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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 250 - No. 259 (25. Oktober - 5. November)
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1901.

Heidelberger

28. Jahrgang

ArrLage ca. 7500


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und Dav^

vurbreitet^

Neuer Heidelberger Anzeiger

AM' Aer Lokal-Anzeiger kommt in jedes Kans i« Kerdelkerg und hat die größte AerSreitung in de« Hrtschatten der Amgeönng.
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DrerrKsrg, den 5. WoverrEer

Postzeitungsliste No. 3306»

Geschäftsstelle: Telephon 12S.






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Vas I2euesle.

ktt.

1M1.

Aweigstelle: «. «eise*dörfer
Untere Neckarstratze 17.

VeschSftsstelle: Hantztstratze 48
lEingang Brunnengaffe).

* Prinz und Prinzessin Heinrich sind
. ^ildparkstation «ingctrosfen und begaben sich

eine Bekanntmachung des Stattsraths
Jesuiten der Eintritt in die Türkei

Vsi?L86iisifi.

wenn sZ nicht in wirksamer
Schutz der Armenier ausüben


XXXV
Ueber listet. ,
Als Btoses Schlumm seineni Gebieter an-
gab, auf welche Weise Janinas Verdacht einge-
schläsert werden könne, bis sie das Schloß be-
treten habe, wo sie sich dann ganz in der Gewalt
des Grafen befand, hatte er keine Ahnung von
den intimen Beziehungen, welche zwischen der
polnischen Erbin und der Leiterin der Nihilisten
bestanden, sogst würde er keineswegs so schlaue
Pläne entworfen haben, welche, indem sie jede
Möglichkeit der Entdeckung beseitigten, schweres
Unheil 'über Janina's unschuldiges .Haupt zu
bringen drohten. Tnrch die alte Basjenka hatte
Sonja von dem Telegramm gehört, das nach
Bern abgesandt worden war, und sie lvußte, daß
Janina dem verrätherischen Rus sogleich Folge
leisten würde. Aber obgleich es ihr sehr er-
wünscht war, daß Janina zur Zeit von Bodis-
kow's Sturz sich im Lande befinden würde, so
bedauerte sie doch, daß durch ein Zusammentres-
fen mit dem verhaßten Grafen ihrer Freundin
Kummer und Verdruß bereitet werden mußte,
und sie machte Moses heftige Vorwürfe darüber,
daß er dem Gouverneur eingeflüstert habe, eine
Heirath mit Janina zu erzwingen. Vergebens
entschuldigte sich der Me damit, daß die An-
wesenheit der reichen Erbin Bodiskow davon ab-
halten werde, sich durch schnelle Flucht der Be-
strafung zu entziehen, und daß es leicht wäre,
die Hochzeit fo lange auszuschieben, bis das Netz
sich um den ihr durch Gewalt aufgezwungenen
verhaßten Bräutigam geschlossen haben werde:
Sonja galten alle diese Beweisgründe nichts im
Vergleich zu den unangenehmen Stunden, wel-
che Janina bttwrstcmden, sie traf sogleich An-
ordnungen. um den Plan des Grafen zu durch-
kreuzen, und nöthicste den alten Schlumm, sie
bei ihrem Vorhaben zu unterstützen.
Als Bodiskow den Plan, den ihm Schlumm
eingeflüstert chatte, auszuführen beschloß, über-
nahm Schlumm auf seine eigene Veranlassung

