Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

DOI Kapitel:
No. 260 - No. 269 (6. November - 16. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0133
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ISN!.

MW

ktl.

:rbau.
WM
ll.j.iV.

chsheim-
l,L
ixpedition

o
mpfiehlt
mgasse S-

challe
ben wir
II Jakob
Kaffee
wie kalte
lgesseu v.
haben-

ßbrauch
e.




üt-
nd guter
an
kädt

rant
8.


Art,
»ust-
eienrc.
istraße 4-
lönat
aus jucht
für den
Händler,

in bürg-

n


iaarcn

W.



lder
-löst

n
und
rge^O
erkaufen-
uenhei^'
n
snchi^

ihSheilN
i.4.^
!-!
Wtw^



Geschäftsstelle: Hauptstraße 48
(Eingang Vrunnmgasfe).

Neuer* Heidelberger Anzeiger

Zweigstelle: Geiseudörfer
Untere Neckarstraße 17.

SV" Jer Aakak-Anzeiger kommt in jede» Kans in Heidelberg «nd hat die größte Meröreikung in de» Arllchasten der AlmgeSnng. -MD
Erscheuit tSglich Vormittags mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Preis monatlich so Pfg„ mit dem .Jllustrirten Sonntagsblatt- monatlich 4» Pfg. incl. Trägerlohn. Durch die Post bezogen vierteljährlich L Ml. ohne Bestellgeld,
Anzeige«: die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen bedeutend ermäßigt. Reklamen LV Pfg. Gratisverbreitung durch Säulenanschlag.

Er steckte das Dokumeist in die Brusttasche
und ging in den Hof hinab, wo ein frisches Pferd
gesattelt bereit stand. In gleichgiltigem Tone
sagte er dem Diener, „er werde nach Rudnia zu-
rückkehren und dort übernachten." Eben wollte er
in den Sattel springen, als Kurilowitsch er-
schien.
„Geht alles gut?" fragte der Spion leise.
„Vortrefflich, mein Bester", erwiderte der Gene-
ral. „Hören Sie!" Er beugte sich herab und
flüsterte: „Der Falke und die Taube haben sich
heute Vormittag ehelich verbunden, und Sie wer-
den bald eine reiche Belohnung erhalten."
„Excellenz ist bewunderungswürdig", erwi-
derte der Svion. Dann trat er zurück, und wäh-
rend der Graf langsam den Hügel hinab ritt,
blickte er mit ungeheuchelter Bewunderung ihm
nach.
Bodiskow verfolgte die Straße, welche nach
Schloß Rudnia führte, bis er von der Stadt aus
nicht mehr gesehen werden konnte; dann bog er
links in einen schmalen Weg ein, der ihn auf die
Hauptstraße von Lowice nach Doninowo führte.
Beim Anbruch der Nacht erreichte er den letz-
teren Ort. Er war gequält von Furcht und
Hunger, als er die Dorfschänke erreichte, und
begrüßte Peterkin ungewöhnlich höflich, als die-
ser aus der Thür herauskam und nach seinen Be-
fehlen fragte.
„Was denken die Leute von Graf Bromirs-
ki's Tod?" sragte er gleichgiltig, bevor er dem
Wirth die Zugel seines Pferdes übergab.
„Tie Familie ist sehr beliebt", erwiderte
Peterkin; „aber der verstorbene Herr war den
Meisten unbekannt."
„Sie haben mich wohl ihre neue Herrin noch
nicht gesehen?" fragte Bodiskow weiter, und trotz
seiner Bemühungen, ruhig zu erscheinen, lag doch
ein Schatten von Aufregung in seiner Stimme.
„Die Gräfin ist auf dem Schlosse, glaube
ich. Alber da sie gestern Albend gegen 12 Uhr an¬

