2 } Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048
Der Heidelberger Beybachter erſcheint 6 mal wöchentlich und
foftet monatlich 2,40 RM. Bei Poſtbezug zuzüglidh 36 Pig.
Beſtellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
4 Iſt die Zeitung am Erſcheinen (auch durch hoͤhere Gewalt
verhindert, beſteht tein Unfpruch auf Enitſchadiaͤuns
Nr. 99 / i. Jahrgang
4 Am Samstag berichteken wir über den Her-
** des Herrn Erpräfidenten Burkhardt vor
den Arbeiksgericht. Heule inkereſſiert uns we-
j | Niger der Papa, als ſein hoffnungsvoller Sproß,
‚/ | der — wie bekannt — ebenfalls in der Verſiche
| "ungsanftalt des Landesverbandes badiſcher Ge-
;’‚f?terbe- und Handwerkervereinigungen angeſtellt
i
— — Sohn des Staaksparfeilers
Bucihardi hatte ſcheinbar am Samstag ſchon
Dormiftags von der Veröffenklichung des „Hei-
>
1! . Konffanz, 22. Auguſt. Das Bezirksamt
[ | Aonftanz haͤt wegen Gefährdung der öffent-
“ ligen Sicherheit und Ordnung ſich veran-
laßt gefehen bekanntzugeben, daß bis 6.
*';ßepfembet‚ einfchließlich öffenkliche Ber-
ammlungen der KPD. und NSDAVP. auch
| !n gefchloffenen Räumen nicht ſtaitfinden
/ dürfen. Im Zujammenhang hiermit hat der
‚ | Dierfür zuftändige Minifter des Innern mit
| Siner im Staatsanzeiger vom 22. ds. Mts.
| Beröffentlichten Anordnung mit fofortiget
‚| Sirkung das Tragen von Uniformen für
Ale politiſchen Vereinigungen im Amtsbe-
* Konſtanz verboten. Sieſes allgemeine
| Xniformverbof kritt hiernach am 7. Sep-
leniber 1931 wieder außer Kraft.
Das tägliche Verbot.
| , . Traunffein, 23. Auguſt. Die in Iraun-
‚;;ffem erſcheinende nakionalſozialiſtiſche Ta-
nn „Chiemgaubote“ wurde neuer-
ings wegen Verſtohes gegen die Preife-
Nofverordnung. bis 31. Auguft verboten, Ein
| Dor einiger Zeit ergangenes Verbol bis 15.
3 epfember iſt am 17. Auguſt vom Bayrifch.
nnenminiſterium augehoben worden, G2-
| %en das erneute Verbot wurde Beſchwerde
| ingelegf. ;
Karolyis Verſuch gejcheitert,
Budapeſt. 22 Auguſt. Graf Julius Ka-
| tlyi begab ſich am Sonnabend auf den
| Sandfig des Reichsverwejers in G5ddölö
F‚_«%‘l}b keille dem Reichsverwejer mit, daß
Eee Verſuche, das neue Kaͤbinett zu bil-
a * mißlungen ſind. Er legke deshalb den
1 uftrag in die Hände des Reichsverweſers
7* Eine der Haupturſachen des Miß
sens der Kabinettsbildung ift, daß ſich die
}| Ptominenten Perfönlichkeiten der Finanz-
| Rolitik weigerfen, in der gegenwärftigen
| vüge das Finanzminiſterium zu übernehmen,
;f—'t‘l ſogenannte unpopuläre Maßnahmen zu
Leffen ſeien, die offenbar niemand mit {fei-
*er Ankerſchrift verſehen will.
Eine andere Urſache liegt darin, daß die
* ikglieder der * der kleinen Land-
innerhalb der Regierungspartei unbe-
* die Belaffung des Ackerbauminifte-
q ums in den Händen ihres Erponenten
ayer forderten. Sie wollen hiervon nur
ſtand nehmen, wenn kein einziges Mil
Nied des früheren Kabinetts Bethlen in das
ue Kabinelt eintreken würde. Dieſe Be-
——
—
.
