1901.
vv§k!
Heidelberger
Auflage ca. 750V
28. IaHrgaug
okal,Anzeiger
IorrNeVstas, den 12. JecsrnLZer
Postzeitungsliste No. 3306«
Geschäftsstelle: Telephon 125.
:gzaberw
1SÜ1.
Kronstadt und Lindley liegt, zu überwachen.
Man vermuthet, daß Präsident Steijn sich bei
Tewet befindet.
politisches.
Vas Neueste.
Zweigstelle: «. Geisendörfer
Untere Neckarstraße 17.
»uk Platz'
abzugebe«-
2, Laden.'
* Die Prinzessin Heinrich von Preußen
reiste nach mehrwöchigem Aufenthalt von Darmstadt
»ach Kiel zurück.
Neuer Heidelberger Anzeiger
Geschäftsstelle: Hanptstraße 48
(Eingang Brunnengasse).
l! et«.
Asche Kuh'
fd. garant-
5,50 Ml
rltb. Tafel'
frisch g°'
. entweidete
: Poulardt
Postnach«-
«man«/
vis, Schlef
Lrnte, vel'
mter Nach'
L^" Jer Lokal-Anzeiger kommt in jedes Kans in Keidelverg und hak di« größte Feröreitung in de» Hrkschaften der Amgeönng. "MU
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 30 Pfg„ mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt" monatlich 40 Pfg. incl. Trägcrlohn. Durch die Post bezogm vierteljährlich 1 Mk. ohne Bestellgeld,
Anzeige«; die I spaltige Petitzcile oder deren Raum L5 Pfg. Lokale Geschäfts» und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen 20 Pfg. Eratisverbreitung durch Säulenanschlag.
;v«o»
-t,
feier«'
andere«
-il u«d
Pr-Ii«.
0,S0t
laune»
rwetKS»
in!e< «-
o. 8<d«
!,so; »
des »e;
Nach«-'
»oftent
* Bei dem Versuche, einem in Noth geratenen
englischen Kohlcndampfer zu Hilfe zu kommen, sank
bei Helgoland der Hamburger Hochsecschleppdampfer
„Erna", 9 Mann ertranken.
SN.
isss zratii'
elberx,
umsnts.
25) (Fortsetzung.)
An die verrückte Großmuthsanwandlung,
bon der er ihr gesprochen, glaubte sie natürlich
bicht. Denn es schien ihr völlig undenkbar,
daß ein Mensch, dem auch nur das winzigste
Heftchen gesunder Vernunft geblieben war, die
Absicht hegen sollte, eine Schuld zu zahlen, um
die ihn Niemand mahnte. Die ganze Geschichte
lvar in ihren Augen nur der plump ausgedachte
Vorwand, eine große Summe zu erpressen, zu-
sbal ihr Mann sich ja auch weislich gehütet hatte,
'hr den Namen der Familie zu nennen, die er
'lltf solche Art zu beglücken beabsichtige. Und
Obwohl sie den Verlust der geforderten Summe
des dem Stande ihres Vermögens leicht genug
hätte verschmerzen können, wäre ihre Aufreg-
ung und Entrüstung doch sicherlich kaum eine
größere gewesen, wenn es gerade ihr Leben ver-
engt hätte. Niemals würde sie sie hergeben —
Niemals! Das stand als eine unumstößliche Ge-
^ißweit in ihrer Seele fest. Und da sich Gum-
bert mit Ausflüchten nicht mehr Hinhalten ließ,
Mtte sie es ihm auch mit dürren Worten ins Ge-
sicht gesagt.
. Glaubte sie doch bei all ihrer Furcht noch
sinrner nicht ernstlich daran, daß er etwas gegen
sic unternehmen würde. Denn mit dem Augen-
.sick, wo ihr die Verfügung über das nachgelas-
>ene Vermögen des Baumeisters Liesing entzo-
sicn wurde, hatte ja auch Gumpert seine einzige
Hilfsquelle verloren. Er konnte sie nicht ins
Unglück bringen, ohne damit zugleich sich selbst
"ein Elend preiszugeben. Und diese Gewißheit
Der Kaiser mag sein, wo er will, in Berlin,
Kiel, auf der See, oder auf der Jagd, stets läßt
er sich über jede Reichstagssitzung Bericht erstat-
ten. Weilt der Monarch in Berlin, so geschieht
dies an der Hand eines ausgearbeiteten Berich-
tes durch einen Minister. Ist der Kaiser auf
Reisen, so erfolgt die Berichterstattung tele-
graphisch. Mit dieser Arbeit ist ein höherer Be-
amter aus dem Ministerium des Innern betraut.
