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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0574

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dcrselben ^bcgann schon cnn Frci'tag,.lnid
crrei'chte cnn Samstag den 16. ei'nen hohcn
Grad, nnd als ain Abcnde das Conver-
satl'onshans i'n wundervotler Belenchtnng
prangte, wnrde dasselbe von ci'ncin stan
ncnden G'ewühle nindrängt, das kanin zn
durchdringen war. Abcr am Sonntag war
di'c Eisenbahn kanin iin Stande, den Zn-
drang herbeiznfnhren, nnd Baden sah ncben
dein Glanz, den dic fnrstlichen Bcsnche
verbreitetcn, noch nie eiiic solche Unzahl
von Menschcn. BesonderS war das Ge-
dränge äußerordentlich in der Uingebnng
des Conversationshauses bis z»in Stcpha-
m'cnbadc, nnd dabci war das Pnbliknin
bcfricdigt durch die glänzende Fnrstcnfahrt
nach dcin altcn Schlosse, wo Se. Königl.
Hoheit dcr Großherzog scinen fnrstlichcn
Gästen ein Dcjenner gab, undsspäter dnrch
die Auffahrt znin großh. Schlosse, wo nn,
5 Uhr großes Galadincr stattfand.

Koblenz, 16. Inni. Dic nassanischcn
Bädcr beginncn sich langsam zn fnllcn.
-Cins wird cine schöne Saison inachen, da
dvrt vicle fnrstlichc nnd andcrc hohc.Per-
soncn, dann auch zahlrciche Engländer an-
gesagt sind. — Es ist bekannt, daß nnsere
Gcgend, die nbcrhanpt schr viel Obst cr-
zengt, ganze Wälder von Kirschenbäuinen
cnthält, dcren Früchtc einen nicht unwich-
tigcn Erportartikel nach Holland und Eng-
land bilden. Da nun diese Obstsortc hier
anßerordentlich gerathen ist, so sieht inan
die zn Thal fahrenden Dainpfer dann't oft
bis znin Ucbermaß befrachtet, und glanbt,
daß der hanptsächlich zweien Dörfern zn
gnte kominende Ertrag dcr Erndte auf
25 bis 30,000 Thater angcschlagcn wer-
dcn kann.

Berlin, 13. Juni. Die Prcnß. Ztg.
bcspricht das neneste Vorgehen Dänemarks
in den Herzogthünicrn bezüglich dcs Bndgets.
mid koinnit dabei zn folgendeniSchlnß: „ES
steht somit fcst, daß dic überaus wcitgchcnde
Langniuth, welche.dic Bundcsvcrsaninilnng
seit andcrthalb Jahren dcr däiiischen Negie-
rnng bewiesen, nur den Erfolg gehabt hat,
iii Kopenh.agen die Meinnng zn crwecken,
daß es dein Delieben ^DäneinarkS anhdini-
stehe, ob cs von den Bnndesbeschlüssen
überall Notiz zu nehnien für gnt finde;
es wird daher gcgenwärtig wohl kanin
etwas Andcres übrig bleiben, als dcr
däiiischcn Negiernng nnnniehr zu zeigcn,
daß der deutsche Bnnd nicht bloß das
Nccht, sondern auch die Macht habc, scinen
conipeteiizmäßigcn Beschlüsscn Geltung zn
verschasfcn." ^ "

Berlin, 16. Juni. eincr Tnrilier
C°>>csp°,,dmz Zcit»».,"

I->°» w,c, Prc»ß,» h„b, bj, N°,islc»„°»
-cr sardinischen Negierung nöcr die An-
iierion der inittel-italicnischen Herzog-
thunier an Picniont dahin beantwortet
daß cs dicse Annerion nicht anerkenne'
iind zwar unter glcichzcktigcr ansdrnck-
licher Wahrung der Nechte der vertriebcnen

'Fürsten. Wir bcincrken dazu als einfach
thatsächlich, daß die bctreffcnde Notification
der sardinischcn Negiernng bis zu dieser
Stnnde Seitens der dicsscitigcn Rcgierung
noch gar nicht bcantwortct worden ist.

Berliir, 16. Jnni. Die „Köln. Ztg."
schreibc: „Die Besprechnngcn der dcnt-
schen Fürstcn in Baden-Badcn dürftcn
nach der Abreise Napoleon's noch cinkge
Tagc fortgcsctzt wcrden. Dic Haupt-
frage, für wclchc einc Verstäiidigung und
praktische Antwort crmittelt wcrdcn innß,
ist dic Neforni der Dnndes-Kriegs-Ver-
fassnng.., Soll das Vcrlangen nach kräf-
tiger „Centralgewalt, National-Parla-
nient" sich überhanpt noch wiedcr auf
cinigc Zeit beschwichtigen lassen, dann
dürfen dicjcnigen, die das wünfchen, sich
nicht stränben, den haiidgreiflichsten und
dringendsten Neform - Bedürfnisscn einige
ernsthaftc Zligcständnisse zn inachcn. Soll
der Nuf nach einein National-Parlanicnt,
dein asterdings bci dem Fortbestanve des
Bnndestages nkcht Folgc gcgeben werden
kann, beschwichtigt werdcn, dann ist cs
nothwendig, daß ver Bnndcstag osscn und
bestimiiit daranf vcrzichte, noch ferner
der inne'ren constitutionellen Entwicklung
der Einzelstaaten in solcher Weise ent-
gegentreten zn wollen, wie er das seit
1852 in Hessen, Haniiovei^ - Hamburg,
Lnrelnburg u. s. w. gethan hat. Die v'er-'
sammclten Fürstcn müssen sich überzengen,
daß Prenßen cs mit ihnen und mit dem
Bnnde sehr wohl gemcint hat, als es
jiingst bczüglich der kurhcssischcn Ver-
fassnngsfragc die goldene Brücki, der Jn-
terpretation dcs früheren Beschlusses
schlng, statt sofort die Ancrkennnng der
Nnllität desselben zu fordern, nnd daß es
von ihnen schr verkehrt war, dicsen Aus-
wcg abznlehnen. Die Bahn der Neac-
tions-Politik muß vollständig vcrlassen
werden, andcrs läßt sich eine Bcrnhigunz
uiid innere Kräftignng des nationalen
' eistes iii'Dcutschland nicht erreicheu.

