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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 240 - No. 249 (14. Oktober - 24. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0073
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Heidelberger

SS. Ischrgasg.

ArrMge ca. 7500

Ko Kal- Anzeiger

Nerser Heidelberger Anzeiger

SerwMg, derr IG. DMoSex

Postzeitungsliste No. 3306-

Geschäftsstelle: Telephon 12ö.



und ist

ver-

hingerichtct




arnkliche Bericht
behandelt haben.

1»»1.

Vas Neueste.

polililcbes.

das Voll
Emirs

Entartung und einen krankhaften Zustand der Herz,
muskeln ergeben.

Zweigstelle: «. Seiseirdörfer
Untere Neckarstroße 17.

SeschLftSstelle: Hasvtstraße 4L
(Eingang Drunnengasse).

, SM" Jer Lokal-Anzeiger Kommt in jedes Kans in Keidelkerg n«d Sat die größte Weröreiknng in de« Hrtschaflea der AmgeSnug. "VU
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VMS MM

* Nach Berichten auZ Afghanistan hat
Ae Thronbesteigung des neuen
überall ruhig ausgenommen.

Politische Wochenschau.
In dieser Woche war gerade ein Jahr
gangen, seit der frühere, unterdeß verstorbene
Reichskanzler Fürst Hohenlohe sein Amt nieder-
legte und der damalige Staatssekretär des Aeu-
ßeren. Graf Bülow, an seine Stelle trat.
Mehrfach hat man sich bemüht, die Bilanz dieses
Jahres zu ziehen. Aber diese Versuche mussten
mißglücken, denn in Bezug auf die wichtigsten
der schwebenden Fragen ist die politische Situ-
ation nicht geklärter als sie cs vor Jahresfrist
war. Wenn Graf Bülow bald nach seinem An-
tritt seines Amtes sagen konnte: „Meine Her-
ren. Sie kennen mich sa noch gar nicht!" so kann
er dies auch heute noch von sich sagen. Diese
Klärung wird freilich in der in Bälde beginnen-
den Reichstagssession kommen und der Reichs-
kanzler wird in manchen Fragen, in denen seine
Stellung setzt noch unklar ist, Farbe bekennen
müssen. Allerdings betreffs der Kanalfrage
wird sich die Preußische Regierung noch eine wei-
tere Schonzeit gönnen. Es scheint einigermaßen
festzustehcn, daß die diesmalige Tagung des
preußischen Landtags vergeblich auf die Wicder-
cinbriugung der Kanalvorlage warten wird.
Desto heftigere Kämpfe werden sich im Reichs-
tage abspielen, wo die blutige Feldschlacht um
den, Za l.l. t a rifcntwurf, mit dem sich
zur Zur die Ausschüsse des BundeSraths beschäf-
tigen, in Bälde ihren Anfang nehmen wird.
Eine kampfbcwcgte Session wird es auch
werden, die jetzt im Rcichsrath zu Wien be-
gonnen hat. Die Parlamentarischen Verhält-
nisse im Reichsrath sind so verwickelt und zerfah-
ren wie nur möglich und wie dort in irgend einer
einscheidenden Frage eine Verständigung auf
einer mittleren Linie zu Stande kommen soll,
das ist fürs erste noch nicht abzusehen. Ta die
Tschechen bereits ihre Opposition gegen die Ne-
gierung angekündigt haben, so würde die Posi-
tion der Deutschen garnicht ungünstig sein, wenn
sie nicht selbst durch heftige Partcizwistigkeiten
gespalten und dadurch in ihrer Aktionsfähigkeit
geschwächt wären. Nicht minder zerfahren und
trostlo-S sieht cs im böhmischen Landtag
aus, wo setzt das Schlußergebniß der Wahlen
den Bestand von weniger als einem Dutzend Par-
teien ergeben hat.
klnter recht ungünstigen Aussichten sind auch

* Das preußische StaaiSministcrium hielt gestern
Eine Sitzung ab.
* Das Befinden des Papstes gicbt zu
Insten Bcfornisscu Anlaß. Er befindet sich meist
A einem schlummcrähnlichen Zustande
äußerst schwach.

