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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 81 - Nr. 105 (1. August - 31. August)
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Seite 4


1. Jahrg. / Nr. 104






„Fierdurch beehren wir uns, Ihnen
den Bericht für das verfloſſene Geſchäfts.
jahr 1930 gefällig{t zu unterbrei-
fen,“ ſo beginnt der Geſchäftsbericht der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Heidelberg,
herausgegeben von Genoſfe Stoch und
Kilger.

Verdammt bürgerliche Schreibart, das
müſſen wir ſchon ſaͤgen. Aber ſchließlich iſt
das eine Aeußerlichleit, denn warum ſoll
der Genoſſe Stock, der ſchon längſt
kein Proletarier, kein Arbeiter, fondern ein
„bürgerlich! gewordener Orkskranken-
kaſfenbonze iſt, nicht auch die Sprache
der „feinen Leute“ teden.

Zunächſt fällt die gediegene Ausſtaktung
dieſes Geſchäftsherichkes auf. Verſteht fich,
zu Beginn ein Bild des Orkskrankenkafjen-
palaſtes, der Reſidenz Stock am Mredeplak.
An ſich war das Geid, mik dem dieſe „he-
ſcheidene! Unterkunft gekaufk wurde, ja da-
zu da, als Unterſtützung für die Kranken
der A. O K. Heidelberg verwendet zu wer-
den, die jahrelang mühſam erarbeitete Gro-
ſchen abgezogen bekamen.

Aber die Anſichken ſind verſchieden, das
1.2hf man hier wieder einmal, denn der
€ fock glaubte, einer gewiſſen himmliſchen

Cerechkigkeik zum Siege verhelfen zu müf-
ſen und benußzte jenes Geld, um zunächſt
cuch einmal für die „Gejunden“ der A. O K.
Feidelberg efwas zu tun! Aobel mußte die
Sache ſein, alſo wurde der ehemalige Bank-
palaſt gekauff. Aebbich! — Allein die
Umbaukoften des Häuschens bekrugen
190 656,90 RM., nebſt Nebenausgaben. Da-
zu kommt dann noch d. Kaufpreis. 17 061,45
RAM., find allein jährlich Hypokhekenzinjen
an die Bank zu zahlen, und Skeuern und

®
Der erſte ſagt zum zweiten Mann

* Heraus aus der SBI.

Amlagen betragen die Kleinigkeit von
14 521,95 RM. Alles in allem eine durch
nichks zu rechtfertigende DVer-
ſchwendung fozialer Mittel zu
reinen Verwaltungszwecken.

Blättern wir weiter, ſo ſtoßen wir auf
2 höchſt intereſſante Poſten. Perſ. Ber-
waltkungskoſten! 263 460,36 RM.,
u. Sächliche Verwaltungskoſten
58 653,46 RM. Schließlich käme noch der
ſehr undurchſichtige Betrag unker „Son-

ſtiges“ in Höhe von 5046,49 RM. hinzu.
Zuſammen alſo bei oberflächlicher Durchſichk
reine Verwaltkungsboſten von
325 000 RM.

Es wird gul ſein, wenn die Verſicherken
ſich dieſe ungeheuren Summen merken, da-
mit ſie wiſſen, woher es kommt, wenn
demnächſt die Beiträge mal wie-
der erhöht die Leifltungen aber
verringerk werden!

Der vom Genoſſen Siock unkerzeichnete
Bericht meint, das Zahr 1930 fei für die
Krankenverſicherung eine „Epoche“ gewe-
jen. Er meint die Epoche der Notverord-
nungen.
nung vom 26. Juli 1930.

„Wir enthalten uns einer eingehenden
Skellungnahme, ob die getroffenen Maßnah-
men den Kern kreffen — ſie haͤben berech-
figfe ſoziale Angriffsflächen flüſtert der
Stock in notverordnetem Bariton.

———— 4 4 —
Herrt Stoc ? Gerade hier hätken wir von
Ihnen als geſinnungstreuem Marxiſten eine
Stellungnahme erwartet.

Die SPD. zog doch empörk über dieſe
Nolverordnung in den Wahlkampf vom 14.


Sepkember, für die Arbeiterſchaft,
das „reaklionärſte aller Kabinette, die Re-
gierung Brüning“. So las man es damals
in SPD.-Flugblättern.

