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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0501

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Än -ie Sewohncr HeiÄelbergs.

Zhre Köni'gll'ch'en Hoheitcn der Gvöchh erzög utid dic Großcherzogin wdrdcn mn knnftiijdn Doitnei-P'ag, den 31. d.M.>
unscre >Ltadt mit Höchstihrein Besnchc b'eehden uiid bis' zuni 1. k. M: hier' verwtilcn. Jndcm wir ünsere Mitbi'lrger nnv
säinmtliche Bcw.vhiier H'eidclbergs von Ver dcninach zn erwartendcn Erfiillnng cinrs längst allseitigi gehegten Wunsch'es' benach'-
richtigen,- crsuchen wir sic, die Häuscr fcstlich zu schmnckcn und ladbn zugleich znr lebhaften Theilüahme an diesem freüd'igen
E'reignl'sse freündlichst eiü.

Heidelberg, am 23. Mai 1860.

G c m c i n d e r a t h.

Sulze'r.

Sa chs.-

Eriiladmig.

Dieseiiigen meiner verchrlichen Mit-
bürgcr und Bürgersöhnc, welchc bei dcr
am Donnerstag, den 3'1. di M. - Vvr-
iiiittags 10^/j llhr, stattsindcndcn.Aiikniift
uiisercö hohen, Fürstciipaares längs dcr
Hauplstraßc Spalier bildeir wollcn, birtc
ich, sich uin halb 10 Ilhr anf dem Llnd-
wi'gsplatzr kiiifiiideu zn wollcn, von wo
sie dnrch' besondere Festordner an die bc-
tressendcn Plätze gefnhrt werden.

Jch bethre mich hiormit, alle meine
v'erehrlichen Mitbürger nnd Bnrgersöhne
zur zahlrcichen Thcilnahme fronndlichst
einzuladen.

Heidelbcrg, den 27. Mai 1860^

B ü r g e r m c i st e r

Krcrusmuntt

Nede Haussers in der 2. Kammer
übcr die kurhessische Nerfassunfts-
frage.

. An dcr Dl'scnssion über dcn hente vor-
liegcndcn Gegcnständ. nchmc ich nicht mit
Frcudc Thcil, vieliiichr ist cs cine Enipfin-
diing der ticfsicn Wchniiith, die niich vas
Wvrt crgrcifcn läßt. Alö ich vor zchn
Zahrcn dicscm Hause angehört habe, war
es eliies der letzten Worte, die ich hicr
sprach, wclchcs dicse Angclcgeiiheit be-
rnhrte, und fctzt isi cs fäst cincs der
ersten, das ich an Sie richtc. So be-
wcgcn wir nns seit 10 Jahrcn in dcm
vitioscn Cirkcl cmcs mangclhaftcn Ncchts-
zustandcs, nnd ich gestche, daß ich dic-
scm Aiigciibli'ck weiiiger als jc im Stande
bin, mit .Jciien,zn spmpalhisir'cn, die da
nicincn, daß wir cine Naiion niit großcn
tigen Vörzügcn seic». Mcin Ge-

v.,...»--- - rzugcn ........

suhl, ,st in dicicin Aiigenblick gedrücktcr
dcmüthiger, als cs sonst irgcnd scin kvniit/
Loch cs giit h,er, wie dcr Hcrr Vorredncr
(Kirsncr) andeutete, solche Cmpfindiiiigen

