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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0490

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zigthalei'senbahn. Die Wünsche der Pc-
tentcn warcn se nack i'hren bcsonderen
Jntereffen von einanvor! verschi'edrn mib
wnrden lii vcvschi'edenei» Äi'nir von vcr
Coinml'sston bequtachtet; bezngli'ch cl'ni'qer
wnrde inoti'vl'rte TageSordniiiig, hi'nstcht-
li'ch anderer- ei'nfache Tageüordniing nnd
nnr i'n Ansehung. ei'nes eliizi'geil PiinkteS
UeberweisilNg znr geeigneteii Bcrnckstchti-
gu-ng beanträgt; derselbe betrifft- die Vor-
nahme iieuer Vcrinessnngcn ziiv^Ermüg-
licbnng einer derinaleiilstl'geir Schwarz-
waldvahn. Mi't der Sl n n a V in^e des
Coimnl'sstonSantrngs schloß die -Lntzung.

Karlsruke, 22'. Mai. 57. ösfvnt-
liche Si'bung der L.Kaininer. (Forsetznng.)
ll. Bcsondero Bestl'ininungen nbcr dic recht-
liche Stellnirg dor vereinigten evaiigrlisch-
proteffantl'schen und rvinisch-katholische»
Kirche. §>7. Dic vcreiiil'gtc cvairgelisch-
protestantrscho und die röinisch-katholische
Kirchc ordnen uiid vevwaltcn ihre' Attgo-
Icgenheiten frci undl selbstständig. Dcr
Verkchr mit dcn kirchlrchen OVeren ist un-
gehindert. § 8. Die Kirchcnäinter wer-
dcn dnrch die Kirchen sclbst verliehen, nn-
beschadet der auf öffcntlichcn vver Pri-
Vatrechtstiteln, wic inSbesondcrc vein Pä-
tronate beruhenden Befngniffe. § 9. Dic
Ki'rchenäintor können nur an Solchc, welche
das badische Staatsbürgcrrcchdbestßen odcr
erlangen', nnd welche der Staatsregiernng
in bürgerlicher oder politischor Dezichung
m'cht mißfällig stnd> vergabt wevden. Die
Zulaffiliig! zn eincni Kirchcnamt ist regel-
mäßig durch den Nachweisl einer alkgtmein
wiffenfchaftlichcii Vorbereitniig bedingt.
Maß und Nachwöis devsclbcn ivirv dnrch
eine Verovdnungl bestimntt. §' 10. DaS
Vermögen, welches den kivchlicheirBedürf-
ni'ffen , sei es des ganzen LandeS, over
gewiffer Districte oder eiiizeiner Orte ge-
widmet ist, wird, unbeschadet etwaiger
anderer Anordnniigen ver Stifker, uittcr
geineinsamer Loitiiirg der Kirche und ves
Staaks verwaltet. Bei der Verwaltiiug
des kirchlicheii Distvi'kts- oder Ortsver-
mögeus müffeu die berewtigten Gemeinveii
vertretcn seiii. §11. Ohne Geliehmiguiig
der Staatsregierung kauii kein rcli'gi'öfer
Orden cingeführt uud kcmc emzeliie Au-
stalt eincS eingeführteir Ordens errichtet
werden. Jede Geiiehmigung ist wogeü
Verletzung der Bedingungen der Znllassung
dcs Ordens widcrruflich. § l2. Den
Neligionsunterricht überwachcn und be-
sorgeiil die Kirchen für ihre Angehörigcn,
jedoch unbeschadet der einheitlichrii Lcikung
drv Untcrvichts- und Evziehuiigsanstalten.
Dio Kirchen flnd befilgt, Bilduiigsdustal-
ten> für Diojenigen, welche sich dem gcist-
lichen-Stande wibmeii) zu crrichten. § 13. In
ihveir bürgevlichen und staatsbürgerlichen
BcziohUngen bleiben die Kirchen, deren
Anstalten und-Diener dem Stacttsgesehcii
unterwovfen. Keinc Kirchc kann aus ihrcr
Verfaffung odev ihven Verordillingcn Be-

