1901.
freie
lssllhM - 28. ZaS^gang.
habm wir do« i -
AuLage ca. 750V
MeEssg, Lserr 8.
Geschäftsstelle: Telephon 125.
Postzeitungsliste No. 3306-
PoUMckes
rure
suhsheim.
ft-llat ist wohl in erster Linie darauf MrMzuführ-n, «en g^tra^n oder m:t chnc» ,n Beruh^
daß die Pferde bei ruhigem Wette- möglichst viel auf ^7
Deck bewegt wurden. Die Thiere stammen aus Au- G°lfe von Po^nolr und der von Ne^
ttes
Schläge halte er zu erwarten, und er mutzte hat i
blindlings einem Tyrann gehorchen, der nicht,thig.
Sagern wird, ihn zu opfern, wenn er ihn nichts aber
M.
!«
eim.
ist.
)N
ic.
B
",
18.
Pier
agen
ich«,
ide-
1
ner
e«
nit
uß
>ut
bei
KL 235.
Vas Neueste.
csebep
iss«:
"4,50,
sads.
tan, ohne Rücksicht auf sein, eigenes Schicksal,
g..
."HPa sicher, daß sein Verfolger ruinrrt und zer-
schmettert sei. Alle Furcht vor körperlichem
schmerz war in der Gluth der Rachsucht zer-
schmolzen. Er erinnerte sich an alle die Dienste,
^ißlxrndlungen, mit denen seine Bemühungen
"Äohnt wurden, er erinnerte sich, wie er sich er-
niedrigt hatte vor dem Mann, von dem ihm setzt
*'n ^himpf, schlimmer als der Tod, drohte,
und Gesicht erbleichte vor Wuth.
- Von englischer Seite sind geheime Ver-
handlungen wegen des südafrikanischen
Krieges im Gange. Man spricht von einer direk-
ten Initiative des Königs.
ager
kette«
Netten,
-Modelle
lufsätzen,
er, Ma-
st Wolle,
aren ge-
?ckbetten.
> in allen
llungen.
leser,
!>»
senthor.
Bad Aibling, 6. Oct. General der Jn-
mnterie und SLaatsrath i. a. o. D. v. Mail-
iinger verschied heute Morgen 4 Uhr.
* Wilhelmshaven, 6. Oct. Tas 2. See-
bataillon, welches am 30. September mit dein
Dampfer „Pisa" von Oftasien zurückgekehrt ist,
traf vom Lockstedter Lager ein. Dis Truppen
wurden unter lebhaften Kundgebungen der Be-
völkerung mit Musik eingeholt.
Haag, 7. Oct. Das Gerücht, Krüger
adex die Burenmission hätten die Mitteilung
^halten, daß das Schiedsgericht den Bn-
ren-Antrag abgelehnt habej ebenso die Behaupt-
ung, der Arzt Habs Krüger geistesschwach gefun-
den, beruhen auf Erfindung.
London, 6. Oct. Dis ministerielle Wochen-
schrift „Spectator" greift Kitchener hef-
tig an, dessen Abberufung und Ersatz
durch Lord Roberts sie wünscht.
London, 7. Oct. Es schweben Unterhand-
lungen, wonach die Portugiesischs Provinz Lou-
^enco Margues dem Zollverein der britischen
Kolonien Südafrikas beitreten soll. Das Kriegs-
urnt ordnete an, daß bis zum 30. October neun
große Transports mit Verstärkungen nach L-üd-
Afrika abgehen. 200 Buren unter Theron
plünderten Heidelberg in der südlichen Kapcolo-
uie.
Bombay, 7. Oct. Das Transportschiff
--Aurania" ist hier mit 1000 gefangenen
Buren aus Südafrika eingetroffen, die nach
Uwballa bestimmt sind. Da auf der Ueberfahrt
^0 Erkrankungen an Masern vorgekommen
und, wurde die Landung der Gefangenen noch
verschoben.
Der Aokat-Anzeiger kommt in jedes Kans in KeidekScrg und Yak die größte Verbreitung in den Ortschaften der Umgebung.
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich FOPfg., mit dem „Jllustrirten Sonntagsblatt" monatlich 40 Psg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich 1 Mk. ohne Bestellgeld.
Anzeigen: die I spaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Psg. Lokale Geschäfts- und Privat-Nnzeigcn bedeutend ermäßigt. Reklamen JO Pfg. Eratisverbreitung durch Sänlenanschlag.
heim.
k
ffknh
168.
LL*
:eparirt
-. 168,
werden
rd ver-
hreiner
»id-
des Jsra-
viellsicht
* Der chinesische Hof hat nach einer Mel-
dung aus Peking am 6. Oct. Singanfu ver-
fassen, um nach Peking zurückzukchren.
ksnd werden könnte, „wir haben keine Wahl!
Ter Gouverneur hat von Dir erfahren."
„Und was schadet das?" fragte das Mäd-
chen. „Bodiskow ist beliebt bei unseren Leu-
ten, warum sollten wir uns vor ihm fürchten,
da Du ihm so treu dienst?"
Moses ließ seinen Kopf noch tiefer hängen.
„Vater", rief sie, und ihrs Stimme klang
entschlossen, „Du verbirgst mir etwas! Ich weiß
nicht und habe mich .wch nie darum gekümmert,
in welcher Eigenschaft Du dem Russen dienst,
aber ich weiß, daß Du Dir die Feindschaft un-
serer Leute und der Adligen deshalb zugezogen
hast. Sage mir die Wahrheit und mache die-
sem Geheimnitz ein Ende, ich bitte Dich! Du bist
reich und liebst mich — ja, Vater, ich sühle, daß
, Du Dein Kind liebst, warum also bleiben wir
hier? Wir wollen fliehen in em glücklicheres
Land, wo Tu ruhig sein kannst!"