Die Berichterstattung erstreckt sich nicht nur aus
den Inhalt der Tagesordnung und auf die Re-
sultate der Verhandlungen, sondern auch auf
bemerkcnswerthe Zwischenfälle, zu denen auch
die Zwischenrufe gehören. Der erwähnte Mini-
sterialbeamte wohnt den Verhandlungen per-
sönlich bei und schreibt den Auszug derselben
in einer „Parlamentsdepefche" nieder. Eine
Abschrift derselben wird dem Minister des In-
nern oder Lessen Stellvertreter mit der Rohrpost
zugestellt. Tie Parlamentsdepesche selbst wird
von einem höheren Postbeamten nach Schluß
jeder Sitzung im Parlamentsgebäude zur Wei-
terbeförderung abgeholt. Am Bestimmungs-
orte wird von dieser Depesche ebenso wie von
jedem an den Kaiser gerichteten Telegramm eine
Abschrift für den Kaiser hergestellt, während das
Original im Besitze der Postbehörde als Beleg
verbleibt. Auch jetzt, bei dem Besuche des Kai-
sers in Schlesien, hat wegen der Zolltarifver-
handlungen der Telegraph zwischen Berlin und
Schlesien eine große Rolle gespielt. Oftmals
hatte der Kaiser telegraphische Rückfragen, die
wiederum telegraphisch beantwortet werden
mutzten. Im klebrigen wird für den Kaiser noch
ein größerer Bericht angefcrtigt, der von den
Postcouriren überbracht wird, welche gewöhnlich
Abends Berlin verlassen, um am andern Morgen
dem Kaiser die Eingänge des verflossenen Tages
zu unterbreiten. Hierbei fei noch bemerkt, daß
auch Verhandlungen der Stadtverordneten -Ver-
sammlungen, welche den Kaiser besonders inte-
ressirende Fragen betreffen, in kurzem, aber-
erschöpfendem Auszugs dem Kaiser telegraphisch
übermittelt werden.
wenn sie jetzt die Maske der Liebe und Theil-
nahme fallen ließ, um für die Bewahrung des
auf so bequeme Art in ihren Besitz gelangten Ge-
heimnisses ein anständiges Schweigegeld zu for-
dern, so konnte der Getäuschten doch kaum etwas
Anderes übrig bleiben, als ihrem Verlangen zu
willfahren. Man ersparte alle umständlichen
Vorbereitungen und konnte die Angelegenheit
vielleicht schon innerhalb vierundzwanzig Stun-
den zu einem gedeihlichen Abschluß bringen.
Es war sehr viel Verlockendes in dieser
Idee, und doch war Ilona schon nach kurzer
Ueberlegung dahin gekommen, sie zu verwerfen.
Wenn die krankhafte geizige Frau lieber zu
Grunde gehen wollte, als daß sie die Forderung
Gumperts erfüllte, so würde sie ja voraussichtlich
einem Erpressungsversuche Ilonas denselben
hartnäckigen Widerstand entgegensetzen. Und es
war darum jedenfalls besser, zunächst an dem
ursprünglichen Plane festzuhalten und sich je-
nen anderen Weg nur für den immerhin mögli-
chen Fall des Mißlingens offen zu halten.
„Sie werden nicht sterben, theuerste Freun-
din", tröstete sie, „denn wir werden schon Rath
schaffen. Wozu wär' denn ich da — Ihre Ilo-
na? Js's denn überhaupt ganz gewiß, daß sie
Ihnen das Vermögen wegnehmen könnten?
Wenn Ihr Gemahl — ich mein' natürlich jetzt
den Baumeister, Gott hab' ihn selig — einmal
ein Testament zu Ihren Gunsten gemacht hat,
so behalt' das doch unter allen Umständen seine
Giltigkeit."
Aber Frau Liesing schüttelte traurig den
Kopf.
„In dem Testament ist von mir immer nur
als von der angetrauten Ehefrau die Rede.
Mein Name kommt nicht ein einziges Mal darin
* Der Deutsche Brauerbund prctestirtc
>n einer großen Versammlung in Frankfurt a. M.
gegen die Erhöhung der Malz- u. Hopfen-
steuer.
* Die Besprechungen zwischen den Vertretern
Ehiles und Argentiniens waren ergcbnitzlos.
Es herrscht eine bedenklich kriegerische
Stimmung.
* Präsident Krüger ist in Utrecht ein-
tzetroffen und auf der Fahrt nach seiner Wohnung auf
das herzlichste begrüßt worden.
war es, die ihr bis jetzt all seinen Drohungen
gegenüber noch immer eins gewisse Kaltblütig-
keit erhalten hatte.
Heute zum ersten Male hatte er sie darauf
hingewiesen, daß es für ihn auch noch einen an-
deren Weg gab, als den, an den Frau Liesing
bisher als an den einzig möglichen gedacht hatte.
Er konnte sich mit ihrer Nichte in Verbindung
setzen und konnte den Nachweis, daß sie schon
jetzt die rechtmäßige Eigentümerin des Liesing-
schen Vermögens sei, von dem Versprechen einer
angemessenen Belohnung abhängig machen. Das
war ein Auskunftsmittel, bei dessen Anwendung
er für seine eigene Person wenig oder kar keine
Gefahr lief. Und da sie die Charaktere der
Menschen nur nach dem Maße ihrer eigenen
niedrigen Gesinnung beurtheilte, zweifelte die
Wittwe keinen Augenblick, daß Elfriede auf ein
derartiges Anerbieten mit Freuden eingehen
würde.