Kampfolatt der
für Odenwald
4*
men. Offenbar mochte ihm einiges in dem Ar-
kikel nichk gefallen haben, jedenfalls ſtürzte er
während der Dienſtſtunden im Büroraum
den Pg. B. zu und mit dem Ruf: „Du haſt au
dem Gerichk geſagt, ich ſei dienſtlich unkauglich!
begann er ihn mitf den Fäuſten, ſchließlich mit
einem Stuhl zu ſchlagen.
g. 3, hafk es vermieden, das Expräſidenken-
ſöhnchen mit Schwung aus dem Haus zu erpe-
dieren, da er dem Herrn Papa Vorſtand nicht
einen billigen Vorwandt zu einer neuerlidhen
Fündigung geben wollte, und beſchränkte ſich
dingung honnke jedoch nicht erfüllt werden,
da {owohl der Honvedminiſter Gömbös als
auch der Juſtizminiſter Zzitvat, die das volle
Vertrauen ſowohl des Reichsverweſers wie
der Regierungsparkei befiBen, in das neue
Regierung unterſtühenden Chriſtlichen Wirk-
—— konnke Karolyi nicht einig wer-
en.
Die Betrauung eines neuen Mannes
durch den Reichsverweſer Dürffe binnen
Krife dringend iſt.
„Do X“ in Miami.
Newyork, . 22. Auguſt. Das deukſche
Flugſchiff „Do X” ift am Sonnabend um
16.06 uhr (Q. E. 3.) in Miami Gloridch
eingetroffen.
4 Prozent Lohnkürzung.
Einigung über die Löhne der Gemeinde-
arbeiter.
Berlin, 22. Auguſt. Amtlich wird mit-
gefeilf: Die Verhandlungen im Reichsar-
beitsminifferium über die Durchführung des
Paragraphen 7 Abjag 4 im zweiten Teil
Kapitel 1 der Nolverordnung vom 5. 6.. 31
über die Löhne im Bereich des Reichsver-
bandes kommunaler und anderer öffentlicher
Arbeikgeberverbände führten am Yachmit-
tag des 22. Auguſt 1931 zu einer Verein
harung Hiernach werden ab 27. Auguſt die
Löhne der in Bekracht kommenden Arbeiter
bis 4 v. H. gekürzt. Gleichzeitig fällk der
Frauenzuſchlag fortf, Die abgeſchloſſene
Vereinbatung gilt bis 31. Okkober 1931.
*
Krikiſche Lage in England. Der König
unkerbricht ſeinen Urlaub.
London, 22. Auguſt. Der engliſche Kö-
nig hat ſeinen Urlaͤub in Balmoral wegen
der politiſchen Kriſis unkerbrochen. Er wird
im Sonderzug Sonnkag morgen in London
einkreffen.
*
Macdonald beim König.
London, 23. Auguſt Der König von
England iſt Sonntag früh um 8 Uhr aus
Schottland nach London zurückgekehrt. Um
er den Miniſterpräſi-
denten Macdonald zu einer Unkerredung,
die eine Stunde lang dauerte. Auf Mac-
-
darauf, langſam zurückweichend die Schläge ab-
zufangen. Eine ganze Reihe Zeugen dieſes be-
merkenswerten Vorfaͤlles, bei dem Pg. B. glück-
licherweiſe nur leidhtere. Verlehungen an Kopf
und Armen davonkrug, find vorhanden. —
Richt genug alſo damitf, daß der Herr Er
präfident verfucht, ihm politijdh gegnerifche An-
zeſtellte auf die Skraße zu jeBen, nein, ſein Sohn
überfällt einen diejer Angeſtellten mitten wäh-
rend der Dienſtzeik Beſonders inkereſſant, daß
der dazukommende Vorſtand Direktor Berg-
mann,. ſich außerſtande erklärfe, ohne den
Herrn Expräſidenien! der gegenwärtig in Urlaub
iff, gegen den Burkhardk jun. efwas unter-
nehmen zu können. ; ;
Bit bemerken dazu daß in einem anderen
Betriebe dası Expräſidenkenſöhnchen prompt
herausgeworfen worden wäre. Selbſtverſtänd-
lich haf Dag. B. gegen das Früchtchen des Herrn
Stadtrats Strafantrag geſtellt.
