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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 260 - No. 269 (6. November - 16. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0153
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Vek-Sstsst-Ile: Hauptstraße LS
(Eingang Brwmengasse).

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Lweigstette: «. «eisendörfe»
Untere Neckarstraße 17.

. , > . Ker ^okak-Anzciger kommt in jedes Kans t« Heidelberg «nd -al die größte Hkervreitnng i« de» chrtschafte« der AmgeSnng.
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Geschäftsstelle: Telephon 125.
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Postzeitungsliste Ro. 3306 » 1901»

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Kurilowitsch wartete gespannt aus das Er-
scheinen Schlumm's, denn er vermuthete, daß der
Alte, da er fliehen wollte, eine große Geldsumme
bei sich tragen würde, und als ein Geschrei auf
der Rückseite des Hauses ankündigte, das einige
Hausbewohner das brennende Haus verlassen
hatten, eilte er dorthin; es waren jedoch
Dienstleute, welche die Menge verspottete
dann freiließ.
Der Erfolg der Brandstiftung hatte
Volk besänftigt und die Vernünftigeren unter
demselben beredeten die anderen, keinem ein Leid
anzuthun außer Schlumm; dieser aber sollte in
dein Augenblick, wo er erschien, getödtet werden.
Wieder ertönte ein Geschrei, als der edle
Rabbi das Haus verließ. Sein Bart war ver-
sengt und seinAntlitz zeigte furchtbare Erregung.
„Wißt Ihr", rief er, als die Menge sich theilte,
um ihn durch zu lassen, „Wißt Ihr, was Ihr ge-
than habt, und wer dort in dem brennenden
Hause ist? — Es ist nicht nur der wahnsinnige
Schlumm, sondern auch die Herrin von Rud-
nia! Ja! Die junge Gräfin Bromirska ist dort
im oberen Zimmer, von wo sie nicht entkommen
kann, weil die Treppe brennt!"
„Ist es wahr?" rief ein vierschrötiger Bauer,
der auf einem der Bromirski'schen Güter lebte.
„Ist es wahr?«
„So wahr es einen Gott im Himmel giebt!«
antwortete der Rabbi, verzweifelnd die Hände
ringend.
„Holt eine Leiter oder Stricke! Vielleicht
kann sie nock gerettet werden!"
Schweigend in äußerster Bestürzung stand
die Menge da, denn die Familie Bromrrski war
sehr beliebt, und einer starrte den anderen an,
ohne zu wissen, was man am besten thun könnte.
Plötzlich kam ein Postwagen von der anderen

(Nachdruck verboten.)
ltuz' m Auge, Ich» m Iah».
Roman von Karl Eden.
(Fortsetzung.)
Do plötzlich und so schrecklich war dieser Vor-
^Ng, der den meisten Zuschauern unverständlich
daß für einen Augenblick eine tiefe Stille
^utrat. In seiner grotesken Verkleidung stand
^wses da mit der noch rauchenden Pistole in der
7^0.d und betrachtete die leblose Gestalt, des
Aigen Wesens, das ihn liebte. Mit einem
'iwch auf den Lippen warf er die Waffe hinab
A die Menge, und in glühendem Hasse spie
r aus; dann hob ec die Leiche seiner Tochter
A. mit einer Kraft, welche man seiner schwachen
d statt kaum zugetraut hätte, und trug sie in
Haus hinein.
»Noch ein Mord!" rief Kurilowitsch, ohne
^arcmf zu achten, daß sein eigenes nichtswürdiges
^ben durch den Tod des Mädchens verlängert
n°rden war. „Noch ein Mord, nieder mit dem
, aubernest!" und fünfhundert Personen nah-
A den Ruf auf, während der Balken mit er-
ster Kraft gegen die zertrümmerte Thür ge-
lben wurde.
A; Mötzlich vernahm man den Ruf: „Feuer!"
S^rnand wußte, von wem er zuerst ausgegangen
aber er wurde durch die verwegendsten An-
^ifer mit Freudenschreien begrüßt.
»Feuer, Feuer!" ging es jetzt von Mund
A Dkund, „bringt Stroh her und röstet die jüdi-
Ratten!" Aus den nächsten Ställen wurde
Anmmaterial herbeigeschleppt mrd ein großer
a^eiterhaufen vor dem einzigen Eingang des
sAses ausgeschichtet. Dann wurde er ange-
,^stöet und die Menge sah unter rohen Scher-
Lu, wie die Flammen emporzüngelten.

