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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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1. Jahrg. / Ntr.47


Seite 5

Aus Nah

* Mannheim, 18. Mai. (Der Raubüberfall auf
_ en Mannheimer SGeldbrieffräger.) Mie zu der
Ufklärung des Raububerfalls auf den Geld-
in der Schwebinger Straße von zu-
Indige? Stelle mitgeteill wird, handelt es *
© den befeiligten Burſchen um den 21 Jahre
Alten Kunftfhüler Adolf Heck aus Karlsruhe,
. 8 22 Jahre alten Kunſtſchüler Kamille Schwarz,
benfalls aus Karlsruhe, und den 20 Jahre alten
Immerer Erich Kaſper aus Breslau Alle drei
b°bnfen in Karlsruhe, wo Zeck und Schwarz
* Kunſtſchule beſuchten, in der Kaſper als Mo-
4 verwendet wurde. Heck, der in Karlsruhe
fgenommen und nach Mannheim gebracht
. üb“rbe‚ wurde bei der Gegenüberſtellung mit dem
erfallenen Geldbriefträger SGehring und der
— —— Radloff, einwandfrei als Tä-
* — — Heck hak denn auch ein umfaſſen-
5 eftändnis ab%elegf. Schwarz wurde auf
(runb eines Funkfelegramms in Nordheim
Öflnnoner) feltgenommen. Kaſper ift es gelun-
©n, nach Holland zu entkommen, doch iſt ſeine
efinahme bereits in die Mege geleitef. Die
3 urſchen hatten fich in die Beule ehrlich geteilt.
* der Wohnung Hecks wurde ein Barbetrag
7 350 Mark fowie verſchiedene Kleidungs-
müd\e vorgefunden und befchlagnahmt, die er ſich
t dem geraubten Geld ange?cbafff hatfe.

Auch der driffe Täter verhaftet.

Mannheim, 19. Mai. Wie die Kriminal-
P0lizei mitteilf, ift am der oͤritte Taͤter
aubüberfall auf den Geidbriefträger Geh-
* der 20 Jahre alte Zimmermann Erich Kaſper
* Breslau in Zupten (Holland) verhaftet
Drden. Auslieferungsanirag ift geſtellt.
%6 Kaſper iſt derjenige, der ſich bei Frau Rad- -
2f eingemietet und die Poſtanweifung üher
: ark an die Bermieterin aufgegeben hatte.

* )* Mannheim, 17. Mai. GSelbſttötungsver-
2) In der Abficht, fich das Leben zw neh-
| 7° Dbat ſich am Samstag nachmittag ein 19
é\t[)te alter Meßggerlehrling in ſeinem im vierten
; eines Zauͤſes in den K. Quadraten gelege-
Sn Zimmer mif einem Malzenrevolver einen
. ;_;d)nß in die linke Bruftfeite beigebracht. Der
; * ensmüde wurde in das Allgemeine Kranken-
— @0S gebracht. Es beſteht Lebensgefahr. Der
| und zur Tat ift unbekannt .

— )* Mannheim, 18. Mai. (Meber 50000 Aus-
&euün Sbejucher.) Im DBerlaufe der 14tägigen
— „Hansfrau und Handwerk“, die mif
1 * geſtrigen 7— eſchloſſen wurde, wur-
* 4 — 54 201 e?ud)et gezählt. Darunter
Öü985 ollzahlende. Der Zwec der Ausftellung
tfte voll erreicht worden fein.

8 )* Mannheim, 19. Mai. (Mik Stahlrute und
‚d;‘;iufferiiöiser.) An der Kreuzung R 5 S 6
ön 9 geitern Abend ein 32 Jahre alfer Tag-,
S Ner und ein 24 Jahre alter Packer mit einer
| p dlrufe und einem Kartoffeljtöffel auf einen
3i Jahre alten OfenjeBer ein. Diefer erlitt
ätbei Verletzungen am Kopfe und an beiden
nf:;‘atmen. Die Täter wurden vorläufig feſt-
‚ ommen.