„Eine Woche Bedenkzeit hat er mir gegeben,
der schreckliche Mensch", jammerte sie, als sie
mit ihrer Erzählung bis zu diesem Punkte ge-
langt war. „Und dann wird das Unglück über
mich hereinbrechen. Denn das Geld gebe ich ihm
nicht. Ich kann nicht und ich will nicht. Ehe
ich mich dazu entschlösse, lieber würde ich ster-
ben."
Ilona hatte die weitschweifige Beichte nur-
selten durch kurze Fragen unterbrochen, aber
hinter ihrer Stirn hatten unablässig dis Gedan-
ken gearbeitet. Daß sie ihre abergläubische u.
beschränkte Freundin jetzt ganz in der Gewalt
Hatto, war ja gewiß. Doch statt des einen We-
ges, den sie hätte einschlagen wollen, um zu
dem Gelds der Wittwe zu gelangen, gab es nun
plötzlich deren zwei. Und der zweite schien so-
gar der bei Weitem einfachere zu sein. Denn
tigen Zustand der Prinzessin die schönsten Hoff-
nungen für die Zukunft zu knüpfen.
Berlin, 11. Dec. Dem „Berl Pol. Nachr."
zufolge ist dieZeitungsnachricht, nach welcher der
preußische Etat für 1902 ein Deficjt
von 80 Millionen aufweisen wird, falsch.
Der Etat wird in Einnahme und Ausgabe ba-
lanciren, ohne daß es dazu außerordentlicher
Deckungsmittel bedarf.
Madrid, 11 Dcc. Die englische Regierung läßt
eben in Spanien 20 000 Pferde ankaufen, um
sie in Südafrika zu verwenden.
2 London, 11. Dec. Aus Odessa kommt un-
term 9. d. M. die verbürgte Nachricht, Mar-
quis Ito und Graf Lambsdorff hät-
ten friedliches, für beide Theile Vortheilhaftes
Zusammenwirken im fernen -Osten vereinbart.
Rußland mache derartige Zugeständnisse betreffs
Korea und der Mandschurei, daß alle bisherigen
Hindernisse eines friedlichen Einvernehmens
fortgeräumt seien.
-VV Standcrton, 11. Dec. Eine Depesche
Lord Kitcheners von hier besagt: Die Co-
lonne, die unter Führung von Bruce Ha-
milton operirt, überraschte nach einem
Nachtmarsch gestern Morgen das Burencom-
mando Bethel bei Trichardsfontein und
nahm es -fast ganz gefangen. 7 Buren
wurden getödtet, 131 gefangen.
Piqnetbergroad (Kapcolonie), 11. Dec. Die
Burcncommandos in Clanvilliam, Calvin:«
sowie in den benachbarten Bezirken fahren fort, große
Geschicklichkeit und Beweglichkeit zu entwickeln, um
Gefechte zu vermeiden. Wenigstens vier
Fünftel von ihnen sind Aufständische aus der
Gegend und kennen jeden Gebirgspaß. Besonders
große Schwierigkeiten haben die englischen Co-
lonnen an dem längs derM ee/r eÄk ü ste sich
erstreckenden Sandfeld zu überwinden, wo die Wagen
der Engländer die Bewegung der Truppen in hohem
Matze hindern, während die Wagen der Buren fkkh
leicht und schnell fortbewegen.
IV Melbourne, 11. Dec. Der australische
Bundesminister erklärte, das Cabinet werde in
seiner nächsten Sitzung über weitere Trup-
pensendungen von Australien nach
Südafrika berathen.
6 Prätoria, 11'. Dec. Die Zusammenzieh-
ung der Burghers durch Dewet dauert in dem
Bezirke von Lindley fort. Dewet scheint ganz
besonders die Blockhaus - Linie, welche zwischen
Einem Besuch des deutschen Kaiserpaarcs
sieht man zum nächsten Frühjahr im Haag ent-
gegen als Erwiderung des Besuchs, den das
königliche Paar im letzten Sommer au dem Ber-
liner Hof machte.
Den größten Postverkchr von allen europäi-
schen Ländern wird im Laufe der nächsten Jahre
Deutschland haben. Jetzt wird unser
Postverkehr nur noch von dem der Schweiz über-
troffen. Dort entfielen im letzten Jahre 114
Sendungen auf den Einwohner, in Deutschland
93. Wahrend aber der Verkehr in der Schweiz
um 7 Sendungen zurückgegangen ist, hat er im
deutschen Reiche um 6 zugenommen. Die Ver-
billigung der Ortsbrieftaxe wird zweifellos bald
den kleinen Vorsprung der Schweiz ausgleichcn.
Jedenfalls übertrifft Deutschland heute schon
alle anderen Länder Europas beträchtlich. Es
folgen Belgien mit, 77, Sendungen, Dänemark
mit 74, Norwegen 60, Frankreich 57, Luxem-
burg 50, Schweden und Norwegen je 47, Oester-
reich 45II usw. Die Angaben über Großbritan-
nien fehlen.
