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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 300 - No. 304 (23. December - 30. December)
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28. Jahrgang

Auffage ea. 7S00.


SejchSftrst-lle: Hauptstratze 4S
tEingang Brunnengasse).

Neuer Heidelberger Anzeiger

AveizStHe: E. Geisevdörfer
Untere Neckarstratze 17.

MN" Per Lokal-Anzeiger kommt i« jedes Kaus i« KeiSelöerg und Sak die größte Mrörertirng in de« Ortschaften der ZlmgeSmig. "MF
Lrscheixt täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 30 Psg„ mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt" monatlich 40 Pfg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich I Mk. ohne Bestellgeld.
Anzeige«: die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg. Lolale Geschäfts« und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen 20 Pfg. EratiLverbreitung durch Säulenanschlag.

SsrrrMag, den B8. DeeemVer

Postzeitungsliste No. 330k»

Eeschästsstelle: Telephon 125.


W 303.

1901.

M0NMe!lt?-8!N!lldMg.
Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Abonne-
ment auf den
Kokal-Anzeiger
Neuer Keidelöerger Anzeiger
zu welchem wir angelegentlichst einladen.
Bestellungen nehmen alle Postanstalten und
Landbriefträger, sowie unsere auswärtigen Herren
Agenten und hier unsere Trägerinnen entgegen.
Der Preis beträgt vierteljährlich Mark L.42
frei ins Haus, beim Postschalter abgeholt Mk. L
In Heidelberg und nächster Umgebung
UM- monatlich 30 Pfg. -°WZ
und mit dem Jkustrirten Sonntagsblatt nur
10 Pfg. mehr.
Der „Heidelberger Lokal-Anzeiger",
eines der verbreitetsten hiesigen Blätter, erscheint
jeden Tag, mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage,
Vormittags fsv Uhr.
ES sind deshalb
E///E» Inserate «Ed
in demselben für die Stadt Heidelberg und die
nächste Umgebung von wirksamstem Erfolg.
Die Krpedition.

Vas veuelle.
Eine Denkmalsfeier für Herzog Ernst Len
Frommen fand am ztoeiien Weihnachtsfeiertage auf
dem Schlosse Fricdenstcin in Gotha in Gegenwart des
Kaisers statt. Der Kaiser hielt hierbei eine bemer-
kenSwerthe Rede, in welcher er die Einigung aller
evangelischen Kirchen Deutschlands als ein hohes Ziel
seines Lebens bezeichnete.
* König Eduard hat definitiv festgesetzt, das
englische Parlament am 16. Januar 1902
mit großen Cercmonien zu eröffnen.
* Während der Erzbischof von Livorno in Rom
die Wcihnachtsmesse celebrirtc, sprang plötzlich aus
der Menge ein Mann an den Altar, packte den
Erzbischof und würgte ihn. Der Attentäter
wurde übermannt.

* Die in den letzten Tagen nicdevgcgangenen
Re gengüsse haben in Lüttich und der Umgebung
großen Schaden angerichtct.
* Meldungen aus Venezuela lassen die Lage dort
als sehr ern ft und die Revolution als bevor-
stehend erscheinen.
* Im südöstlichen Norwegen wüthete in den letzten
Tagen ein heftiger Schneesturin. Mehrere
Eisenbahnzüge sind eingeschneit, die telegraphische»
Verbindungen sind mehrfach unterbrochen.
* Eine 22jährige Arbeiterin in Altona wurde in
ihrer Wohnung ermordet aufgefundcn. Rian ver-
muthet, daß der flüchtige Thäter mit dem unentdeck-
ten Mörder der Prostituirten Ahlert identisch ist.

Dllk>ll8LlM.
-s- Karlsruhe, 26. Tee. Während des 3. Quar-
tals l. I. starben im Großhcrzogthum Baden mit
Ausschluß der Todtgcborenen 10.128 Personen, unter
diesen 4540 Kinder von 0—1, und 1098 von 1—15
Jahren.
T Rom, 27. Dec. In Oberitalien verursach-
ten die anhaltenden Regengüsse große tlcber-
schwcmmungcn. Der Arno und seine Neben-
flüsse sind aus den Ufern getreten und haben weite
Länderstreckcn unter Wasser gefetzt.
-ü Jrlnsbrurk, 27. Dec. Während des Hochamtes
in der Kirche zu Ambatz stürz te in dem Moment,
als die Glocken geläutet wurden, der Glock en--
st u h l ein. Die Glocken fielen in die Tiefe,
rösteten einen mit dem Läuten beschäftigten
Mann und verwundeten einen zweiten aufs schwerste.
H. Mo«tceau les Mines, 26. Dec. Gestern
hat hier eine Erderschütterung stattgcfundcn,
welche den Zusammensturz mehrerer Schächte verur-
sachte. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
st> London, 27. Tee. Die MorgenLlätter
veröffentlichen den alljährlichen Bericht über den
englischen Handel im laufenden Jahre und stel-
len fest, daß die wirthschastliche Lage Englands
zu wünschen übrig lasse.
London, 27. Tee. Ein Telegramm Kit-
cheyers aus Johannesburg vom 26. ds. meldet:
General Rund le berichtet: Dewet erstürmte am
24. ds. an der Spitze einer beträchtlichen Buren-
streitmacht das Lager Urmans bei Lweesontein.
Ich befürchte, daß die Verluste recht be-
deutend sind. Tie von Firmans befehligte
Truppe bestand aus 4 Compagnien Deomanry