Der Alte wandte sein Gesicht ab. Dann, in
seiner Angst, flüsterte er ihr die ganze Geschichte
seiner Vergangenheit ins Ohr und verschwieg
nur. das Verbrechen, das die Ursache seiner Er-
niedrigung war. Er zeigte ihr, wie sehr er ab-
hängig war von der Nachsicht feines Herrn und
deutete auch auf den neuen Grund zur Furcht
an, die jetzt Rybka selbst betraf, jedoch dies war
dem Mädchen in seiner Unschuld gänzlich unver-
ständlich. Das Geständniß war ihm anfangs
nur durch seinen Kummer abgerungen worden:
aber als er fühlte, wie fein Kind sich mitfühlend
an ihn schmiegte, vertraute er ihr alle seine Sor-
gen an, und nachdem er geendigt hatte, saß er
noch lange schweigend da. Wer kann sagen,
welche Gedanken sich in seinem Innern dräng-
ten! Alles, was in seiner Natur menschlich ge-
blieben war, war erweckt worden durch die Liebe
und das Mitgefühl seines Kindes.
Plötzlich wurde an die Hausthür geklopft:
starke, lange andauernde und ungeduldige
Schläge ertönten durch die Gänge des allen
Baues. Er fuhr auf, eilte an dis Thüre und als
apel entlang untersagt. In Rora wurden gestern
Morgen zum erstenmal die von Neapel ankommen-
den Reffenden am Babnhofe, nachdcm sie eine Dop-
pelreihe Polizisten passirt hatten, der Sanitätskon-
trolle unterworfen. Wan notirte sich einige sechzig
Adressen, damit die Sradtärzte laut Vorschrift den
Betreffenden sieben Tage lang ihren Besuch avftac-
ten sollten. Da. die Geschichte aber auf die Dauer
ein« zu complicirte geworden wäre, gab das Ministe-
rium bereits am selben Abend Gegenbefehl, und alle
Passagiere können nunmehr unbehindert ihre Woh-
eröffnung wird es natürlich an Interpellationen nicht
fehlen darüber, wem die Verantwortlichkeit über den
Ausbruch der Seuche in die Schuhe zu schieben sei.
Karlsruhe, 7. Oct. Der Herzog von
Orleans traf am Samstag hier ein und hat
im „Germania-Hotel" Wohnung genommen.
Eine Anzahl seiner politischen Freunde, darun-
ter der.Verurtheilte des Staalsgerichtshofes,
Graf Lur-Saluces, weilen bei ihm. Der fran-
zösische Thronprätendeut wird sich einige Tage
hier aufhalten, um Anhänger aus Frankreich zu
empfangen.
Stuttgart, 6. Oct. Heute sind zehn Jahre
seit dem Tage verflossen, an dem König Wil-
Helm H. als Nachfolger König Karls I. den
Thron bestieg. Vom Kaiser traf ein Glück-
wunschtelegramm ein.
Berlin, 7. Oct. Dem „Reichsanzeiger" zu-
folge begiebt sich der Kaiser, der heute Vor-
mittag Rammten verlassen hat, über Danzig zu
mehrtägigem Aufenthalt nach dem Jagdschloß
H u bertus ft o ck.
Berlin» 7. Oct. Die Personalreform der höhe-
ren Postbeamten soll auf Veranlassung des Staats-
sekretärs Kralle nunmehr zu Ende geführt werden.
Hauprstrchlicb bestehl die Reform in der völligen Tren-
nung der subalternen Laufbahn von der höheren. Da-
bei dürften außer den Titeländsrungen für die höhe-
ren Beamten lediglich die Kassierer einige pekuniäre
Vortheilc herauskommen. Die Inspektoren werden
künftig im Reichspostamte die Bezeichnung „Ge-
heimer expedirenLer Sekretär" nicht mehr anzuneh-
rncn brauchen, sondern ihre eigentliche Benennung
beibchalten.
Berti«, 7. Oct. Die mit dem Dampfer „Alesia
in Bremerhaven eingetroffenen MO Pferde und Maulz.
(Nachdruck verboten.)
Al!-' M AM, Ich« M Zchn.
Roman von Karl Eden.
67) (Fortsetzung.)
Sicher wird in Zukunft das Loos
Eten noch größer sein, grobe Warte,
lig, das; die Entfernung wenig in Betracht kommt.
Auch Belgien und Oesterreich-Ungarn befördern
frische landwirthschaftliche Erzeugnisse zu wesent-
lich ermäßigten Tarifen und tragen für billige Zu-
stellung ins Häus Sorge. Neuerdings machen auch
die preußischen StaatScisenbahnen den schüchrcrnen
Versuch, die oben angeführte Lebcnsmirtcl-Bcförde-
rung einzuführen, zunächst für Badeorte und Som-
merfrischen. Hoffentlich gehr sofort alles glatt von
Starten und fällt ein guter Verdienst ab, sonst ist cZ
mit der Einführung van Reformen bei den preußi-
schen Eisenbahnen sofort vorbei.
Berlin, 7. Oct. In einem Schreiben an den
Berliner Magistrat lehrrte der Oberpräsident
der Provinz Brandenburg cs ab, den als zweiten
Bürgermeister von Berlin wicdergewählten
Stadtrath Kaufmann dem Könige zur Be-
stätigung vorzuschlagen. Zugleich fragt er an, ob
cs nach der Geschäftslage geboten erscheine, einen ge-
eigneten städtischen Beamten als Staats com-
m iss ar mit einem Eommifsorium zu betrauen.
Der Magistrat beschloß, das Schreiben der Stadt-
verordnetenversammlung rnitzutheilen, die Nennung
eines städtischen Beamten zur U ebcrnahrne deZ
Commisioriums wurde abgelehnt.
