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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0495

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boinbin'di'rcn. Der Krci'öalscfsor zog sich
' zuruck und wollte, da di'e Poli'zel' felbst-
vcrständli'ch di'escr erbi'ttertcii Mengc gegen-
' über machtloS war, uach Friedberg tele«
flraphircn, ",ii M.'li'tär zu requirlreil.
Mittlcrweilc hatte sich dcr Gcinciiidcrath
versaininclt uud cS gclan»; seiucr Vcrm.'ttc-
lung, letztcrcu Schritt abzuwciideu uud
dic Frcilässuug der Arrestauten zu bewir-
keu, worauf der Tuniult sich vcrlicf.

Mililchen, l9. Mai. AuS guter
Qucllc veriiehliieu wir, daß bi6 zuin l5.
d. M. bei c-cr biesigcn Nuiiciatur nach-
stchciidc LicbeSgabeu für dcu Papst zur
Bcforderuug nach Nom ciugclaufeii siud:
aus dcu Diöiesen: Osnabrück 3955 fl.,
Frciburg 2000 fl.» Müuchcii 25,903 fl.
4 kr., Tichstävt l0,506 fl. 29 kr.; vou
der Rcdaktiou dcs Volköboceu 12,500 fl.
zus. 75,717 fl. 33.

Bon der Leinc, 19. Mai, wird dcu
„H. N." folgeudcs Ailsschrcibcn des Hrn.
v. Borries initgctheilt, wclchcs iin Nov.
v. I. durch Dcruiitcluug der Laiiddrosteien
säinintlicheii Magistratcu, Aeintcrn uiid Po-
lizei-Dircktioueii des Landcs znging:

„Z»r Echaltuiig frcundlichcr Bczichuiigcn init dcn

Gcsaiidlci, hcrsorgcrufcn ist, haltcn Wir cS für au-I
gcmcffcn, dic Obrigkcitcn uud Polizcibchördcu auk dic
hcrsorgchobcncn TcsichtSpunktc aufmcrksain zu machcn!
und densclbcn dic sorgfältigc Bcachtung dicscr Gc-
sichlSpunktc aufzugcbcn. JnSbcsondcrc ist dabci zu
bcmcrkcn, daß dic k. groffbrltannischc Acgicrung, von
dcc öffcntlichcn Mclnung in England dazu g.czwungcn,
in dcr Bcschiihiing ihrcr Unterlhancn durch ihre Gc-
sandtcn cS schr crnst nimmt, u»d daß dcsifallsigc Eon-
fliclc uin so uncrivüiischtcr sind, alS jcnxr Ncglcrung
auch dic Mittel nicht fchlcil, ihren Rcclamatioiicn
Nachdrurl zu gcbcni"

Hannover, 20. Mai. Großcs Auf-
sehcu erresttc gcstern iu der zweiteu Kain-
mer dic Mitthciluna des Hcrrn v. Ben-
m'gsen, daß sich der Ministcr des Jniiern,
Hr. v. Borries, das Mannscript dcs
LandtagsblattcS vor dein Drnck ru vcr-
sch-ffn, ,,,

Abschwachungcn hliiciucorrigirt hahe Man
weiß jetzt also, weßhalb die „N. H ^ „
sich mit so großcm Eifcr auf dic Fassuna

Bcricht" die Acußerung dcs Hrn M.
nisters wiedergebc.

Hamburg. Einc dcr „B. H." niit
gethciite telegraphischc Dcpeschc briuat
Mende authcnlischc Prival-Nachricht aus
^.huia: Das llltimatuin ist abgelchnt
worden und eö koinmt dahcr zum Kricge.
Die nordlichen Häfen sind blokirt.

LFien, 20. Mai. Die ans Neapel
eingclaiigten Nachrichten, welche die hiesige
Gcsanbtschaft verösscntlicht, stiinmen niit
den a»f Privatw.cgen hier eingctroffencn
iii'cht übereiu. Während die ersteren Gari-
baldi geschlagcn seiii laffen, sollvcr den
lctztercn znfolgc gesicgt haben. Verhehlcn
läßt cs sich übrigcns nicht, daß die Be-
richte der Gcsandtschaft sich biö jetzt als
schr uiiziiverlässig crwicsen habcn. Nach
ihneir müßtc der Aufstanp schou vollstän-
dig unterdrückt seiii, während es doch bc-
kannt ist, daß cr gcrade in lctztcrer Zeit
ncn cinporgeflamint ist nnd bedcntende Er-
folge crrungen hat.

F r a ii k r e i ch.

Pariö, 21. Mai. Dic Verwirrnng
in dcn Nachrichten ans nnd übcr Sl'cilicn
niinmt immcr noch zn. Währcnd gcstern
aus Neapel, 20. Mai Abends, von fort-
währenden Erfolgen dcr Iusurgenten nnd
von dcr Wahrscheinlichkcit eincr bevor-
stehenden Räumuug Palermo's durch dic
königlichen Truppen bcrichtet wnrbe, traf
fast glcichzeitig cinc Depeschc dessclben
Datuins eins, welchc davon sprach, es
habe kein nencs Treffen stattgcfunden, zwei
Colonuen dcr köuiglichen Truppcn ver-
folgten die Garibaldianer, die Bcvölkcrung
verhaltc sich ruhig, dic Trnppcn seicn voll
Tapferkcit, Diese lctztere Nachricht trug
natürlich den königlich ncapolitanischen
Stempel. Lange können übrigcns dicse
Wi'dersprüche nicht mehr daucrn; wir
werdcn wohl bald klarcr sehen.

