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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0518

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Thurmes u,:d dcr l'iiueru Schlvßrüume
bei', welche bei'de äußerst .qeluugen wureu
uud deu hohcu Bcsucheru dic lebhastesten
Aeußcruiigcii vcr Ucbcrraschung uud des
Wohlgcfalleus eutlockte, und bcgaben sich
sodaiiil zii F"ße auf dem uach dem Bnrg-
wcg führeuden Wcge nach dem großhcr-
zogll'cheu Palals, uin allda auf der Tri-
büne deu mi'ttlerwei'le vorbcrcl'tetcn bri'l-
laiiteu.Fackelzug, welcheu dic Studi'reiideii
dem hohen Fürsteupaarc brachtcn, mi't au-
zuseheu. Kauiu reichte der Tag uud der
Abcud aus für allc di'e rei'chcil Festlich-
kei'teu, deun es war uahe an Mi'ttcriiacht,
als der Fackelzug die Ni'eseuflammc auf
dem Ludwi'gsplatze wi'rbelil Ii'eß. Dicscr
zweite Tag hatte offeubar noch viel mehr
Frcmde aus ual) uud fcrn augezogeu, deun
der ganze Schloßgarteu und alle Straßcu
dcr Stadt wlmiuelten mi't Meuschcu, di'e
insbcsondere di'e Beleuchtung des Schloß-
garteus uud der Schloßruine herbei'gelockt
hatte, ei'ii Schauspi'el, was nur Hci'del-
bcrg allein gcwährcn kanu.

Mannheirn, 1. I">u- Als Bcwci's
der Theilnahmc des Volkcs au dem Festc,
das dem Negenten von der Stadt Hei-
delberg bcrcitet wird, darf wohl augc-
führt wcrdeu, daß der uach Mitteruacht
Von Hcidelberg hicrher abgegaugciic E:'-
scnbahuzug iu 56Wagen auf 122 Achscu
circa 2150 Persouen brachte.

Nom badifchen Mittelrhcin, 30.
Mai. Eine Zusaiuineustkllung von Er-
gebcuheitsversichernugcü des k'atholischcn
Clerus, wie sic dcm Erzbischofe im Laufe
der lctzteu Wocheu zugcgangeii siud uud
alle ciu mehr oder miudcr euergischcs Fc.sthal-
ten an dcr Couveutioii gegeuüber etwa
zu versuchendeu Neueruugcil iu Aussicht
stelleu, ist uicht geradc gecignet, die ncueu
Strafbestl'mmuiigeii gegeu Ämtomißbrauch
der Geistlichkcit als zwecklose Vorsichts-
maßregel zu kettnzcichnen. Eiu Artikel
des „Freib. kath. Kirchcnblattcs" bezcich-
uet dic Auwcuduiig svlcher Strafbestim-
muilgeu geradczu als „Katholikeu-Ver-
folguug".

Bruchsal, 31. Mai. Heute wurde
der bisherige Nathschrciber, Hr. Weber,
ziim Bürgermciste/ unserer Stadt gewählt.

Aus Baden- Vom Sch warz w a l d,
1. Juui. Dcr Verkehr leidet unter den
ungewiffeu politischcn Zustäuden uicht we-
nig in imsercr Gegeud, alleiu im Holz-
handel herrscht starkc Nachfräge; die Uhr-
niacher verdiciien sich kärglicheu Uuterhalt,
auch in bessern Zciten fällt eiu guter Thcu
dcs Veroicnstes an die Händler. Der
Silbcrmangel reißt auch bei uns el>i, aus
Frankreich kommt uur Gold, das uatür-
lich seltcii p.ni auszubriiigcn -ist. Ebeuso
^wicrig sind Zahliiugen an vffcntlicheu
Kajicu bei uiis zu machen, wo nur Sil-
ber und bad. Papiergcld angenommcii wird,
Was oftuiicht geringeVerlegeuhcit erzeugt.
— Durch das kürzlich erfolgte Ableben des

