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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0606

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Balisliiimie qkdcckt uiid alljährlich 7000 fl.
zur Tilj-l»iiq dcr Schuld erübrigt wcrkeu
köuueii. Da indesscii die Frage über die
Zugrichtuug dieser Bahu noch uicht Ge-
gcnstand der hcutigcn Verhandluiig war,
sondcru nur die Erbauung einer Eisen-
bahn an den Rhcin im Allgeincinen be-
schlosscn werden solltc, uin die Zustiminung
der drinnächst wieder zusainnientreteiiden
Landstände noch erwi'rken und init deni
Bäuc baldigst beginiieu zu köiineu, wur-
dcn deni großen BürgerauSschuß folgende
drei Auträge zur Znstilniuuiig unterbreitet:
„1) Es wird eine Eisenbähn von hier an
den Nhcin bei MariinilianSau auf Kosten
der Ncstdenzstadt Karlsruhe niit den in
Kiescni Vortrage bezeichiietcn Mittcln cr-
baut, und der Betrieb dersclben der großh.
El'seiibahnbetricbsverwaltung übcrgebcn.
2) Der Gettlkilidcrath und cngcrc 'Aus.
scbuß wird erinächtigt, init der gr. ivtaaks-
bchördc das nöthige Ucberciiikoinineii wegen
des D<iues uud Betriebs der Bahn abzu-
schließen. 3) Die Eininündungsliiiie und
Nichtung dieser Bahn soll vou deni großen
Älisschuß ,'n eincr spätcrn Sitzuug, nach
vorheriger Vorlage der technischcn Gnt-
achtcn und Plänc, bcschlosseu wcrden."
Bei der ilanicntlichcn Absti'niinuiig wurden
die obigeii Anträge cl'ilstiinniig angeiioniinen.

Mannheim, 25. Jum'. Unscr Hof-
theaterinaschi'iiist Hr. M.ühldorfcr hat
vom Geineiiideratb der Stadt Heidel-
berg folgendes chrcuvolle Schreiben er-
chälteu:

Kunst und Zkrcr umstchtigcn Sorgfalt vcrdankcn wir
daö Gclingcn dcö GlanzpunktcS dcr zu Ehrcn JZ.
Kön. Hohcltcn unscrcS crhabcncn HcrrschcrpaarcL vcr-

Bcschaucrn gcwlst für langc ZcÜ unvcrgcsillchcn Schloß.
bclcuchtung. Mit cdlcr Unclgcnniihigkcit habc» Sic,
vcrchrtcr H^cr:jcdc Egtschädi^ui^g ^ füc Jhrc Mühc

Stadt in frcundlichcr Eilnncrüng bchaltcn zu wollcn.

Beigefügt war deitt Schrciben eili sehr
schöner stlberner Becher, init eiugravirter
Anstcht von Heidelberg.

Mannheim. Die deutsch-katholischc
Gciiiti'iide fcierte aui 24. üuter zahlreichcr
Thcilnahine vou Aiigehöi'igen vcrschiedeucr
Eoufksstoucii die Erössuuug ihres Bet-
saales. Dersclbe, ani südwestlicheu Thcilc
der Stadt, gcgcnüber dein Schloßgarten
erbautj trägt über seiueni Portal dic Iü-
schrift: „Wir glaubeu Alle au riücu Gott,
die Licbc vereinigt uus Alle", uud inacht
durch btii eiüfachen, aber zierlicheu Stpl,
iii dein er erbaut ist, eiuen gefällr'geü
Eindriick. Die Fcstpredigt wurde vou
Herrtt Pfarrer Hieroupuii, dcrinalen iu
Mainz, abgehalteu.

Hreiburg, 25. Juui. Die Stadt-
behörde hat eiucn uiiifasscndcii Bcricht,
den Abschluß der G cineind e w ir th -

schafts- uud Grundstocksrechnung
für 1859 enthalteud, vcrössentlicht. Dic
säittintlicheiiEiuuahiiieiibttrugen229,363ss.
8 kr. Die Ausgaben beliefeu stch auf
224,65l fl. 7 kr. Uuter deu Eiunahine-
überschüsscu stud zu bcinerkcu: vou Wal-
duiigen 14,816 fl. 53 kr. (im Gauzen
69,556 fl. 53 kr.), vou Weiu - Ohnrgeld
2380 fl. 47 kr. (5330 fl. 47 kr. i. G.),
Bier-Ohuigcld 531 fl. 50 kr. (4531 fl.
50 kr. i. G.) Aiu Schluß 1858 betrug
das Verinögen 1,122,232 fl. "56 kr.; zu-
gegäugcn stnb durch Ankanf von Gruuv-
stückcu, von Iuventarstlickcn, an Holz-
werth auf dcm städtischeu Holzhof, durch
Dchuldveruiinderuug 49,459 fl. 14 kr.;
dieser stcht gegcnübcr eiue Veriiil'nderuiig
au aiisstcheubeu Käpitalicn, Eiuuahins-
lesten, Matcrialvorräthen von 17,432 fl.
25 kr.z uud es bleibt soniit ciiie Ver-
uiehrung des Veruiögens von 31,976 fl.
49 kr. Dieses beträgt (etzt rein 1 Mill.
154,209 fl. 45 kr.