fugiiissc ableiten, welchc mit dcr Hoheit
deö StNats oder^ mid oeu Staalsgesctzeu
;m Wiverspruch steheiv. § b-t. Vas deli
kirchlichen Bedüvfniffew gewidinete Ber-
mögen niiterliegt den GesegM des Staats,
iiisbesondcre auch sencii über die öffent-
lichen Abgabcn nnd Lasten. § l5. Keine
Verordnling der Kivcheii, welche iu büvger-
liche odcv staatsbüvgcvliche Vevhältni'ffe
.ouigveift ,. kann. vechcliche Geltung. in An-
sprnch nchmen odev in Vollzug gesetzt
wrvben, bevor stc Genchmigiing des Staats
crbaltcn hat. Allc kirchlichen Berorviiungeii
müsseii glei'chzeikig mit der Verküiidigung
der -staatsregierilng mitgetheilt werden-.
§ 16. Verfügungen nnd Erkenittiiiffe der
Kirchengcwalt köniien gegen die Freiheit
oder das Vermögcn cinev Pcrson wider
dercn Willen niir von der Staatsgewalt
nnd nur unter der Voranssetzung vvll-
zogc'n werden, daß ffe von dcr ziiständigen
Staatsbrhörde für vollzugsveif crklärt
wovdcu sind. l ll. Schlußbcstimmililg, § 17.
Da-S l. Eoiistitittl'ousevict vom 14. Mai
1807' uud alle Gcscge uud Vcrorbiiungeil,
di'e mit obigeu Bcstimmungfii ni'cht ver-
einbar ffnd, werdon aufgehoben. . Dic
landesheri'tichen Patronate imd die Ver-
ovdiiungen übrr dic Verwaltnng des kirch-
lichen Vcvmögcns bkciben in ihrcv bis-
hevi'geil Wirksamkol't, bi'S im Wegc dev
Verovdnung ihge Alifhebnilg in Vollzng
gesetzt nvi'vd. Geseyeittchuvf übcv die Ge-
währung des Schutzes vev Vevfassniig füv
das Gesetz über die vech.tliche Stellnng dev
Kirchen und kivchlichen Vereinc im Staate.
Einzigev Avtikel. Das Gesetz vom ....
übcr vie vechtliche Skellnng dev Kirchen
uind kivchli'chcn Vereinc ist nntcv den Schntz
dev Vevfaffiiiig gestcllt. Gefetzeittwurf über
die thcilweise Anfhcbling vts Gesetzes vom
24. Fcbruav 1849, den Verzichr vov HH.
Füvstcii von Füvsteiiberg nnd von Lci'ttingen
anf die Gorichtsbavkeit, Polizei uiiv Pa-
ironaks-rechte betveffend. Einziger Artikel.
DerArt. 2 ves Gesetzes vom 24. Febr. 1849
ist im Bezug anf das Patvonar zu kirch-
lichen Aenttern aufgehoben. Die Herren
F-ürsten voittFürstenbcrg und von Leiningen
treten mit der Verküiidigung dieses Ge-
sctzcs wi'cder in ihre Patrouatsrechte zu
ki'rchlichen Aemtern in dem Umfang ein,
in welchem ihncn vies Necht vor der Ev-
lassimg deS Gesetzeö vom 24. Febr. 1849
ziistaiidi Gesetzentwiivf über die bürgev-
liche Standesbeamtung in Ansnahinefällen.
§ 1. Däs Aufgebot eincr nach ben Staats-
gesetzen zuläsffgen Ehe wird auf Ausuchen
dcr Bvautleute durch das zilstäiidige Be-
zivksämt dem Bürgevineistev übertvagen,
wcilii' dassekbe durch den Pfarrev, als Be-
amten- des bürgevlichcn StandeS, verwei-
gevt oder vovzögerr wird. Die Form des
Aufgebots bestimntt eine Vcrordnuiig.
§ 2. Die Traumig einer nach den Stäatü-
gesetzen zuläsflgen Ehe nimmt daS Be-
zirksaint' nach. L.-R.-S. 75 vov und stellt

