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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 270 - No. 279 (18. November - 28. November)
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Heidelberger

28. Jahrgang.

Auflage ca. 7300

Kokai-Anzeiger

e

Neuer Heidelberger Anzeiger


Meitag. den 22. WoverrrSer

Eeschäftsstello: Telephou 12S.

Posizeitnngslistr No. 3306-






iwesier,
Xr. 168
gassc-

1»»1.

poiililcbes.

Vas veuelle.

1901.
—-

Zweigstelle: «. Sets-wdörser
Untere Neckarstraße 17.

Geschäftsstelle: Ha«ptftratze 45
(Eingang Brunnengasse).

schlimmer, als anfangs angerwmmen wurde. An-
geblich sind hundert Personen erstickt, und
zwar durch Rauch, der von einem Brande im Tunnel-
gebäude herstammte.

» Der Berliner Stadtverordnetenausschuh nahm
Zt 29 gegen 2 Stimmen den vom Kaiser ge-
nehmigten Entwurf der Umgestaltung
«r Straße Unter den Linden an.

s!iM UAvKl-
^löckstraßeS.

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'relbeereu)

i * Auf dem Baikalsee ist das mit Salzsischen be-
achtete Fahrzeug „Potapow" während eines Orkan?
^tergegangen. 161 Arbeiter und die aus IS
^tsoncn bestehende Schiffsmannschaft ertranken.

h * In Berlin trat der Colonialrath unter
Ersitz des Directors der Colouialabtheilung Dr.
^Eübcl zusammen und begann seine Arbeiten.
„ Zwischen Frankreich und der Türkei ist
neuer Conflict ausgebrochcn.
* Sir Frederick Treves, em Leibarzt des
^digz vonEngland, erklärte, daß König Eduard
,-ch niemals in so vortrefflicher Ge-
j^ndheit befunden habe, als gerade

Wer die Bewußtlosigkeit, die vielleicht ebenso
sehr eine Folge des Schreckens, als der durch den
schweren Fall hervorgerufenen Erschütterung
gewesen war, konnte nur von sehr kurzer Dauer
gewesen sein. Als Elfriede die Augen wieder
aufjchlug,lag sie noch immer amFuße der steiner-
nen Treppe; aber ihr armes, schmerzendes Köpf-
chen war weich gebettet in der Hand eines jungen
Mannes, der neben ihr auf dem Kiessand kniete
und dessen hübsches, blondbärtiges Gesicht mit
einem Ausdruck mitleidiger Theilnahme und
aufrichtiger Besorgniß über fie geneigt war.
„Wo bin ich?" fragte sie verwirrt, „Was ist
mit mir geschehen?"
„Sie hatten das Unglück, zu fallen, mein
Fräulein", erwiderte der junge Mann mit fri-
scher, wohlklingender Stimme. Aber ich hoffe,
Sie haben keine ernstliche Verletzung davonge-
tragen. Darf ich Ihnen behilflich sein, aufzu-
stehen?"
Elfriede schämte sich der Situation, in der
sie sich befand, und machte einen raschen Versuch,
sich zu erheben. Wer die Bewegung war wohl
zu ungestüm gewesen, denn sie hatte kaum den
Oberkörper aufgerichtet, als ein starker Schwin-
delanfall sie wieder zurücksinken ließ. Da fühlte
sie sich von starken Armen erfaßt und empor ge-
hoben, ohne daß sie Kraft oder Energie genug
gehabt hätte, sich dagegen zu sträuben. Der hilf-
reiche Fremde, dessen Muskeln vonStahl zu sein
schienen, trug ihre allerdings sehr ZierlicheGestalt
die Stufen der Steintreppen so mühelos hinauf,
als wäre es der leichte Körper eines .Kindes. Und
es mußte wohl eine Folge ihrer Schwäche sein,
daß Elfriede über diese etwas gewaltsame Art
der Beistandleistung keinerlei Unwillen empfand,
sondern sich vielmehr von einem sehr behaglichen
Gefühl wohligen Geborgenseins durchströmt
fühlte- Sie hatte die Augen geschlossen, aber sic