Neapel, 7. Oct. Die Kaufleute Neapels haben
eine Maffenpetition an ihre Handelskammer gerichtet,
sie möge veranlassen, daß sie für die ersten Monate
infolge der GeschäflSstockung von den eingcgangenen
Wechselverpflichtungen entbunden würden. Die ersten
Bankinstitute der Stadt haben, um den Kaufleuten
zu helfen, auf die in Porto Franco beschlagnahmten
Wäarenvorrätbe im Werthe von über 5 Millionen
FrcS. einen erheblichen Vorschuß gewährt. —Otto
v. Schön, Professor der Pathologie an der Universität
in Neapel, bemerkte einem Journalisten, daß eine
kopflose Angst vor der Seuche jeder Berechnung ent-
behre, da wir jetzt zum Unterschied gegen frühere
Zeiten der Verheerung den Krankheitserreger und
d.fsen Verbreiter, die Ratten, kennen. Dic.se Thiere
müßten mittels Arsenik oder GoS in großen Massen
„Was ist Dir, alter Moses, willst Du Dich
erholen von einer stürmischen Unterhaltung mit
dem Herrn?"
Es war die spöttische Stimme von Kurilo-
witsch, welche den Alten sogleich aus seinen
Träumen von Triumph zurückbrachte zu der
Rolls, die er zu spielen sich vorgenommen hatte.
„Ich hatte etwas vergessen und der General
hat mir Vorwürfe gemacht", erwiderte er demü-
»Ich geb- fest in die Stadt hinab, werde
aber bald zurückkommen, wenn die Excellenz
mich nöthig haben sollte."
„Schlauer, alter-Fuchs", dachte der Agent,
als ec Moses nachsah, wie er zur Pforte hinaus
und die enge, schmutzige Straße hinabschritt,
die zu dem untern Lheil der Stadt führte.
„Alter Schurke! Jetzt geht er zu seiner schönen
Tochter und hat keine.Ahnung davon, wem er-
es zu verdanken hat, daß der Graf von ihrem
Dasein weiß. WaS für ein Narr muß v. Stahl-
berg sein, daß er unsern würdigen Gebieter zum
Vertrauten in seinen kleinen Liebesangelegen-
heiten macht. Hoho, die Welt ist voll Narren,
aber Muth, Freund Kurilowttsch, denn wie das
Sprichwort sagt, der Kluge schneidet Riemen
aus anderer Leute Haut."
Moses Schlumm verfolgte seinen Weg nach
dein Hause des Rabbi Askanasi, ohne auf die
grimmigen Blicke zu achten, welche die ihm Be-
gegnenden dem wohlbekannten Satelliten des
neuen Gouverneurs zuwarfen. Ohne anzu-
klopfen, trat er durch die offene Hausthüre ein
und ging einen engen, dunklen Gang entlang.
An der verschlossenen Thürs hielt er einen
Augenblick an und horchte; befriedigt drückte er
auf die Klinke und kroch hinein, ohne zuvor die
Bewohnerin, welche" leise sang, auf sein Kommen
vorzubereiteu.
Rybka, die Tochter von Moses Schlumm,
hatte jetzt ihr siebzehntes Jahr erreicht und da-
mit die ganze Lieblichkeit der ersten Weiblich-
keit. Ihr hübsches Gesicht und ihre Gestatt
Deck bewegt wurden. Die Thiere stammen — —
stralien und haben sich weit besser bewährt als die >n
Nvrdamerika angekauften, welche sich zum größten
Thsile als für militärische Zwecke unbrauchbar er¬
wiesen haben. Letztere find an die japanische Regie¬
rung' verkauft. Dis Transportkosten von Oftasien
nach hier haben sich übrigens so hoch gestellt — etwa
700 Mk. pro Kopf — daß man dafür auch im Inland«
Remynten hätte kaufen können. Die Sache ist also
nur als ein militärischer Versuch, und zwar als ein
gelungener zu betrachten.
Berti«, 7. Oct. Die englischen und französi- 'nrmgen aufsuchen. Bei der demnächstigen Kammer»
schen Eisenbahnen befördern Lebensmittel im Abonne¬
ment sehr billig. Die Leute in der Stadt erhalten
direct vom Dorfe Butter, Sier, Gemüse, Kartoffeln,
Fleisch, Geflügel, Honig, Käse usw. Der Bauer kann
also direct verkaufen, und wohnt er auch weit von der
Stadt, die Eisenbahnfracht ist im Abonnement so bil-
?errn Jakob
achtet. Kaffee
sowie kalte und
gefsen von SO
haben. Reich-
Mißbrauch
ranke.
nerr,
ehlt billigst
Neugasse 3.
Heidelberger
okal-Anzerger
Geschäftsstelle: Hauptstraße 45 Zweigstelle: E. Geisendörfer
(Eingang Brunnengasse). Untere Neckarstratze 17.
vom Aurverkairssimwesen.
> Der 10. Deutschs Gewerbever-
einstag, der am 16. v. Mts. in Hannover
tagte, beschäftigte sich auch mit dem Ausver »
k a u fs u n w cs c n. Der Berichterstatter,
Rechtsanwalt Dr. Fuld aus Mainz, befürwor-
' iele die Annahme folgenden, Antrages:
„Ter Verband deutscher Gewerbevereins
erachtet die baldige Vorlegung eines Gesetz-
entwurfes über das Ausverkanfswesen für
geboten, durch den das unbedingte Verbot
des Nachschubes von Waaren ausgesprochen
wird."
