagt, wci'I stch
dcrselbe zu dcu Gr'undsätzcil dcs National-
vcrciiis bckcimt. Jn eincr Sißung der
Stadtverordnetcn wnrde cinstimnil'g bec
schlosscn, die Nichtgcnehmiguiig diefcr Wahl
beschwerend vor drn Vcrsassuiigsausschuß
zu bringcn; da stch äus Decreten des
Miiiisters Bcust von 1849, wie durch
damaligc k. Proelamationen gleiche Grund-
satzc crgebcn, wie ste der dentschc National-
- vcreiu vcrtritt.

Jn der bei E. Keil erscheiiiendcn
„Turiizcitung" macht cin altcr dcutschcr
T u r n e r in Paris ^ folgenden Vorschla'g:
„Wer es mit dem Eiikschlnste, fiir Deutsch-
lands Schutz nnd Trutz das Lebcn in die
Schanze zn schlag.cn, ernstlich mei'iit, dcr
verbinde sich eidlich nnd durch Namens-
unterschrift auf ciii.oder zwci Jahre, im
Fall cines Kricgcs mit cincin äußcren
Feinde sofort bis ziim iinallsbleiblichen
Siege die Waffen zn ergreifen nnd stch
von jctzt an in allerernsthaftester Wcisc
Fertigkeit im Schirßcn und Bajonnet-
fechten aiiziieigncn. Fiir die Uebungen
dicser Freiwilligen sollte durch eiiien tnch-
ti'gen Militär cine Iustruction geschriebcn
wcrden. Dieser Vorschlag ist in allen
Turnvcreinen zu möglichst schneller Ans-
fnhrung zu bringeg. Schicßen und Ba-
soiineifechten!" ^

Verlin, 19. Mai. Garibaldi's Zug
gegen dcn waiikcndcn Thron der Bourbonö
in Neapel, imd wcnn dieser zusanimen-
bricht, die nahe..liegcnde Gefahr, den
päpstlichen Staat unter seincn Trummcrn
mitzubegrabcn, bringcn nnerwqrtet nene
Fragen und Befiirchtliiigcn für die Cabi-
nctte hervor. Das prcnßische Cabinet be-
findet stch zuuächst hierbci in zieiplich ähn-
Ii'cher Lage, wie vor fünf Jahrcn, d. h.
es stcht unter allen Großmächtcn den
kämpfenden Jnteresscn am entferntesten,
abcr eben dcßhalb wcrdcn die näher bc°
theiligtcn Parteien um so mehr seine Bei-
fil'mmuilg suchen. Man wünscht und hofft
dahcr anf's Lebhaftestc, daß auch ein eini-
gcsZusammengchen »n't England nicht aus-
Lleibt. Der Fehlcr, daß dies in der init-
telltalienischen Frage oft gescbah, nnd

Sardinicn dadurch vollständig ln die fran-
zöstschcn Arme gctricben wurde, hat stch
folgcnschwcr durch dic Abtrctungen von
Nizza iliid Savopen bewicscn, nnd miiß
-dahcr cndlich bcweiscn, Vaß dic bisherigcn
Seencn in Bcrlin nnd Frankfurt kei'ne Co-
mödieusceiien sind, iiidcm nnr durch cinc
entschlosseue und thatkräftige Politik, die
ans iiationaleli uud libcraleii Grundlagcn
ruht, cs stch Achtung nnd Auschen und
däs Vertrauen des dcutschcn Volkcs er-
werbcn kann.

Milirster, 17. Mai. Dcr Litcrat
Dr. M. Brühl, bishcr Nedactenr vcö
„Wcstphälischcü Mcrkurs", ist nach Wien
abgcrcist, uni dort dic Haupt-Ncdaction
dcr ncu zu gründc'ndcn östcrreichi>chcn
„Adels-Zcitung" zu übernehmcii.

Haqen, 12. Mai. Gestern Abcnds
ist hicr folgcnde Avrcsse in Vorschlag ge-
bracht worden:

An Se. Erc. dcn Hcrcn StaatSministcr v. Bor-
ricS.in Haimovcr. E>v. Erccllcnz ivollcn gnädiqlt
gcriihcn, in dcr von Hochdcnsclbcn angcfangcncn Wcisc
für dic Einigung DciilschlandS fortzuivirkcn. Wir
lcbcn dcr sichcrn Ncbcrzcngiliig, dasi trosi Carloivih

Hannover, 15. Mai. Hr. v. Borrics
ist heutc zur kgl. Tafel gezogcn worden,
womit stch allc Gcrüchtc übcr das Ans-
schci'dcu die'scs Herrn aus dem Amt vor
der Hand crledigen dürftcn.'

F r a n k r e i ch.