„General, ich liebe das Mädchen und muß es
finden!" erwiderte Stahlberg. „Wird nicht Geld
den alten Schlamm veranlassen, mir ihr Versteck
anzugeben, und kann die dritte Abtheilung mir
nicht dabei helfen?"
„Versuchen Sie cs einmal", lachte der Gou-
verneur. „Aber kommen Sie, Baron! Zu
Pferde!"
Peterkin und seine Tochter standen vor der
Thüre der Schenke und blickten den beiden Ofji-
ciercu nach, als sie fortrittcn. Ter erstere sah
vergnügt aus, denn ein Besuch vom Gouverneur
vermehrte das Ansehen seiner Schenke, und
Stahlberg hatte gut bezahlt; aber das Mädchen
war sorgenvoll.
„Tu mußt heute Nachmittag Dich ohne mich
behelfen", sagte sic Plötzlich. „Ich muß diese
Sache aufklärcn. Ich bitt noch vor dem Beginn
der Versammlung zurück; wenn die sacke geht,
wie ick erwarte, so werden wichtige Neuigkeiten
zu berichten sein."
Während sie sprach, gab Peterkin, die plumpe
und tölpelhafte Haltung, die er in BodiSkowS
Gegenwart angenommen hatte, auf und hörte ihr
aufmerksam zu. Sein Wesen war nicht daS
eines Vaters gegen seine Tochter, sondern zeigte
eher die achtungsvolle Unterwürfigkeit eines Un-
tergebenen. Er blickte sich um, ob sie nicht be-
obachtet würden, dann ergriff er Dorinka's Hand
und führte sie zu seinen Lippen. Dies zeigte die
Achtung, fast Verehrung, die er für sie. hegte.
„Hatte das Zimmer wie gewöhnlich bereit",
fuhr sie ruhig fort, „cs werden ur drei oder vier
kommen, aber die Neuigkeiten werden vielleicht
wichtig sein. Ick geh nach Rudnia", fügte sie
hinzu, als sie den fragenden Blick deS Mannes
bemerkte. Nachdem sie Hut und Mantel ange-
legt hatte, verließ sie zu Fuß das HauS.
(Fortsetzung folgt.)

sich um die Sache zu kümmern? Ich habe Ein-
fluß auf ihn,! und es wird mir gelingen."
„Die Leute lieben den Grafen", erwiderte
sie, „aber er ist durch Krankheit in seinem
Schloß zurückgehalten, und alles geht ein bis-
eben schief, wenn das Auge des Herrn fehlt,
Excellenz."
„Deine Worte überströmen von Weisheit",
erNsiderte BodiSkow nut halb verhehlten: Spott,
den das Mädchen Wohl bemerkte. „Nun, sage
mir. Torinka", und seine Stimme nahm einen
salbungsvollen Ton all, „wie geht cs der alten
Jüdin Sarah Bahnin? Sic ist eine Tante mei-
nes treuen Faktotum?, Moses Schlumm, und ich
versprach ihm, wich nach ihr zu erkundigen,
wenn ich durch da? Dorf käme." Hier sah von
Stadlberg den Gouverneur mit sichtlichem Er-
staunen an, sagte aber nichts. — „Sie hat an der
Pforte des Tode? gestanden, nicht wahr?" fuhr
Bodiskow fort, „der arme MoscS wünschte, sic
zu besuchen, ober leider konnte ich ihn nicht ent-
behren."
„Sie war sehr krank", erwiderte das Mäd-
chen, „aber jetzt geht cs ihr besser. Sie wird sich
freuen, wenn sie hört, daß ihr Neffe sie besuchen
wollte. Ich glaube, Ercellenz kann ihm sagen,
daß die alte Frau außer Gefahr ist."
„Gut!" rief der General, „klick was soll ich
Moses voll seiner Tochter Rpbka sagen?" — Der
Baron lehnte sich zurück und schien sich sehr da-
für zu intercssiren, während er das Mädchen
starr anblickte. — „Ich frage Dich, Torinka",
fuhr Bodiskow nachlässig fort, als er sab, daß sie
überrascht war und zögerte, „ich frage Dich nur.
weil ich nicht gern einen von meinen Leuten in
die Hüte senden machte. Wenn Menschen krank
sind, lieben sie nicht, gestört zu werden. Vielleicht
wunderst Tu Dich darüber, daß ich weiß, daß die
hübsche Rpbka Schlumm's Tochter ist? Bis vor
wenigen Wochen wußte ich das nicht, aber Moses
hat keine GeWmnisse vor mir, und jetzt intercs-
sirc ich mich sehr für das Kind."