' Ter Redner führt aus: Das Reichsgericht
habe entschieden, daß bei Ausverkäufen die An-
schaffung neuer Waare gestattet sei. Dadurch
sei den Schwindelausverkäufen Thür und Thor
geöffnet, unter denen das ehrliche Gewerbe
schwer leide. Bekanntlich werde wegen Ver-
letzung des Gesetzes gegen den unlauteren Wett-
bewerb nur auf Antrag des Verletzten Anklage
erhoben, und zwar erhebe die Staatsanwalt-
schäft nur die Anklage, wenn ein öffentliches
Interesse vorliegc. Wenn in einem masurischen
Dorfe ein Nachtwächter beleidigt werde, dann
liege ein öffentliches Interesse vor, wenn aber
jemand in Riescnlettern einen Ausverkauf an-
kündige, und durch fortwährendeNcuanschaffung
von Waaren den Ausverkauf zum dauernden
mache, dann werden die geschädigten Kaufleute
gewöhnlich auf den Privatklageweg verwiesen,
da kein öffentliches Interesse vorliege. Da
eine Aenderung der erwähnten Reichsgerichts-
enkfcheidung vorläufig nicht zu erwarten, dieser
Züstand aber sowohl juristisch als auch Wirth-
schaftlich unhaltbar sei, so sei es nothwendig,
auf dem Wege der Gesetzgebung diesen Wirth-
schaftlichen Schäden zu begegnen. In erster
Reihe müsse ein vollständiges Verbot des
Nachschubs von Waaren, und zwar
sowohl von Stapel- als auch von anderen
Artikeln eingeführt werden. In dieser Be-
ziehung dürfen keinerlei Concessionen gemacht
werden. Für dies Verbot haben sich fast sämmt-
liche deutsche Handelskammern ausgesprochen.
,'Jm Weiteren müsse gesetzlich die Dauer
jdes Ausverkauss beschränkt , die
j Staatsanwaltschaft verpflichtet werden, sobald
eine SÄmanschafung von Waaren nachgewiesen
sei, die Anklage zu erheben. Ferner müsse
gesetzlich bestimmt werden, daß, wenn cm so-
genannten Ausnahmetagen Preisab-
schläge angekündigt werden, diese sich nicht
bloß auf die Schundwaaren, sondern auf alle
Waaren zu erstrecken haben, und endlich müsse
rechtfertigten vollkommen die schwärmerische Be-
schreibung, welche der junge Baron von ihr ge-
geben hatte. Selbst in dem dunkeln Zimmer,
in dem sie saß, und ungeachtet ihrer einfachen
Kleidung war ihrs Schönheit wundervoll. Mit
einem Freudenschrei sprang sie auf, legte die
Stickerei, an der sie arbeitete, bei Seite, warf
sich dem alten Mann um den Hals und bedeckte
seine Wange mit Küssen.
„Welch Glück bringt Dich so früh hierher,
Vater?" fragte sie, als er Platz genommen hatte
und sie sich zu feinen Füßen niederließ. „Ist
alle Heimlichkeit vorüber? Kannst Du mich jetzt
vor allen Leuten Deine Tochter, Deine Rybka
nennen? O, was ist das?" rief sie, als ihr Va-
ter stöhnend seinen Kopf auf ihrs Schulter legte.
„Warum kommst Du so unerwartet und was
macht Dich so unglücklich?'
„Wir find verloren", stöhnte Schlumm.
„denn der gierige Bluthund ist Dir auf der
Spur! Und das ist meine Schuld ! Warum habe
ich Dich, von Deiner Tante in Duminnowo fort-
genommen?. Du mutzt sogleich dahin zurückkeh-
ren, Rybka, und im geheimen."
In seiner Erregung versuchte Moses auf-
zustehen, aber das Mädchen hielt ihn zurück.
„Du muß verheirathet werden", fuhr er
fort, „Schmul muß von Tiraspol kommen, und
ohne Verzug muß die Ceremonie stattfinden;
nur dann wirst Du sicher sein."
Ein Blitz des Erstaunens und Schreckens
ging über ihre Züge. „Warum willst Du mich
zwingen", erwiderte sie, „einen Mann zu hei-
rathen, den ich verachte und verabscheue? Das
ist unmöglich, Vater! Der Gott unseres zertre-
tenen Volkes weiß, daß ich alles thuu möchte,
um Dich zufrieden zu niack-en: aber ich kann nicht
einen Menschen heirathen, den ich hasse und der
mich für mein ganzes Leben unglücklich machen
würde."
„Es muß sein", erwiderte Schlumm heißer,
als ob er fürchtete, daß fein Entschluß jchwan-
Nrshr nöthig hat. Alles das war zu ertragen, -
svsnn nur sein geliebtes Kind in Frieden gelas-
sen wurde: er wollte jeden Gedanken an einstige
Freiheit aufgeben und ausdauernd für diesen
Eevnen Gebieter arbeiten unter der einzigen
^edingung, daß seine Tochter unbelästigt blieb.
Aber da er den Charakter des Grafen genau
Printe, sah er hier die wirkliche Gefahr, welche
Rybka drohte von Seiten dieses allmächtigen,
gewissenlosen Menschen, der ihr Schicksal um das
ihres Vaters in seiner Hand hielt.
Und bei diesem entsetzlichen Gedanken brach
der Haß des Allen gegen seinen Unterdrücker
"üt einer Heftigkeit aus, welche feinen Verstand
^drohte. Er schwor einen gräßlichen Eid der
Rache, der er sein Leben weitste. Er wollte heu-
cheln, kriechen und schlauer als jemals lügen, er
chollte die Geheimnisse des Grafen enthüllen,
'hn in Gefahr verstricken und ihn dann verra-
ten, ohne Rücksicht auf fein eigenes Schicksal.
Er^woltte-den Triumph grmießen, zu wissen, daß
sti. Alle Furcht vor körperlichem
schmerz war in der Gluth der Rachsucht zer-
schmolzen. Er erinnerte sich an alle die Dienste,
we ex geleistet hatte, und an die Vorwürfe, die
Rttßlxrndlungen, mit denen seine Bemühungen
belohnt wurden, er erinnerte sich, wie er sich er-
niedrigt hatte vor dem Mann, von dem ihm jetzt
schimpf, schlimmer als der Tod, drohte,
und s-tn Gesicht erbleichte vor Wuth.
freie
lssllhM - 28. ZaS^gang.
habm wir do« i -
AuLage ca. 750V
MeEssg, Lserr 8.