nm der Sache Willen mehr zurückzn-
drangen, nnd ich werde mich deßhalb anf
Das bcschränken, wack mcincs.Crachtcns
unzertrcnnlich.zur Sachc gchört. Cs sind
iilsbcsondcre zwri Gesichtspnnktr, dic hicr-
bci in's Ange gcfaßt werdcn müssen: n.er,
der uns insbcsondcre als Vertrcicr dcs
badischcn Volkes nahe bcrührt, und c.l'n er,
der — ich kann ihn nicht ningeh'en —
über den engen Krei's unscrcs Laiidcs
hinausgeht. Dtr crstc, spccicll Badcn be-
rührende Gesichtspnnkt betrifft, mchr die
Frage des Ncchts, der .andere nichr die
Frage der Polüik. Meinc Herren! Dic
Frage des Ncchts ist nicht nnr für das
kurhcssische Volk eine Frage.von der höch-
sten Bcdciitnng, söndern sie ist es anch
für nns. 'Wenn die Thcorie nndPraris
der Bundesbcschlüssc vvm März 1852 nnd
März 1860 in Dcutschland Geltung er-
hält, so st'eht das öffcntliche Necht in der
Lüft, nnd unsere V'erfassnng ist rechtlich
ni'cht vi'el stärker, als dic knrhcssische, wcnn
auch dic Vcrhälliiisse hier nnd dort ver-
schi'eden sind. Beide Beschlüsse schaffc»
ci'n nencs öffcntlichcs Necht iii Dentsch-
land, was zwarinicht diescn N.amen vcr-
dieiit. Dcr Biindcsbeschluß von 1852
überspringt den Art. 56 der Wicner Schluß-
akte, der nach hcißcin Kampfe in-Wicn
erriingcn wurdc, nm die deutschcn Vcr-
faffnngcn zn schützcn. Cr überspringt ihn,
nni die Verfassungcn rcchtlos zu niachcn.
Dicser Bundesbeschlnß bcrnht von vorn-
herein auf cincr Fl'ction, die dcm Bericht
von 1852 zn Grnlide lag, d. h. dcrFictio»
eines Aiifrnhrs, dcr in Knrhessen in'e statt-
gefniiden 'hat. Der Biiiidcsbeschlnß Pät
lii'e eine eiiigcheiide Prnfiiiig dei- Vcrfas-
siing von 1831 .vorangehc» lasscn, Ichn
dern fich mit jeneni bcrüchtigte» Ncfcrat
des prenßischcn BundeScomiiiiffärs Ilyce»
begnügt, was alö ciiic wahrc Satpre anf
cinc jcdc rechtliche Aiisfnhrnng gcltc» kann.

Der Bnndesbeschluß hat sich auch nic die
M'ühc gkiiommcn, di'e Punkte jener Ver-
fassiing zn bczeichnen, di'e- biuidcögcsctz-
widrig sind, sondern hat den. bcqzicnien
Wrg gcwählt, einfach.dic Verfassniig.anßer,
Wüksamkcit zn.scchcn. Ziidem.überschreitet
jcncr Beschlnß di'e Cönipetenz.des Bnnde.s-
nnd igiivrirt, wie .gesagt, dcn Süt. 56<der
Schlnßakte. Anf diescni W'ege ist das
ncue öffcntliche Recht .entstanden, das alle
Verfasslingen, iind nicht blos. dic knrhcs-
sische, in Fi'age. ftellt. Zc.de. kle.ine Ver,-
fass.liligsäiidcriiiig ist an erschwer.te Absiini-
iiiniig gebundeii, nnd hier veringg cin
B.lindesbcschliiß in einem Akt issid on
-bloc einc Vcrfaffnng auster Wirkfäinkcit
zu setzen: ei'nc so kolö.ssale Anoinalie, daß
sse nnr angrführt zn wcrdeii braucht, lim
si'e i'n i'hrcr ganzen Große zu über-
schaucn. Wi'r qnälen nns in Deutsch-
land iim die ,Frage. der .E.l'nheit ,fc»chtlvs,
uiid es ist fo schivcr, wcn» cs-aiif imscre
Sichkrhelt und niisere gänze iiativna.le
Eristenz aiikoiniiit, anch niu Än Miiiiniiiiil
eiiiheitlicher Bestliiiinuiigcn zu erlangen.
-Wenn cs abcr qilt, den Ncchtsznstand zn
!gcfährden, 'da weideii Dcschlnssc gefaßt,
i die ke.in noch so straffer DiindcSstaät fas-
j sen würdc. 'Wo blcibt die'Sicherheit cincr
j Vcrfassn»g? wo blcibt jede G.alantic hie-
fiir, wcnii auf dicscin Wcge mit Uebcr-
j sprin'giiiig dcr klarcn Bcstimmiingen der
j Cchliißaktc ci» bcstchciidcs öffcntlichcs Nccht
iii dcr bczcichneteii Wcisc anßcr Wirksam-
kcit gesctzt wcrdcn kaiin? Dahcr halte ich
es f»r hciligc Pflicht, in diesem Hanse
nicht z" sch.wcigcn, nicht weil >ch zunächst
iliisere Verfassnng iiniiiittelbar für bcdroht
halte, sondcrn wcii ich glaiib?, daß M
a lle deutsch'en VoIks.v er t r.et u n g e,n. solidarisH
haftbar erachtcn müsscii, den crst.cn Vcr-
such dcr. Gclicndniachnng dicses iieneu
Bniidcsrechts energisch abzuwchrcn. Doch,
viclleicht warcn cs hvhe polin'sche Er-
 
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