Drei Millionen Menschen verhungert? Dec
längere Aufenthalt des chinesischen Hofes in
Singanfu hat wenigstens die gute Folge gehabt,
daß die Mandarinen in der Provinz Schensi
viel mehr Eifer in der Bekämpfung der dortigen
schrecklichen Hungersnoth. gezeigt haben, als es
sonst der Fall gewesen wäre. Trotzdem sollen
nach amtlichen Angaben dreißig vom Hundert
aller Einwohner umgekonunen sein. Schensi
Hai rund 10 Millionen Einwohner. Also sind
dort nicht, weniger als 3 Millionen Menschen vor
Hunger gestorben. Wie mutz es also erst bei
ähnlichen Anlässen aussehen, wenn die Manda-
rine sich wenig rühren?
Die Ansiedelung von Buren im deutschen
Schutzgebiet hat in merklichem Umsange stattge-
funden. Es ergiebt sich dies jetzt zum ersten
Male in ofsicieller Form aus dem Reichshaus-
haltsetat, der bei dem südwestafrikanischen
Schutzgebiet eine Erhöhung der Fonds zur Un-
terstützung deutscher Schulen zum Theil auch
deswegen vorsieht, weil infolge der vermehrten
Ansiedelung von Buren der Besuch in allen
Schulen ein reger geworden ist. Den Buren
ist die Verpflichtung auferlegt worden, ihrs
Kinder deutsch erziehen zu lassen. Außerdem
haben beiläufig auch die Ansätze für die Beschaff-
ung und Ergänzung des lebenden Inventars
vor. Wenn sich also herausstellt, daß ich gar-
nicht die rechtmäßige Ehefrau des Baumeisters
gewesen bin-"
„Ja fo, das is freilich schlimm. Und dar-
nach is für Sie das Fräulein Elfriede eigentlich
noch viel gefährlicher, als der Herr Gumpert.
Wenn die nicht da wär', könnt' er Ihnen gar
nix anhaben. Nun wird mir's freilich klar, wa-
rum die Karten immer vor einem jungen
Frauenzimmer warnten, das Sie ganz in Ihrer
Nähe haben."
„Ich habe gleich gewußt, auf wen sich das
bezog. Und ich hasse das Mädchen wie die
Pest. Aber ich glaubte, daß ich immer noch am
sichersten vor ihr wäre, wenn ich sie hier unter
meinen Augen hätte. Und dann ist mir auch in
dem Testament die Sorge für sie gewissermaßen
zur Pflicht gemacht."
„s is Ihnen nicht leicht g'fall'n — das kann
ich mir wohl denken. Und wegfchaffen können
wir's nun auch nicht so mit einem Mal. das
Fräulein; obwohl wir damit am schnellsten aus
aller Noth und Sorge heraus wären. — Aber
lassen's mich doch vorerst noch mal in die Karten
schauen. Ich war ja mit dem Ausdeuten noch
gar nicht zu Ende und vielleicht steht auch noch
was Gutes darin geschrieben."
Frau Liesing schien in dieser Hinsicht keine
große Hoffnungen zu hegen, denn sie faltete seuf-
zend die Hände im Schoße. Ilona aber ver-
tiefte sich angelegentlich in das Studium ihres
untrüglichen -Orakels, und plötzlich kam es wie
ein kleiner Freudenschrei von ihren Lippen:
„Jesses — daß ich das auch nicht gleich ge-
sehen hab'? Fassen's Muth, liebste Freundin-
Hier steht etwas Gutes, etwas sehr Gutes so-
gar. Und ich meine. Sie müssen trotz alledem
* Der Kricgsministcr und der commandicreiE
General des Gardccorps erklären, daß ihnen über die
angebliche Duellrede des Kaisers nichts das
Mindeste bekannt sei.
* Eine Abordnung des 29. r us s i s ch e n D r a -
goner-Regimcnts in Narwa, zu dessen Chef
-Kaiser Wilhelm während der Danziger Kaijer-
ßusammnkunft ernannt wurde, wird heute in
Berlin eintreffen, um sich dem neuen Chef vorzu-
stellen.
Nachdruck verboten.
Unsichtbare Fäden.
Roman von Reinhold Ortmann.
Karlsruhe, 11. Dec. Tie Gemahlin
des Prinzen M a x hat sich während der
letzten Wochen bekanntlich von der Oeffentlichkeit
saft vollständig ferngehalten, wie man hörte,
infolge von körperlicher Indisposition. Mit all-
gemeiner Freude wird die Nachricht der „Bad.
Ldszkg," ausgenommen werden, daß es sich nicht
Urn eine Erkrankung der Prinzessin handelt,
daß vielmehr die Großherzoglichc Familie und
das ganze Land Anlaß haben, an den gegenwär-
-chiteidcr-
Zabsir
alten: Bo«
Priv. S
, L. Schr.-
entücher, i
- Schürze«,
ch für dietz
Kn.
luerwercins
r, Psr.
Irr
tig reparist
ststr. 168
lasse.
lberg.
. Hauptstr-
e.
i, Unterestl-
l. Hauptstr-
auration.
häst.
haft,
haft,
largcmünd.
Rohrbach.
uuptstr.lsv
. 172-
26.
Kettengasst
!gelgasfe.
elegcnheite«
»auptstr. d.
eicr im
nst
. B. 2 M-
Mk. Z-S
d bitte u«>
ni.
fett
berg. Z"
;s Nr.
t.
m 2 ZiB'
FlaschnS
Leses
vv§k!