Geschäftsstelle: Telephon 125.
Postzeitungsliste No. 3306-
PoUMckes
rure
suhsheim.
ft-llat ist wohl in erster Linie darauf MrMzuführ-n, «en g^tra^n oder m:t chnc» ,n Beruh^
daß die Pferde bei ruhigem Wette- möglichst viel auf ^7
Deck bewegt wurden. Die Thiere stammen aus Au- G°lfe von Po^nolr und der von Ne^
ttes
Schläge halte er zu erwarten, und er mutzte hat i
blindlings einem Tyrann gehorchen, der nicht,thig.
Sagern wird, ihn zu opfern, wenn er ihn nichts aber
M.
!«
eim.
ist.
)N
ic.
B
",
18.
Pier
agen
ich«,
ide-
1
ner
e«
nit
uß
>ut
bei
KL 235.
Vas Neueste.
csebep
iss«:
"4,50,
sads.
tan, ohne Rücksicht auf sein, eigenes Schicksal,
g..
."HPa sicher, daß sein Verfolger ruinrrt und zer-
schmettert sei. Alle Furcht vor körperlichem
schmerz war in der Gluth der Rachsucht zer-
schmolzen. Er erinnerte sich an alle die Dienste,
^ißlxrndlungen, mit denen seine Bemühungen
"Äohnt wurden, er erinnerte sich, wie er sich er-
niedrigt hatte vor dem Mann, von dem ihm setzt
*'n ^himpf, schlimmer als der Tod, drohte,
und Gesicht erbleichte vor Wuth.
- Von englischer Seite sind geheime Ver-
handlungen wegen des südafrikanischen
Krieges im Gange. Man spricht von einer direk-
ten Initiative des Königs.
ager
kette«
Netten,
-Modelle
lufsätzen,
er, Ma-
st Wolle,
aren ge-
?ckbetten.
> in allen
llungen.
leser,
!>»
senthor.
Bad Aibling, 6. Oct. General der Jn-
mnterie und SLaatsrath i. a. o. D. v. Mail-
iinger verschied heute Morgen 4 Uhr.
* Wilhelmshaven, 6. Oct. Tas 2. See-
bataillon, welches am 30. September mit dein
Dampfer „Pisa" von Oftasien zurückgekehrt ist,
traf vom Lockstedter Lager ein. Dis Truppen
wurden unter lebhaften Kundgebungen der Be-
völkerung mit Musik eingeholt.
Haag, 7. Oct. Das Gerücht, Krüger
adex die Burenmission hätten die Mitteilung
^halten, daß das Schiedsgericht den Bn-
ren-Antrag abgelehnt habej ebenso die Behaupt-
ung, der Arzt Habs Krüger geistesschwach gefun-
den, beruhen auf Erfindung.
London, 6. Oct. Dis ministerielle Wochen-
schrift „Spectator" greift Kitchener hef-
tig an, dessen Abberufung und Ersatz
durch Lord Roberts sie wünscht.
London, 7. Oct. Es schweben Unterhand-
lungen, wonach die Portugiesischs Provinz Lou-
^enco Margues dem Zollverein der britischen
Kolonien Südafrikas beitreten soll. Das Kriegs-
urnt ordnete an, daß bis zum 30. October neun
große Transports mit Verstärkungen nach L-üd-
Afrika abgehen. 200 Buren unter Theron
plünderten Heidelberg in der südlichen Kapcolo-
uie.
Bombay, 7. Oct. Das Transportschiff
--Aurania" ist hier mit 1000 gefangenen
Buren aus Südafrika eingetroffen, die nach
Uwballa bestimmt sind. Da auf der Ueberfahrt
^0 Erkrankungen an Masern vorgekommen
und, wurde die Landung der Gefangenen noch
verschoben.
Der Aokat-Anzeiger kommt in jedes Kans in KeidekScrg und Yak die größte Verbreitung in den Ortschaften der Umgebung.
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich FOPfg., mit dem „Jllustrirten Sonntagsblatt" monatlich 40 Psg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich 1 Mk. ohne Bestellgeld.
Anzeigen: die I spaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Psg. Lokale Geschäfts- und Privat-Nnzeigcn bedeutend ermäßigt. Reklamen JO Pfg. Eratisverbreitung durch Sänlenanschlag.
heim.
k
ffknh
168.
LL*
:eparirt
-. 168,
werden
rd ver-
hreiner
»id-
des Jsra-
viellsicht
* Der chinesische Hof hat nach einer Mel-
dung aus Peking am 6. Oct. Singanfu ver-
fassen, um nach Peking zurückzukchren.
ksnd werden könnte, „wir haben keine Wahl!
Ter Gouverneur hat von Dir erfahren."
„Und was schadet das?" fragte das Mäd-
chen. „Bodiskow ist beliebt bei unseren Leu-
ten, warum sollten wir uns vor ihm fürchten,
da Du ihm so treu dienst?"
Moses ließ seinen Kopf noch tiefer hängen.
„Vater", rief sie, und ihrs Stimme klang
entschlossen, „Du verbirgst mir etwas! Ich weiß
nicht und habe mich .wch nie darum gekümmert,
in welcher Eigenschaft Du dem Russen dienst,
aber ich weiß, daß Du Dir die Feindschaft un-
serer Leute und der Adligen deshalb zugezogen
hast. Sage mir die Wahrheit und mache die-
sem Geheimnitz ein Ende, ich bitte Dich! Du bist
reich und liebst mich — ja, Vater, ich sühle, daß
, Du Dein Kind liebst, warum also bleiben wir
hier? Wir wollen fliehen in em glücklicheres
Land, wo Tu ruhig sein kannst!"