die spanischen Cortes zusammcngetre-
ten. Die Lage in Spanien ist trostlos. Tas
Land liegt wirthschaftlich danieder und die Fi-
nanzen sind, um ein aktuell gewordenes Wort
zu gebrauchen, „unten durch." Der Streik in
Sevilla, die antiklerikale Bewegung und die
verstärkte Rührigkeit der Carlisten bilden Gegen-
stände ernster Sorge für das liberale Cabinct
Sagasta, welches doch alles daran setzen möchte,
daß der junge König Alvhons 8., der nm 17.
Mai nächsten Jahres die Regierung selbständig
übernehmen soll, dies unter Halbwegs geordneten
Zuständen thun kann.
Die Streikbewegungen scheinen zur Zeit
förmlich in der Luft zu liegen, obwohl die wirth-
schaftlicken Verhältnisse garnicht dazu angethan
sind. Noch bedenklicher als der Streik in Sevilla
sind die Bergarbeiter st re iks in Bel-
gien und in Frankreich, wenn es auch
abzuwartcn bleibt, ob der sür den ersten Novem-
ber angekündigte „allgemeine" Bergarbeiter-
ausstaick in Frankreich zahlreiche Betheiligung
findet.
An politischen Sorgen fehlt es der fran-
zösischen Regierung auch sonst nicht.
Ter Konflikt mit derTürkei ist trotz alles
Drängens von Seiten Frankreichs noch immer
nicht erledigt) obwohl die französische Regierung
mit dem schwersten Geschütz diplomatischer Maß-
nahmen aufgefahren ist. Der Sultan, der an-
geblich ernstlich krank ist. zeigt in neuerer Zeit
eine erstaunliche Hartnäckigkeit in internationa-
len Streitigkeiten. Hat doch auch die am erst
k a n i s ch e Regier u n g sich bereits zu einer
geharnischten diplomatischen Note in „Sachen
Stone" genötlngt gesehen. Bisher aber schmach-
tet die von bulgarischen Räubern auf türkischem
Gebiet entführte amerikanische Missionarin noch
immer in der Gefangenschaft.
Die Rolle als Friedensstifterin zwischen den
beiden nicht allzu kriegslustigen Republiken
Venezuela und Kolumbien hat die
amerikanische Regierung bisher noch nicht über-
nehmen können, obwohl beide Republiken im
Grunde nicht abgeneigt zu sein scheinen, dem un-
rentablen Kriegsspiel durch eine solche Vermitt-
lung ein Ende zu macken. Im übrigen sind die
Nachrichten vom venezolanisch - kolumbischeu
Kriegsschauplatz noch immer so widerspruchsvoll
wie nur möglich.
Auf dem südafrikanischen Kriegs-
s ch a uPla tz steht die Parthie für die Englän-
der in der Capkolonic, wo die Schaaren der Bu-
ren immer weiteren Zuzug unter den Cophol-
ländcrn finden, für die Engländer sehr ungün-
stig, obwohl der „Schlächter von Onckurman",
Lord Kitchener, durch die barbarischesten Maß-