Mannheim, 19. Mai. (7jähriger zwiſchen zwei
&in Wagen gerafen.) Am Montagabend wollte
8 Jahre alter Volksſchüler mit noch ſechs
DHaltrigen Knaben an der Bauffelle an der
Qeinid)ad)tel beim Bootshaus des Mannhei-
Ruderklubs von einer Mirtkfchaftsbahn zwei

Imagen herunterſchieben. Hierbei gerief er

2—


44 die beiden 2 und erlitt eine
uſtquetſchung. Da er erheblidhe Atembeijchwer-

und Fern.

er ſich in-
rankenhaus

u vermufen war, da

den hatte und
atte, wurde er ins

nerlich verleßt
überführt.

dis Fihteretlol im Landtag.

Die nalionalſozialiſtiſche Landkagsfrakkion
brachte im Landlag folgenden Antrag ein:

Der badiſche Miniſter des Innern hat
unkerm 7. Mai 1931 den „Führer“ auf die
Dauer von 14 Tagen verhoten.

Dieſes Verbol iſt rechtlich, talfächlich und
polikiſch nicht hallbar.

Wit beantragen daher: der Landtag
wolle beſchließen, das Verbot des „Führers“
mit ſoforliger Wirkung aufzuheben.

Nationalſozialiſten
gegen die Verſchlechterung
der Tabakſteuer.

Die nationalſozialiſtiſche Landtagsfrakkion
hat im Landkag folgenden Ankrag einge-
bracht, um die Schädigung, der der badiſche
Tabakbau durch die neue Verordnung des
Reichsfinanzminiſters ausgeſetzt iſt, rüchk-
gängig zu machen:

Durch die Berordnung des Herrn Reichs-
finanzminiſters vom 27 April 1931, betr.
Verordnung über Aenderung der Tabakaus-
führungsbeſtimmungen, iſt dem badiſchen
Tabakbau ein weiterer ſchwerer Schlag ver-
ſetzt worden. Dieſe Verordnung iſt ohne
vorheriges Anhören der badiſchen Regierung
erlaſſen worden. Der Badiſche Landkag pro-
keſtierk gegen dieſe unerhörfe Herausforde-
rung des baͤdiſchen und deutſchen Zabakbaues
und erſucht die badiſche Regierung, in ſchärf-
ſter Form bei der Reichzregierung darauf
hinzuwirken, daß dieſe Verordnung zurück-
gezogen wird.

)* Schwekingen, 18. Mai. (Schwerer Ber-
kehrsunfaͤll) In der Mannheimer Straße er-
eigneke 4 ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei
dem es drei Verlehte gab. Der aus der Rich-
tung Mannheim kommende Motorradfahrer Iu-
lius UB wurde von einem anderen Motorrad
jahrer, Heinrich Schuhmacher von Aeulußheim,
angefahren. 1B wurde ein Bein ausgeriſſen.
6cgul)mad)er erlitt leichtere Verletzungen. Eine
auf ſeinem Soziusſitz mitfahrende Frau aus
Brühl erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung
letztere mußte
werden

Eberbach 19. Mai. (Neuer Ausſichteturm im
Odenwald) Das heſſiſche Landesvermeſungzamt
Darmftadt hat rechts des Höhenweges Eberbach
Hohewarte unweit des Sensbachet Friedhofes
auf dem 547 Meter hohen Gickelsberg einen
YAusfichtsturm errichten laſſen, der Vermeſſungs
zwecken dient Der Turm iſt eine 24 Meter hohe
Holzkonſtruktion und bielet infolge ſeiner erpo-


Odenwälder Berge.