kam, ist sie natürlich noch von niemand gesehen
worden."
Gestern Wend! Vor kaum 24 Stunden.
Dem Grafen erschien es wie ein Jahrhundert;
und wie ruhig der Kerl das alles erzählte! Je-
doch so weit war er sicher und hatte Zeit genug
Kräfte zu sammeln, um feine Flucht fortzu-
setzen.
„Bringe mern Pferd in den Stall und füttre
es gut", sagte der Graf jetzt zu dem Wirth und
warf ihm die Zügel zu, „dann führe mich in ein
ruhiges Zimmer und giebt mir etwas zu essen;
und höre, Freund, ich Lin auf einer kurzen
Dienstreise, die geheim bleiben soll, deshalb wird
es gut für Dich fein. Du sprichst nicht davon, daß
ich hier war. Hast Du mich verstanden?"
„Jawohl, Excellenz", erwiderte Peterkin.
„He da, Dorinka, führe Excellenz in das Hintere
Gastzimmer."
Bodiskow zuckte zusammen, als er den Na-
men vernahm, denn er hatte die Verwandtschaft
des Mädchens mit dem Wirth ganz vergessen.
Hätte Peterkin nicht das Pferd einige Schritte
bereits fortgeführt, so tvürde er wieder aufge-
stiegen und davon geritten sein; aber Doriista's
erste Worte zerstreuten seine Furcht.
„Hat Excellenz die Gräfin gefunden?" fragte
sie. „Excellenz hat sie Wohl gesucht und ist jetzt
sehr ermüdet? Den alten Schlumm trifft wirk-
lich keine Schuld, gnädiger Herr. Das Fräulein
kennt das Haus und wahrscheinlich bat sie es noch
gar nicht verlassen. Diese alten Schlösser sind
voll von geheimen Gängen, und vielleicht hat die
alte Basjentä, so dumm sie auSsieht, ihrer neuen
Herrin dazu Verholfen, sich in irgend einem Win-
kel zu verbergen. So muß es sein, Excellenz,
denn wenn die Gräfin außerhalb des Hauses
mit Bauern gesprochen hätte, so müßte ich da-
von gehört haben, da viele von diesen in diesem
Augenblick hier in der Scherste zechen."
„Warum hast Du das nicht früher gesagt.

M 260.


Geschäftsstelle: Telephon 125.

MMmrrH, dsrr 6. WrsvemSeV

Oss Deuelte.

* Vom 1. April 1S02 ab werden für das Ge--
lämmtgebiet der Reichsposü- und der Württember-
Aschen Postverwaltung einheitliche Post --
k>erth Zeichen mit dem Vordruck „Deutsches
^eich" in Anwendung kommen.
* Prinz Adalbert von Preußen be-
Tab sich von Jaffa aus mit den Kadetetn des Schul-
lchrffs „Charlotte" nach Jerusalem.
* Großfürst Wladimir, ein Oheim des
8«ren wird, einer Einladung des deutschen Kaisers
ialgend, an den Hofjagden in Letzlingen theilnehmen.
* Die französische Schiffsdivision
^aillard ist vor Dchthilini eingetroffen und hat
"le drei wichtigsten Häfen der Insel besetzt und die
8olle mit Beschlag belegt.
* Die französischen Forderungen
die Türkei verlangen rückhaltlose Erfüllung fol-
gender Punkte: Anerkennung sämmLIicher Schulen
jAd Religionsgenossenschaften, sowie
lainmtlicher französischen Spitäler, Wieder-
aufbau der zerstörten Schulen und Anerkennung
neuen chaldäischen Patriarchen.
* In der Hofkirche zu Coburg sand die Tran-
ig der Prinzessin Marie von Hohenlohe-
Behringen mit dem Braunschweiger Hoftheater-
Eutendanten Frei Herrn von Wangenheim
"att.

* In der Kirche vom heiligen Grabe
Jerusalem kam cs zwischen Römisch - Katho-
^Ichen und Griechisch - Orthodoxen zu
^Ner großen Schlägerei. Fünf Franziskaner
'U>d schwer verletzt.!
§ Karlsruhe, 5. Nov. I. K. H. die Erb-
^oßherzogin Hilda feierte heuet ihr
. Geburtsfest. Das ganze badische Land bringt
die herzlichsten Glüpwünsche entgegen,
k Karlsruhe, 5. Nov. Eine von den social-
^wo kratischen Abgeordneten