mit einem Feldgeschütz und einer Maschinenka-
none. Sie hielt die Kopfstation der von Harry-
smith nach Bethlehem gehende Blockhauslinie be-
setzt. 3 Escadrous leichte Cavallcric sind zurVer-
folgung Tewets abgegangcn.
D Loudon, 27. Dec. Genaue Einzelheiten
über den Uebcrfall der Colonne F i r-
m ans sind noch nicht eingetrofsen. Man weiß
nur, daß Dewet, unterstützt durch Cavallerie,
einen heftigen Angriff machte. Ter Kampf soll
nur kurze Zeit gewährt haben, aber hierbei sol-
len die Buren größere Tapferkeit
gezeigt haben als je. Tie Acomanry
wurde gleichzeitig von mehreren Seiten unter
scharfes Feuer genommen. Sie sollen über
hundert Todte und Verwundete gehabt haben,
darunter den Obersten SimonS. Dewet soll 200
Gefangene gemacht Haven, während der Rest des
englischen Lagers flüchten konnte.
KNewstork, 25. Dec. Einem Telegramm aus
Zacatecas (Mexico) zufolge brannte dort die Markt-
halle nieder. Fünfzehn Todte wurden aus den Trüm-
mern hervorgczogen. Wan glaubt, daß noch mehr
Menschenleben dem Brande zum Opfer gefallen sind.
Kimberley, 27. Dec. In einer von den
Actionären der Te Beers - Gesellschaft abgehal-
tenen Versammlung theilte der Vorsitzende mit.
daß die jährliche Ausbeute der Gru-
ben von Kimberley an Diamanten
einen Werth von 3500000 Pfund
Sterling (70 Millionen Mark) habe. Selbst
wenn diese Gruben abgebaut seien, würde die
Gesellschakt vermöge ihrer anderen drei Gruben,
WS bi» jetzt nur wenig gearbeitet worden sei,
für die nächsten 144 Jahre die Ausbeute auf der
»bisherigen Höhe erhalten können.

Politisches.
Politische Wochenschau.
Tas W e i hn a ch t s f e st, das Fest des
Friedens und der Versöhnung, ist vorüber. Tas
Jahr 1001 geht seinem Ende entgegen, und un-
sere Gedanken darüber, was das alte Jahr uns
gebracht, vermischen sich bereits mit dem Sinnen
und Trachten, was das neue Jahr uns brin-
gen wird. Man soll die Feste feiern, wie sie fal-
len, denn wahrlich, es thut noth, daß die Tage
des Unfriedens und des Kampfes, der uns auf
dieser Welt beschieden ist, unterbrochen werden
.-