Ein Borfall, .im Ganzen geſehen, der kiefen
Einblich in die Zuſtände gewährt, die unker Lei-
kung des Herın Erpräſidenten und Stadirat
Burkhardtk in der Verſicherungsanſtall des
Landesverbandes badiſcher Gewerbe- und Hand-
werkervereinigungen möglich ſind.
— — — — —
donalds Rat empfing ſodann der König um
14 Uhr Sir Herberk Samuel. Nachmittags
iſt Baldwin zu einer informatoriſchen Un-
kerredung ins königliche Schloß geladen
worden.
Berlin, 22. Auguſt.
gefeilf: Das Reichskabinett hat heuke Nach-
miffag in ſeiner Sitzung beſchloſſen, die
Berorhnung über die Erhebung einer Ge-
Lühr für Auslandsreiſende vom 18. Iuli 31
mit Wirkung von Mittwoch, den 26. Auguſt
1931 ab aufzuheben. Für Grenzübertritte,
die nach Dienstag, den 25. Auguft 1931 er-
jolgen, kommt daher die Ausreifegebühr
nicht ınehr in Frage. Eine Erſtakkung be-
reiks enkrichteter Ausreije gebühren kommt
nur für die Fälle in Betracht, in denen der
Grenzübertritt nach Dienstag, den 25. Au-
guſt 1931 erfolgt iſt. K
Kaubüberfall auf eine Baulfliale.
Altona, 22. Auguſt. Am Sonntag vor-
mitkag wurde auf die Filiale der Wefthol-
ſteiniſchen Bank in Altona-Stellingen ein
Raubüberfall ausgeführt. Bier Männer
fuhren in einer Krafkdroſchke vor dem
Bankgebände vor, drangen mit vorgehalte-
nen Revolvern in den Kaſſenraum ein und
forderten von dem allein anweſenden Beam-
ten die Herausgabe des Geldes Der Be-
anite kam dieſer Aufforderung nichk nach,
ſondern rief um Silfe. Die Eindringlinge
raubten 6 400. RQN., beſtiegen dann wieder
den Kraftwagen und fuhren in Richtung
Hamburg davon. Ein Mokorradfahrer, der
die Verfolgung aufgenommen hatte, mußfte
dieſe bald aufgeben, da er von den Inſaffen
des Wagens beſchoſſen wurde.
find zunächft cntkommen.
Unzeigen: Die 8 gefpaltene Millinzeterzeile 8 Pig. Die”
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pfg. Für HNeine
Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen-
Annahme 18 Uhr. Unzeigen Annahme: Lutherſtraße 55,
Tel. 4048; Marktplag 3, Tel. 86, Zahlungs: und Erfüllungss
ort: Heidelberg. Ausſchließlicher Gerichtoͤſtand:
Y eidelberg.
Voftſchecttonto: Heidelberger Beobachter, Karlor
e 21834
Freiverkauf 15 Pfg.
Gerlin - om.
Mar Martkell Trentler.
Was man ſeit Tagen in diplomatiſchen Krei-
ſen raunt iſt nun auch als große Frage in der
Preſſe zu lefen, feils in Form einer Meldung
aus Rom, feils als Stimmungsbild, aus Berli-
ner Regierungskreiſen: Kommk Muffolini.in die
Reichshaupffiadt, oder hak er ſeinen beabfichtig-
ken Gegenbeſuch aufgegeben? And andere wie-
der wollen wiſſen, der Duce bleibe beftimmt weg,
ſchiche nur ſeinen Außenminiſter Grandi.
Und die Urſache für dieſe Programmänderung?