>den Ehcschei'il nach L.-R'.-S. 76 ans, wcnn
'der znständiqe Pfarrer des Qrts, vor
welchcm die Brautleutc dieselbe begchren,
die Trauung vevweigcrt oder verzögert'.
Auf Aittrag vcr Drautlente kann vas Be-
zirksamt eiuem audern Gcistlrchen vic Er-
mächtl'gnng zue Vornahme ver Trailung
geben. Dcr Ehe>chein must dem znstän-
digen Pfarrcr vorgclegr unv von ihm in
das Ehebuch cingclvagsn wevden. § 3.
Die Negievllilg ist crmächligt, nach Be.
düvfiii'ß an ciiizelilen Ortcn eigene bürqer-
liche Standesbcamtc zu bestctteri. Gesetz-
eittwuvf übev Vie Ausübungder Erziehungs-
rechte in Bezug auf die Neligion vcr Kiuver
bekreffend. § 1. In wclchcr Rcligion
die Kiiider erzogen werden sollen, bestimmt
bei ehell'chcn Kindern der Vater, bei un-
ehelichen Kindern, fle seien vom Bater
anerkanutodcr nichl, vieMutter. §2. Sind
di'e Eltern unbekannt, so entswervet der
Voemiliiv im't Z'nstimmlliig Ver Staats-
behörvc nach eingeholtem Gittachteu dcs
Orisvorgesctzten unv Waiscnrichters. § 3.
Stirbt der Vater, ohne über vie Religiou
der Kinder bestimmt zu haben, so folgen
vicselben dcr Nrligion dcs Vatevs. Di'e
überlebcnve Muttcr känn eine Verände-
rmig nur mit Gcnchmiguug der ScaatS.
behvrve liud uach erhobenem Gutachten
dcr nächstcn Verwaudkeu, des Ortsvor-
gesetztcu uuv Waiseurichters vornehineu.
Gegen den Willen der väterlichen AAne'n
kaiin eine solche Verändeiiiiig in'cht stakt-
fluven. §4-. Bei Wai'seii darf eine Vcr-
änverung der Neligion nur aus chesouders
erheblichcn Grüuven mit Genehmigung der
höhern Scaatsbehörde eiutreten. § 5.'
Iedem, ver das 16. Lebensjahr zurückge-
legt hat, steht die Wahl dee Neligiou frei.

§ 6. Die vor der Verküiivuug dieses
GesetzeS abgcschloffeiieii Verträgc blei'beii
iu Krafr. Eiu Einschreiteu der StaatS-
behörde fiudet jevoch iiur auf Aiivllfeii
eiues Elleviichciis statt. Gesetzeiitivurf
über die Bestrafuug vou Amtsmißbräuchen
der Geistlicheu. (Zufäve zum Slrafgescß'
bnch!) § 686 n. (Mißbrauch des geist-
lichen Amtes.) Geistkiche, welche in öffeiir»
Ilchen,a>ntlicheii Vorträgen oder dnrch AuS-
geben over Verbrciten amtlicher Schri'fttn
Gefetzc oder Einrichtungen des Staakes,
die Staatsregierung, einzelne Staatsbe-
hörden, die Vokksvcrtrctilng, einzckneKlas-
scn, Stände oder Genossenschaften vrr
Staatsbürger tadelnv angreifen, werden
nil't Gefängniß m'cht unter vier Wvchen
beftraft. § 636 I>. Wemi Geistliche ssch
aiimaßen, Amtsvcrrichtllngeil ausznübeil,
die nach den Staatsgefetzen dcn welkli'chen
Behörden ansschließlich znstehen, so trisst
sie Gefängni'ß nicht unter acht Wochen
oder Arboitshausstrafe biö- zu 2 Iahreu.

§ 636 e. Die §§ 618 nnd 671 fii'deo
Anwendmig gegen Geistliche, welche zu
deir iii jeiien §Kangegebeiien Zwecken kirch-
liche Strafen androhem oder ansiprecheir,
 
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