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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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Aus Nah

Eime Ausſtellung: Arbeitsſitz
und Arbeitstiſch.

Eine Ausſtellung: „Arbeiksſih und Ar-
ie Das badiſche Landesgewerbeamt
——— hat für Mitte Iuli eine Aus-
| Sllung „Arbeitsfig und AArbeitstijh“ in
1 eibflb“ereitung.‚ ie Wichtigkeit der Frage
** 3weckmäßigen Geſtaltung des Arbeits-
für die Schonung des Atbeikenden wie
4 die Steigerung det Leiſtung iſt noch langſt
24* genügend erkannk und iff mindeſtens
46 wichtig wie das richkige Arbeitsgerät,
4 als vorbildliche Zufammenſtellung hier
* außerhalb Berlins gezeigke Wander-
——— des Deutſchen Arbeitsmuſeums,
* e noͤch eine badiſche Erweiterung er-

wird den Beſuchern erſt die Bedeukung
* Löſung und Schaffung eines guten Ar-
6* und -fijches mitfamt feiner Be-
r Otung zur Erkenninis bringen. Im Ver-
Uufe der vom 18. Iuli bis 16. Auguft dau-
eg“i‘en Ausſtellung findel in Karlsruhe die
— der deulſchen Gewerbeauſſichksbe-
ſtatt. Der Inhalt der Ausſtellung ſoll
5 Lichtbildervorträge und Führungen den
leute und der Allgemeinheit der Be-

er verſtändlich gemacht werden.

Selbſtmord.

* Mannheim. In Abweſenheit ſeiner Frau
ſich in der Nacht auf Mittwoch in feiner
© hnung in der Reiherfiraße in Käferkal ein
8 den 30er Jahren — 24 Arbeiter
2 Leuchtgas vergiftetf. Der Lebensmüde ift
Vafer zweier Kinder.

Vermißter als Leiche geländet

; Schwehingen. Der ſeit 17. Iuni vermißtke 66
* Kaſſendiener a. D.

[et“__blet‚ wurde am Dienstag oberhalb der Kol-
ngfubre bei Brühl an einem Strauch hängend

Leiche aufgefunden.

} S: Baden-Baden-Dos. Der bei der Firma
— — befchäftigte 27 Jahre Ernft
— edf hat durch Deffnen der Pulsader feinem

ein Enoͤe gemachk. Kledt galk als ein

1 eni fleißiger Arbeiter. Wohl in-

Ge einer Uebernervoſttäk dürfte der Mann

den Tod gegangen fein. Der Todesfail

umſo kragifcher, als Kledt kurz vor ſeiner
erheiratung fland.

Stucmgewitter in Bodenjee.

* Endau a. B. Sturmgewilter am Voden-
* Keichswehrſoldal tödlich verunglückt.
Cüfe abend gegen 6 Ahr brach überraſchen-
pelle ein hefliges Siurmgewifter los, das
* Reichswehrſoldaken des 19. Infanterie-
Fent bein Baden überraſchke. Zwei von
4* konnten ſich relten, der drikle jedoch,
< 20 Jahre alle Zhomas Maß der 9 Kom-
Agnie verſuchte ans Ufer zu' ſchwimmen,
urde an die Ufermauer gefchleudert und


und Fern.
verſank in den Fluten. Seine Leiche konnte

erſt nach 7 Uhr geborgen werden.

*

Hallingen. Günſfiger Abſah aus der
oberbadiſchen Kirſchenernte nach Baſel.
Baſel iſt in dieſein Jahre für das ganze
oberbadiſche Gebiet im Umkreis von etwa
100 Rilometer, ſowie auch für das Oberelſaß
zu einem Zentraͤlpunkk für den Kirſchenhan
del geworden. Den Schweizer Ankäufern
verdaͤnken die oberbadiſchen Grenzgebiete
eine Preisſtellung, die vom Inlandsmarkt
bei weitem nicht aͤufgebracht werden konnke.
Ein Rekordkag in der Einſteferung von Kir-
* hat Bafel, da nun die Ernke aus der

ordſchweiz dazukommt, ſeit den letzten
Tagen aufzuweiſen. Nicht weniger als
60 000 Kiligtamm Kirſchen wurden am Mon-
kag abend in der Zenkralmarkthalle angelie-
fert, die reſtlos von den Einkäufern aus den
Fremdenzenkren und aus dem Alpengebiet
zum en oͤros Preis von 35—45 ets. aufge-
kauft wurden. Dienstag früh brachken die

Kleinhändler und Bauern wiederum 40 000


iſt aber nahezu gefättigt, ſo daß in Ober-
baden der Abfatz zu ſtocken beginnt Glück-
licherweiſe geht aber die Ernte mit raſchen
Schritten dem Ende zu.