Domänenverwalters Mepr in Konstauz
hat dic Secgcgend in mauchcr Veziehung
eincu schmcrzlicheii Vcrlust crlittcn, da
dieser Beamte für Hebuug.der Landwirth-
schaft, bcsoudcrs dcs Weinbaues, der Sei-
den- uud Bienenzucht, ciiic sehr hervor-
rageudc Thätigkeit entwickelt und auch für
die hiesigeu Verkehrsverhältuisse treffliche
Ausichrcu, dic lcider nicht gcnug gewür-
digt wurdcu, kliudgcgebcu hat.

- Freiburg, 26. Mai. Aus ciner
Qucllc, die ich für schr uulcrrichtct zu
halteu Ursache habe, erfahre ich, Vaß der
eiustweilige Chcf der ailswärtigcil Auge-
legeuhciteu, Jllstizmiuistcr Dr. Stabel,
dcm päpstlicheu Nuntius iu München
Fürsteu Chigi vou dem Schicksale dcr
Uebcreinkuiift amtliche Nachricht crtheilte.
Dicser soll diese Notifikatiou nach Rom
gesaudt uud vou dort eiue Note zurück
erhalten habeu, wclche er dcm gr. bad.
Gesandtcn iu Müuchcu, Frhrn. v. Berk-
hei'm, mitgethcilt habc. Der Jnhalt die-
ser Note'war, wie mir weiter gcsagt
wird, iu eiucr Art abgefaßt, daß Frhr.
v. Bcrkheim vorerst iu Karlsruhe aufra-
geu zu uiüsseu' glaubte, ob er sie cutseu-
deu sollc odcr nicht. Erstcres sci nuu
auf Verlangen geschehcu nud Staats-
liiiuister Dr. Stabel habc gleich eutschie'
deu auf dic Notc geäntwortet und soll
iusbcsondcre deu Abschluß der Ucbercin-
kuuft als eiucu „illegalcu Akt" bezeichuet
haben. Man glaubt nuu, daß dic wci-
tercu Verhandluiigcn mit dcm Fürsten
Chi'gi' abgebrochcu siud uud mit Nom uu-
mittelbar vcrhandelt werdcu i8ird.

Müncheu. Das Gemciudcbevollmäch-
tigteiicollegium iu Erlaugcn hat die Strcit-
fragc, ob iu Zukunft Jildcu sich dort uic-
derlaffcu dürfcn, mit 24 gcgen 3 Stiinmcu
bcjaht uud sofort mi't 25 gegcn 2 Stiminen,
dcr Magistrat aber einstimulig,.beu ersteu
Juden allfgcuommcu.

München, 31. Mai. Was die po-
litischcu Zweckc der Neisc des Köuigs
1'ctrifft, so wird bcr N. Pr. Z. von hier
bcrichtet, daß derselbe aufs Eifrigste be-
strcbt sei, dic Einiguug des gesanimten
Dcutschlands zu förderu, uud daß er
dicscs Strebcn auch iu Briefcu an den
Kaiser vou Oestcrreich uud deu Prinz-
regcnteu vou Ppeußen offen ausgesprochcu
habc.

^ran^furt Eine englische Fabrik,
deren Bcsitzcr Dcutschc siud, hat dcr Bun-
desversammluug dic Aufcrtiguug gczögcner
Kaiionen zur Armirung der deutscheu Fe-
stuugcn iiud nach deu vcrschl'edcueu iieuesten
Systemen angeboten. Sic macht sich an-
heischig,- iu 6 bis 8 Monatcn bis zu 1000
Geschütze zu licfcrn, uud zwar die 24pfün-
digeu Armstrongs niit Laffette, 16 Ctnr.
schwer, zu 300 Pfd. St., iind die huu-
dertpfündigen, 2500 Kilogr. schweren zu
425 Pfd. St.

ssel, 1. Juni. Das Gcsetzblatt ver-

kündct dic ncue Vcrfassuiig sammt
Wahlgcsetz vom 30. Mai. Si'c tritt mit
dcm 1. Iuni in Kraft.