Da aber nach dem 14. September 1930
dieſelbe SPD., die vorher bekämpfte Nof-
verordnung ſchluckke, hätten wir von Herrn
Stock ein wenig von dem Bekennermuk er-
warfef, den bekanntlich ſelbſt der Mame-

luck zeigt.

Heraus mit der Sprache, Herr Stock!
Wie ſteht es mit Krankenſchein und Arznei-
ſchein?

Ein weiteres ſehr inkereſſantes Kapitel:
Die Arztkoſten ſanken, Arznei- und Zeil-
miktelkoſten, Ausgaben für Krankenhaus,
Heilſtällen und Geneſungsheime, Mochen-
hilfekoften, Allgemeine Fürſorge Koſten
und Sterbegeld ſanken um 3zufammen
138 041,59 RM dagegen ſtiegen die Koſten
jür Zahnbehandlung um 16241,25 RM.
Wir ltellen alſo feſt daß die Leiſtungen der
A.D.K. Zeidelberg im Verichksjahr um ins-
geſamt 121 800,34 RM. ſanken.

Man ſollte nun annehmen, daß auch
bei den Verwaltungskoſten ein proͤzenkual
enkſprechender Teil eingeſpark worden wäre!



Durch die Notvexrordnung „Zur Sicherung
von Wirkſchaft und Finanzen“ E die große
Mehtheik der ohnehin ſchon ſchwer notkleidenden
deulſchen Volksgenoſſen wieder auf das
{chwerfte befroffen worden. In unerfräglicher
Veiſe wirkt ſich die Notverordnung jedoch bei
den Kriegsheſchaͤdigten und Kriegshinterbliebe-
nen .aus. Es iſt eine feſtſtehende Tatſache, daß
die Verſorgung, beſonders der Schwerbeſchadig!
fen, eine abjoluf unzureichende iſt. In dem
Slauben an den vielberſprochenen „Dank des
Baterlandes“ wurde in den Kriegsjahren und
in den ſchweren Jahren der Nachkriegszeit von
den Kriegsbejchädigten Opfer über Opfer ge-
bracht. ie nun dieſer Dank in Wirbklichkeit
ausſieht, zeigk wiedex einmal in erfchreckender
Veiſe die Notverordnung des Reichspräfiden-
ken, durch welche den Kriegsopfern die kärglichen
Renten ſo gekürzt werden, daß jährlih 113
Millionen Reichsmarh für das Faß ohne Boden
eingeſpart werden. Es ift daher nicht verwun
derlich, wenn bei den Kriegsbefhädigten durch
dieſe brulalen Eingriffe in die durch Blut er-
worbenen: Rechte, eine ſtarke Erbitterung
herricht. Es iſt unverftändlich, ‚bu[?pnad);bwem be-

arfeien eine



Man kann ſich heute ein Leben ohne die
Waſſerleikung gar nicht. mehr ausdenken.
Der heutige Menſch findet es als eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß aus dem Waffer.
leikungshahn kriſtallklares und hygieniſch
einwandfreies Trinkwaſſer herausſtrömk und
iſt höchſt erboſt, wenn das Waſſer eine Irü-
bung aufweiſt. Die wenigſten Menſchen
gher werden wiſſen, welche Unmenge von
Arbeit nötig iff, um eine Stadk wie Heidel-
herg laufend mik beſtem Trinkwaſſer zu ver-
ſorgen. Die Leitung des ſtädkiſchen Waffet-
werks hat in dankenswerter Weiſe der Hei-
delberger Preſſe am Donnerstag Gelegenheit
gegeben, die geſamten Anlagen des Waͤffer.
werkes zu beſichtigen, ſo daß wir heute
in der Lage find, unſeren Leſern in großen
Jügen die Verſorgung Heidelbergs mit
Trinkwaſſer zu ſchildern!