e:) Mauer, 18. Mai. (Zu Grabe gefragen.)
Am vergangenen Sonnfag wurde hier Herr
Jakob Zimmermann unker großer Anteil-
nahme der hieſigen Bevölkerung und vieler Aus-


wärtiger/ die den Verſtorbenen kannien, zu
Srabe gefragen. Der Verſtorbene war über 30
Jahre in der hieſigen Delfabrik, die jeht feil-
weife abgeriffen wird, und ſeit 1922 f{till liegt)
fätig. Lange Zahre hindurch war er BVorarbei-
fer. Dem Gemeinderat ** er ebenfalls
längere Zeit an, über 15 Jahre * war er
Volftand des hieſigen Militärvereins, bis er frei-
willig zurückgetteten iff. Ferner war er 25
Jahre %lnburd) aktiver Sänger des biefi?en
evangelijchen Kirdhendhors und Chrenmitglied
desfelben. Als Mitgründer des TIurnvereins
Sermania war er, auch in dieſem Verein durch
jeine langjährige Mitgliedſchaft EChrenmitglied.
Kränze wurden niedergelegt und ge-
widmetk von dem Elſenz Reckargan des Badiſchen
Kriegerbundes, vom Kriegerbund Mauer, ſowie
vom Turnverein Germaͤnia Mauer und dem
evangeliſchen Kirchenchor Mauer.

)* Offerburken, 19. Mai. ( lebergabe des
neuen Poͤſthauſes) In Anweſenheit des Präfi-
denten der Oberpoftdirektion Kaͤrlsruhe wurde
heute das neue Poſtgebäude hier dem Sffentli-
chen Berkehr übergeben.

Oberbalbach, 19. Mai. Cödlicher Unglücksfall.)
Ein bedauernswerker Unglücksfall, dem ein blü-
hendes Leben zum Opfer fiel, ereignete ſich im
* Marſtadt. Der 16jährige Philipp Schmitt,
Sohn der Witwe Schmittf hier, half beim
Stämmeaufladen mif. Ein Skamm ruͤkſchke ab,

der Junge kam zu Fall und der Stamm drückfe
ihm das Rückgrat ab. Nach wenigen Minuten
war er eine Leiche.

)* Oberfchefflenz, 19. Mai. (Abgelehnter Bor-
anfchlag.) In der letzten Bürgerauͤsſchuß Sitzung
wurde der Voranſchlag mit großer Stimmen-
mehrheit abgelehnt. 3

Die Iumme Bolkszeitung.

Werkheim. Brachten wir da kürzlich in
Nr. 38 vom 8. Mai einen Berichk über den be-
waffneten Reichsbannerüberfall im November
vorigen Jahres in Wertheim Die Volkszei-
kung und Herr „Stadirat“ Roth, der rote Kri-
fikus”, ſchweigen ſich über dieſen Fall aus. Wenn
einmal ein Iudenauto gen Rothenburg fährt und
die Inſaſſen kein naͤtional 94 Plakal
ſehen können, dann ſchreibt Herr Roth große Ar-
fikel in die Wertheimer Zeitung.“ In dieſem
Falle aber, der ihn doch beſonders angeht, hört
man nichts von ihm. Ueber allen Wipfeln iſt
Ruh’“. Ha

Wertheim, 19. Mai. Wohltäligkeitskonzerh
Am Donnerstag, den 21. Mai, abends 8,30 Uhr,
findet im Saale der Kelle ein Konzertk zu _
Sunften der Fochwaſſergeſchädigten im Wild-
bachfal ſtatt. Wir werden über den Verlauf
desſelben berichten.


(Don unſerem Wertheimer BVerichterſtatter).

Reichlich ſpät nach über einem Monat
nimmt der Evangeliſche Volksdienſt? in Ar. 20
vom 16. Mai 1931 gegen unſeren Artikel „If
das Dienſt am Volke?” in Nr. 25 des „Heidel-
berger Beobachter“ vom 8. 4. 31 Stellung. Ein
%emifiet Herr „Siegfried Stößinger“ glaubt ſich
erufen, mif uns einmal grundſaͤtzlich abrechnen
zu müſſen, wenn man überhaupt von einem
7 beim Evangeliſchen Volksdienſt reden
arf.

Gleich zu Beginn des ellenlangen Artikels
ſchreibt Herr Stößinger, daß eine ernſte Aus-
einanderſetzung nicht nötig fei; ſchreibt aber
dennoch friſch drauf los und zwar ſage und
ſchreibe ganze 152 Zeilen einer dreifpalti-
gen Geite.