Janina gehorchte der Bitte Sonja's und
fühlte sich d'aurch den feurigen Wein sehr ge-
stärkt. Das Blut rollte wieder durch ihre Adem,
ihre Kräfte kehrten Zurück und die Erinnerung
an das, was geschehen war, wurde klar, ob-
gleich alles, was sie jetzt umgab, ihr ein vollstän-
diges Räthsel war.
„Welches Wunder hat Dich zu meiner Ret-
tung hierhergeführt?" fragte sie, um sich da-
rüber wenigstens einige Aufklärung zu verschaf-
fen.
„Es ist keine Zeit zum Erzählen," erwiderte
Sonja hastig. „Du mußt sogleich fort von hier:
Rhbka wird Deine Führerin sein, und wenn jede
Gefahr beseitigt ist, wird sie Dir alle? erklären:
fürchte Dich nicht vor ihr. Du kannst ihr voll-
ständig vertrauen."
„Wohin soll ich denn gehen, und warum be-
gleitest Du mich nicht, Sonja?"
„Ich muß hier bleiben," erwiderte Sonja:
„aber in wenigen Tagen sehen wir uns wieder.
Tann wirst Du von Bodiskow nichts mehr zu
fürchten haben. Aber jetzt komm'! Die Stufen
sind steil, halte Dich an meiner Schulter fest."
Sie ging voran zu einer Thüre im Getäfel und
stieg dann eins geheime Treppe hinab, dieselbe,
welche sie damals heraufgestiegen war, als sie
Rybka besuchte.
In dem Corridor unten fanden sie den alten
Stephan, der laut schluchzte und die Hand sei-
ner jungen Herrin mit Küssen bedeckte. Bald
darauf erschien Basjenka mit Bauernkleidern,
Janina legte sie an und entkam ungesehen mit
Rhbka aus dem Schloß. Eine Meile ging es
durch den Wald, dann erreichten sie die Land-
straße, wo sie ein bedeckter Karren erwartete.
Sie stiegen ein und in zwei Stunden war Ja-
nina ein mit Hochackchung behandelter Gast im
Hause des Rabbi Askanasi in Lowice.

hin die Verwaltung des Schlosses Rudnia, und
auf Sonja's Befehl setzte Stephan einem Ein-
dringen des Generals und seiner Leiste kein Hin-
derniß entgegen. Die Letztere übernahm die
Stelle eines Kammermädchens bei der jungen
Gräfin unter dem angenommenen Namen Do-
rinka, und man bestimmte das Zimmer mit dem
geheimen Eingang durch das Getäfel für Ja-
nina, weil Sonja darauf rechnete, ihrer Freundin
zur Flucht zu verhelfen und sie in Sicherheit
bringen zu können, ehe Bodiskow dazu käme,
Janina durch Bitten oder Drohungen zu beun-
ruhigen.
Die Flucht gelang, aber es war nicht möglich,
die Scene zwischen Bodiskow und dem unglück-
lichen jungen Mädchen zu verhüten: denn eL
hatte nicht in der Absicht des Generals gelegen,
Janina sofort nach ihrer Ankunft zu besuchen.
Aber der Wein hatte ihn übermüthig gemacht
und es stieg in ihm das nicht zurückdämmende
Verlangen auf, die stolze Schönheit zu. domütht
gen, mit welchem Erfolg haben wir schon gesehen.
Als Bodiskow Janina's Zimmer verließ,
trank er aus's neue um seine Niederlage zu ver-
gessen. Am andern Morgen erwachte er erst
spät. Sein Kopf war wirr und schwer und es
dauerte einige Zeit bis er sich klar machen konnte,
wo er war, denn das Zimmer war ihm fremd.
Ein Blick auf seine bespornten Stiefel erinnerten
ihn an seinen Ritt von Krakau nach Rudnia und
auch die Scene mit der Gräfin trat wieder vor
'ein Gedächtnis;. Mit einem Fluch auf den
Brannttvein, der ihn zu solcher Unbesonnenheit
verleitete hatte, sprang er auf und klingelte hef-
tig nach dem Diener, um sich ein Glas Champag
ner bringdn zu lassen. Dann ließ er Moses ru-
fen. Als dieser eintrat. hatte er sich durch ein
Glas des schäumenden Weines erfrischt und er.
fuhp durch vorsichtige Fragen von Schlumm,
daß die Gräfin noch nicht aufgesianden sei, ob°
gleich die Uhr fast Mittag zeigte.
„Vor einer halben Stunde hatte Dorinta
an die Thür des Fräuleins geklopft," erzählte