svr<inkfurt, 23. Iuui. Der von den
großh. badischeu Handelskaminern gcstcllte
Antrag auf Beschickung eines allgenieiuen
deutschcn Haudelstags verdicut die Auf-
inerksainkcit des gcsaiiiintcu dcutschen Han-
dels- uud Gcwerbstauds, nud besondcrs
dicsenige aller deiltschen Haudelskainiilern
üud vcrwaudtcr Organe. Zwischen den
dcutscheu Haudclskainuicril dcr verschiedr-
ueu Läuder fc.hlt jede inuigere Verchiiidiiug.
Nieiiiand wciß eigeutlich, wie viel Iusti-
tute dcr Art iu Dcutschlaüd bestehen.
Manche gebcn kalini'ei'u Lebenszeicheu vou
stch, währeud audcrc außerordciitlich thätig
stud. Die Äubahuuug cines geinciiischaft-
lichen Baiibcs zwischen allcn deutscheu
Hanbclskainincrn-' zn gcuieiusaineu prac-
tischcü Zweckeu kauii für die dcntsch-ua-
tionaleu HandclS- und Gewerbs-Jutercsscn
vou größer Wichtigkeit werdeu, unv ein-
stchtsvolle Negierungen werdcn gut thun,
diese Ide.c zu förderu. Wir wüuscheu dcin
Heivelberger Vorort zu seiuer Eiulavuug
den bestcn Erfolg uud hosscu, daß ste iu
gauz Dcutschlaud deu Auklang findeu wird,
welcheu ste verdicut.

Speyer, 23. Juui'.' Bci dein Einzug
des Köul'gspaares machtc ciue hiestge
Rcutueriu den Versuch, ucbeu dcu Lau-
desfarbcn ihr Haus niit den deutscheii
Farben zu schuiückcu, iiiußtc abcr auf
höhercn Befehl die deutsche Fahue ein-
ziehen.

München, 22. Juui. Aus eiiiem
an alle Hecrcs -Abtheiluugcn crlasseuen
Kriegsiniiiisterial - Rescript ist lcider zu
crsehen, daß der bösc Saaincu dcr frau-
zösischcn Propaganba uuter deni Militär
der Nheinpfalz Boden gcwouneu hat. Es
siud nämlich vou den dortigen Garuisouü-
truppeu iin Laufe dieses Jahrcs leider
schon 72 Mann nach Fraukreich bcsertirt.

Hnnau, 24. Iuiil'. Unscre Polizei-
dircction chat ain Frcitagc die bei der

Bürgerschaft zur Uuterzeichuung in Uinlauf
gesetzte Verfassiiugsadresse .confis-
cireu lassen und der Staatsprocuratur zur
weiteren Behandlung übergeben.

Solingen, 20, Juui. Täglich treffen
noch, wie dic „Elb. Ztg." meldet, neue
Anfragcu, jowie Bestelluiigen an unsere
Waffenfabrikauten ein, besonders von Eng-
laud, Ocsterieich und auch von Italien,
trotzdeni von' erstgenauntein Staate die
überuoinineneu Lieferungen noch längere
Zcit nnscre Arbeitcr beschäftigen.

Koburg, 20. Juni. Eiu Corrcspon-^
dcnt dcr Nhein-Bahii-Ztg. über das Ko-
burger Turnfest sagt am Schluß: „Eiue
Thatsache ist durch diesc Sersaininliiiig
vor gauz Deutschlaud klar und unzweifel-
haft dargcthan worden. Es ist dies mit
kurzcn Worten die: daß der Patriotisinus
eine Macht in den Geniüthern des ganzen
deutschen Volks, vor allcm seiner Iugend
gcwörden ist. Noch vor fünfzchn Iahren
waren es lcdiglich die Studenten, nnd
unter dieseu wiedcr vorzugsweise die
Burscheuschafteu, welche sich für die patrio-
tischen Ideen eutflaininleu; heutzutage
stnd eö iunge Maiiüer und Iüngliüge
aller Classeu iiud Berufszweige, iu deren
Herzen der hcilige Fniikc dcr Vater-
laudslicbe wohnt. Nud wie wcuig es
bedarf, ihn zur lodernden Flamine anzu-
blasen, das kounte inan bei dicscm Fest
erfahrcn.

Braunschweig, 23. Juni. Dei dem
hicr kürzlich abgehalreueu Schützenfeste
brachte eiu juuger hicstger Bürgcr wäh-
rend drs Festesteus in beredten Worten
eiücn Toast auf die Einheit Dcutschlauds
aus. Als nach Bcciidiguug desselbeu die
gauze, wohl ans 300 Persouen bestcheiide
Gesellschaft stch iu bcgcisterter Znstimmung
vou ihreu Plätzeu erhob, bcmerktc m>ui
nil't Defrcinden, daß die auwesenden Ver-
trcter des Miuisteriiims ruhig sttzeu dlicbcn.

Oldenöurg. 22. Iuiii. Diü Ler-
sanimluug der wirthschafllichen Gesellschaft
für Nordivestdciitschland vcrwarf heute »n't
62 gegen 26 Ätimineii den Autrag des
Herru I. C. Schmiot aus Bremeii, die
Einführnng dcr G e w erbefreihcit ein-
mal vou dcr Freizilgigkeit, für's zwcite
von dcr Befreiung allcr Erwerbszweige
abhängig zu inacheu, uud mit alleu gegcu
3 Stiminen dcn Antrag des Herrn i'iÄ-
horn aus Jade, die Gewcrbefreihcit ein-
zuführcn ohue alle Ausnahmeu, aber init
Beibehaltuug der Mcistcrpriifuiigcn; wäh-
reud ste mit 65 gegeu 30 Stiuiiiim den

Autrag des Berichterstatters Dr. Böhmflt

aus Bremen aiiiiahm, für rasche E>'i-
führuug uiibcdl'ngter Gewerbcfreiheit ohne z,
alle gesetzlicheZwischknzlistände, sowiegcgen
die Versuchc eistiger neuerer deutscher Oe-
setzgebllugen, an die Stellc der alteu Znust/
sog. Gcnosseiischaften nn't Zwaug zuin Btt-
tritt nud Uebertraguug staatlicher Macht-
befugiil'ffe zu setzen, stch auszusprechen.
 
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