Der Alte wandte sein Gesicht ab. Dann, in
seiner Angst, flüsterte er ihr die ganze Geschichte
seiner Vergangenheit ins Ohr und verschwieg
nur. das Verbrechen, das die Ursache seiner Er-
niedrigung war. Er zeigte ihr, wie sehr er ab-
hängig war von der Nachsicht feines Herrn und
deutete auch auf den neuen Grund zur Furcht
an, die jetzt Rybka selbst betraf, jedoch dies war
dem Mädchen in seiner Unschuld gänzlich unver-
ständlich. Das Geständniß war ihm anfangs
nur durch seinen Kummer abgerungen worden:
aber als er fühlte, wie fein Kind sich mitfühlend
an ihn schmiegte, vertraute er ihr alle seine Sor-
gen an, und nachdem er geendigt hatte, saß er
noch lange schweigend da. Wer kann sagen,
welche Gedanken sich in seinem Innern dräng-
ten! Alles, was in seiner Natur menschlich ge-
blieben war, war erweckt worden durch die Liebe
und das Mitgefühl seines Kindes.
Plötzlich wurde an die Hausthür geklopft:
starke, lange andauernde und ungeduldige
Schläge ertönten durch die Gänge des allen
Baues. Er fuhr auf, eilte an dis Thüre und als
apel entlang untersagt. In Rora wurden gestern
Morgen zum erstenmal die von Neapel ankommen-
den Reffenden am Babnhofe, nachdcm sie eine Dop-
pelreihe Polizisten passirt hatten, der Sanitätskon-
trolle unterworfen. Wan notirte sich einige sechzig
Adressen, damit die Sradtärzte laut Vorschrift den
Betreffenden sieben Tage lang ihren Besuch avftac-
ten sollten. Da. die Geschichte aber auf die Dauer
ein« zu complicirte geworden wäre, gab das Ministe-
rium bereits am selben Abend Gegenbefehl, und alle
Passagiere können nunmehr unbehindert ihre Woh-
eröffnung wird es natürlich an Interpellationen nicht
fehlen darüber, wem die Verantwortlichkeit über den
Ausbruch der Seuche in die Schuhe zu schieben sei.
Karlsruhe, 7. Oct. Der Herzog von
Orleans traf am Samstag hier ein und hat
im „Germania-Hotel" Wohnung genommen.
Eine Anzahl seiner politischen Freunde, darun-
ter der.Verurtheilte des Staalsgerichtshofes,
Graf Lur-Saluces, weilen bei ihm. Der fran-
zösische Thronprätendeut wird sich einige Tage
hier aufhalten, um Anhänger aus Frankreich zu
empfangen.
Stuttgart, 6. Oct. Heute sind zehn Jahre
seit dem Tage verflossen, an dem König Wil-
Helm H. als Nachfolger König Karls I. den
Thron bestieg. Vom Kaiser traf ein Glück-
wunschtelegramm ein.
Berlin, 7. Oct. Dem „Reichsanzeiger" zu-
folge begiebt sich der Kaiser, der heute Vor-
mittag Rammten verlassen hat, über Danzig zu
mehrtägigem Aufenthalt nach dem Jagdschloß
H u bertus ft o ck.
Berlin» 7. Oct. Die Personalreform der höhe-
ren Postbeamten soll auf Veranlassung des Staats-
sekretärs Kralle nunmehr zu Ende geführt werden.
Hauprstrchlicb bestehl die Reform in der völligen Tren-
nung der subalternen Laufbahn von der höheren. Da-
bei dürften außer den Titeländsrungen für die höhe-
ren Beamten lediglich die Kassierer einige pekuniäre
Vortheilc herauskommen. Die Inspektoren werden
künftig im Reichspostamte die Bezeichnung „Ge-
heimer expedirenLer Sekretär" nicht mehr anzuneh-
rncn brauchen, sondern ihre eigentliche Benennung
beibchalten.
Berti«, 7. Oct. Die mit dem Dampfer „Alesia
in Bremerhaven eingetroffenen MO Pferde und Maulz.
(Nachdruck verboten.)
Al!-' M AM, Ich« M Zchn.
Roman von Karl Eden.
67) (Fortsetzung.)
Sicher wird in Zukunft das Loos
Eten noch größer sein, grobe Warte,
lig, das; die Entfernung wenig in Betracht kommt.
Auch Belgien und Oesterreich-Ungarn befördern
frische landwirthschaftliche Erzeugnisse zu wesent-
lich ermäßigten Tarifen und tragen für billige Zu-
stellung ins Häus Sorge. Neuerdings machen auch
die preußischen StaatScisenbahnen den schüchrcrnen
Versuch, die oben angeführte Lebcnsmirtcl-Bcförde-
rung einzuführen, zunächst für Badeorte und Som-
merfrischen. Hoffentlich gehr sofort alles glatt von
Starten und fällt ein guter Verdienst ab, sonst ist cZ
mit der Einführung van Reformen bei den preußi-
schen Eisenbahnen sofort vorbei.
Berlin, 7. Oct. In einem Schreiben an den
Berliner Magistrat lehrrte der Oberpräsident
der Provinz Brandenburg cs ab, den als zweiten
Bürgermeister von Berlin wicdergewählten
Stadtrath Kaufmann dem Könige zur Be-
stätigung vorzuschlagen. Zugleich fragt er an, ob
cs nach der Geschäftslage geboten erscheine, einen ge-
eigneten städtischen Beamten als Staats com-
m iss ar mit einem Eommifsorium zu betrauen.
Der Magistrat beschloß, das Schreiben der Stadt-
verordnetenversammlung rnitzutheilen, die Nennung
eines städtischen Beamten zur U ebcrnahrne deZ
Commisioriums wurde abgelehnt.