Mengen von Waffen besitzen, diese gegen die Truppen
und die lliendarmerie gebrauchen könnten. Tic Pritt
freien erhielten von der Regierung den Auftrag,
dahin zu Wirten, daß den Arbeitern van Montern»
leZ mines, welche allein 10,000 Gewehre besitzen,
diese abgenommcn werden.
'IV Paris, 18. Oct. Nach dcm „Figaro"
soll Lord Kit chcn er nach dem Beginn des
Burenkrieges geäußert haben: „Der Krieg in
Transvaal ist unternommen worden gegen alle
gesunden Sinne und gegen den Rath competenter
Leute. Jutcrssirte Minister haben dem Volke
die Ueberzeugung beigebracht, daß cs sich um
einen militärischen Spaziergang handele; sic ha-
ben wissentlich Tausende in den Tod getrieben,
indem sie Siege für bestimmte Fristen befahlen.
Alles dieses für dieClique derBörsenspckulation."
(Und jetzt läßt Lord Kitchener für diese. „Clique"
heldenmüthigc Burenführer — prügeln, crschic
ßen und aufhängcn! D. Red.)
T Haag, 18. Oct. Präsident Krüger weigert
sich entschieden, dem Beschlüsse der Burenführer, von
nun an jeden gefangenen englischen Officier kriegs-
rechtlich abzuurthcilen und zu erschießen, zuZustim-
mcn.
x London, 18. Oct. Aus Kapstadt wird
uuterm 16. d§. gemeldet: Große Bestürzung
herrscht hier wegen des Vormarsches der
B u re n u n ter Thero n ans Philadelphia,
dreißig englische Meilen von hier. Eisenbahn
und Telegraph sind nnterbrochen, fast die ganze
hiesige Besatzung wurde nordwärts gesandt.
K riegsschisfe landen M a nnschaf -
t e n u nd Ges ch ü tz e. (Darnach scheint es,
als ob sich die in der Kapcolonie befindlichen Bu-
ren zu einem Vormarsch au-s Kapllcckt veremW
haben. Eine Bestätigung der Meldung bleibt
allerdings abzuwarten. T. Red.)
TV London, 18. Oct. Einer Brüsseler
Drahtung des „Standard" zufolge einerTepeschc
aus Lourenco Marques besagt, daß dicCommau-
dos B o t h a , D c l a r c p und K e m p dec Ein-
schließung der britischen Truppen c n t r o u n e n
sind. Botha zog sich uack Wakkerstroom zurück,
wo er eine befestigte Stelle iunc hat.
— London, 18c Oct. Wie aus Bradock gcmcl
det wird, sind die Burcn - Comm andante»
Broda und Krüger gestern
worden.
r Newyork, 18. Octt Der
der Aerztc, welche Mac Kinley
besagt, daß die Autopsie sowohl, wie der Verlauf in
den lebten Tagen der Krankheit Mae. Kinleys die
Möglichkeit ansschließe, daß der Magen durch zu
frühe Zufuhr fester Nahrung angegriffen sei, wie be-
hauptet wurde. Die. Untersuchung habe eine fettige

(Nachdruck Verboten.)
Äug' m Auge, Zahn im Zahn.
Roman von Karl Eden.
(Fortsetzung.)
„ „In Petersburg hatte mein Vater viels
Studenten als Micther", cimüdertc das Mäd-
§cn mit weniger Verlegenheit, als man bei ihrer
bescheidenen Stellung einem so hohen Würden-
wäger gegenüber hätte erwarten sollen. Bodis-
ww bemerkte dies, schrieb e8 aber nur ihrer Iln-
Msseuhcit und Unschuld zu.
. „Und diese haben Dich darin unterrichtet,
illcht wahr?"
„Jawohl, Ercellenz. Wir hatten auch eine
Studentin, welche mich den Gebrauch einiger
Heilmittel lehrte. Aber man hat von meinen
Bemühungen wahrscheinlich Uebcrtriebenes er-
zählt."
» „Wie ich höre, Dorinka, suchst Tu die Kran-
w>r auch in den Bauernhäusern ans! Ist das
"^ahr?" fragte der.General.
, „Ich thuc gern, was ich kann, um den Leu-
M nützlich zu sein; sie sind sehr arm und hilf-
wZ, Excellenz."
. „Aber wie kann das sein, wo doch das Dorf
Allem so reichen Gutsherrn wie Graf Bromirs-
sk gebärt? Setze Dich, Kleine!" — Denn bisher
Mr Torinka höflich stehen geblieben. — „Setze
Dich und erkläre wir das! Denn das Wohler-
sil'hen der Annen liegt mir sehr am Herzen, und
ich möchte ihnen gerne helfen."
Das Mädchen setzte sich auf den Rand eines
Stuhles.
. „Ich möchte gerne der „Vater der Armen"
meinem Gouvernement genannt werden",
whr Bodiskow fort, „ebenso wie unser großer
Kaiser; — Gott erhalte ihn! — als der Vater
großen russischen Nation angesehen wird,
könnte ich nicht Graf Bromirski veranlassen.