Die kakkloſe, gehäffige Bemerkung der
Preußenregierung voͤm faͤlchiſtiſchen Terror” in
ihrer offiziellen Kampfanjage zum Volksent
ſcheid und gegen die oppofifionelle Rechte. Ein
Pronunciamento der Herren Miniſter Braun
und Severing, das laut Notverordnung in 2 500
Zeitungen Deutfhlands zwangsweiſe veröffent-
licht werden mußte, und nach Form und Inhalt
Muffolini, den Schöpfer und Führer-des Fascio,
ſowie die römiſche Nakion beleidigt und noch be-
fonders verärgert häfte dadurch/ daß es gerade
in die Zeik des Brüningbejuches in Rom ſiel,
während das faſchiſtiſche Stagtsoberhaupt den
deutſchen Reichskanzler mit ausgeſuchter Lie-
benswürdigkeit und Aufmerkjamkeit. empfing,
ſeiner Sympathie für ihn perſönlich und für das
deutſche Volk wiederholt und temperamentvoll
Ausdruck verlieh, nachdem es kurz zuvor dieſe
Gefühle durch die Tat erwieſen habe, indem der
Duce als einziger europäiſcher Staaksmann den
Hooverplan bedingungslos angenommen,
Zuſtimmung der ikalieniſchen Nation ſofork durch-
geführt hätte.
Mag Muſſolini nun nach Berlin kommen
oder nicht, jedenfalls wäre es nicht erſtaunlich,
zeigte er uns nach dieſem Affront die kalte
Schulter, nicht nur auf Grund einer berechkigken
nationalen Gefühlswallung, ſondern auch in-
folge der nachdenklichen ſachlichen Erwägung,
daß troh allen guien Willens des deulfchen
Kanzlers und feines Außenminiſters es nicht
möglich ſein werde, zwiſchen der unker ſozial-
demokratiſchem Druck ſtehenden Reichsregierung
und dem faſchiſtiſchen Regierun ** einen
modus vivendi wirklichen und wahrhaftigen Ein-
verſtändniſſes zu finden, weil Faſchismus und
Marxismus ſich nun einmal als 3z3wei grundver-
ſchiedene Welkanſchauungen gegenüberſtehen.
Brüning und Zenkrum mögen ſich alſo für
dieſen Nackenſchlan bei ihren Bundesgenoſſen
Braun, Severing und Sozialdemokratie bedan-
ken, wenn ihnen Auffolini durch ſein Fern-
bleiben fatjächlich zu verſtehen geben ſollte daß
er auf weitere perſönliche — — — ver!
zichte, was umſo ſchmerzlichr für den Reichs-
kanzler und ſeine Preffige wäre, da auch der
imn3öfiiicb—e QMinifterpräfident Laval ſich nicht
beeilf, ſeinen Gegenbeſuch in Berlin zu machen.
Und auffallend! ... . juft in dem Augenblick,
da der Berliner Beſuch Muſſolinis bezweifelt
wird, mehren ſich die verärgerfen Zentkrums-
ſtimmen gegen die Sozialdemokrafie , und. deren
Angriffe auf den „Fajchismus“, fo daß man ſich
erſtäunt fragen muß: will ſich die klerikale Par-
kei nur ad hoc bei Muſſolini wegen der An-
pobelung ihres bisherigen Bundesgenoffen ent-
ſchuldigen oder „find dieſe Verlautbarungen of-
fenkundige Anzeichen eines im ‚ geheimen ſich
angeblich ſchon länger vorbereitenden Scenen-
wechſels des Zentrums, das allmählich ein-
geſehen habe, daß ihm Gefahr drohe, vom . fo-
zialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Mar-
rismus mif in die Diefe geriſſen zu werden?
‚Jedenfalls fehlt e& nicht an warnenden Stim-
men aus den eigenen Reihen des Zentrums, die
ernſtlich und eindringlid mahnen, die Führer
möchten doch endlich „den verhängnisvollen Weg
erkennen, auf den das Zenirum in blinder Ber-
grid\ung mif den marriſtiſchen Mächten ſich
abe drängen laſſen.“ ;
Und in der Berliner „D.YA.3.“ ſchrebt einer,
der ſich auzdrücklich als Mitglied des Zentrums
bekennf, wörtflich: R ;
„In hyſteriſche Ungftzuftände gerafen nur
kleine Geiffer Ichon bei der bloßen Erwähnung
des Workes „Fajchismus“.