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Karlsruhe, 11. Nov. Der Präsident des
Ministeriums der Justiz, des Cultus und Unter»
Ms, Frhr. v. Dusch, hat jüngst dem Erz-
jffchof Nörber in Freiburg einen Besuch ab-
^stattet. Dieser Besuch wird mit Verhandlung
^>r in Verbindung gebrackst, welche die Regier-
M mit der Curie wegen Genehmigung
Meier O rdens n i sd e r l a s s u n g en
Baden führt. Die Regierung glaubt, den
Wünschen der katholischen Bevölkerung ent-
^rechen zu können, ohne die Gefühle der Pro-
vianten zu verletzen, wenn solche Ordensnieder-
achungen nur in Orten mit ausschließlich oder
^st ausschließlich katholischer Bevölkerung zuge-
gen werden. Als solche Orte sind Wall-
ern und die Insel Reichenau in Aussicht
Genommen.
. .Baden-Baden, 2. Nov. Die Frau Kron-
prinzessin von Schweden u. Norwegen
, std die Monate November und Deeember hier zu-
Nngrn, um auf Anrathen ihrer Nerzte eine Tcr-
,^nrcur zu gebrauchen. — Fürst und Fürstin Her-
r t Bismarck weilen ebenfalls noch hier zum
^brauch einer ähnlichen Cur. — Der transvaalische
>r8ationssekretär Jvnlheer van derHoewenist
^ingettoffen. Er gehört mit Dr. Leyds zusam¬

men zu den amtlichen Vertretern der südafrikanischen
Republiken und hat seinen Sitz in Brüssel.
— München, 11. Nov. lieber den Zu-
stau ddes Königs Otto von Bayern
erfährt die „Köln. Ztg.", daß man infolge der
jüngsten Blutungen nur noch mit einer kurzen
Lebensdauer des unglücklichen Fürsten rechne.
Ministerpräsident v. Crailsheim hat erst kürz-
lich anders lautende Mittheilungen gemacht.
v Berlin, 11. Nov. Ter zur Zeit hier wei-
lende Gesandte der südafrikanischen Republik,
Dr. Leyds, ist nicht in politischen Angelegen-
heiten nach Berlin gereist und beabsichtigt auch
demgemäß, während seines auf mehrere Tage
vorgesehenen Aufenthaltes sich über politische
Angelegenheiten nicht zu äußern. In der Um
gebung des Transvaal-Gesandten ist man, wie
der „Lokal.Anzeiger" berichtet, nach wie vor
voller Zuversicht. Den angeblichen Tod Christi-
an Dewets hält man für Fabel. Dewet hat
nach den aus dem Burenlager eingegangenen ab-
solut zuverlässigen Informationen von Ende
August d. I. sein Commando an einen seiner
Leutnants abgegeben und eine Rundreise zu den
verschiedenen Burenführenr ongetreten, um mit
diesen zu conferiren.
Wien, 11. Nov. Der Rechtscmivalt Hahn aus
Nürnberg wollte sich gestern in einem hiesigen Hotel
aus dem dritten Stockwerk auf die Sraße stürzen.
Daran verhindert und zur Polizei gebracht, gab er
an, daß er aus Nürnberg geflüchtet sei, weil er in-
folge großer Schulden die Depots seiner Kli-
enten angegriffen habe. Er wurde in Haft
behalten.
L Brüssel, 11. Nov. „Petit bleu" will au»'
bester Quelle erfahren haben, daß die Zucker-
Confer enz bereits Ende dieses oder Anfang
nächsten Monats einberufen werde. Rußland,
welches die Verhandlungen bisher hingezogen
habe, habe nunmehr seine Zustimmung erthsilt.
I) London, 11. Rov. Der mit 1860 Tonnen
Erz von Spanien kommende Dampfer „Trevil-
le y" ist sammt 20 Mann Besatzung unterge-
gangen.
lb London, 11. Nov. Aus Sommcrfast
wird gemeldet: Der Direktor Lotter,
ein Bruder des Commandeurs, der vor einigen
Wochen hingerichtet wurde, ist ebenfalls in Ge-
fangenschaft gerathen und zum Tode durch
den Strang verurtheilt worden.
x London, 11. Nov. General Hamil-
ton, der muthmaßliche Nachfolger Kitcheners,

c* Das preußische Staats Ministerium
hl, zusammen, um über die von den BundeZraths-
^Ichüssen vorgeschlagenen Acnderungen des Zoll-
est Beschluß zu fassen. Der Reichskanzler hielt
"ttrag beim Kaiser.
* Die japanische Armee hielt große Ueb-
h ^n ab, um die Kriegsbereitschaft zu er-
^°en. Der Kaiser von Japan sprach seine Bcfrie-
stber die Leistungen aus.

r, * Der Burengesandte Dr. Leyds und der De-
°*ttc Fischer sind in Berlin eingetroffen.
. * Der türkische Justizminister Abdur Raha-
.^n Pascha wurde zum Groß-tVczir er-;
^rnt.