Feidelberg erhält zweierlei Art von
Trinkwaſſer: einmal Ouellwaͤffer und zum
anderen Grundwaſſer. Dank feinet guten
Lage kann die Stadt aus 25 Quellen Waſſer
gewinnen, um damit einen großen Teil der
Stladk zu verſorgen. Die QAuellen ſind in
ſechs Öruppen zujammengefaßt: 1. Wolfs.
brunnen, beftehend aus Kellerquelle, Küchen-
quelle, Sarfenquelle, Lange-Stollen-Quelle,
Feljenmeerquelle, Zaugquèſie, Maldquelle,
Roftguelle und Leichgrabengraben. *
Schlierbacherguelen heffehend aus Aue-
quelle, Meißenquelle, Zechnerquelle und
dem Vögelsbrunnen. 3, Rombachquellen, be-
ſtehend aus große und Kkleine Rombach-
quelle, dem Roßbrunnen und dem Michels-
brunnen. 4, Handfchuhsheimerquellen, be-

ſtehend aus Schmitkſche Quelle, Sirfchaquelle
und Spechelsgrundquelle. 5. Aohrbaͤcher

quellen, beſtehend aus Forſtquelle, Littzel-
brunnen, Bergmannslochquelle und Bach-
quelle und 6. Stockbrunnen.

Schon an den Ouellen herrſchk die pein-
lichſte Sauberkeit. Alle Quellen und Brun-
nen ſind in Zemenk eingefaßt und von feſten
Hebäuden umgeben. Die Gehäude feibſt
ſind wiederum im weikeren Umkreis für je-
den Fußgängerverkehr abgeſperrt, zum Teil
liegen ſie ſo verffeckt in den Waͤldern, daß
fie eine direkte Abſperrung nicht benötigen.
Wurde in früheren Jahren das Quellwaͤffet
alle Vierkeljahr durch das Hygieniſche Infti-
kut der Aniverſikät unterfucht, ſo findet
heute dagegen alle 14 Tage eine Unterfu-
cung ſtatt. Bei den Quellen, wo die
Möglichkeit einer Verunreinigung beſteht
bezw .wo durch ſtarke Niederſchläge Berun-
reinigungen des Waſſers zu befürchten ſind,
haf man ſogenannte Chioranlagen einge-
bauf, Durch eine ſinnreiche Einrichkung
wird hier dem Quellwaſſer auf je 1 Liter
Vaſſer etwa 0,01 gr. Chlorgas beigefügk.
Diefer geringe Projenkſah genügt voͤllauͤf,
um das Quellwaſſer rein zu halten.

Von dieſen Quellen, die in Höhenlagen
von 142,7 bis 259,5 Meter ü d. M, liegen,
wird das Waſſer in die Hochbehälter gelei-
fef. Hier unkerſcheidet man 5 Arten von
Zenen 1. Obere Zone, 2. Hochdruckzone, 3.
AMikfeldruckzone, 4, Tiefdruckzone und 5.
Zwiſchenbehälter. Alle dieſe Zonen enthal-
ken insgejamf 17 verſchiedene Behälter, 3
weifere Behälter der Hochdruckzone ſind ge-
plant bezw. im Bau Gaarlatzbehälter mit
400 cbm. Zuhalt: am Sprungbehälter mit
200 cbm. Mhalt und Huhelwaldbehälter mit
400 cbm. Inhalt. Die obere Zone am

hinlängliche Verſorgung der Kriegzbeſchädigten
verſprochen wurde, nunmehr ſtattdeſſen ſoͤgar
noch ein Abbau der unzulänglichen Bezüge, keil-
weiſe bis zu 27 Prozent vorgenommen wurde.
Dieje Maßnahmen wirken wie ein 2 ins
Geſicht, zumal wenn die Penſionen det Groß-
penſionäte keinerlei Kürzungen erfahren, obwohl
die Empfänger dieſer Bezüge oft außerdem noch
hohe Einkommen hahen. Bei der nicht zu ver-
kennenden Notlage des Reiches, hiellen es je-
doch die Kriegsbeſchädigken und diele deutſche
Volksgenoſſen einfach ſ undenkbar, daß an
den Kleinen Kriegsrenten noch eine weikere
Kürzung vorgenommen würde Aber auch hier
wie ſchon ſo off wurde das deutſche Voik arg
enttäuſcht Man ehrt die Toten des Welf-
krieges am beſten dadurch, daß man für lebende
Sinerbliebene forgt, ihnen Brot anſtatt Denk-
mäler aus Sfein gibf. Die Kriegsbeſchädigten
verzichten auf den „Dank des akerlandes!,
aber ſie fordern ihr Recht und um ein Recht
betkell man nicht, ſondern um ein Recht kämpft
man. Darum. Kriegsopfer, kämpft für euer
Rechll Kämpfi um einen neuen Staal in dem
Recht und Gerechtiakeit wieder oberſter Grund-
ſaßz iſt! Juwe.