Die faſchiſtſſche Bewegung ift der große er-
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048
Der Heidelberger Beybachter erſcheint 6 mal wöchentlich und
foftet monatlich 2,40 RM. Bei Poſtbezug zuzüglidh 36 Pig.
Beſtellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
4 Iſt die Zeitung am Erſcheinen (auch durch hoͤhere Gewalt
verhindert, beſteht tein Unfpruch auf Enitſchadiaͤuns
Nr. 99 / i. Jahrgang
4 Am Samstag berichteken wir über den Her-
** des Herrn Erpräfidenten Burkhardt vor
den Arbeiksgericht. Heule inkereſſiert uns we-
j | Niger der Papa, als ſein hoffnungsvoller Sproß,
‚/ | der — wie bekannt — ebenfalls in der Verſiche
| "ungsanftalt des Landesverbandes badiſcher Ge-
;’‚f?terbe- und Handwerkervereinigungen angeſtellt
i
— — Sohn des Staaksparfeilers
Bucihardi hatte ſcheinbar am Samstag ſchon
Dormiftags von der Veröffenklichung des „Hei-
>
1! . Konffanz, 22. Auguſt. Das Bezirksamt
[ | Aonftanz haͤt wegen Gefährdung der öffent-
“ ligen Sicherheit und Ordnung ſich veran-
laßt gefehen bekanntzugeben, daß bis 6.
*';ßepfembet‚ einfchließlich öffenkliche Ber-
ammlungen der KPD. und NSDAVP. auch
| !n gefchloffenen Räumen nicht ſtaitfinden
/ dürfen. Im Zujammenhang hiermit hat der
‚ | Dierfür zuftändige Minifter des Innern mit
| Siner im Staatsanzeiger vom 22. ds. Mts.
| Beröffentlichten Anordnung mit fofortiget
‚| Sirkung das Tragen von Uniformen für
Ale politiſchen Vereinigungen im Amtsbe-
* Konſtanz verboten. Sieſes allgemeine
| Xniformverbof kritt hiernach am 7. Sep-
leniber 1931 wieder außer Kraft.
Das tägliche Verbot.
| , . Traunffein, 23. Auguſt. Die in Iraun-
‚;;ffem erſcheinende nakionalſozialiſtiſche Ta-
nn „Chiemgaubote“ wurde neuer-
ings wegen Verſtohes gegen die Preife-
Nofverordnung. bis 31. Auguft verboten, Ein
| Dor einiger Zeit ergangenes Verbol bis 15.
3 epfember iſt am 17. Auguſt vom Bayrifch.
nnenminiſterium augehoben worden, G2-
| %en das erneute Verbot wurde Beſchwerde
| ingelegf. ;
Karolyis Verſuch gejcheitert,
Budapeſt. 22 Auguſt. Graf Julius Ka-
| tlyi begab ſich am Sonnabend auf den
| Sandfig des Reichsverwejers in G5ddölö
F‚_«%‘l}b keille dem Reichsverwejer mit, daß
Eee Verſuche, das neue Kaͤbinett zu bil-
a * mißlungen ſind. Er legke deshalb den
1 uftrag in die Hände des Reichsverweſers
7* Eine der Haupturſachen des Miß
sens der Kabinettsbildung ift, daß ſich die
}| Ptominenten Perfönlichkeiten der Finanz-
| Rolitik weigerfen, in der gegenwärftigen
| vüge das Finanzminiſterium zu übernehmen,
;f—'t‘l ſogenannte unpopuläre Maßnahmen zu
Leffen ſeien, die offenbar niemand mit {fei-
*er Ankerſchrift verſehen will.
Eine andere Urſache liegt darin, daß die
* ikglieder der * der kleinen Land-
innerhalb der Regierungspartei unbe-
* die Belaffung des Ackerbauminifte-
q ums in den Händen ihres Erponenten
ayer forderten. Sie wollen hiervon nur
ſtand nehmen, wenn kein einziges Mil
Nied des früheren Kabinetts Bethlen in das
ue Kabinelt eintreken würde. Dieſe Be-
——
—
.