Mannheims geführte Abordnung der dorti-
gen Nothstandscommifsion ist heute vom Ju-
stiz Minister und dein Generaldirek-
tor der Staatseifenbahnen behufs
Anordnung staatlicher NothstandSarbeiten em-
pfangen worden. Zur Unterstützung ihres An-
suchens erinnert gleichzeitig das socialdemokra-
tische Mannheimer Blatt die Regierung an ihre
„verfluchte Pflicht und Schuldigkeit" und droht,
die Genossen würden sonst der Regierung im
Landtag auf die Beine helfen müssen!
Berlin, 3. Nov. Nach Mittheilungen des
kaiserlichen ConsulatS in Colombo ist die
Erlaubniß für die Beurlaubung deut-
scher Mannschaften an Land dort sehr
eingeschränkt worden. In Colornbo be-
finden sich bekanntlich gefangene Buren.
Karlsruhe, 4. Nov. Dor Landtag wird,
wie die „Bad. Ldsztg." hort, erst nach dem
2 0. November, ober noch vor Schluß des
Monats, zusammentreten.
>v Prätoria, 5. Nov. Die Buren haben
die beiden Kanonen, die zur Nachhut
Bcnsons gehörten, mit sich weggeführt.
IV Halifax (Neu Schottland), 5. Nov. 300
Mann der König!. Artillerie mit 6 Maxim-
geschähen geben diesen Monat von hier nach
Südafrika ab. sie werden durch Abteilungen
von Bermuda ersetzt.
6K London, S. Nov. Der seit Samstag herr-
schende Nebel hat eine allgemeine Störung des
Verkehrs in London und der Provinz nach sich
gezogen. Alle Eisenbahnzüge treffen mit bedeutenden
Verspätungen ein. Die Schifffahrt auf der Tbemie
ist eingestellt. Viele Fabriken mutzten gleichfalls
schließen. Dek Schaden der Verkehrs-Institute wie
auch besonders der Theater ist ein bedeutender. Bei
den letzteren wird er auf eine halbe Million Pfund
Sterling geschätzt. Bis jetzt sind 186 Unglücks-
fälle zu verzeichnen, welche sich am Samstag in-
folge des Nebels zugetragen haben. Die Zahl der
Verirrten beläuft sich auf Tausende.
V' London, 3 Nov. Das Reutersche Bu-
reau meldet aus Alivalnorth vom 2. ds.: Eine
Streifwache nahm 21 Buren gefangen,
darunter die ganze Familie Duplas, welche den
Engländern jüngst viel zu schaffen machte. Ein
Engländer wurde leicht verwundet.
v London, 5. Nov. Graf Walder fee
wird, wie es heißt, im September England
besuchen und während eines Theiles feines Auf-
enthaltes Gast des Königs Eduard fein.
x Worcester, 4. Nov. 17 berittene Mann-
schaften des Worcesterdistrikts wurden am 1.
November vondenBuren unter Vanheerden
überrascht und 14 gefangen.

politisches.
Die kaiserliche Familie wird in diesem Win-
ter vermutlich in Potsdam verbleiben, weil die
Gesundheit der Kaiserin tunlichste Fernhaltung
von allem geräuschvollen Treiben erfordere.
Auch würden wegen der Trauer um dis Kaiserin
Friedrich dis Berliner Hoffeste auf das geringste
Maß eingeschränkt werden. Ferner wird als
Grund des Fernbleibens des Hofes von Berlin
die Verstimmung des Kaisers genannt über ver-
schiedene Beschlüsse und Maßnahmen der städti-
schen Behörden.
Die Verdienste Waldemses um den Welt-
frieden find größer als die Menge ahnt. Der
General Voyron. Befehlshaber der französischen
Truppen in (China, hatte an Walderfee eine
Reihe anmaßender Briefe geschrieben. Diese
hätten leicht zu eiuem Bruche/führen können,,
wenn der Obercommandirende Marschall Wal-
ders« ein Hitzkopf statt eines guten Diplomaten
wär«. Schlimmer als dis unbotmäßigen Briefe
Voyrons ist der Umstand, daß die französische
Regierung diese Briefe jetzt veröffentlichen läßt,
um zu beweisen, daß die Franzosen in China sich
kein Titelten um das deutsche Obercommando
geschert haben. Das ist illoyal, unnobel im
höchsten Grad, bewuders nachdem der deutsche
Kaiser den französischen General Bonnal in
hochherziger Weise ausgezeichnet und seine beson-
ders Freude darüber ausgesprochen hatte, daß
seit langer Zeit zum ersten Male wieder 'Deutsche
und Franzosen Schulter an Schulter gegen einen
gemeinsamen Feind in guter Waffenbrüderschaft
und treuer Kameradschaft gekämpft hätten.
Zum Abt in Maria - Laach wurde an Stelle
des zum Bischof von Metz ernannten Wies
Benzler der bisherige Mönch Dr. Phil. u. theol.
Fidelis v o n S t o tz i n g e n in Beuron be-
rufen. Der Gewählte, am 1. Mai 1871 als drit-
ter Sohn des Reichsfreiherrn v. Stotzingen in
Schloß Steißlingen in Baden geboren., ist
derzeit Lektor der Dogmatik an der theol. Schule
der Congregation in Beuron.
Tas moderne Schlachtschiff kostet mindestens
25 Millionen Mark, während das noch vor einem
Jahrzehnt stärkste Schiff der deutschen Marine,
die Panzerfreqatte „König Wilhelm", reichlich
23 Procent billiger war. Das liegt in dem grö-
ßeren Umfang, den höheren Materialpreifeu
und Löhnen, und schließlich in der veränderten
artilleristischen Ausrüstung. Jedes Schiff führt
heute Schnellfeuergeschütze, und davon wieder
verschiedene Kaliber, die sich durchweg bewähr-
ten. Die Frage der Verbesserung der Armirung