Statt daß nun dieſer Herr unſeren Arkikel
ſachlich erwidert wo doch der Volksdienſt vor-
gibf, „evangelifche Realpolitik“ zu freiben, wird


von 18 Zaͤhren, die noch nicht das
Recht hätten, ihr Urteil über politiſche Parteien
öffenklichen Diskuſſion zu ſtellen. Wir glau-
en dem Volksdienſt gerne, daß er uns um die
Jugend beneidet, denn bei ihm hat ſich nur das
„gejeßtere“ Alter niedergelaſſen, die Jugend aber
will von ihm nichts wiffen.
Nicht wahr, Herr Stößinger, im Hagel feind-
licher Granaten, beim Sturmangriff *
mürbenden Stellungskampf draußen vier und ein
halbes Zahr lang, waren die 18jährigen Iüng-
linge oder „Lausbuben“, wie Sie gerne ſagen
möchten, gut genug, um mit ihren Leibern die
Heimaterde zu ſchützen! Dort draußen wurde
nicht gefragk bift du 18 Jahre alt oder nicht.
Ja, das würoͤe euch ſo paffen, wenn die deuf-
ſche Iugend zu allem Ia und Amen ſagen
würde. Nein, Herrſchaften, die Iugend ſteht
heute im revolufionären Lager der natkionalen
und ſozialen Befreiungsbewegung Bol-
kes. Die Jugend ſteht heute Adolf Hitler.
Wenn Sie von einer „ſchlecht geleiteten völ-
kiſchen Bewegung ſchreiben, ſo halten wir es
unter unſerer Würde, Ihnen hierauf eine Ant-
wort zu geben. Die Perſon unſeres Führers


ſteht uns viel zu hoch, als daß wir ſie von ir-
— politiſchen Oiletkanken und lächer-
ichen Geiftesaktobaten in Mißkredit bringen
laſſen. Solche Andeutungen entfpringen meiſt
nur dem Wunſch, ſich vor den eigenen Anhän-
ern einen Namen zu machen, wenn man mit
dolf Sitler in die Schranken kritt.

Unſeren Angriff auf Ihren Reichstagsabge-
ordneten Muntau halten Sie für gemein und

für ein Zeichen geiſtiger Boljchewifierung. Sie
ſcheinen Zarnows erk — — Juſtiz
überhaupk noch nicht geleſen zu haben, ſon

würden Sie nicht deratt lächerliche Seiten auf-
ziehen. err Muntau bezeichnete dieſes Werk
in Wertheim als ein Schundbuch. Um dielen
Punkt kömmen Sie nichk herum, auch wenn Sie
noch ſo ſehr den Enkruͤſteten ſpielen. Wir
empfehlen Ihnen für die Zukunft, ſich bevor Sie
etwas ſchreihen, erſt einmal ſachlich zu orienfie-
ren, um nicht ſich und Ihre Partei durch Un-
kenntnis zu blamieren.

Lang und breit ſchreiben Sie über Alfted
Roſenbẽrg: Mythus des 20. IJahrhunderts“.
Wir halten Sie, genau wie Herrn Muntau, in
dieſem Falle —— nicht für kompetent. Im
übrigen iſt das Werk Rofenbergs nicht partet
amtlich und auch in keinem Parkeiverlag erſchie-
nen. Es iſt daher auch kein Grund voͤrhanden,
hieraus gegen uns Angriffe abzuleiten.

Aber gerade das iſt es, was Sie kennzeich-
nef, Herr Stößinger! Ihnen kommt es nicht
darauf an, ob das, was Sie ſchreiben auf Wahr-
heit beruht, oder nicht, ſondern nur, daß wieder
etwas gegen uns geſchrieben wird.

Glauben Sie denn ernſtlich damit wahren
Dienſt am Bolke“ geleiſtet zu haben?

Nein, ſicher nicht! Denn im ſelben Moment,
in dem Sie gegen uns ſchreiben, ſtellen Sie ſich
bewußt oder unbewußt auf die Seite derer, die
egen das exwachende Deutſchland ſind. Der

olksdienft ſteht heute bei denen, die nach 12jäh-
* Regime Deutſchland an den Rand des
Abgrundes gebracht haben.