*
Auf der Landſtraße ſchwer verleht auf-
gefunden.

In der Nacht auf Don-

Schriesheim.
beim

nerstag wurden auf der Landſtraße


Steiger Paul Henrich und der aus Schries-
heim ſtammende Th. Baus mit ſchweren


nach Heidelberg verbracht. Beide ſind auf
bis noch ungeklärte Weiſe mit dem Motor-
rad verunglüchkt. ;

Geiſtesgeſtörker aufgegriffen.

Brühl. In der Nähe des Friedhofes
ſtellte die Polizei einen 27 Iahre alten
Mann, der weder Auskunfk über ſeinen
Wohnort gab, noch ſeinen Namen nannke.
Der offendar Geiſtesgeſtörke wurde in die
pſychiatriſche Klinik nach Heidelberg ver-
bracht.



Die Vorkommniſſe der lezten Wochen haben
uns den deuklichen Beweis erbracht, daß ver-
heßzte Angehörige der geheiligten Zenirumspartei
immer und immer wieder verfuchen, Mitglieder
unferer hieſigen Orksgruppe in gehäſſiger Art
und Weiſe anzupsbeln. Man ſchent vor den ge-
meinſten Mitteln nicht zurück um diejenigen
Menſchen in ihrer Exiſtenz zu bedrohen, die
heufe aus innerſter UNeberzeugung heraus den
Mut beſiten, ſich vor aller Wenlict zur
Fahne Adolf Hitlers zu hekennen. Unker den
dielen Terrorauten der Schwarzen gegen unſere
hieſige Ortsgruppe, möchken wir einige beſonders
kennzeichnende Fälle anführen:

Nachdem vor ungefähr 2 die Mit-
lieder des hieſigen Muſikvereins geſchloſſen zur
— überfraten, um gleichzeitig die allen
bekannte vorkreffliche SQA.-Kapelle Schlageker 4
ins Leben zu rufen, war vorauszuſehen, daß der
Haß der Zenkrümler gegen die Muſiker nicht
ausbleiben wird. So konnten wir es am dies-
** Fronleichnamskag erleben, daß man
aus Rache gegen unſere Hitlerkapelle eine aus-
wärkige Kapelle zur Begleikung der Prozeſſion
heranzog und dabei lieber Kommuniſten
mitmuſizieren ließ, um den Nazimufikern einen
evil. finanziellen Schaden zuzufügen.
ſchwarzen Drahkzieher, die uns mit vollem Na-
men bekannt ſind, und die wir uns guk mer-
ken werden, haben damit ihr äiel verfehlt. Sie
werden durch ſolche lächerlichen Maßnahmen
unſere SA Muſiker nur noch enger zufammen-
ſchweißen im Kampf für das dritte Reich.

Ein weiterer Gewaltakt dieſer ſchwarzen Ka-
pikalsknechte gegen die Idee Adolf Hitlers
wurde an dem Gemeinderat und bisherigen
Stifkungsratsmitglied Zoſef Ruland verlüibt. Die-
ſer Mann, der es wiederholt gewagt hatte, in-
mikten der ſchwarzen Genoſſen ſich zur natio-
nalſozialiſtiſchen Welkanſchauung öffenklich zu
bekennen, konnke demzufolge als Stiftungsrat



nicht mehr geduldet werden. Trotz der vielen
und nennenswerten Stifkungen des Herrn Ru-
land, hak man ihn in radikaler Weiſe aus dem
Skiftungsrat enkfernk, um wie es hieß, „unter
ſich“ zu ſein.