Kobtenz, 26. Mai. Gestcrn ,'st bei
Gelegcnheit der Eiiiwclhungsfeier dcr
Nhein-Nahc-Bahn der preußl'sch-nassauische
Ttaats- und Eiscnbahii-Tclcgraph vo,i
Biugerbriick biS Nüdcsheim 'viirch das
Rhcinbctt gelegt worden. Dic Operatioii
war bei^dcr Breire des Nhcins und der
starkeu Ttrömung schr schwicrig.

Koburg. Die am 28. Abends statt-
gehabte Vorberathung der 11. allgeinciiien
deutscheu Lchrerversainiiilung zählt eiuige
80 Mitglicdcr, d.cren Capacitätcn wicderum
der Nichtung angchörten, welcher bis jetzt
diesc Versaiunilung huldigtc. Man desig-
ilirte dahcr auch wieder zum Präsiden-
ten den bekanuten Thcodor Hoffniann aus
Hamburg. Auch Hr. v. Bethmann-HoÜ-
weg hat sich nicht bewogeu gefühlt, das
Verbot scines Vorgäugers aufzuhcbcn, und
so werben dic preiißischcn Lehrcc „,'cht
konimen. Dagcgcn haben sich bereitsBayern
angcincldet, und aus Oestcrreich sind schon
wclche da. Auf die Tagesorbuung für
den 30. Mai ist untcr Andcrni die Fragcdcr
Eiuiguug in der bcutschcil Nechtschreibllm
gestcllt.

Berlin- In seiucm nichtamtlühm
Thcile bringt der „Staatsanzciger" vom
29. Mai uachstchcnde Berl'chtigung:

Abschriftcn »och AuSzügc von solchcn in Hänbc gc>
langt, fnr ivclchc sic nicht bcstiuiint warcn. Dcmiwch
hat anch wcdcr dcr Vcrtrctcr cincr anSivärtigcii Mcchl
Ncclamationcn anf Grund angcblichcr Schriftstiille
dlcscr Art crhcbc'n, noch AnSkunft vcrlangcn, acch
cndlich cine Untcrrcdung dcS ZnhaltS odcr ähiilichin
JnhaltS stattfindcn köniicn, nbcr wclchc daS „DiiM. ,
Journal" von gutcr Hand untccrlchtct scin ivill."

-Berlin, 29. Mai. Iu-Ucberciustim-
muiig mit ci'ner ncnlichcii Milthcilnng dcc
„Kreuzzeitilng" meldct jctzt auch die „M.
Ztg.", daß der Prinz-Ncgent kiirzlich?!»-
laß genomincii h>>t, in Gegcnwart dcs
Prästddn'tcn dcs Staatsniinistcriiimö z»
dcn Präsidciuen beider Hänser dcs Land-
tags sich -über die iiothwendigen Grenzc»
ciner parlamcntarischen Bchaiidlung mili'
tärischcr Fragen ausznsprechcn. Namcnt-
lich ist dabci von Sr.'Kgl. Hoh. hcrvoi'jik'
hobcn wordcn, daß bei der Bcwillign»g''M
Geldmitteln für Arnieezwccke die Discusstc»
nicht auf cin Gcbict übertreteii dürfe, wcl-
chcs der alleiiiigen Eiitscheiduiig des Kriegs-
herrn vorbehalten bleibeu müsse. Eben
wenig köniie es Aufgabe oder Bcfiiguiß dcs
Landtags sein, orgauisatorischeii Militär-
vorlagen der Negierung mit Coutrepro«
jecten eiltgegcnzutreteii.

Salrbura, 28. Mai. Heutc Nach-
mittags iim 2 Uhr 36 Miuuten fuhr bc,m
herrlichstcn Sonnenscheiii die Westbahn-
 
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