Mcirseille, 22. Mai. Der Bischof
von^Forli wird gerichtlich vcrfolgt, weil
er die Priester mit bem Intcrdict belegte,
welche zu dcm Tedeum zu Ehren Victor
Emanuels nach Bologna gcgangcn waren.

E ii g l a n d

London, 15^ Mai. In ihrcm von
gcstcrn Abends datirten Citp-Artikcl schreibt
die „Times^: „Obgleich noch iniincr ber
Glaube hcrrscht, daß ein ncuer Krieg nicht
zn den Plancn des Kaisers Napolcon für
das gegenwärtige Jahr gehört, so
nehmcn doch die Befürchtungcn, daß dcr
Zufall die Ereignisse beschleunigen möge,
init jcdcin Tagc zu. Dic heute Nachnn't-
tags von Petersbnrg eingctrosscne Mit-
thcilung, daß Nußlanb wiedcrum beginne,
die türkischc Negicrung zu bedrohen nnd
dic christll'chc Bevölkernng der Türkei zur
Nebcllion gegen ihre „unerträgliche Lagc"
aufzuhetzen, bedgrf zwar noch dcr Bestä-
tigung, diente abcr doch nntcr dcn gcrade
fetzt obwaltcnden Verhältnissen dazu, an
die vor cincm Iahre von der Times gc-
brachtc Andeutung zn crinnern, daß eiuc
gcheinic Uebcrtiilkunft Mlt Frankreich be-
stche. Z,i glcicher Zeit trug der Ariikcl
der Pariser „Prcsse" vom Samstag, iu
welchem gesagt wird, daß, wcii» Ncapel
einem italienischen Königrcichc einverlcibt

werve, Frankreich eine Compcnsation in
Gestalt einer neuen Gebietserwcrbung
suchen werde, dazu bei, das allgemeine
Mißtraucn zu erhöhen, und das ward
noch vcrgrößcrt durch die Möglichkeit mi-
nistcrieller Verlegenhciten in England."

I ta l i e n.°

Neapel. Von Garibaldi nichts
Neucs. Ein Tel. der franz. Blätter aus
Palcrmo vom 18. über Turin lautct:
Die ncapolitauischen Truppcn haben die
Provinzcn Trapani und Palermo geräumt,
und sich in der vüllständigsten Unordnung
in das Inuere der Stadt Palermo zurück-
gezogcn. Dic Provinzen sind nnniittclbar
nach hem Abzuge der Truppen aufgestan-
den, um sich der Insurrection anzuschließen.
3000 Jnsurgentcn sind zu Garibaldi ge-
stoßcn; man grub in Palermo Gräben,
um die Stadt zn vertheidigen. Große
Begeisternng herrschte nnter dem Volkc.
Iu Neapel ging am LO. das Gcrücht, ein
Thcil dcr Stadt Palermo sei in der Ge-
walt dcs Volkes. (?) — Man liest in
der Turiner Zeitnng: Privatbriefe aus
Sicilien mclvcn, daß sich dort übcrall dic
Streitkräftc dcr Jnsurrection thätig organi-
siren. Oberst Orsini richtet eine Kanönen-
gießcrei ei'n. Die Geistlichen läuten frci-
willig niit den Kirchcnglocken. Dic Be-
geifterung ist ungeheuer, und von allen
Seiten strömcn zahlreiche Haufen herbei,
um sich mit Garibaldi zu vcrcinigen.

Nach den Ictztcn Depeschen aus Neapel
ist der Kampf zwischcn den königlichen
Truppcn und den Frcischaaren Garibaldi's
kein cntschcidendcr gcwescn. Die Freunde
Garibaldi's sind sogar geneigt, anzunehmcn,
daß dic königlichen Truppen, dic nach dcr
Schlacht bei Calatafinn' wieder nach Pa-
lermo zurückgingen, endlich geschlagen wor-
den seien. Die „Patrie" bringt Folgcudes:
„Die Nachricht eines von den neapoli-
tanischen Truppcn erfochtcncn Siegcs be-
stätigt sich. Man versichert, daß Dcpescheu
in dicsem Sinnc bei den hiesigen Legationcu
'angekomnien sind. Nach deu circulirenden
Gerüchten fand dcrZusammeustoß beiSilsa
statt, eineni kleinen, auf der rechlen Seite
von Calatafimi gelegcuen Orte. Die mit
großem Ungcstuiii aiigegriffenen Freischaarcn
sollen sich cncrgisch vcrtheidigt.und ihren
NückzuginguterOrduung angetretcn haben.
Sie ließcu eiue gcwiffc Anzahl Todtc, die
von ihrem Muth und ihrcr Energie Zeug-
niß ablegen, auf dem Kampfplatze zurück.

(Elngcsandt.) Bis jcht gab cs für dic Hci'
dclbcrgcr immcr »och cincn staubfrcicn Spazlcrgang
i» dcr nnmiltclbarcn Nähc hcr Stadt, dcn Schlofi'
!ia"c». Dlcscm Ucbclstandc ist jcht abgcholfcn. M-m
hat dic-Wcge dcü SchloffgartcnS thcilwcisc zollhoch
nnt dcm fcinstcn Sandc übcrfahrcn, dcr dcn Stanb
dcr Anlagc und Chaussccn hinlängllch crscpt. Dic
bcvorstchcndcn Fcicrtagc wcrdcn dcr Sinwohncrschaft
die bcstc Gelcgcnhcit gcbcn, dic Slnnchinlichkcit dicscr
N-ucrung ^ollauf zu genicßcn.
 
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