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ldschuhsheiül'

olleu Wcst«^
bekannt billig'

Ein baldiges E«dc der gegenwärtige» schlech-
te» Zeiten stellte Reichsbankpräsident Dr. Koch
in einer Rede bei Eröffnung des Neubaus des
Münchener Neichsbankgebäudes in Aussicht.
Deutscher Fleiß und deutscher UnternehmungS-^
geist seien nicht verloren gegangen. Wenn der
Frieden erhalten werde, würde sich die Lage bald
bessern. In ähnlichem Sinne äußerte sich dec
Präsident auf dem Kellerabenö, einer festlichen
Veranstaltung im Salvatorbräu. Dort gedachte
Dr. Koch namentlich des festen Halles, den die
Reichsbank in schwierigen Zeiten zu bieten ver-
möge. Auch bei der gegenwärtigen Krise habe
sich die Reichsbank als ein starker Rückhalt er-
wiesen, und habe wesentlich zur Abschwächung
der Krise beigetragen. Die durch letztere bewirkte
Hemmung eines allzuschnellen Aufschwunges und
eines allzugroßen Erweiterungstriebes mit zu
hohem Credit sei möglicherweise ganz heilsam ge-
wesen.
Uebcr die Bedeutung u«d de» Werth des Drei«
bundes hat sich der ungarische Ministerpräsident
Szell in außerordentlich sympathischer Weise
ausgesprochen. Er nahm den Dreibund gegen
die Airgriffe eines Abgeordneten sehr energisch
in Schutz und betonte, daß der Dreibund ja nicht
nur einem Interesse Deutschlands oder Italiens
entspreche, sondern auch für Oesterreich - Ungarn
ein Bedürfnis; sei. Ter Dreibund sei auch keine
Größe, die mit anderen Mächten Conflict suchte
oder im Unfrieden lebte. Im Gegentheil seien
die Beziehungen des Bundes zu allen Mächten
die freundlichsten, selbst England suche sich an
den Bund ai^zulehnen. Der Bund sei auch nicht
gegen Nusstand gerichtet. Ter Minister brauchte
wiederholt den Ausdruck „inniges Bündniß" mit
Beziehung aus den Dreibund, woraus doch wohk
hervorgeht, daß die Nörgeleien, die namentlich in
Frankreich gepflogen werden, jeden Grundes
entbehren. Auch Italien steht treu zum Drei-
bund, sonst hätte Ministerpräsident Szell nicht so
sprechen können, wie er es gethan hat. Von den
deutschen Staatsmännern und besonders von
dem deutschen Kaiser sprach der ungarische Mini-
ster mit echter und ungekünstelter Bewunderung,
auch versicherte er die Deutschen Ungarns des
treulichen Schutzes der ungarischen Regierung.
Zwietracht Zwischen Amerika rmd Deutsch-
land wollen gewisse Leute säen; durch ihrs Rech-
nung ist ein dicker Strich gemacht worden. Dec
deutsche Botschafter Dr. v. .Holleben in Nord-