Neapel, 7. Oct. Die Kaufleute Neapels haben
eine Maffenpetition an ihre Handelskammer gerichtet,
sie möge veranlassen, daß sie für die ersten Monate
infolge der GeschäflSstockung von den eingcgangenen
Wechselverpflichtungen entbunden würden. Die ersten
Bankinstitute der Stadt haben, um den Kaufleuten
zu helfen, auf die in Porto Franco beschlagnahmten
Wäarenvorrätbe im Werthe von über 5 Millionen
FrcS. einen erheblichen Vorschuß gewährt. —Otto
v. Schön, Professor der Pathologie an der Universität
in Neapel, bemerkte einem Journalisten, daß eine
kopflose Angst vor der Seuche jeder Berechnung ent-
behre, da wir jetzt zum Unterschied gegen frühere
Zeiten der Verheerung den Krankheitserreger und
d.fsen Verbreiter, die Ratten, kennen. Dic.se Thiere
müßten mittels Arsenik oder GoS in großen Massen
„Was ist Dir, alter Moses, willst Du Dich
erholen von einer stürmischen Unterhaltung mit
dem Herrn?"
Es war die spöttische Stimme von Kurilo-
witsch, welche den Alten sogleich aus seinen
Träumen von Triumph zurückbrachte zu der
Rolls, die er zu spielen sich vorgenommen hatte.
„Ich hatte etwas vergessen und der General
hat mir Vorwürfe gemacht", erwiderte er demü-
»Ich geb- fest in die Stadt hinab, werde
aber bald zurückkommen, wenn die Excellenz
mich nöthig haben sollte."
„Schlauer, alter-Fuchs", dachte der Agent,
als ec Moses nachsah, wie er zur Pforte hinaus
und die enge, schmutzige Straße hinabschritt,
die zu dem untern Lheil der Stadt führte.
„Alter Schurke! Jetzt geht er zu seiner schönen
Tochter und hat keine.Ahnung davon, wem er-
es zu verdanken hat, daß der Graf von ihrem
Dasein weiß. WaS für ein Narr muß v. Stahl-
berg sein, daß er unsern würdigen Gebieter zum
Vertrauten in seinen kleinen Liebesangelegen-
heiten macht. Hoho, die Welt ist voll Narren,
aber Muth, Freund Kurilowttsch, denn wie das
Sprichwort sagt, der Kluge schneidet Riemen
aus anderer Leute Haut."
Moses Schlumm verfolgte seinen Weg nach
dein Hause des Rabbi Askanasi, ohne auf die
grimmigen Blicke zu achten, welche die ihm Be-
gegnenden dem wohlbekannten Satelliten des
neuen Gouverneurs zuwarfen. Ohne anzu-
klopfen, trat er durch die offene Hausthüre ein
und ging einen engen, dunklen Gang entlang.
An der verschlossenen Thürs hielt er einen
Augenblick an und horchte; befriedigt drückte er
auf die Klinke und kroch hinein, ohne zuvor die
Bewohnerin, welche" leise sang, auf sein Kommen
vorzubereiteu.
Rybka, die Tochter von Moses Schlumm,
hatte jetzt ihr siebzehntes Jahr erreicht und da-
mit die ganze Lieblichkeit der ersten Weiblich-
keit. Ihr hübsches Gesicht und ihre Gestatt
Deck bewegt wurden. Die Thiere stammen — —
stralien und haben sich weit besser bewährt als die >n
Nvrdamerika angekauften, welche sich zum größten
Thsile als für militärische Zwecke unbrauchbar er¬
wiesen haben. Letztere find an die japanische Regie¬
rung' verkauft. Dis Transportkosten von Oftasien
nach hier haben sich übrigens so hoch gestellt — etwa
700 Mk. pro Kopf — daß man dafür auch im Inland«
Remynten hätte kaufen können. Die Sache ist also
nur als ein militärischer Versuch, und zwar als ein
gelungener zu betrachten.
Berti«, 7. Oct. Die englischen und französi- 'nrmgen aufsuchen. Bei der demnächstigen Kammer»
schen Eisenbahnen befördern Lebensmittel im Abonne¬
ment sehr billig. Die Leute in der Stadt erhalten
direct vom Dorfe Butter, Sier, Gemüse, Kartoffeln,
Fleisch, Geflügel, Honig, Käse usw. Der Bauer kann
also direct verkaufen, und wohnt er auch weit von der
Stadt, die Eisenbahnfracht ist im Abonnement so bil-
?errn Jakob
achtet. Kaffee
sowie kalte und
gefsen von SO
haben. Reich-
Mißbrauch
ranke.
nerr,
ehlt billigst
Neugasse 3.
Heidelberger
okal-Anzerger
Geschäftsstelle: Hauptstraße 45 Zweigstelle: E. Geisendörfer
(Eingang Brunnengasse). Untere Neckarstratze 17.
vom Aurverkairssimwesen.
> Der 10. Deutschs Gewerbever-
einstag, der am 16. v. Mts. in Hannover
tagte, beschäftigte sich auch mit dem Ausver »
k a u fs u n w cs c n. Der Berichterstatter,
Rechtsanwalt Dr. Fuld aus Mainz, befürwor-
' iele die Annahme folgenden, Antrages:
„Ter Verband deutscher Gewerbevereins
erachtet die baldige Vorlegung eines Gesetz-
entwurfes über das Ausverkanfswesen für
geboten, durch den das unbedingte Verbot
des Nachschubes von Waaren ausgesprochen
wird."