Kampfolatt der
für Odenwald
4*
men. Offenbar mochte ihm einiges in dem Ar-
kikel nichk gefallen haben, jedenfalls ſtürzte er
während der Dienſtſtunden im Büroraum
den Pg. B. zu und mit dem Ruf: „Du haſt au
dem Gerichk geſagt, ich ſei dienſtlich unkauglich!
begann er ihn mitf den Fäuſten, ſchließlich mit
einem Stuhl zu ſchlagen.
g. 3, hafk es vermieden, das Expräſidenken-
ſöhnchen mit Schwung aus dem Haus zu erpe-
dieren, da er dem Herrn Papa Vorſtand nicht
einen billigen Vorwandt zu einer neuerlidhen
Fündigung geben wollte, und beſchränkte ſich
dingung honnke jedoch nicht erfüllt werden,
da {owohl der Honvedminiſter Gömbös als
auch der Juſtizminiſter Zzitvat, die das volle
Vertrauen ſowohl des Reichsverweſers wie
der Regierungsparkei befiBen, in das neue
Regierung unterſtühenden Chriſtlichen Wirk-
—— konnke Karolyi nicht einig wer-
en.
Die Betrauung eines neuen Mannes
durch den Reichsverweſer Dürffe binnen
Krife dringend iſt.
„Do X“ in Miami.
Newyork, . 22. Auguſt. Das deukſche
Flugſchiff „Do X” ift am Sonnabend um
16.06 uhr (Q. E. 3.) in Miami Gloridch
eingetroffen.
4 Prozent Lohnkürzung.
Einigung über die Löhne der Gemeinde-
arbeiter.
Berlin, 22. Auguſt. Amtlich wird mit-
gefeilf: Die Verhandlungen im Reichsar-
beitsminifferium über die Durchführung des
Paragraphen 7 Abjag 4 im zweiten Teil
Kapitel 1 der Nolverordnung vom 5. 6.. 31
über die Löhne im Bereich des Reichsver-
bandes kommunaler und anderer öffentlicher
Arbeikgeberverbände führten am Yachmit-
tag des 22. Auguſt 1931 zu einer Verein
harung Hiernach werden ab 27. Auguſt die
Löhne der in Bekracht kommenden Arbeiter
bis 4 v. H. gekürzt. Gleichzeitig fällk der
Frauenzuſchlag fortf, Die abgeſchloſſene
Vereinbatung gilt bis 31. Okkober 1931.
*
Krikiſche Lage in England. Der König
unkerbricht ſeinen Urlaub.
London, 22. Auguſt. Der engliſche Kö-
nig hat ſeinen Urlaͤub in Balmoral wegen
der politiſchen Kriſis unkerbrochen. Er wird
im Sonderzug Sonnkag morgen in London
einkreffen.
*
Macdonald beim König.
London, 23. Auguſt Der König von
England iſt Sonntag früh um 8 Uhr aus
Schottland nach London zurückgekehrt. Um
er den Miniſterpräſi-
denten Macdonald zu einer Unkerredung,
die eine Stunde lang dauerte. Auf Mac-
-
darauf, langſam zurückweichend die Schläge ab-
zufangen. Eine ganze Reihe Zeugen dieſes be-
merkenswerten Vorfaͤlles, bei dem Pg. B. glück-
licherweiſe nur leidhtere. Verlehungen an Kopf
und Armen davonkrug, find vorhanden. —
Richt genug alſo damitf, daß der Herr Er
präfident verfucht, ihm politijdh gegnerifche An-
zeſtellte auf die Skraße zu jeBen, nein, ſein Sohn
überfällt einen diejer Angeſtellten mitten wäh-
rend der Dienſtzeik Beſonders inkereſſant, daß
der dazukommende Vorſtand Direktor Berg-
mann,. ſich außerſtande erklärfe, ohne den
Herrn Expräſidenien! der gegenwärtig in Urlaub
iff, gegen den Burkhardk jun. efwas unter-
nehmen zu können. ; ;
Bit bemerken dazu daß in einem anderen
Betriebe dası Expräſidenkenſöhnchen prompt
herausgeworfen worden wäre. Selbſtverſtänd-
lich haf Dag. B. gegen das Früchtchen des Herrn
Stadtrats Strafantrag geſtellt.