Ein ganz krauxiger Zenkrumsheld wohnt im
Haupkbrüchweg.! Dieſer Mann hetzt unaufhör-
ſich in der chäͤraktkerloſeſten Weiſe gegen unſere
Bewegung. Er beſchimpft forkgeſetzt unſere
SA.- und SS.-Formationen, indem er ſie alls
Mörderbanden ujw. brandmarkt. Wir haben
dieſen beſonders gul nokiert und werden jeinen
dummfrechen Mund am Tage unſerer Macht-
ergreifung zum Schweigen bringen.

Generalverſammlung
des Baͤdiſchen Fiſcherei-Bereins.

Am 28. und 29. Juni fand in Donau-
eſchingen die 7. Generalverſammlung des
Sleich-
zeikig tagte Die nkereſſengemeinſchaft der
Fiſchwaſſerpächter Donaueſchingen. Der 1.
Vorſitzende, Miniſter a. O. Dr. Leers, be-
grüßte die erſchienenen Mitglieder, die Ver-
kreter der Stadkgemeinde Donaueſchingen, ſo-
wie Verkreker der ſtaaklichen Behörden.
Reg Rat Or. Koch erſtatkete den Geſchäfts-
bericht, dem zu enknehmen war, daß kroßz
der ſchwierigen Zeit eine Mitkgliederzunahme
zu verzeichnen war. 7310 Fiſcher, die ſich
aus 2397 Berufs und 4913 Sporkfiſcher zu-
ſammenſetzen, ſind in dem Verein zujammen-
geſchloſſen. Anſtelle des zurückgekretenen 1.
Vorſikenden Dr. Leers wurde Minifterial-
Direktor i. R. Vöhrenbach zum erſten Vor-
ſikenden gewählt.

Copyright by Angufl Schert
34. Fortſetzung.
Die anſtrengende Reiſe hätke ſich ge-
4 auch wenn Petra dem Büro Köß-
keine andere Neuigkeit hätte über-

Yingen können als die von Frau von

ollis Teilhaberſchaft an den Krimmler-
eden in Mainz. Deren innige Verbin-
* mit Trinkorp in Belfort deckte alle

aden des Intrigennetzes auf.

Wie raffiniert war doch der Ueberfall
f die Firma Bombje & Co. vorbereitet
* durchgeführt! Deutſche Behörden
een dazu helfen müſſen! Und die Krö-
RO des ganzen Unternehmens: Zabus
bnb Düdinger, die Strohmänner von

9n Krimmler-Trintorp, waren als Sach-
tfrffänbige durch alle Geheim-Laborato-

en der Tegeler Fabrik geführt worden!
Au dette fluͤdiert? auf der nächklichen
ursckfahrt nach Brüffel die fOnellften
unb beften DBerbindungen nach Köln
nd Berlin. -
p ES gab wohl einen Zug, der unmittel-
jeten Anfchluß hatte, aber er brachte ihr
4* und unbequeme Aufenkhalte in
4* und an der Grenze. So entſchloß
® Tich denn, den D-Zug zu mehmen, der
NetMittags -aus Brüffel abgelaffen wurde;
© batte ſo wenigftens Geiegenheit, auf

dem großſtädkiſchen Bahnhof ein paar
Stunden in einer Ecke des Damenſalons
ſtill dazuſitzen und auszuruhn.

Als morgens das Büfelt geöffnet
wurde und es nach Kaffee zu riechen be-
gann, begab ſie ſich in den allgemeinen
Wartkeſaal. Sie war wie gerädert, fühlte
fröſtelnd ihre Aebernächkigkeit und ſehnke
ſich nach einer Taſſe heißer Flüſſigkeit.

Sich ſchüktelnd kam zugleich mit ihr
ein blondbärkiger, aufgedunſener Mann
ans Büfelt, von einer huſtenden, mage-
ren Frau gefolgt. Er beſtellte Kaffee und
Kirſch.

Es war das Ehepaar Barthelot.

Pekra begrüßte Frau Octavie, die ſich
ihrer freilich nicht ſofork enkſann, aus
Höflichkeit dies aber nicht zugeben wollte.