Heidelberger
Auflage ca. 750V
28. IaHrgaug
okal,Anzeiger
IorrNeVstas, den 12. JecsrnLZer
Postzeitungsliste No. 3306«
Geschäftsstelle: Telephon 125.
:gzaberw
1SÜ1.
Kronstadt und Lindley liegt, zu überwachen.
Man vermuthet, daß Präsident Steijn sich bei
Tewet befindet.
politisches.
Vas Neueste.
Zweigstelle: «. Geisendörfer
Untere Neckarstraße 17.
»uk Platz'
abzugebe«-
2, Laden.'
* Die Prinzessin Heinrich von Preußen
reiste nach mehrwöchigem Aufenthalt von Darmstadt
»ach Kiel zurück.
Neuer Heidelberger Anzeiger
Geschäftsstelle: Hanptstraße 48
(Eingang Brunnengasse).
l! et«.
Asche Kuh'
fd. garant-
5,50 Ml
rltb. Tafel'
frisch g°'
. entweidete
: Poulardt
Postnach«-
«man«/
vis, Schlef
Lrnte, vel'
mter Nach'
L^" Jer Lokal-Anzeiger kommt in jedes Kans in Keidelverg und hak di« größte Feröreitung in de» Hrkschaften der Amgeönng. "MU
Erscheint täglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich 30 Pfg„ mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt" monatlich 40 Pfg. incl. Trägcrlohn. Durch die Post bezogm vierteljährlich 1 Mk. ohne Bestellgeld,
Anzeige«; die I spaltige Petitzcile oder deren Raum L5 Pfg. Lokale Geschäfts» und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen 20 Pfg. Eratisverbreitung durch Säulenanschlag.
;v«o»
-t,
feier«'
andere«
-il u«d
Pr-Ii«.
0,S0t
laune»
rwetKS»
in!e< «-
o. 8<d«
!,so; »
des »e;
Nach«-'
»oftent
* Bei dem Versuche, einem in Noth geratenen
englischen Kohlcndampfer zu Hilfe zu kommen, sank
bei Helgoland der Hamburger Hochsecschleppdampfer
„Erna", 9 Mann ertranken.
SN.
isss zratii'
elberx,
umsnts.
25) (Fortsetzung.)
An die verrückte Großmuthsanwandlung,
bon der er ihr gesprochen, glaubte sie natürlich
bicht. Denn es schien ihr völlig undenkbar,
daß ein Mensch, dem auch nur das winzigste
Heftchen gesunder Vernunft geblieben war, die
Absicht hegen sollte, eine Schuld zu zahlen, um
die ihn Niemand mahnte. Die ganze Geschichte
lvar in ihren Augen nur der plump ausgedachte
Vorwand, eine große Summe zu erpressen, zu-
sbal ihr Mann sich ja auch weislich gehütet hatte,
'hr den Namen der Familie zu nennen, die er
'lltf solche Art zu beglücken beabsichtige. Und
Obwohl sie den Verlust der geforderten Summe
des dem Stande ihres Vermögens leicht genug
hätte verschmerzen können, wäre ihre Aufreg-
ung und Entrüstung doch sicherlich kaum eine
größere gewesen, wenn es gerade ihr Leben ver-
engt hätte. Niemals würde sie sie hergeben —
Niemals! Das stand als eine unumstößliche Ge-
^ißweit in ihrer Seele fest. Und da sich Gum-
bert mit Ausflüchten nicht mehr Hinhalten ließ,
Mtte sie es ihm auch mit dürren Worten ins Ge-
sicht gesagt.
. Glaubte sie doch bei all ihrer Furcht noch
sinrner nicht ernstlich daran, daß er etwas gegen
sic unternehmen würde. Denn mit dem Augen-
.sick, wo ihr die Verfügung über das nachgelas-
>ene Vermögen des Baumeisters Liesing entzo-
sicn wurde, hatte ja auch Gumpert seine einzige
Hilfsquelle verloren. Er konnte sie nicht ins
Unglück bringen, ohne damit zugleich sich selbst
"ein Elend preiszugeben. Und diese Gewißheit
Der Kaiser mag sein, wo er will, in Berlin,
Kiel, auf der See, oder auf der Jagd, stets läßt
er sich über jede Reichstagssitzung Bericht erstat-
ten. Weilt der Monarch in Berlin, so geschieht
dies an der Hand eines ausgearbeiteten Berich-
tes durch einen Minister. Ist der Kaiser auf
Reisen, so erfolgt die Berichterstattung tele-
graphisch. Mit dieser Arbeit ist ein höherer Be-
amter aus dem Ministerium des Innern betraut.