Spevererhof und auf dem Königsſtuhl hat
4 Behälter mit 160 ebm. Inhalt.

Die Hochdruckzone, umfaſſend Molken-
kur · Zwiſchen · Behälter und die Hochbehälter
Rombach und Schneeberg hat 6 Behälter
mit 960 cbm JInhalt. Die Mitteldruckzone
umfaſſend die Behälter Waldweg, Studen-
kenberg (Rohrbach) Roter Buckel und Obere
Aue, hat 9 Behälter mit 736 cbm Inhalt,
die Tiefdruckzone, umfaſſend die Behälter
Hausacker, Ejelsgrund, Mühltal Linden-
hang GOrthop. Anftalt) und Mühlenberg
(Rohrbach) hat 9 Behälter mit 9130 cbm
Inhalt und die 3 Zwiſchenbehäller faſfen
insgejamt 60 cbm Waſſet.

Aus dieſen Hochbehältern wird das
Trinkwaſſer in die Waſſerrohrleitungen ge-
leifef. Die Hochbehälter ſind alle fief im
Erdreich eingebauf, nur die * neuen
Fandſchuhsheimer Hochbehälker liegen zum
Teil offen. Um lehkere gegen die Sonnen-
ſtrahlung zu ſchühen, hat man dieſe beiden
Hochbehälker mit einer doppelten Wand
umgeben, ſo daß auch hier das aufgeſpei-
cherte Trinkwaſfer keinerlei äußeren Beein-
fluſſungen unterliegt.

Da nun einzelne Quellen ſehr ergiebig
ſind und das Waſſer nicht an Ortk und Stelle
verbraucht werden kann, hak man Pump-
werke gebaut, die das überſchüſſige Waffer
in andere Hochbehälter pumpen. So wird
Leiſpielsweife das überſchüſſige Waſſer des
Roß- und des Michelsbrunnens, ſowie das
überſchüſſige Waſſer der Wolfsbtunnen-
quellen über den Königsſtuhl durch Leitun-
gen nach Rohrbach⸗Kirchheim geleitet. Auf
dieſe Weiſe wird jeder Tropfen des gewon-
nenen Trinhwaſſers ausgenutzt. Für das


Vaſſerwerk zahlreiche Pumpwerke zur
Verfügung, von denen die größte Pumpan-


Weit gefehlt. r
gen gegenüber dem Vorjahr um 13000 RM.

Die Entſchuldigung des Herrn Stock:
„Durch die Rokverordnung ſei die ‘Berwa[;
kungsarbeil enorm geſteigert worden!‘
Faul Herr Stock, oberfaul.

Der Bericht lobk die „günftige Entwick-
lung“ der Eigeneinrichtungen. „Nach ihrem
Leiſtungswerk genaueſt berechnef”, fjei ein


So, ſo, Herr Stock. Mit dem Leiftun g s-
wert“ werden ſich wohl die Sachverftän-
digen noch befaſſen müſſen.

Der Schluß des Berichkes iſt deshalb ſo
inkereſſant, weil Herr Skock, ein zweiker
Streſemann im Weſtenkaſchenformal, um
Oſtern 1931 herum ſehr opkimiſtiſch war:

Alſo hebt der Skock an:

„Und krot alledem gibk es kein Ber-
zagen. Es gilt, die Bedürfniſſe dem Erkrag
der Wirkſchaft anzupaſſen. (Ei, ei, Herr
Stock, das klingk nicht anders als das, was
die Schwerinduſtrie und das Bankkapital
forkgeſeht predigen.) „Eine Wandlung iſt
im Gange und Silberſtreifen des Erfolges
zum wirkſchafklichen Aufſtieg ſind bereiks
wahrnehmbar? Aber, Hert Stock! Das
war im April 1931, alſo ein halbes Jahr
nach der Septemberwahl! Wo ſind Ihre
Silberſtreifen Herr Stock, großer Kenner
der Wirtſchaft?! Uns ſcheint, Sie haben ſie
eingeſchmolzen und zur Begleichung
der erhöhken Verwaltungsausgaben benuhtij

Dieſer Auszug aus den Schlußſähen
des A. O. K. Berichkes iſt wieder einmal ein
eklatanker Beweis für die Unfähigkeit ſo-
zialdemohraliſcher Großwürdenkräger, die
wirkſchaftliche Lage und Entwicklung nüch-
kern zu beurfeilen. Die nationalfozialiftijche
Bewegung ſah die Enkwichlung richtig vor-
aus und warnte!