Dorinka betrachtete die beiden Gäste auf-
merksam durch ihre Brille; der Graf spielte sorg-
los mit seinem Weinglas, aber der junge Baron
starrte sie mit offenem Munde an. Sic zögerte
ein wenig, aber kaum einen Augenblick, sodaß es
nicht bemerkt wurde.
„Excellenz muß sich irren", erwiderte sie,
„Rpbka ist nicht mehr hier, schon vor vierzehn
Tagen hat sic diesen einsamen Ort verlassen."
Badiskow blickte seinen jungen Begleiter an
und murmelte: „Wie ich Ihnen sagte, aber Sie
wollten mir nicht glauben."
Der Baron sprang auf, näherte sich dcm
Mädchen und rief:
„Wohin ist sie gegangen? Was ist ans ihr
geworden?"
„Ich weiß eS nicht, Ercellenz. Sie bat mich,
eine Frau als Pflegrin für ihre Tante zu suchen
und dann ging sie fort. Ich dachte nicht daran,
sie zu fragen, wohin, da ich glaubte, sic begebe
sich nach Lowicc. Haben Sie noch etwas zu be-
fehlen, meine Herren?" lind sic stand auf.
„Nichts weiter, schöne Torinka", rief Bodis-
kow, „Tu hast mir viele Mühe erspart! Doch
halt, — sage Deinem Vater, er solle uns noch
eine Flasche bringen, wenn ich klingele!"
Als die Thüre sich geschlossen hatte, wandte
er sich an v. Stahlbcrg:
„Da haben Sie's! Hatte ich nicht recht? Ihr
jungen Leute seid so argwötznisch und überdies
noch unvorsichtig! Ter alte Moses hat Wind dw
von bekommen, daß Sie seine hübsche Tochter
anbeten, — Sie haben ihr Liebesbriefe geschrie-
ben, nicht wahr? — und darum hat er sie fortge-
hafft. Nein, sehen Sie mich nur nicht so nie-
dergeschlagen an! Es giebt noch ebenso schöne
Judenmädchen in Lowice. Trinken Sie den
Wein aus, und wir wollen ins Schloß zurückkeh-
ren, Sie sind mir im Escartä noch Revanche
schuldig." I

M 24S.

o Berlin, 18. Oct. Am heutigen 70. G c -
^Urtstage dc§ Kaisers Friedrich erschien
Kaiser bereits um llhr früh in dem Mau-
wleum neben der Fricdenskirchc und legte am Fuße
Marmor-Sarkophagcs einen kostbaren ganz aus
Teilchen gewundenen Kranz nieder. Schon vorher
I^aren Deputationen von Officicrcn derjenigen Re-
gimenter erschienen, zu welchen Kaiser Friedrich in
Men Beziehungen gestanden hat, um Kränze zu
überbringen.
IV Berlin. 18. Oct. Tas Eomilee zur Errich-
-cmeS Lortzing - Denk m ack Inn-B e rkin
ttlcitzf einen Aufruf mit der Bitte, nach Kräften
Ar das geplante Werk beizusieuern.
. ^Berlin, 18 Oct. Zu der Nachricht, daß der
?opf des in Peking Hingerichteten
Ainesischsn II n t e r o f f i c i e r s Eughai,
ns Mörders des Freiherr» von Kettekcr, nach
Deutschland gebracht und dann nack Berkin geschickt
Horden sei, hat der „Lok. Anz." festgcstcllt, daß an
nn in Frage kommenden amtlichen Stellen nicht das
geringste von der ganzen Angelegenheit bekannt ist
Üid daß irgend ein Auftrag in dieser Richtung nie-
AalK erteilt wurde. Ist die Thatsache dennoch rick-
isg, so dürfte es sicki nur um die Privat-Angclcgenhcit
eines Arztes handeln.
IV Paris, 18. Oct. Der A u i o ni o b i k c k u b
Mm den Wiener Vorschlag, im Juni 1902 eine
«ahrt Paris - Wien zu veranstalten, an.
„ Stz Paris, 18. Oci. Die Regierung ist wegen
"er Möglichkeit eines allgemeinen Gruben-
arbeiter - AuSstandeZ sehr besorgt. Beson-
ders wird befürchtet, daß die Arbeiter, welche große
 
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