Die Berichterstattung erstreckt sich nicht nur aus
den Inhalt der Tagesordnung und auf die Re-
sultate der Verhandlungen, sondern auch auf
bemerkcnswerthe Zwischenfälle, zu denen auch
die Zwischenrufe gehören. Der erwähnte Mini-
sterialbeamte wohnt den Verhandlungen per-
sönlich bei und schreibt den Auszug derselben
in einer „Parlamentsdepefche" nieder. Eine
Abschrift derselben wird dem Minister des In-
nern oder Lessen Stellvertreter mit der Rohrpost
zugestellt. Tie Parlamentsdepesche selbst wird
von einem höheren Postbeamten nach Schluß
jeder Sitzung im Parlamentsgebäude zur Wei-
terbeförderung abgeholt. Am Bestimmungs-
orte wird von dieser Depesche ebenso wie von
jedem an den Kaiser gerichteten Telegramm eine
Abschrift für den Kaiser hergestellt, während das
Original im Besitze der Postbehörde als Beleg
verbleibt. Auch jetzt, bei dem Besuche des Kai-
sers in Schlesien, hat wegen der Zolltarifver-
handlungen der Telegraph zwischen Berlin und
Schlesien eine große Rolle gespielt. Oftmals
hatte der Kaiser telegraphische Rückfragen, die
wiederum telegraphisch beantwortet werden
mutzten. Im klebrigen wird für den Kaiser noch
ein größerer Bericht angefcrtigt, der von den
Postcouriren überbracht wird, welche gewöhnlich
Abends Berlin verlassen, um am andern Morgen
dem Kaiser die Eingänge des verflossenen Tages
zu unterbreiten. Hierbei fei noch bemerkt, daß
auch Verhandlungen der Stadtverordneten -Ver-
sammlungen, welche den Kaiser besonders inte-
ressirende Fragen betreffen, in kurzem, aber-
erschöpfendem Auszugs dem Kaiser telegraphisch
übermittelt werden.
wenn sie jetzt die Maske der Liebe und Theil-
nahme fallen ließ, um für die Bewahrung des
auf so bequeme Art in ihren Besitz gelangten Ge-
heimnisses ein anständiges Schweigegeld zu for-
dern, so konnte der Getäuschten doch kaum etwas
Anderes übrig bleiben, als ihrem Verlangen zu
willfahren. Man ersparte alle umständlichen
Vorbereitungen und konnte die Angelegenheit
vielleicht schon innerhalb vierundzwanzig Stun-
den zu einem gedeihlichen Abschluß bringen.
Es war sehr viel Verlockendes in dieser
Idee, und doch war Ilona schon nach kurzer
Ueberlegung dahin gekommen, sie zu verwerfen.
Wenn die krankhafte geizige Frau lieber zu
Grunde gehen wollte, als daß sie die Forderung
Gumperts erfüllte, so würde sie ja voraussichtlich
einem Erpressungsversuche Ilonas denselben
hartnäckigen Widerstand entgegensetzen. Und es
war darum jedenfalls besser, zunächst an dem
ursprünglichen Plane festzuhalten und sich je-
nen anderen Weg nur für den immerhin mögli-
chen Fall des Mißlingens offen zu halten.
„Sie werden nicht sterben, theuerste Freun-
din", tröstete sie, „denn wir werden schon Rath
schaffen. Wozu wär' denn ich da — Ihre Ilo-
na? Js's denn überhaupt ganz gewiß, daß sie
Ihnen das Vermögen wegnehmen könnten?
Wenn Ihr Gemahl — ich mein' natürlich jetzt
den Baumeister, Gott hab' ihn selig — einmal
ein Testament zu Ihren Gunsten gemacht hat,
so behalt' das doch unter allen Umständen seine
Giltigkeit."
Aber Frau Liesing schüttelte traurig den
Kopf.
„In dem Testament ist von mir immer nur
als von der angetrauten Ehefrau die Rede.
Mein Name kommt nicht ein einziges Mal darin
* Der Deutsche Brauerbund prctestirtc
>n einer großen Versammlung in Frankfurt a. M.
gegen die Erhöhung der Malz- u. Hopfen-
steuer.
* Die Besprechungen zwischen den Vertretern
Ehiles und Argentiniens waren ergcbnitzlos.
Es herrscht eine bedenklich kriegerische
Stimmung.
* Präsident Krüger ist in Utrecht ein-
tzetroffen und auf der Fahrt nach seiner Wohnung auf
das herzlichste begrüßt worden.
war es, die ihr bis jetzt all seinen Drohungen
gegenüber noch immer eins gewisse Kaltblütig-
keit erhalten hatte.
Heute zum ersten Male hatte er sie darauf
hingewiesen, daß es für ihn auch noch einen an-
deren Weg gab, als den, an den Frau Liesing
bisher als an den einzig möglichen gedacht hatte.
Er konnte sich mit ihrer Nichte in Verbindung
setzen und konnte den Nachweis, daß sie schon
jetzt die rechtmäßige Eigentümerin des Liesing-
schen Vermögens sei, von dem Versprechen einer
angemessenen Belohnung abhängig machen. Das
war ein Auskunftsmittel, bei dessen Anwendung
er für seine eigene Person wenig oder kar keine
Gefahr lief. Und da sie die Charaktere der
Menschen nur nach dem Maße ihrer eigenen
niedrigen Gesinnung beurtheilte, zweifelte die
Wittwe keinen Augenblick, daß Elfriede auf ein
derartiges Anerbieten mit Freuden eingehen
würde.