F r a n k r e t ch.j

Paris,' 15. Jnni. Wir sind in dcr
Lage, von der neuen Broschnre.des Hrn.
Abont, „Kaiser Napoleon III, nnd
Prcußcn,^ cine kurze Uebersicht dcs
Jnhalts mitzutheilen. Herr About ver-
sichert im Eingange seincr Schrift, daß
Frankreich die größtc Zuneigung znDentsch-
land, seinein Volk, seiner Philosophie,
seiner Litcratnr, sciner Kunst habe nnd
keinen Volkshaß mehr besi^e. Frankreichs
Frenndschaft abcr habe einen gewisten
Werth; dcnn es helfe scinen Freunden
nicht mehr mit Kanimergeschwäh nnd Kin«
dergeschrei in den Straßen, sondern durch
Thaten; das habe cs in dcr Krim, an
der Donau und in Jtalien bewiesen. Wenn
sich hicr ciii Volk von 26 Millioncn bildc,
so werdc Frankrcich nichts dawider habcn
ttnd seine Sonderinteressen dem allgemei-

nen Wohle und dem Fricden opfern; den»
die europaische Ordnung werdc erst ol«
feststehen, wenn es keine ii.iterdrL"
Nationalit^en, noch für ihre Völkerlm'
crtraglichc Konige mehr gcbe. Danii fol^'
c.n Paar Sciten Nedcnsartcn über L

dcutfthen Ei.ihcitsbestrebnnge.,, vcrmil

.»i-«ch^.A)c!E>,»b„d-cErdcb..>>,^.'

Hr. About vcrsichert, Frankre,'^
habe keinen fehnlichern nnd glühe.2
Wnnsch, als Dentschland einig ../L "
denn cs liebe Dentschland mit uneiaen'
nüsiger Frcunvschaft. Frankreich fü^
kein .Jtalien mit 26 Mill. Einwohnern
cs werde anch kcinc 32 Mill. Dentsüe
fürchten/ Zwei größc Staaten niachten
Ansprnch darauf, die deutsche Einheit
grnnden, Ocstcrreich und Prcußen. Er-
steres habe in Dentschland kcinc andcrc
Zuneigung als die der kleinen Fürsten „nz
Jiinker. Preußen dagegen personkstcirc
die deutsche Nation, nnd wenn es,'n
Dentschland die Nolle Pieinonts spkelen
wolle, so würde ihm die gan;e Nat.'ei, !
den Weg bahnen. ,Der Priuz-Rcgeiit st,'
jcht das Centrum dcr Einheitsleweaiim
geworden, und es sei zu hoffen, da§
Fürstcn sich Prcnßcn untcrordm Mst- j
mit Dcutschland ohne eiuen BlMrepstn
einigen würden.. Gegen eiu prechshts
Dentschland niit 32 Mill. Einivohnmi
wcrde die Diplomatie uichts ci'iizuwendiii
haben. Der Prinz-ReZent müffe die Ak- >
wegung aber nnterstüßc,!, imd sich, ganz -
für das popnläre Priucip, das allgemeiiu
Stimmrecht, als.die Baüs des Staats-
rechts, crkläreu. Er müsse sich zum Te-
stamentsvollstrecker'des Parlaments M
1.3-19 machen, wie dic Napoleons ti'e
Testaincntsvollstrccker der franz. Delu-
tion scicn. Herv About vergleicht nundie .
französische nnd dic preußksche Verfajsnnz,
und findet, daß man gnt thue, lctztcre -
abznändcrn, so wic auch dic Prcffc un-
die Kainmcrn von hcranssorderudeii Redcn/
gegen Frankreich al'znhalten. Trotz alltt' ,
Hcranssordernngen werde letztercs i'iidc»«!
seine Rollc nicht aufgeben; es sei Z»
inüthig iind zn gerecht, nm das Gtbi«
einer freinden Nationalität erobern
wollen. ^

P.,ris, 16. Inni. Der „Mou.M
bringt telegraphische Nachrichtcu uber u.
Neise des KaiscrS nach Baden uud s>>°,
Anknnft dasclbst. Sic inclden nichtS, >r-
nicht schou bekannt wäre. Nur ei»
Stclle verdient bemerkt zu wcrden:

Stadt (Baden) und dcr Promenadc ^
l,„g - sagt der „Mouitei.r" - 'M»
dem Kaiser die spmpatischstc Ausnah Z
Theil." - Das „Paps" (Ncgnrm^
organ) berichtct, daß d.e ^

wesendeii dcntschen Fürsten „sich 'p .

welendkii dciiiiiyi'i ' chg

Anknnfc dcs Kaiscrö bee.l^haleu,^

cinen Besnch zn mache.i.", „g

zarteir Alifmerksainkcit ft>

Besuche ves Königs vou Wnrtcinberg,
 
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