Der Evangeliſche Volksdienſt hat ſich

das erwachende Heutſchland enkſchieden

* en
aber
auch ihm unſer Kampf! Ha.—

Copyright by Auguſt Scheri.
16. Fortſetzung.
— unerwarfete Kakaſtrophe hakte Herrn
M ülße all feiner Borzimmerhoheit beraubt.
öl Abwefenheit des Chefs ſiand er einem

übf’f" Novum doch ziemlich hilflos gegen-

45 jeßt ſtand folgendes feit: Die
%e‘mmlermerhe hatten nach dem Abbruch der
hebt.bflnblungen die Mainzer Unterfuchungs-
; tötben mobilgemacht, Staatsanwalt und
—mqminalpoliaei. Der Kriminaloberinfpektor
8 ſelbſt nach Berlin gekommen. Hier
@in € der Regierungs-Direktor Dr. Kornig
ab Größere Anzahl von Kriminalbeamten
—— die ſich nach Tegel und nach dem
8 tbüro begaben, alle Ein- und Ausgänge
8 Viegelfen und eine genaue Durchſuchung
Nahmen, unterftüßt von zwei Sachverftän-
butäl' die der Oberinjpektor mitgebracht

„Man i z 1*
w muß doch prokeſtieren, eingreifen!

arf Petra fofort dazwijchen.

no Proteſtiexen kann man — aber das ift
derg kein Eingreifen!“ erwiderte Schulhe
Q — ** * * erſt mal mit 7
\ en Krimi i fun, Fräulei

28 *— ;— polizei zu tun, Fräulein

„Sab .
Derbinden 1 * 4 ſchon mit Baden⸗Baden

Ich verſuche es ſeit einer halben Stunde.“

Als Petra ins Büro kam, haͤtte Schultze
gerade den Anſchluß erreicht und ſprach mit
Köhſchau.

„Der Chef fährk im Auko nach Stuktgart,“
berichtete er dann, hofft, dort noch das
Flugzeug zu erreichen. Dann ſind ſie nach
mittags hier. Herr Zeck begleitet den Chef.“

Und bis zu ihrer Ankunft ſollen wir hier
unkätig ſihenbleiben?“ Petta hielt das
nicht aͤus. Zunächſt fuhr ſie alſo nach Tegel.
Sie wurde hier aber nicht durch das Fabrik-
for eingelaſſen.

Die Straße war ſchwarz von Arheitern,


ſperrk war, und von Neugierigen, die ſich aus
der Nachbarſchaft zuſammengefunden hatten.

Durch das Torgitfer fah man mehrere
Wagen der Kriminalpolizei. Zahlreiche Pa-
keie mit Schrifkſtücken wurden aus dem
Bürogebäude herausgebracht und im Innern
der Wagen verſtaut.

Jeht verhafken ſie auch noch welche vom
Perſonal! rief ein junger Arbeiter, der auf
das Gitker geklettert war.

Alles drängte ſich, um den Vorgang mit
anzuſehn.

„Das iſt Molling! Direktor Molling!“

Oer, dem die Regiſtratur unterffeht!”

„Und noch vier Mann werden abgeführt!“

Einer der Arbeiter, ein älkerer Mann,
kannke ſie alle beim Namen! Es war ein
Bekriebsleiter, ein Werkmeiſter, ein MWerk-
zeugmacher und ein Pauſer.

Die Unkerſuchung ſchien jeht ihr vor-
läufiges Ende erreicht zu haben, denn die
Wagen ſetzten ſich in Bewegung. Der Kri-
minalbeamfe ließ das Fabriktor öffnen,
ſchwang ſich auf das Triffbreif des vorder-
ſten Waͤgens und fuhr mit.

„Mahlzeit, Karle!“ rief einer aus der
Menge, neben dem grünen Wagen herlau-

fend, in dem ſich hinter den kleinen Gitter-
fenſtern die Bethafteten befanden. „DBer-
gnügke Feiertage!