„Eine Woche Bedenkzeit hat er mir gegeben,
der schreckliche Mensch", jammerte sie, als sie
mit ihrer Erzählung bis zu diesem Punkte ge-
langt war. „Und dann wird das Unglück über
mich hereinbrechen. Denn das Geld gebe ich ihm
nicht. Ich kann nicht und ich will nicht. Ehe
ich mich dazu entschlösse, lieber würde ich ster-
ben."
Ilona hatte die weitschweifige Beichte nur-
selten durch kurze Fragen unterbrochen, aber
hinter ihrer Stirn hatten unablässig dis Gedan-
ken gearbeitet. Daß sie ihre abergläubische u.
beschränkte Freundin jetzt ganz in der Gewalt
Hatto, war ja gewiß. Doch statt des einen We-
ges, den sie hätte einschlagen wollen, um zu
dem Gelds der Wittwe zu gelangen, gab es nun
plötzlich deren zwei. Und der zweite schien so-
gar der bei Weitem einfachere zu sein. Denn
tigen Zustand der Prinzessin die schönsten Hoff-
nungen für die Zukunft zu knüpfen.
Berlin, 11. Dec. Dem „Berl Pol. Nachr."
zufolge ist dieZeitungsnachricht, nach welcher der
preußische Etat für 1902 ein Deficjt
von 80 Millionen aufweisen wird, falsch.
Der Etat wird in Einnahme und Ausgabe ba-
lanciren, ohne daß es dazu außerordentlicher
Deckungsmittel bedarf.
Madrid, 11 Dcc. Die englische Regierung läßt
eben in Spanien 20 000 Pferde ankaufen, um
sie in Südafrika zu verwenden.
2 London, 11. Dec. Aus Odessa kommt un-
term 9. d. M. die verbürgte Nachricht, Mar-
quis Ito und Graf Lambsdorff hät-
ten friedliches, für beide Theile Vortheilhaftes
Zusammenwirken im fernen -Osten vereinbart.
Rußland mache derartige Zugeständnisse betreffs
Korea und der Mandschurei, daß alle bisherigen
Hindernisse eines friedlichen Einvernehmens
fortgeräumt seien.
-VV Standcrton, 11. Dec. Eine Depesche
Lord Kitcheners von hier besagt: Die Co-
lonne, die unter Führung von Bruce Ha-
milton operirt, überraschte nach einem
Nachtmarsch gestern Morgen das Burencom-
mando Bethel bei Trichardsfontein und
nahm es -fast ganz gefangen. 7 Buren
wurden getödtet, 131 gefangen.
Piqnetbergroad (Kapcolonie), 11. Dec. Die
Burcncommandos in Clanvilliam, Calvin:«
sowie in den benachbarten Bezirken fahren fort, große
Geschicklichkeit und Beweglichkeit zu entwickeln, um
Gefechte zu vermeiden. Wenigstens vier
Fünftel von ihnen sind Aufständische aus der
Gegend und kennen jeden Gebirgspaß. Besonders
große Schwierigkeiten haben die englischen Co-
lonnen an dem längs derM ee/r eÄk ü ste sich
erstreckenden Sandfeld zu überwinden, wo die Wagen
der Engländer die Bewegung der Truppen in hohem
Matze hindern, während die Wagen der Buren fkkh
leicht und schnell fortbewegen.
IV Melbourne, 11. Dec. Der australische
Bundesminister erklärte, das Cabinet werde in
seiner nächsten Sitzung über weitere Trup-
pensendungen von Australien nach
Südafrika berathen.
6 Prätoria, 11'. Dec. Die Zusammenzieh-
ung der Burghers durch Dewet dauert in dem
Bezirke von Lindley fort. Dewet scheint ganz
besonders die Blockhaus - Linie, welche zwischen
Einem Besuch des deutschen Kaiserpaarcs
sieht man zum nächsten Frühjahr im Haag ent-
gegen als Erwiderung des Besuchs, den das
königliche Paar im letzten Sommer au dem Ber-
liner Hof machte.
Den größten Postverkchr von allen europäi-
schen Ländern wird im Laufe der nächsten Jahre
Deutschland haben. Jetzt wird unser
Postverkehr nur noch von dem der Schweiz über-
troffen. Dort entfielen im letzten Jahre 114
Sendungen auf den Einwohner, in Deutschland
93. Wahrend aber der Verkehr in der Schweiz
um 7 Sendungen zurückgegangen ist, hat er im
deutschen Reiche um 6 zugenommen. Die Ver-
billigung der Ortsbrieftaxe wird zweifellos bald
den kleinen Vorsprung der Schweiz ausgleichcn.
Jedenfalls übertrifft Deutschland heute schon
alle anderen Länder Europas beträchtlich. Es
folgen Belgien mit, 77, Sendungen, Dänemark
mit 74, Norwegen 60, Frankreich 57, Luxem-
burg 50, Schweden und Norwegen je 47, Oester-
reich 45II usw. Die Angaben über Großbritan-
nien fehlen.