Der Reichstag wird am Dienstag ungefähr
ebenso zusammengesetzt sein, wie es am Schluß
des vorigen Tagungsabschnitts, am 14. Mai,
der Fall gewesen ist. Die in der Zwischenzeit er-
forderlich gewordenen Ersatzwahlen haben an
dem Verhältnis; der Parteien zu einander nichts
Wesentliches geändert. Jetzt, wo der Reichs-
tag die unterbrochene Tagung fortsetzt, sind fünf
Mandate erledigt, von denen je eins auf die Dä-
nen, die Freisinnige Vereinigung, die Freisinnige
VolkZpartei, die Socialdemotratis und die All-
deutschen entfällt. Es ist zu erwarten, daß die
Ersatzwahlen in allen diesen Fällen das Ergeb-
niß haben werden, daß die betreffenden Parteien
ihre Mandate vollzählig wieder erhalten wer-
den. Nur eine wesentliche Neuerung ist zu ver-
zeichnen. Ter cowervanve Abgeordnete von
Frege hat krankheitshalber das Vicepräsidium
des Reichstages nied"rgelcgt. Am 15. Novbr.
vor. Jahres war Graf Ballestrem mit 268Stim-
men zum Präsidenten gewählt; bei seiner Wahl
wurden nur im Ganzen 26 weiße Zettel abge-
geben. Herr von Frege war nur mit 190 Stim-
men gewählt worden; bei seiner Wahl wurden
W.ipejßs Zettel abgegeben, 10 Stimmen waren
-«splittert. Dr. Beumer endlich, der an Stelle
des Abgeordneten Schmidt (Fr. Vg.) zum zwei-
ten Vicepräsidenten gewählt wurde, erhielt noch
weniger Stimmen. Diesmal ist keine Neuwahl
des Piäsidinms nötlsig, ebenso wie die Paria-
mentarischen Arbeiten nicht durch eine Thronrede
eröffnet werden, nur für den ausscheidenden
Herrn v. Frege findet eine Ersatzwahl statt. Die
konservative Partei wird den Grafen Stolberg-
Wernigerode für den Vicepräsidentenposten Vor-
schlägen und es unterliegt keinem Zweifel, daß
dieser gewählt werden wird. Nach der Wahl des
Vicepräsidentcn wird das Haus sofort in die
zweite Lesung der SeemannSordnung cintreten,
die jedoch wahrscheinlich durch die ersten Lesun-
gen des Zolltarifs und des Etats, welche beide
noch vor Weihnachten erledigt werden sollen,
unterbrochen werden wird.

war bei völlig klarem Bewußtsein, und deutlich
hörte sie den jungen Mann sagen:
„Sie ist schon wieder ohnmächtig. Ich
fürchte,-liebe Tante, wir werden doch eines Arz-
tes bedürfen."
Eine andere, etwas rauhe Stimme, dieselbe,
die Elfriede schon bei ihrem Eintritt in das
Haus gehört hatte, erwiderte darauf:
„Latz uns das arme Ding in mein Wohn-
zimmer bringen, Erich! Mein Gott, wie ist es
möglich, daß ich sie so ganz habe vergessen kön-
nen!"
Dann wurde sie sanft auf ein weiches Ruhe-
bett niedergelegt. Etwas Feuchtes, angenehmes
Kühles streifte lind über ihre Stirn, und wie
unter einem unvermeidlichen Zwange schlug sie
abermals die Augen auf. Jetzt war cs die große,
hagere Frau mit der weißen Haube, die sie vor
sich sah: aber das Gesicht, das ihr vorhin fast
abstoßend hart erschienen war, hatte jetzt einen
freundlichen und gütigen Ausdruck, der ihr au
ßerordentlich wohlthat.
„Wie ist Ihnen, mein armes Kind?" klang
es ihr an das Ohr. „Leiden Sie große Schmer-
zen?"
Elfriede richtete sich auf, diesmal, ohne von
einem neuen SchwinLclanfall heimgesucht zu
werden.
„Nein," sagte sie, vor Verlegenheit dunkel
erglühend. „Es war wohl nur der Schreck. Und
ich bitte Sie um Verzeihung, daß ich Ihnen so
viele Ungelegenheiten bereitet habe."
Sie wollte aufstehen, aber sie wurde von der
Anderen mit sanfter Gewalt daran verhindert.
„Es ist an mir. Sie um Entschuldigung zu
bitten, mein liebes Fräulein! Denn ich habe mich
ganz unverantwortlich gegen Sie benommen.
Weil ich in jedem Augenblick die Ankunft meines