Ein Borfall, .im Ganzen geſehen, der kiefen
Einblich in die Zuſtände gewährt, die unker Lei-
kung des Herın Erpräſidenten und Stadirat
Burkhardtk in der Verſicherungsanſtall des
Landesverbandes badiſcher Gewerbe- und Hand-
werkervereinigungen möglich ſind.
— — — — —
donalds Rat empfing ſodann der König um
14 Uhr Sir Herberk Samuel. Nachmittags
iſt Baldwin zu einer informatoriſchen Un-
kerredung ins königliche Schloß geladen
worden.
Berlin, 22. Auguſt.
gefeilf: Das Reichskabinett hat heuke Nach-
miffag in ſeiner Sitzung beſchloſſen, die
Berorhnung über die Erhebung einer Ge-
Lühr für Auslandsreiſende vom 18. Iuli 31
mit Wirkung von Mittwoch, den 26. Auguſt
1931 ab aufzuheben. Für Grenzübertritte,
die nach Dienstag, den 25. Auguft 1931 er-
jolgen, kommt daher die Ausreifegebühr
nicht ınehr in Frage. Eine Erſtakkung be-
reiks enkrichteter Ausreije gebühren kommt
nur für die Fälle in Betracht, in denen der
Grenzübertritt nach Dienstag, den 25. Au-
guſt 1931 erfolgt iſt. K
Kaubüberfall auf eine Baulfliale.
Altona, 22. Auguſt. Am Sonntag vor-
mitkag wurde auf die Filiale der Wefthol-
ſteiniſchen Bank in Altona-Stellingen ein
Raubüberfall ausgeführt. Bier Männer
fuhren in einer Krafkdroſchke vor dem
Bankgebände vor, drangen mit vorgehalte-
nen Revolvern in den Kaſſenraum ein und
forderten von dem allein anweſenden Beam-
ten die Herausgabe des Geldes Der Be-
anite kam dieſer Aufforderung nichk nach,
ſondern rief um Silfe. Die Eindringlinge
raubten 6 400. RQN., beſtiegen dann wieder
den Kraftwagen und fuhren in Richtung
Hamburg davon. Ein Mokorradfahrer, der
die Verfolgung aufgenommen hatte, mußfte
dieſe bald aufgeben, da er von den Inſaffen
des Wagens beſchoſſen wurde.
find zunächft cntkommen.
Unzeigen: Die 8 gefpaltene Millinzeterzeile 8 Pig. Die”
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pfg. Für HNeine
Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen-
Annahme 18 Uhr. Unzeigen Annahme: Lutherſtraße 55,
Tel. 4048; Marktplag 3, Tel. 86, Zahlungs: und Erfüllungss
ort: Heidelberg. Ausſchließlicher Gerichtoͤſtand:
Y eidelberg.
Voftſchecttonto: Heidelberger Beobachter, Karlor
e 21834
Freiverkauf 15 Pfg.
Gerlin - om.
Mar Martkell Trentler.
Was man ſeit Tagen in diplomatiſchen Krei-
ſen raunt iſt nun auch als große Frage in der
Preſſe zu lefen, feils in Form einer Meldung
aus Rom, feils als Stimmungsbild, aus Berli-
ner Regierungskreiſen: Kommk Muffolini.in die
Reichshaupffiadt, oder hak er ſeinen beabfichtig-
ken Gegenbeſuch aufgegeben? And andere wie-
der wollen wiſſen, der Duce bleibe beftimmt weg,
ſchiche nur ſeinen Außenminiſter Grandi.
Und die Urſache für dieſe Programmänderung?