' Ter Redner führt aus: Das Reichsgericht
habe entschieden, daß bei Ausverkäufen die An-
schaffung neuer Waare gestattet sei. Dadurch
sei den Schwindelausverkäufen Thür und Thor
geöffnet, unter denen das ehrliche Gewerbe
schwer leide. Bekanntlich werde wegen Ver-
letzung des Gesetzes gegen den unlauteren Wett-
bewerb nur auf Antrag des Verletzten Anklage
erhoben, und zwar erhebe die Staatsanwalt-
schäft nur die Anklage, wenn ein öffentliches
Interesse vorliegc. Wenn in einem masurischen
Dorfe ein Nachtwächter beleidigt werde, dann
liege ein öffentliches Interesse vor, wenn aber
jemand in Riescnlettern einen Ausverkauf an-
kündige, und durch fortwährendeNcuanschaffung
von Waaren den Ausverkauf zum dauernden
mache, dann werden die geschädigten Kaufleute
gewöhnlich auf den Privatklageweg verwiesen,
da kein öffentliches Interesse vorliege. Da
eine Aenderung der erwähnten Reichsgerichts-
enkfcheidung vorläufig nicht zu erwarten, dieser
Züstand aber sowohl juristisch als auch Wirth-
schaftlich unhaltbar sei, so sei es nothwendig,
auf dem Wege der Gesetzgebung diesen Wirth-
schaftlichen Schäden zu begegnen. In erster
Reihe müsse ein vollständiges Verbot des
Nachschubs von Waaren, und zwar
sowohl von Stapel- als auch von anderen
Artikeln eingeführt werden. In dieser Be-
ziehung dürfen keinerlei Concessionen gemacht
werden. Für dies Verbot haben sich fast sämmt-
liche deutsche Handelskammern ausgesprochen.
,'Jm Weiteren müsse gesetzlich die Dauer
jdes Ausverkauss beschränkt , die
j Staatsanwaltschaft verpflichtet werden, sobald
eine SÄmanschafung von Waaren nachgewiesen
sei, die Anklage zu erheben. Ferner müsse
gesetzlich bestimmt werden, daß, wenn cm so-
genannten Ausnahmetagen Preisab-
schläge angekündigt werden, diese sich nicht
bloß auf die Schundwaaren, sondern auf alle
Waaren zu erstrecken haben, und endlich müsse
rechtfertigten vollkommen die schwärmerische Be-
schreibung, welche der junge Baron von ihr ge-
geben hatte. Selbst in dem dunkeln Zimmer,
in dem sie saß, und ungeachtet ihrer einfachen
Kleidung war ihrs Schönheit wundervoll. Mit
einem Freudenschrei sprang sie auf, legte die
Stickerei, an der sie arbeitete, bei Seite, warf
sich dem alten Mann um den Hals und bedeckte
seine Wange mit Küssen.
„Welch Glück bringt Dich so früh hierher,
Vater?" fragte sie, als er Platz genommen hatte
und sie sich zu feinen Füßen niederließ. „Ist
alle Heimlichkeit vorüber? Kannst Du mich jetzt
vor allen Leuten Deine Tochter, Deine Rybka
nennen? O, was ist das?" rief sie, als ihr Va-
ter stöhnend seinen Kopf auf ihrs Schulter legte.
„Warum kommst Du so unerwartet und was
macht Dich so unglücklich?'
„Wir find verloren", stöhnte Schlumm.
„denn der gierige Bluthund ist Dir auf der
Spur! Und das ist meine Schuld ! Warum habe
ich Dich, von Deiner Tante in Duminnowo fort-
genommen?. Du mutzt sogleich dahin zurückkeh-
ren, Rybka, und im geheimen."
In seiner Erregung versuchte Moses auf-
zustehen, aber das Mädchen hielt ihn zurück.
„Du muß verheirathet werden", fuhr er
fort, „Schmul muß von Tiraspol kommen, und
ohne Verzug muß die Ceremonie stattfinden;
nur dann wirst Du sicher sein."
Ein Blitz des Erstaunens und Schreckens
ging über ihre Züge. „Warum willst Du mich
zwingen", erwiderte sie, „einen Mann zu hei-
rathen, den ich verachte und verabscheue? Das
ist unmöglich, Vater! Der Gott unseres zertre-
tenen Volkes weiß, daß ich alles thuu möchte,
um Dich zufrieden zu niack-en: aber ich kann nicht
einen Menschen heirathen, den ich hasse und der
mich für mein ganzes Leben unglücklich machen
würde."
„Es muß sein", erwiderte Schlumm heißer,
als ob er fürchtete, daß fein Entschluß jchwan-
Nrshr nöthig hat. Alles das war zu ertragen, -
svsnn nur sein geliebtes Kind in Frieden gelas-
sen wurde: er wollte jeden Gedanken an einstige
Freiheit aufgeben und ausdauernd für diesen
Eevnen Gebieter arbeiten unter der einzigen
^edingung, daß seine Tochter unbelästigt blieb.
Aber da er den Charakter des Grafen genau
Printe, sah er hier die wirkliche Gefahr, welche
Rybka drohte von Seiten dieses allmächtigen,
gewissenlosen Menschen, der ihr Schicksal um das
ihres Vaters in seiner Hand hielt.
Und bei diesem entsetzlichen Gedanken brach
der Haß des Allen gegen seinen Unterdrücker
"üt einer Heftigkeit aus, welche feinen Verstand
^drohte. Er schwor einen gräßlichen Eid der
Rache, der er sein Leben weitste. Er wollte heu-
cheln, kriechen und schlauer als jemals lügen, er
chollte die Geheimnisse des Grafen enthüllen,
'hn in Gefahr verstricken und ihn dann verra-
ten, ohne Rücksicht auf fein eigenes Schicksal.
Er^woltte-den Triumph grmießen, zu wissen, daß
sti. Alle Furcht vor körperlichem
schmerz war in der Gluth der Rachsucht zer-
schmolzen. Er erinnerte sich an alle die Dienste,
we ex geleistet hatte, und an die Vorwürfe, die
Rttßlxrndlungen, mit denen seine Bemühungen
belohnt wurden, er erinnerte sich, wie er sich er-
niedrigt hatte vor dem Mann, von dem ihm jetzt
schimpf, schlimmer als der Tod, drohte,
und s-tn Gesicht erbleichte vor Wuth.