durch Zeiten des Waffenstillstandes, und seien
diese auch noch jo kurz.
Leider hat in die frohe Zeit des Weihnachts-
festes ein erschütterndes Ereignis; seine Schatten
geworfen. Wie uns im voriger: Jahre noch kürz
vor dem Weihnachtsfeste, am 16. Tscembcr, ein
schweres Unglück, die Katastrophe der „Gneise-
nau" iin Hasen von Malaga, traf, so hat auch
diesmal die furchtbare Eiscnbahnkata-
srrophe bei Altenbeken gar vielen Fa-
milien das Fest der Freude in Tage der Trauer
verwandelt. In schroffem Gegensatz zu dem
Fest der Versöhnung stand auch der Abschluß des
Ehe conflict i m H e s s i scheu Für-
stenhause, der nach fruchtlosen Vermitt-
lrmgsversnchen mit der Trennung der Eh? ge-
endet hat, deren Grundlagen schon lange er-
schüttert waren.
In das Millieu des Friedenssestes fällt da-
gegen in angemessener Weise die Friedens,
kontere u z, welche zur Zeit in Brüssel tagt.
Es ist diesmal keine, politische, sondern eine
wirthschajtliche Friedenskonferenz, und wir Wok-
len nur hoffen, daß Europa mit der zweiten Ka-
tegorie mehr Ehre einlegt, als mit der ersten.
Tie internationale Konferenz in Brüssel soll die
Zucker producircndcn Länder von der wirth-
schaftlichen Zuckerkrankheit, von dem auf dis
Spitze getriebenen Hebel des Zuckerprämien-
systeins befreien, aber was bisher über den Ver-
laus der Konferenz bekannt geworden ist, er-
muthigt nicht gerade zu den kühnsten Hoff-
nungen.
Recht unversöhnlich und unfrisdlich und
durchaus wcihnachtswidrig sieht es zur Zeit in
Bulgarie n aus, welches unter den unruhi-
gen Balkanländern den höchsten Reccord der in-
neren Wirren erreicht hat. Durch die mit 79 ge-
gegen 76 Stimmen erfolgte Verwerfung der
Monopolanlcihe hat sich die Cabinetskri»
s i s weiter verschärft, uud ihre endgiltigc, nicht
blos provisorische Beilegung wird um so schwe-
rer sein, als ja die bulgarische Regierung ange-
sichts der zerrütteten Finanzvcrhältnisse, nicht
vor die Frage gestellt ist, ob, sondern wo sie
pumpen soll.
Noch weit unfriedlicher aber als in dem
Hexenkessel Europas, aus dem Balkan, sicht es
im „neuen Erdtheil" aus. In Südamerika wol-
len die Revolutionen und kriegerischen Ver-
wicklungen: kein Ende nehmen. Kaum ist die
Revolution in Kolumbien niedergeschlagen, da


Unsichtbare §cröen.
Nomon von Reinhold Ortmann.
37) (Fortsetzung.)
Arpasty schob Ilona mit sanfter Gewalt zur
Thür, und nachdem er vom Fenster aus beobach-
tet hatte, wie die beiden Franen dasHaus verlie-
ßen, trat er auf die Schwelle des Nebeugemachs
und sagte:
„Bis morgen Nachmittag fünf Uhr bedarf
ich Ihrer Dienste nicht mehr, George! Sic blei-
ben also bis dahin auf meine Kosten im Gasthofe,
wie wir's verabredet haben. Und vergessen Sie
nicht, daß die Größe Ihrer Belohnung ganz und
gar davon abhängen wird, ob Sie sich auch wei-
ter anstellig und verschwiegen zeigen."
Fünfzehntes Capital.
Gegen neun Uhr Abends war Walter Eich-
rodt aus Dresden angekommen und unverzüg-
lich hatte er sich nach der Johannesstratze be-
geben, um keine kostbare Minute seiner knapp
bemessenen Zeit zu perliercn. Die Wohnung der
Frau Matrasch war schnell gefunden; aber seine
Hoffnung, Paula sogleich zu sprechen, erfüllte
sich nicht. Tas Dicnstmächen, von dem ihm auf
jein Klingeln geöffnet worden war, erklärte ihm
zu seiner unangenehmen Ueberraschung, Fräu-
lein Förster sei nicht anwesend, sondern im Hof-
theater, von wo sie schwerlich früher als gegen
elf Uhr nach Hause zurückkehren werde. Und
La er seinen Besuch um diese Stunde natürlich
nicht wiederholen konnte, blieb dem Doctor,
wenn er Paula noch heute sprechen wollte, nichts
Anderes übrig, als sie vor dem Theater zu er-
warten. Mit diesem Entschlüsse wandte er sich
denn auch -um Gehest, nachdem er sür den Fall

einer Verfehlung seine Hoteladresse auf eine Vi-
sitenkarte geschrieben und dieselbe zurückgelassen
hatte.
Auf den Anschlagszettcln las er. daß man
heute den „Tannhäuser" ausführte, und der
Pförtner sagte ihm, daß er sich bis zum Ende
der Vorstellung wohl noch beinahe eine Stunde
werde gedulden müssen. Trotzdem konnte Wal-
ter sich nicht entschließen, eine der benachbarten
Restaurationen aufzusuchen, aus Furcht, daß
Paula das Theater noch vor dem Schlüsse der
Oper verlassen und er sie deshalb verfehlen
könnte. Geduldig schritt er unzählige Male
gleich einem Wachtposten die kleine Strecke auf
und nieder, in kurzen Zwischenräumen aus die
Uhr blickend, uni sich wieder davon zu überzeu-
gen, daß die Zeit niemals langsamer vergeht,
als wenn man in verzehrender Ungeduld den
Minuten Flügel wünschen möchte.
Davon, daß sich Paula drinnen hinter den
Mauern des Gebäudes in einer ganz ähnlichen
Stimmung befand, wie er selbst, ahnte er nichts.
In der That hatte sie sich nur ungern und zö-
gcrud entschlossen, das ihr von Frau Matrasch
am Nachmittag angebotene Theaterbillet zu be-
nutzen. Einzig dis Besorgniß, daß eine Ablehn-
ung des gewiß in freundlichster Absicht gemach-
ten Geschenkes als verletzende Kränkung em-
pfunden werden könnte, hatte sie schließlich ver-
anlaßt, es zu nehmen. Aber sie hatte keine
rechte Freuds an der Aufführung, wie herrlich
auch die Musik und wie musterhaft auch die Dar-
stellung sein mochte. Eine schwere Beklemm-
ung, wie die Ahnung eines nahe bevorstehenden
Unglücks lag auf ihrem Herzen, und alle Ver-
suche, den Vorgängen auf der Bühne ihre ganze
Aufmerksamkeit zuzuwenden, blieben ein ver-
gebliches Bemühen.