Neffen erwartete, den ich seit mehreren Jahren
nicht gesehen, und weil Ihr Besuch mir deshalb
ein wenig ungelegen kam, ersuchte ich Sie zu
warten. In meiner Herzensfreude aber habe
ich es ganz und gar vergessen, und damit Ihren
bedauerlichen Unfall verschuldet."
„Also Sic selbst sind Frau v. Brutengaard?"
fragte Elfriede überrascht. „Und ich glaubte —
„Sie hielten mich für eine Köchin oder der-
gleichen — nicht wahr? Das dachte ich mir wohl.
Auch einigen von den jungen Damen, dis vor
Ihnen da waren, ist es so ergangen, und es war
sehr ergötztlich, wie herablassend sie mich behau
delten, bis ich sie über ihren Jrrthum auf-
klärte."
Sic lächelte, und in diesem Augenblick war ihr
Gesicht so liebenswürdig und wohlwollend, daß
Elfriede kaum noch begriff, wie sie es vorhin
hatte hart und abstoßend finden können. Sie
fühlte jetzt gar keine Benommenheit mehr, und
der Schmerz der kleinen Kopfwunde, die sie bei
dem Fall davongetragen, war sehr gering. Als
sie das feuchte Tuch entfernte, das Frau von
Brutengaard ihr auf die Schläfe gelegt hatte,
war sie fast erstaunt, Blutflecken darauf wahrzu-
nehmen.
„Ich darf Ihnen nun nicht länger lästig fal-
len", sagte sie. „Und es ist auch wirklich nicht
nöthig, denn ich fühle mich vollständig wohl."
Sie ließ die Füße von dem Ruhebett herab-
gleiten und hätte sie erhoben, wenn nicht Frau
v. Brutengaard ihre Hand genommen und sich
neben sie gesetzt hätte.
„Wenn Sie sich wohl genug dazu fühlen,
können wir ja gleich über der: Zweck Ihres Be-
suches reden, mein Kind! Sie waren aljo bereit,
meine Hcmsgcnossin zn werden?"
„Ich wäre sehr glücklich geivesen, wenn ich
die Stellung erhalle.: hätte, gnädige Frau,"

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, * Der Kaiser erthcilte dem prcisgckrönicn
^tivurf des Bildhauers Eberlein für das
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irffel, Jfs-
delberg, GS'
aünd, AvoA
tesheim-^,
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länger. Z"
llnker."

. * Eine ZuftimmungSerklärung zu
Zosxssor Mommsens offenem Brief über den
^nfessionalismus in der Wissen-
haft seitens der Hochschullehrer ist in München
Heidelberg erfolgt, in Karlsruhe in Vorbereitung.

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deutschen Kaiser für seine Ernennung zum Chef
des S. Jäger-Bataillons seinen Dank auszusprechen.
Wien, 21. Nov. Acht deutsch - böh-
mische V e t e r a n en v ere i n e beschlossen
in Karlsbad einen entrüsteten P r o t e st ge-
gen C h a m b e rl a i n, der die österreichische
Armee verleumdet habe, indem er sie mit den
Söldnern des englischen Heeres in Südafrika
gleichgestellt habe. Zugleich fordern sie alle
österreichischen Veteranenvereine zu gleichen
Kundgebungen auf. Chamberlain selbst läßt
auf Anfrage der „N. Fr. Pr." durch seinen Pri-
vatsccretäc erklären:
Mit der Berufung aus de» Brauch aller civili-
sirten Nationen zur Rechtfertigung größerer Strenge,
als sie bisher von uns im Burenkrieg angewandt
wurde, soll nicht gesagt werden, daß solche durch amt-
liche Geschichtswerke beglaubigte Strenge über das
hinausgehL, was gerecht und nothwendig war. WaZ
recht und billig bei einer anderen Nation ist, kann
nicht barbarisch und unmenschlich sein, wenn es von
Großbritannien geübt wird.
Id Amsterdam, 21. Nov. Hier verlautet,
dis Bureu - Bcv o l l m ä ch t ig t e n würden,
nachdem sich der S ch i e d s g e r i cht s h o f in
der südafrikanischen Frage für unzuständig er-
klärt hat, nunmehr Lord Salisbury direkt den
Vorschlag machen, gleichzeitig mit den Buren das
Schiedsgericht anzurusen. Nur unter dieser Be-
dingung könnte sich das Schiedsgericht für die
Beilegung der Sachs wirksam verwenden.
-I- Madrid, 21. Nov. Der Marincmuiister wird
in seinem Etat eine mehrere Millionen be-
tragende Summe verlangen für den Bau von Un-
terseebooten.
K S urdon, 21. Aov. Der Emir von As g.h^r -
nistan hat säwmllick)c polnischen Flüchtlinge,
die sich zumeist in Indien aufhielten, wieder in
Gnaden ausgenommen. Zahlreiche Flüchtlinge sind
bereits in Kabul eingetroffen.
Z- Kapstadt, 2V. Nov. Mehrere bedeutende
Sendungen amerikanischer Pferde wurden" hier
bei ihrer Landung zu einem Spottpreise verkauft, Wei!
die Pferde auf der Reise erkrankt und für den Dienst
im Felde vollständig unbrauchbar geworden waren.
ZV Neiv-Dork, 21. Nov. In einer Goldmine in
Colorado fand eure Explosion statt. 200 Berg-
leute sind in großer Gefahr. Eine Anzahl derselben
wurde bereits als Leichen geborgen. Nach einer
späteren Meldung sollen 30 Mann verunglückt
sein.
New-Dork, 21. Nov. Das Grubenunglück
in der Colorado Telluride Goldmine ist