Die kakkloſe, gehäffige Bemerkung der
Preußenregierung voͤm faͤlchiſtiſchen Terror” in
ihrer offiziellen Kampfanjage zum Volksent
ſcheid und gegen die oppofifionelle Rechte. Ein
Pronunciamento der Herren Miniſter Braun
und Severing, das laut Notverordnung in 2 500
Zeitungen Deutfhlands zwangsweiſe veröffent-
licht werden mußte, und nach Form und Inhalt
Muffolini, den Schöpfer und Führer-des Fascio,
ſowie die römiſche Nakion beleidigt und noch be-
fonders verärgert häfte dadurch/ daß es gerade
in die Zeik des Brüningbejuches in Rom ſiel,
während das faſchiſtiſche Stagtsoberhaupt den
deutſchen Reichskanzler mit ausgeſuchter Lie-
benswürdigkeit und Aufmerkjamkeit. empfing,
ſeiner Sympathie für ihn perſönlich und für das
deutſche Volk wiederholt und temperamentvoll
Ausdruck verlieh, nachdem es kurz zuvor dieſe
Gefühle durch die Tat erwieſen habe, indem der
Duce als einziger europäiſcher Staaksmann den
Hooverplan bedingungslos angenommen,
Zuſtimmung der ikalieniſchen Nation ſofork durch-
geführt hätte.
Mag Muſſolini nun nach Berlin kommen
oder nicht, jedenfalls wäre es nicht erſtaunlich,
zeigte er uns nach dieſem Affront die kalte
Schulter, nicht nur auf Grund einer berechkigken
nationalen Gefühlswallung, ſondern auch in-
folge der nachdenklichen ſachlichen Erwägung,
daß troh allen guien Willens des deulfchen
Kanzlers und feines Außenminiſters es nicht
möglich ſein werde, zwiſchen der unker ſozial-
demokratiſchem Druck ſtehenden Reichsregierung
und dem faſchiſtiſchen Regierun ** einen
modus vivendi wirklichen und wahrhaftigen Ein-
verſtändniſſes zu finden, weil Faſchismus und
Marxismus ſich nun einmal als 3z3wei grundver-
ſchiedene Welkanſchauungen gegenüberſtehen.
Brüning und Zenkrum mögen ſich alſo für
dieſen Nackenſchlan bei ihren Bundesgenoſſen
Braun, Severing und Sozialdemokratie bedan-
ken, wenn ihnen Auffolini durch ſein Fern-
bleiben fatjächlich zu verſtehen geben ſollte daß
er auf weitere perſönliche — — — ver!
zichte, was umſo ſchmerzlichr für den Reichs-
kanzler und ſeine Preffige wäre, da auch der
imn3öfiiicb—e QMinifterpräfident Laval ſich nicht
beeilf, ſeinen Gegenbeſuch in Berlin zu machen.
Und auffallend! ... . juft in dem Augenblick,
da der Berliner Beſuch Muſſolinis bezweifelt
wird, mehren ſich die verärgerfen Zentkrums-
ſtimmen gegen die Sozialdemokrafie , und. deren
Angriffe auf den „Fajchismus“, fo daß man ſich
erſtäunt fragen muß: will ſich die klerikale Par-
kei nur ad hoc bei Muſſolini wegen der An-
pobelung ihres bisherigen Bundesgenoffen ent-
ſchuldigen oder „find dieſe Verlautbarungen of-
fenkundige Anzeichen eines im ‚ geheimen ſich
angeblich ſchon länger vorbereitenden Scenen-
wechſels des Zentrums, das allmählich ein-
geſehen habe, daß ihm Gefahr drohe, vom . fo-
zialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Mar-
rismus mif in die Diefe geriſſen zu werden?
‚Jedenfalls fehlt e& nicht an warnenden Stim-
men aus den eigenen Reihen des Zentrums, die
ernſtlich und eindringlid mahnen, die Führer
möchten doch endlich „den verhängnisvollen Weg
erkennen, auf den das Zenirum in blinder Ber-
grid\ung mif den marriſtiſchen Mächten ſich
abe drängen laſſen.“ ;
Und in der Berliner „D.YA.3.“ ſchrebt einer,
der ſich auzdrücklich als Mitglied des Zentrums
bekennf, wörtflich: R ;
„In hyſteriſche Ungftzuftände gerafen nur
kleine Geiffer Ichon bei der bloßen Erwähnung
des Workes „Fajchismus“.
Die faſchiſtſſche Bewegung ift der große er-