Sie hatte an diesem Morgen einen kurzen,
schwer zu entziffernden Brief aus Berlin erhal-
ten, indem ihr Herr William Crafton mittheilte,
daß ihm ein heftiger und äußerst schmerzhafter
Anfall seines alten rheumatischen Leidens die
beabsichtigte abermalige Reise nach Dresden und
damit auch die cudgiltige Erledigung der be-
wußten Angelegenheit für den Augenblick leider
unmöglich mache. Er beschwor sie, den Gedan-
ken an die (Übersiedelung nach Amerika aufzu-
geben und ihn nicht an die kurze, vieczehntägige
Frist zu binden, die er ja voraussichtlich in Folge
des unerwarteten Zwischenfalles nun nicht werde
innehalten können. Und noch einmal bat er sie
in eindringlichen Worten um ihre Verschwiegen-
heit, sowie um eine sofortige Vernichtuug des
Schreibens.
Diesem letzten Verlangen zwar hatte Paula
unbedenklich Folge geleistet; ob sie aber auch der
anderen in dem Briefe ausgesprochenen Bitte
willfahren dürfe, schien ihr keineswegs gewiß.
Dieser William Crafton, der ihr ohne alle Ver-
anlassung ein so weitgehendes Vertrauen
schenkte und dessen menschenfreundliche Absichten
von so vielen dunklen Geheimuisicn umgeben
waren, war ihr um so verdächtiger geworden,
je mehr Zeit sie gehabt hatte, über die Einzel-
heiten ihrer Unterredung mit ihm nachzudeuten.
Und sein heutiger Brief war nicht darnach ange-
than gewesen, ihr Vertrauen in die Wahrhaftig-
keit seiner Angaben und in die Zuverlässigkeit
seiner Versprechungen zu erhöhen. Sie konnte
den Argwohn nicht mehr los werden. Laß hin-
ter alledem als eigentliche Triebfeder das Ver-
langen Walters zu suchen sei, sie von ihremAus-
wanderungsentschlusse abzubringen, ohne ihr
selbst als Bittender gegenüber treten zu müssen.
Und wenn auch ein solches Verfahren sehr we-

nig zu dem Bilde stimmen wollte, das sie sich
bisher von dem Charakter Les Geliebten ge-
macht, so dünkte diese Erklärung ihr doch inuner
noch einleuchtender als die phantastischen An-
deutungen und Verheißungen jenes Fremden,
der sie mit seinem Märchen vielleicht nur so
lange Hinhalten wollte, bis die ihr angebotene
überseeische Stellung anderweitig besetzt worden
war. Das Opfer einer derartigen Täuschung
aber wollte sie nicht werden, mochte dieselbe auch
der freundlichsten und liebevollsten Absicht ent-
sprungen sein. Gerade weil sie argwöhnen
mußte, daß Walter sich noch immer mit Hoff-
nungen und Plänen trug, die seine ganze Zu-
kunft gefährden konnten, hielt sie eS sür ihre
Pflicht, rasch und entschlossen zu handeln, unbe-
kümmert um das eigene Herzleid und einzig von
dem Wunsch geleitet, seinem Glück zu dienen.
So trübe Gedanken und Grübeleien aber
konnten daS junge Mädchen natürlich nicht in die
rechte Stimmung für den Genuß eines Kunst-
werkes versetzen. Sie hörte die Musik nur wie
aus weiter Ferne und ihre Augen folgten Leu
Bewegungen der Darsteller auf der Scene, ohne
doch irgend etwas zu sehen. Ihre Umgebung
störte sie nicht, denn sie war — während der
beiden ersten Auszüge wenigstens — die einzige
Insassin der kleinen Parquetloge gewesen uud
kein Geplauder eines Nachbarn konnte sie des-
halb ihrem schmerzlichen Nachdenken entreißen.
Nun aber, da die Gardine eben zum dritten
Male empor gerauscht war, öffnete sich hinter
ihr leise die Logenthür und sie hörte. Laß ein
verspäteter Theaterbesucher cintrat.
(Fortsetzung folgt.)
 
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