Drei Millionen Menschen verhungert? Dec
längere Aufenthalt des chinesischen Hofes in
Singanfu hat wenigstens die gute Folge gehabt,
daß die Mandarinen in der Provinz Schensi
viel mehr Eifer in der Bekämpfung der dortigen
schrecklichen Hungersnoth. gezeigt haben, als es
sonst der Fall gewesen wäre. Trotzdem sollen
nach amtlichen Angaben dreißig vom Hundert
aller Einwohner umgekonunen sein. Schensi
Hai rund 10 Millionen Einwohner. Also sind
dort nicht, weniger als 3 Millionen Menschen vor
Hunger gestorben. Wie mutz es also erst bei
ähnlichen Anlässen aussehen, wenn die Manda-
rine sich wenig rühren?
Die Ansiedelung von Buren im deutschen
Schutzgebiet hat in merklichem Umsange stattge-
funden. Es ergiebt sich dies jetzt zum ersten
Male in ofsicieller Form aus dem Reichshaus-
haltsetat, der bei dem südwestafrikanischen
Schutzgebiet eine Erhöhung der Fonds zur Un-
terstützung deutscher Schulen zum Theil auch
deswegen vorsieht, weil infolge der vermehrten
Ansiedelung von Buren der Besuch in allen
Schulen ein reger geworden ist. Den Buren
ist die Verpflichtung auferlegt worden, ihrs
Kinder deutsch erziehen zu lassen. Außerdem
haben beiläufig auch die Ansätze für die Beschaff-
ung und Ergänzung des lebenden Inventars
vor. Wenn sich also herausstellt, daß ich gar-
nicht die rechtmäßige Ehefrau des Baumeisters
gewesen bin-"
„Ja fo, das is freilich schlimm. Und dar-
nach is für Sie das Fräulein Elfriede eigentlich
noch viel gefährlicher, als der Herr Gumpert.
Wenn die nicht da wär', könnt' er Ihnen gar
nix anhaben. Nun wird mir's freilich klar, wa-
rum die Karten immer vor einem jungen
Frauenzimmer warnten, das Sie ganz in Ihrer
Nähe haben."
„Ich habe gleich gewußt, auf wen sich das
bezog. Und ich hasse das Mädchen wie die
Pest. Aber ich glaubte, daß ich immer noch am
sichersten vor ihr wäre, wenn ich sie hier unter
meinen Augen hätte. Und dann ist mir auch in
dem Testament die Sorge für sie gewissermaßen
zur Pflicht gemacht."
„s is Ihnen nicht leicht g'fall'n — das kann
ich mir wohl denken. Und wegfchaffen können
wir's nun auch nicht so mit einem Mal. das
Fräulein; obwohl wir damit am schnellsten aus
aller Noth und Sorge heraus wären. — Aber
lassen's mich doch vorerst noch mal in die Karten
schauen. Ich war ja mit dem Ausdeuten noch
gar nicht zu Ende und vielleicht steht auch noch
was Gutes darin geschrieben."
Frau Liesing schien in dieser Hinsicht keine
große Hoffnungen zu hegen, denn sie faltete seuf-
zend die Hände im Schoße. Ilona aber ver-
tiefte sich angelegentlich in das Studium ihres
untrüglichen -Orakels, und plötzlich kam es wie
ein kleiner Freudenschrei von ihren Lippen:
„Jesses — daß ich das auch nicht gleich ge-
sehen hab'? Fassen's Muth, liebste Freundin-
Hier steht etwas Gutes, etwas sehr Gutes so-
gar. Und ich meine. Sie müssen trotz alledem
* Der Kricgsministcr und der commandicreiE
General des Gardccorps erklären, daß ihnen über die
angebliche Duellrede des Kaisers nichts das
Mindeste bekannt sei.
* Eine Abordnung des 29. r us s i s ch e n D r a -
goner-Regimcnts in Narwa, zu dessen Chef
-Kaiser Wilhelm während der Danziger Kaijer-
ßusammnkunft ernannt wurde, wird heute in
Berlin eintreffen, um sich dem neuen Chef vorzu-
stellen.
Nachdruck verboten.
Unsichtbare Fäden.
Roman von Reinhold Ortmann.
Karlsruhe, 11. Dec. Tie Gemahlin
des Prinzen M a x hat sich während der
letzten Wochen bekanntlich von der Oeffentlichkeit
saft vollständig ferngehalten, wie man hörte,
infolge von körperlicher Indisposition. Mit all-
gemeiner Freude wird die Nachricht der „Bad.
Ldszkg," ausgenommen werden, daß es sich nicht
Urn eine Erkrankung der Prinzessin handelt,
daß vielmehr die Großherzoglichc Familie und
das ganze Land Anlaß haben, an den gegenwär-
-chiteidcr-
Zabsir
alten: Bo«
Priv. S
, L. Schr.-
entücher, i
- Schürze«,
ch für dietz
Kn.
luerwercins
r, Psr.
Irr
tig reparist
ststr. 168
lasse.
lberg.
. Hauptstr-
e.
i, Unterestl-
l. Hauptstr-
auration.
häst.
haft,
haft,
largcmünd.
Rohrbach.
uuptstr.lsv
. 172-
26.
Kettengasst
!gelgasfe.
elegcnheite«
»auptstr. d.
eicr im
nst
. B. 2 M-
Mk. Z-S
d bitte u«>
ni.
fett
berg. Z"
;s Nr.
t.
m 2 ZiB'
FlaschnS
Leses