Bei der Abfahrk des letzten Wagens 4*
es noch drinnen auf dem Faͤbrikhof eine leb-
hafte Auseinanderſetzung. Doktor Seidl, der
Perſonalchef, prokeſtierte in Vertrekung des
Generaldirektors dagegen, daß die Kriminal-
polizei zu ihrer Hausfuchung in der Fabritz
zwei Leute zugezogen hatte, in denen er mit
Beſtimmtheit Techniker der Krimmlerwerke
erkannte. Erregk fuchelte er mit den Fäuſten.
Die beiden da meine ich! Jawohl, Sie Herr
Zabus, und Sie, Herr Düdinger! Unglaub-
lich, unfere ſchäbigſte Konkurtenz hier alles
dulchſchnüfeln zu laſſen! Ausgerechnet den
kechniſchen und den kaufmänniſchen Leiter
der Krimmlerwerke! YNa, Herr Direktor
Kornig, Sie werden ſich für dieſen Mißgriff
ja noch an höherer Stelle zu verankworten
haben!!

In dem allgemeinen Lärm war nichk zu
verſtehen, was der Leiter der Hausſuchung
erwiderke. Aber Pekra ſah die beiden
Mäner noch eben ins leßte Auto einſteigen:
Jabus war unterfeBt, hatte Wülſte über dem
Kragen; als er beim Anſtoßen gegen den
Türrahmen den Hut verlor, wurde ſeine
Glatze ſichkbar, über die er ſich mit ſeinen
kurzen Wurſtfingern ſtrich. Düdinger, ein
Maͤnnchen mit großer Naſe, die Iropfte,
drängke ſich haſtig in den Wagen, weil die
Menge der Arbeiter, die jetzt den ganzen
4 füllte, ſeine Angſt zu erregen

ien. '

Pekra haͤtte ihr Drojchkenauto auf der
Tegeler Straße warten laſſen. Als ſie da-
hin zurückkehrte, wurde ſie von einem
jungen Menſchen gebeten, ihn bis zur näch
ſten Aukohalteſtelle mitzunehmen Er ſtellte


vor. Von ihm bekam Petra auf der Fahrt
noch allerlei Einzelheiten zu hören Er
ſpraͤch, während er zuͤgleich Blatt um Blatt
des Schreibblocks beſchrieb, den er auf dem
Knie feſthielt.

„Schlau eingefädelt, die ganze Affäre
Zivilprozeſſe wegen unlaukeren Weltbewerbs
find ekelhaft umſtändlich, koſtſpielig und zeit-
raubend. Wer ſtalt deſſen die Staaksan-
waltſchaft für ſich mobil zu machen verftebht,
der iſt fein heraus.“

„Was wird Bombje u. Co. vorgeworfen?“

Ein ganz nekter Speifezeffel. Hehlerei
und Enkwendung von Fabrikgeheimniſſen.
Die Kriminellen haben chemiſche Tabellen
mik Beſchlag belegt und Zeichnungen, hun-
derkfünfzig Stück, die Detailkonſtrukkionen
und Spezialmaſchinen darſtellen follen.“

„Ein Haus wie das von Bombje ſoll an
den Jdeen der Krimmlerwerke bereichert
haben?“

Der Reporter zuckte die Achjel. Wir
auch ſchleierhaft. Aber die Kommiſſare
haben taͤtſächlich eine Pauſe vom Regiſtra-
tur Wegweiſer der Krimmlerwerke hier vor-
gefunden und beſchlagnahmt. Sonſt wären
ſie wohl kaum zu Verhafkungen geſchritten
Und nun auch noch der witzige Zufall, daß
die Affäre gerade heute zum Klappen
kommt, wo der Generaldirektor mik einer
ganzen Haͤndvoll Direktoren und dem Syn-
dikus in Baden Baden ſitzt!“

„Ein Zufall?“

Vielleicht auch beſonders gut abgepaßt.
Wäre Inſch zur Stelle geweſen, ſo hätfe er
ſich doch ehet ſchlachten laſſen, als daß e&r
den beiden Vertretern der feindlichen Fina
den Zutritt ins Allerheiligjte geftattet hätfe?”

„Jabus und Düdinger?“

„Ja, eben denen. an hat ſie als Sach-
verſtändige durch alle Räume geführt. va
 
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