(Nachdruck verboten.)
Allg' W Auge, Jahn um Ich«.
Roman von Karl Ede».
(Fortsetzung.)
g, Clnen so furchtbaren Eindruck machte die
h f^alt des alten Mannes, als er seine Bitte her-
djAtieß, daß selbst Dorinko, die Nihilistin, bei
Racheschrei zurückbebte.
Ms Bodiskwow das Schloß verließ, spornte
H lein Pferd zu vollem Galopp an, denn die
hatte ihn ganz überwältigt und bei jeder
Hebung der Straße fürchtete er Feinde zu ent-
Janina war entkommen, durch wessen
(Me wußte er nicht und suchte er auch jetzt nicht
tz erforschen. Natürlich hatte sie bei den
tz.^ern des Gutes Sicherheit gesucht. Der bittre
iK° dieser Leuts gegen die russischen Lieger und
gea-Anhänglichkeit an die Glieder der altein-
kMsenen Familie Bromirski war ihm Wohl be-
stzjMt, und er wußte, daß, wenn die Bauern von
Anschlägen gegen ihre jetzige Gutsherrin
Hydren, er auf der Landstraße, ja sogar in Lo-
? nicht mehr sicher war.
tz^och je größer die Entfernung von dem
i^Me wurde, desto mehr beruhigte er sich, da
Eeute, denen er begegnete, sich ebenso
^Mviirfig und ängstlich zeigten, wie sonst. Als
sich sN Goiwerneurspalast erreicht hatte, begab er
tzg sofort in sein Schreibzimmer und begann die
^c^reitungen für seine Flucht zu treffen,
d^dern er einige coinpromittirende Papiere
A j?vnnt hatte, steckte er alles Geld zu sich, das
der eigenen und in der Staatskasse Vorsand,
setzte er sich an den Tisch und schrieb . . .
ßr'lJcrs ^ird deiner Laufbahn ein Ende machen,
f^Wd Schlumm", murmelte er, indem er den
Pries in ein Couvert schloß und die
K/Me ^f denselben setzte. „Ich werde das
ielAlden rächt hier zurücklassen, sondern es
" Kus der Post in Doninowo abgeben."

Postzeitungsliste No. 3306«

1901.