„Ich komme aus Roubair,“ flüſterke
ſie der glutäugigen, blaſſen Frau zu, „ich
habe Ihren Vater geſprochen.“

Frau Barthelok erſchrak und zog die
Deutſche haſtig vom Büfekt fort, damitk
ſie außer Hörweite ihres Mannes ka-
men. Doch Barthelot haͤkte jeht Augen
und Ohren für nichls anderes als für
die Durchführung ſeiner Beſtellung. Als
die Büfettmamſell ihm das Tablelt hin-
ſtellte, goß er den erſten Kirſch raſch hin-
unker, fauchte ein Stück Zucker in den
Kaffee, ſchob es in den Mund und ließ
ſofort den zweiten Kirſch folgen.

Petra nahm den Kaffee, der ſehr heiß
war, in ganz kleinen Schlucken Dazwi-
ſchen berichtete ſie von ihrem Beſuch in
der Rue Quesnoy. Ein kurzer Aufent-
halt in Roubair, ein Spaziergang zwi-
zwei Zügen, und zufällig blieb man

a ſtehen vor dem Uhrmacherladen, las

das Schild und enkſann ſich: Pierre Per-
ron, das war doch der Vater von Ma-
dame Barthelot. „Ockavie Barthelot,
nicht wahr?“ Pekra wuchs nun allmählich
doch in ihre Rolle hinein. „Wir ſahen
uns zuleht in der Penſion Urbach, Ma-
dame Bärthelot. Und vorher wohl bei
Suzanne. Oder war es im Kaffee bei der
Redakkion am Anhalker Bahnhof?“
Ungeduldig geiſterten die Augen der
Ahrmacherstochter hin und her. Sie be-
mühke ſich, die Fremde in ihrer Erinne-
rung unterzubringen. Aber noch viel
dringlicher lag ihr daran, Näheres über
ihren Vaker zu hören. „Suzanne! Oh,
ſprechen Sie mir nicht von dieſer Teufe-
lin, dieſem Abſchaum! Ich bin ferkig mit
ihr! Mein Vaͤker weiß das Ende noch
nicht. Ach, ich wollte mich gar nicht hin-
krauen zu ihm mit ſolchen Nachrichten.
Wir waren geſtern in Lüttich bei meiner
Schweſter. Der geht es gut. Ihr Mann
iſt in der Waffeninduſtrie. Ein geſchick-
ter, häuslicher, fleißiger Mann. Wären
wir doch auch nur zu Haus geblieben.
Mein Bater hal keine Vorſtellung, wie
ſehr wir heruntergekommen ſind.“
„Er weiß, daß er Sie zu erwarken

„Er weiß? Durch wen? Ich habe ihm
nicht geſchrieben.“

Ich habe es ihm geſagk. Habe ihm
auch zugeredet, es Ihnen nicht zu ſchwer
zu machen.“

* Madame — ! Aber woher wußten
ie?“
„Ein andermal.“ Petra wies mit ei-
4 Ropfbewegung warnend auf Barkhe-
ot.

hat

Aus der Studentenſchaft.

Bundestag der Deulſchen Sängerſchaft
(Weim, cg’(S)

Wegen des Verbotes unſerer Zeitung
können wir dieſen Bericht erſt ver-
ſpäket bringen.

Ende Mai fand wie alljährlich in der Woche
nach Pfingſten der Vundeslag der Deulſchen
Sängerſchaft in Weimar ſtatt. Der BT. wurde
in 5 der Spitzen der Behoͤrden einge-
leitet durch eine Morgenfeier im Großherzogli-
chen Schloß, bei der Herr Univerſitäksprofeffor
D, Dr. Hans-Joachim Moſer Berlin ¶ AS. Saila-
Halle) einen Vorlrag über die Aufgabe des ſtu-
denkiſchen Singens in vergangener und zukünf-
figer Zeit bhielf, der umrahmk wurde von Dar-
bietungen des Streichorcheſters der Sängerſchaft
Erato an der Techniſchen Hochſchule zů Dres-
den. Im Anſchluß an die Eröffnungsfeier fand
der Verbandstag der Alten Herren ftatt. Nach
Erledigung der innerverbandlichen Angelegenhei-
ten wurde der Bau der Stadihalle zu Weimar
an der Hand von Bauplänen beſprochen. Auf
Vorſchlag des AF. Verbandes der Univerfitäts-
ſängerſchaft zu St. Pauli-Leipzig wurde die
Ausgeſtaltung eines Sängerſchafterzimmers mit
dem Endziel einer engeren Verbindung der O8S.
zu ihrem Vorort Weimar gutgeheißen und nach
Beſichligung des ſchön gelegẽnen Baugeländes
4 ende Mittel — zur Verfügung ge-