o kl Gießen, 21. Nov. Heute Morgen 71/2
wurde die H inrichtung des Raubmor-
ds Ermer durch den Scharfrichter Brand
Zielst Fallbeil vollzogen.
K Berlin, 21. Nov. In Berlin hat sich ein
putsch er Burenhilfsbund gebildet,
es sich zur Aufgabe macht, das Elend in den
Afrikanischen Concentrationslagern zu lin-
Der Aufruf ist von einer langen Reihe
deutschen Politikern, Gelehrten, Künstlern
unterzeichnet.
Wie«, 21. Nov. Erzherzog Ferdinand
heute Wend nach Berlin, um dem

Hinterbau.
o?
q», L-pi

(Nachdruck verboten.)
Roman von Reinhold Ortmann.
(Fortsetzung.)
. Zögernd öffnete Elfriede die Thür und trat
tzsi dieDicle hinau. Mer es war Niemand zu cr-
b und eine beklemmend feierliche Stimme
gaschte im ganzen Hause. Ein vaar Minuten
^8 noch wartete das junge Mädchen, dann
siebte es sich mit einem Seufzer der Ausgangs-
ä^ie zu. Aber sie hatte sich in der Richtung
und erst als sie aus der obersten Stufe
Steintreppe stand, erkannte sie, daß sie sich
sA an der vorderen, sondern an der Hinteren
des Hauses befand, vor der sich ein fchö-
i/- alter, parkartigen Garten dehnte. Sie
umkehren; aber in jähem Erschrecken blieb
tz*vic angewurzelt siehen, als plötzlich mit lau-
tiefen Bellen ein mächtiger Neufundländer,
y,. von ihr unbemerkt — neben der Treppe
tzjgen, in gewaltigen Sätzen auf sie zusprang,
glaubte nichtAnderes, als daß das gefährlich
sehende Thier im nächsten Moment über sie
j^llcn und sie mit seinen furchtbaren Zähnen
fischen würde. Einen schwachen Aufschrei
stoßend, wich sie halb instinktiv vor dem vier-
ijI'gcn Angreifer zurück, ohne zu bedenken, daß
sy. schlanke Treppenstufe dazu nicht Raum genug
i,,. Im nächsten Augenblick schon fand ihr
^/keinen Halt mehr, und ihre in die leere Luft
^..senden Hände suchten vergebens nach einer
Sie stürzte rücklings herab und ihr
ss?s schlug hart auf die unterste Stufe. Ein
Erweck wie von hunderttausend wild durch-
s^Nder schießenden Raketen flammte vor ihren
auf; dann wurde es tiefe Nacht um sie
 
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