ist gestern von Southampton nach Südafri-
ka abgegangen.
/V Petersburg, 11. Nov. In Rowo Iwa-
nowka bei Charkow entdeckte die Polizei im Haufe
eines reichen Bauern eine große Falschmün-
zer - Wcrkstätte. Drei Fälscher wurden grade
bei der Arheit überrascht. Man fand mehrere Körbe
mit falschen Gold- und Silbcrmilsizen. Diese wur-
den im Auftrage verschiedener Groß-Kaufleute her-
gestellt. Mehrere Verhaftungen sind vorgenommcn.
Weitere stehen bevor.
v Konstantinopel, 11. Nov. Der Justiz-
minister Abdur Rahaman Pascha wurde
zum Groß - Dezir ernannt und als solcher
vorn Sultan bereits empfangen.
Barcelona, 10. Nov. Bei den heutigen Wah-
len für die städtischen Körperschaften kam es in
einer großen Anzahl Wahlversammlungen zwi-
schen Katalanen und Republikanern zu heftigen
Zusanunenstößen. Beide Parteien
schossen mit Rvolvern aufeinan-
der. Gegen 6 Uhr Abends schätzte
man die Zahl der Verwundeten
auf 40; eine Person soll getödtet
sein.
New-Pork, 11. Itov. Die Berufungsver-
handlung wegen der Auslieferung Ter-
lindens findet am 13. November statt.

poUtilckes.
Einen Appell an das amcrikauische Volk rich-
tete Präsident Krüger in einem Telegramm
an einen Geistlichen in Buffalo, worin er er-
klärt, das amerikanische Volk l)elfe durch den
Verkauf von Pferden uird Mautthieren mit an
dem Morde der Buren. Der Appell machte tie-
fen Eindruck und wird zu einem erneuten Druck
auf die Regierung führen, die Neutralität
pflichtgemäß zu wahren.
Eisenbahn von Kapstadt nach Alexandrien.
England baut als Vorläufer dieser Bahn gegen-
wärtig einen Telegraphen von einer Spitze Afri-
kas zur anderen. Vom Kap her ist dieser Tele-
graph nun schon am Ende des Tanganjikasees
angelangt. Längs des SeeS geht der englische
Telegraph durch deutsch-ostafrikanisches Gebiet.
Er hat da zwei Stationen, Bismarckburg im
Süden und lltschidschie im Norden. Beide sind
500 Kilometer weit auseinander. Wollte man
seither von einer dieser deutschen Uferstationcn
nach der anderen auf dem Lande Botschaft ge-

Seite her und hielt nicht wett von dem Hause
des Rabbi an. Zwei Männer, augenscheinlich
Fremde, stiegen eilig aus und drängten sich nach
der Stelle, wo der Rabbi stand.
„Da ist sie", rief dieser, der sogleich errieth,
wer die Fremden waren, denn er wußte, wen die
unglückliche Gräfin erwartete.
„Tausend Rubel demjenigen, der die erste
Leiter bringt und ein Tau", rief dec vorderste
der beiden Fremden auf russisch.
„Sind Leute aus Rudnia da? Ja? Dann
folgt mir. Arthur, wenn Hilfe kommt, über-
nimm Du die Leitung derselben." Und Georg
Donnington stürmte vorwärts, gefolgt von dem
vierschrötigen Bauern und mehreren anderen.
Es war unmöglich, durch die Thüre einzu-
dringen, denn die dahinter aufgestellten Möbel-
stücke standen in Flammen; nur über den Balkon
konnte man in das Haus gelangen. Rasch über-
blickte Donnington die Vorderseite des Hauses
und bemerkte einige vorspringende Balkenenden,
tvelche einen nothdürftigcn Stützpunkt gewähren
konnten.
„Hierher, Freund", rief er dem großen Bau-
ern zu, „Bleib' fest stehen! Nun Arthur, reiche
mir Deine Hand." Auf dieser lebendigen Lei-
ter schwang sich Donnington hinauf, erfaßte einen
Vorsprung und erreichte unter tosenden Bei-
fallsrufen der Menge den Balkon.
Athemloses Schweigen folgte, als Donning-
ton in das Haus trat; aber ein Triumphgeschrei
erhob sich, als er nach wenigen Augenblicken wie-
der erschien mit einer weiblichen Gestalt im Arm.
Jnzvnschen war ein Tau herbeigebracht worden,
Arthur warf das eine Ende seinem Freunde zu,
der es um die bewußtlose Janina schlang und
sie rasch hinablietz. Kräftige Bauernarme fin-
gen sie unten auf, und nun ließ sich auch Dau¬