Herr Stock aber ſah Silberſtreifen!

Im übrigen gehörf einmal ordenklich


der Nationalſozialismus erſt die Macht in
den Händen hat, dann wird man gewiſſe
Verwalkungzausgahen, vor allem gewiſſe
Bonzengehälter beſchneiden, worauf ſich der
Herr Stock verlaſſen kann!

Böning muß brummen!


des Reichspräfidenten zur Bekämpfung polifi-
ſcher Ausſchreitungen verurteilte das UYmts-
Lricht Karlsruhe den früher in Heidelberg an-
?ä'ifigen kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneken
Vöning zu einer Gefängnisſtrafe von drei Mo-
naken.! Der Angeklagle hafte am 30. April
ohne polizeiliche Genehmigung in der Schrempp-
ſchen Wirkſchaft eine von der revolufionären
Sewerkſchaftsoppoſikion einberufene Arbeits
loſenverſammlung geleifef, in der er als Red-
ner auftrat und gegen den Lohnabbau und die
Kürzung der Arbeitslojenunterffüßung ſprach.

Verantwortlich:
5* den Geſamtinhalt; B. Seeger Kelbe. — Für
okales und Sporf: Ueberle. — Für Anzeigen-
feil: Hammer. Sämkliche in eidelberg. —
Druckerei: Winker, Heidelberg.

lage bis zu 4000 cbm Stundenleiſtung auf-
zuweiſen hat. Für beſondere Fälle ſtehen
zahlreiche Hilfspumpwerke zur Verfügung.

Die Niederdruckzone der Stadteile Rohr-
bach und Weſtſtadt Heidelberg erhält ihr
Trinkwaſſer aus dem 3000 cbm faſſendẽn
Hochbehälter am Eſelsgrund. Dieſer Hoch-
behälker erhält das Waſſer aus dem Rhei-
nau · Pumpwerk und wird durch eine 14
Kilometer lange Rohrleikung von 4000 mm
Durchmeſſer zůgeführt. Damit das Waſſer-
werk jederzeit übet den Waſſerſtand der
einzelnen Hochbehälter unterrichtet iſt, hat
man überall Waſſerſtands Fernmeldeanla-
gen eingebaut, die aufomatijch jede Störung
ſofort anzeigen.
ler mik dem Waſſerwerk und auch unter
ſich durch eine Fernſprechanlage verbunden,
ſo daß bei Ausbleiben der Waſſerförderung
bezw. bei einem eventuellen Roͤhrbruch fo-
fork Abhilfe geleiſtek werden kann.

Nach ſtatiſtiſchen Erhebungen, welche die
vorausſichtliche Steigerung des Wafferbe-
darfs der Bevölkerung Heidelbergs bis zum
Jahre 1950 erfaſſen, kann gefolgert werden,
daß die Waſſerverſorgung unſerer Stadt
bis zu dieſem Zeitpunkt gefichert iſt. Be-
merkenswert iſt noch, daß der Waſſerver-
brauch im Jahre 1880 ca 200000 cbm be-
krug, während im Jahre 1929 ca 5,25 Mil-
lionen Kubikmeter Vaſſer in Heidelberg
perbraucht wuden Dieſe Zahlen jaſſen er-
kennen, welche Leiſtungen dolibrachk werden
mußfen, um den durch einen ſolch hohen
Waſſerperbrauch geſtellten Anforderuͤngen
gewachſen zu ſein.

Ueber die geſchichtliche Entwicklung der
Heidelberger Wafferbexforgungsanlagen, fo-
wie über verſchiedene fechnifche Einzelheiten
werden wir {päter noch berichten G.
 
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