elit

Der am zweiten Tage abgehalkene Bundes-
tag der 44 aktiven — 2— erhob in
Vebereinſtimmung mit dem Verbandstag der
Alten Herren die ausnahmsweiſe Verlegung des
nächſtiährigen Bundestages nach Frankfurk am
Main, um zugleich den Vertretern der Deut-
ſchen Sängerſchaft Gelegenheit zu geben, an
dem Bundesfeſt des Seuiſchen Sängerbundes
(DSB Iuli 1932) teilzunehmen. Die Tages-
ordnung des Bundestages wurde geſchäftsoͤrd-
nungsmäßig abgewickelt. Beſonders hervorzu-
heben iſt der Ausbau der Sing und Schulungs-
wochen nach der Seite der koͤrperlichen Ertüch-
tigung hin und die erſtmalige Uebertragung des
Bundesvorſihes an eine öſterreichiſche Sänger-
haft — Univerſikäksſängerſchaft Ghibellinen-

ien.

Mit lebhaftem nkereſſe begegnele die ge-
ſamke Bürgerſchaff Weimars einem wohlgelun-
genen Konzert unker Leikung von Kapellmeiſter
Or. Thierfelder u St. Pauli Leipzig, Germa-
nia· Berlin Berlin und unter Mitwirkung von
Opernſänger Or. Ernſt Kranz (Leopoldina-Bres-
lau, Alt Wittelsbach-München), Weimar, ſowie
einen fröhlichen Kommers, bei dem Skud. Rat
Prof. Fink (zu St. Pauli-Jena), Weimar die
Feſtredẽ hielt!

Waſſerſtandsnachrichten.

Nechar:
3. Juli Vortag
Mannheim 4,68 4,75
Heidelberg 2 58 2,68
Neckarſteinach 1,54 1,52
Jagſtfeld 1,07 1,11
Heilbronn 1,28 1,81
Plochingen 0,33 0,36
Rhein:
3. Iuli Vortag
Schuſterinſel 2,34 2,41
Kehl 3,69 3,74
Ma xau 5,48 3,55
Mannheim 481 486
Caub 3,25 3,28
Köln 307 3,09

Octavie ſah, daß ihr Mann ſich ein
neues großes Glas Kirſch geben ließ. Auf
dem Tablett krug er die Taſſen und das
Glas zum nächſten Tiſch, ſetzke das in
ſeinen Händen mik dem ganzen Inhalt
zikternde Tablekk klirrend ab und ließ ſich
auf einen Stuhl fallen. Beide Arme
ſtützte er auf die Marmorplakte, legte die
Stirn in die Hände und ſtierte vor ſich
hin. „So iſt es jetzt immer. Er hört nicht,
ſieht nicht. Er krinkt und denkt. Denkt
oder kräumk. Oh, ich habe ihn verloren.
Er wird ſich davon nichk mehr erholen.
Das iſt der Trinkerwahnſinn. Daran geht
er zugrunde. Ich kann ihn ſo meinem
Vater gar nicht vor die Augen kommen
laſſen.“

Sie ſehten ſich, durch eine Neihe von
meiſt leeren Tiſchen von Barkhelot ge-
krennt, nieder. Ein Kellner kam, im
Frack, aber noch ungekämmk und ohne
Krawatte, und nahm Beſtellungen ent- .
gegen. Ockavie drang in das Fräulein,
ihr zu fagen, in welcher Stimmung ſie
ihren Vater in Boubaix angekroffen
habe, und klagte: „Oh, er hat mir ge-
flucht. Meine Schweſter war mit den
Kindern bei ihm, letzte Oſtern, acht Tage,
er hat meinen Namen in dieſer Zeit
nicht über die Lippen gebracht.“

Petra verſuchte ſie zu beſchwichkigen.
„Er zürnt weniger Ihnen als Ihrem
Mann. Und wieder Ihrem Mann weni-
ger als Suzanne.“ Sie brachte möglichſt
viel von dem an, was ſie inzwiſchen über
Frau von Lolli erfahren hatte, um aus
Oetavie noch mehr herauszuholen.

Gortſehung folgh.
 
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