ben, so brauchte man im Urwald dazu ein Vier-
teljahr. Auf dem Wasserweg ging es natürlich
schneller, besonders seit der deutsche Dampfer
„Hedwig v. Wißmann" auf dem Tanganjikasee
fährt. Wenn jetzt auf einer Station von der
andern Hülfe begehrt wird, so kann der Dam-
pfer in kurzer Zeit herbeigerufen werden durch
— den englischen Telegraphen. Wir find also
auch in dieser kleinen Angelegenheit auf das rei-
chere und unternehniungslustigere England an-
gewiesen, wie in so viel anderen und größeren
Dingen.
Aus Li-Hnng-Tschangs Jugendzeit. Aben-
teuerlich wie sein ganzes Leben, war auch die
Jugend des nun verstorbenen chinesischen
Staatsmannes. An seiner Wiege waren ihm
seine künftigen hohen Ehren nicht gesungen,
denn er kam fern von der Hauptstadt in einem
kleinen Dorfe als der Sohn eines unbedeuten-
den Holzhändlers zur Welt. Der frühzeitige
Tod des Vaters machte den kleinen Jungen von
der Mildthätigkett Fremder abhängig- Seine
Verhältnisse wendeten sich erst zum Bessern, als
seine Mutter einem Litteraten die Hand zum
zweiten Ehebund reichte, der den kleinen Hunz
adoptirte. Im Mter von 20 Jahren legte Li-
Hung-Tschang seine Staatsprüfungen glänzend
ab und trat in den Staatsdienst ein. Er diente
Anfangs im Ministerium der Zeremonie», ging
jedoch bald darauf in das Ministerium der Aus-
wärtigen Angelegenheiten über, um alsbald die
Führung säm-mtlicher Staatsgeschäfte Chinas
zu übernehmen. Dietz trug dem ehemaligen
Holzhändlerssohn die Feindschaft hervorragender
chinesischer Staatswürdenträger ein, aber sein
Einfluß tvuchs täglich mehr. Energisch und voll
starken Selbstbewußtseins verstand es Li-Hung-
Tschang, sich am Hofe zu Peking und in der
Staatsverwaltung unentbehrlich zu machen. Als
die Kaiserin von China Li-Hung-Tschang einmal
sagte, daß die Zahl seiner Feinde in's Unermeß-
liche wachse, entgegenete Li-Hung-Tschang: „Die
Höhe des Thurmes erkennt man an feinem
Schatten, die Größe des Mannes an der Zahl
seiner Feinde." Li-Hung-Tschang hinterläßt
z>vei Söhne und einen Reichthum, der nach vielen
Milliarden zählt. Er war Besitzer von Gold-
minen und Kohlenbergwerken, von Fabriken
und vielen Gütern. Im Privatleben war er
äußerst gutmüthig und liebte es. Armen und
Bedrückten zu helfen.

nington herab. Es war höchste Zeit, denn die
Hitze war unerträglich geworden.
Plötzlich ertönten Warnungsrufe, denn zwei
Reiter bahnten sich eiligst einen Weg durch die
Menge. Der eine war ein Officier von den Dra-
gonern, der andere, ein hochgewachsener, bärtiger
Ausländer.
„Fort mit Euch!" rief der Erste in strengem
Tone. „Nach Hause, ehe die Soldaten kommen!
Kurilowitsch, was thun Sie hier?" fragte er,
als er den Spion erblickte, der sich davon zu
machen versuchte.
„Ich versuchte, die Leute zu beruhigen",
murmelte dieser.
„Er hat alle aufgehetzt!" schrie eine Stimme.
„Ja, ja", bestätigten andere, „Er hat den
ganzen Aufruhr angestiftet."
„Haltet ihn, bis der General kommt", sagte
Stahlberg kurz und ein Dutzend Hände ergrif-
fen den Spion.
„Die Soldaten, die Soldaten!" schrie die
Menge, tvelche schon auf ein Drittel zusammen-
geschmolzen war, und floh nach allen Richtun-
gen, als die Dragoner herbeigaloppirten, voran
General Kristow. „Wer hat diesen Aufruhr ver-
anlaßt?" rief er in strengem. Tone. „Ihr Na-
me?" fragte er, als Kurilowitsch von den Leu-
ten, die ihn hielten, vor den General geschoben
wurde.
„Kurilowitsch, Beamter beim Grafen Bodis-
kow." Der General zog ein Papier aus seiner
Brusttasche, tvarf einen Blick darauf und sagte
dann kurz:
„Hängt ihn auf, an den Baum dort!" So-
fort wurde sein Befehl von den Soldaten ausge-
führt, und fünf Minuten später hing der Spion
leblos vom Baum herab.
'Schluß folgt.).
 
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