P.rris, 19. Mai. Gcncral Gopon,
der Commandant der französtschcn Bc-
satznngstruppcn in Nom, hat General
Lamoriciere zn Ehrcn ein Bankett veran-
staltct, zn dcm viclc Offiziere und sonst
Pcrsonen von Allszeichnung cingeladen
waieii! Wic die Bricfc aus Rom eiä-
stimmig melden, ist Lamorieier's Einssuß
iir Nom gebrochen uud scine Nathschläge
vcrhatlen ungchört. — Die in Paris- an-'
wesenden Jtalieuer haben beschlossen, ;u
Gnnstcn des Coinmandanten der eng-
lischen Corvette vor Marsala cinc
Subseri'ption zu cröffncn nnd für den Er-
trag einen Ehrendegen für den genannten
Mariiieoffizier zn 'beschaffen.

S ch w e i z.

Ziirich. Hi'er ist am 13. der schweiz.
Historiker, A. I. Hottinger, im Alter
von 77 Jahren gestorben.

E n g l a n d

London, 16. Mai. An Cambridge
wurde am Samstag ein Wirthshansftreit
nach den Negeln des Preis-Ringens
ansg'efochten. Zwei jnnge Leute, Wales

und Brazier, ssorderten sich auf Fäiistc.
Wales, dcr Heraussordcrer, blicb nach eii,
paar Gängrn todt auf dem Platze. Bei
der Todtcnschau wurde bezcugt, daß beidc
Kämpfcr nüchtcrn waren. Der Sicger,
sowic der Besttzcr des Wirth'shau.ses, in
welchem das Duell stättfand, stnd wcgen
Todtschlages vor die Geschworcncn ge-
wiesen.

3 t ä l i e n

?VologNä, 13. Mai. Diesen Morgcn ^
ist ver erzbiichösslichc Provicar Monstgnor
Natta verhaftet und nach Alcssandria
abgcführt wordcn. Er ist beschuldigt, dcn
Pfa»-rcrn das Abstngen deö '!'« Dtium
beim Vcrfassungsfestc untcrsagt zu haben.

Mailand, l3. Mai. J„ dcr Kam-
mc'.sttzuug vom 16. hat das Ministerinm
des Anncrn cinen Antrag vorgelcgt, zur
Untcrstützuug vou politischen Flüchtlingen
jährlich 300,000 Lirc zu bcwilligcn.

Gonua, 1Z. Mai. Nachrichtcn ans
Neapel vom 15. d. briiigcn da's Äerncht
von dcr Aufrc'ibnng eincs Aägerrcgiincnts
durch die Garibaldi'schen Freischaaren.

Turin,. 13. Mai. lleber. den Ab-
trernugsvertrag haben fünf Ablhei-
lnngcn de.r Kammcr Ausschlüsse. vcrlangt,
drei nchmcn ihn an. V

VvN Garibaldi ilnd seiner Schaa.r
ist zur Stunde keine nenere Kunde ba, !
als die der bciden stch wibersprechenden
Telegramme (dcs. letzte» Blattcs), dcrei, I
eincs (Palcrmo, 16. Mai) ihn am 15. i'ii
Alcamo seiu läßt und von eincm stegrcichen i
Kampf seincr Schaarcn bei Pivppo vicl-
lcicht Giiippo, »ahc'bci Marsala) spricht, .
währeub das audere (Neapcl, l3. Mm',

4 Uhr Abeiids) die Garibaldischen Schaarcn
bei Calatastmi vollstänbig geschlageu scin ^
laßt. Bcide köuncn iiicht wohl zusammcn
bcstchen, denii Alcamo ist, vou Marsala I
aus, näher Pälermo als Calatastmi. Auf-
klärung bleibt abzuwarten (s. anch das
tienestc Telegramm ans Neapel vom20.).

Andere.Telegrainme meldcii:'biü zum 16i ^
hab.e überhaiipt keiu Zusammeüstoß statt- ^
gefuuveu. Wahrscheiulich ist, daß Gari-
baldi (deu> übrigcus eiuige Bcrichte gar ^
uichi iu Sicilicu, souderu iu Calabricn
wisseu wollcu), ciuem Zusammcustoß im
offciiciiFclboauswcicht uud crst sciuc Lcule !
sammelt. Er keunt ja deu kleiuen Gc-
birgskrieg. /

Turin, 19. Mai. Außcr dem Bischofe
von Faleuza 'uud dem Siatthalter von
Bologua wird auch gegeu den Bischof von
Rivoli eingeschritteu. Dcr Evzbischof voii
Pisa wird uach Turin gebracht wcrben,
wril er sich geweigert hat, die Bcschle
der Negierung zu vollstrecken.

Rom, 10. Mai. Nach mehrfachc»
Verhauvluugen ward Lamorieicr'ü^ jähr«
licher Gehalt aus vierzigtauseud Francs
augesetzt.
 
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