ist gleichwohl ständig im Fluß, denn das Bessere
an die Stelle des Guten zu setzen, muß jede mi
litärische Verwaltung bestrebt sein, wenn sie auf
der Höhe der Zeit bleiben will. So sind jetzt
auf Grund von Probeergebnissen wiederum zwei
neue Arten von Schnellfeuerkanoncu in Aussicht
genommen, das 17 Centimeter- und das 28
Centimetergeschütz. Während das letztere aus-
schließlich für Linienschiffe bestnnmt ist, soll das
erstere auch zur Verstärkung der Kreuzer ver-
wendet werden. Die Wirkung der Neuerung
ist die. daß die Kosten, für jedes Linienschiff um
2^ Millionen, für jeden großen Kreuzer um
1 Million Mark höher in Rechnung gestellt wer-
den müssen.
Ter französisch-türkische Streit. Die von
amtlicher türkischer Seite verbreitete Nachricht,
daß die Angelegenheit Lorando endgiltig erle-
digt und deshalb der türkisch-französische Con-
flict als beendet anzuschen sei, entspricht nicht den
Thatsachen. — Einiges Unbehagen verursachte
die Meldung aus Konstantinopel, Rußland wolle
der Türkei dis Zahlung der Schuld Larandos er-
leichtern, indem es auf die Garantie des Schaf-
zolls in einer Provinz Kleinasiens verzichten
wolle, wenn es dafür eine andere Garantie er-
halte. Nach *der „Petite Republiqus" verbirgt
sich darin der Plan Rußlands, die französische
Expedition zu benutzen, um seinen eigenen Ein-
fluß in der Türkei auszudehnen und zu befesti-
gen.
Serbische Thronfolge. Bei dem Empfang der
Deputation der Skuptschtina, welche dem Könige
eine Adresse überreichte, sagte derselbe: Die De-
batte über die Thronfolge-Angelegenheit sei nach
dem entschiedenen Dementi, welches ec den be-
treffenden Gerüchten kürzlich in Nisch entgegen-
setzte, überflüssig gewesen. Der König ver-
sicherte nochmals, daß die Angelegenheit, der
Verfassung entsprechend und im Einvernehmen
mit der Volksvertretung geregelt werden würde.
Ucbcr Präsident Krüger verlautet, daß die
Umgebung desselben wünsche, daß er zur Schon-
ung seiner Gesundheit den Winter in einem mil-
deren Klima verbringe. Man rieth ihm, sich
nach dem Süden Frankreichs zu begeben, doch ist
noch nichts beschlossen.. Wenn der Präsident ein-
willigt, verläßt er Hilversum noch im November«
Chamberlain in der Enge. Die Sache der
Engländer in Südafrika "steht in der That nicht
gut und Chamberlain muß in großen Nöthen
sein. Auch scheust ein arges Zerwürfniß zwi-
schen ihm und den afrikanischen Millionären be-
züglich der Regelung der afrikanischen Fragen
obzuwalten. Chamberlain will aus den afrika-
nischen Colonien mit Einschluß der noch nicht be-

bevor ich Rudnia verließ?" fragte Bodiskow zor-
nig.
„Excellenz galoppirten davon, bevor ich den
alten Schlumm wieder zu Verstand bringen
konnte, der von schrecken ganz überwältigt
war", erwiderte das junge Mädchen. „Ich habe
mich selbst erkundigt, so gut ich konnte, und bin
dann hierher geeilt, im Falle das Fräulein über
die Fähre kommen sollte."
„Du hättest Moses, den. Hund, seinem Schick-
sal überlassen sollen," sagte der Russe roh. „Aber
Du hast gethan, was Du konntest, und sollst da-
für belohnt werden." Dorinka knixte. „Nun
bringe mir Wein und Essen, denn ich habe nach
beiden Verlangen."
Während das Mädchen sich entfernte, warf
Bodiskow sich auf das Sopha und dachte nach
über die Bermuthungen, welche sie eben ausge-
sprochen hatte, und sie erschienen ihm immer
wahrscheinlicher. Ungeachtet ihrer ansäzeinenden
Gleichgiltigkeit, hatte der alte Stephan und seine
Frau eine Jntrigue gegen Janina vermnthet,
und als die junge Gräfin dies bestätigte, hatten
sie sie ohne Zweifel in einem geheimen Versteck
sicher untergebrackst.
Tas Schloß war ja wie ein Kaninchenüau
voll von geheimen Gängen, in welchen, ein
schlankes Mädchen verborgen werden konnte.
Während des letzten Polnischen Aufstandes hatte
man ja von vielen solchen Fällen gehört.
AIS der Graf gespeist haste, fühlte er sich
wieder (ehr ermutigt und er beschloß, seine
Flucht bis , zum folgenden Tage aufzuschieben.
Er wollte in der Schänke übernachten und am
nachiten Morgen das alte Schloß gründlich
durchstichen lasten, vielleicht konnte er doch noch
xmnma'S habhaft werden. Er rief Dorinka, ver-
langte em Zimmer und noch mehr Wein Er
WPte sich ungewöhnlich erheitert, und wünschte
Geielljchafr und m Ermangelung eines Besseren
sollte der Wirth nist ihm trinken, eine Gelegen-
heit, ber der er Näheres über das Gut Rudrstr
 
Annotationen