schlagen. Die Gesamnstverluste der Buren wer-
den auf 2—400 geschätzt. Die Vertheidigung
der Engländer wurde standhaft aufrecht erhal-
ten, bis Oberst Barter am 1. November früh
mit Verstärkungen eintraf. Alsdann zogen sich
die Buren zurück.
XV Prätoria, 3. Nov. (Reuter.) Der Füh-
rer der Burenabtheilung, welche den Angriff auf
Oberst Beuson machte, war Louis Botho.
Er vereinigte sich mit einem anderen Commando,
das kürzlich in der Nähe von Bethel operirte.

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H Paris, 4. Nov. Der ministerielle „Petit
tristen« schreibt: Die Division Cail-
d der französischen Flotte wird heute an
Punkte anlangen, der ihr zum Ziele gegeben
. Uud wo sie die wetteren Instruktionen der Re-
j. erwarten soll. Die Schiffe sind schon
den griechischen Gewässern.
Paris, 4. Nov. Ter Ort St. Genes-Cham-,
wurde vorgestern durch eine Feiwrsbrunst
isAesucht. 16 Wohnhäuser wurden einge-
r Die Einwohner konnten nur ihr nacktes
u retten. Auch die Ernte ist vernichtet.
NjBerlin, 4. Nov. Nach einer Meldung aus

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der „Gazelle" vom Geschwader-Kriegsge-
richt von der Anklage des militärischen Aufruhrs
resp. des thätlichen Angriffs auf den Maat
Fiencke in Cuxhaven f rei g e sp r o ch e u wor-
den. Beantragt waren 5 Jahrs Zuchthaus und
Ausstoßung aus der Marine.
X London, 4. Nov. Im Laufe einer am
Samstag in Leeds abgehaltenen Rede über den
Krieg betonte Asquith die Nothwendigksit,
den Buren unverzüglich günstigere
Friedens - Bedingungen zu stellen,
wenn man ihnen auch die Unabhängigket gerade
nicht zugestehen könne.
lb London, 4. Nov. Nach Meldungen aus
Kapstadt richtete General Botha ein Schreiben
an Lord Kitchener, worin er diesem mittheilt,
daß die jüngste Erschießung des en g-
li schon Officiers durch die Buren als die
erste Repressalie für die Hinrichtung der ver-
schiedenen Burenführer zu gelten habe. Wettere
Repressalien würden folgen.
---- London, 4. Nov. Ter Correspondent
der „Daily Mail" in Kapstadt meldet das
Eintreffen einer geheimnißvollen Commission,
die zur Aufgabe zu haben scheine, eine Unter-
suchung über größere oder geringere Verun-
treuungen vorzunehmen, die bei gewissen
englischen Einrichtungen Südafrikas begangen
sind. Wenn nur ein Zehntel von dem wahr ist,
was man sich in den verschiedenen Theilen des
Landes in kaufmännischen .Kreisen erzählt, so
wird das britische Publikum, vorausgesetzt, daß
der Nntersuchungsbericht veröffentlicht wird,
kopfstehen, und der Steuerzahler wird erfahren,
daß verschiedene Millionen Pfund jedenfalls
Zwecke verwendet worden sind, für die sic be-
stimmt waren.
Id London, 4. Nov. Eine große Volksver-
sammlung von etwa tausend Männern und
Frauen wies mit Entrüstung in einer Resolution
die Verleumdung deutscher Krie-
ger durch CH äm berlain zurück.
London, 4. Nov. Der süngstc Ueberfall,
deren Ovier die Colonne Benson
geworden, bildet fett zwei Tagen fast ausschließ-
lich das Tagesgespräch. Nach den vorliegenden
Zsitungsmeldungen aus Prätoria scheint die
Colonne bei Sturm uud Regen in einen woblbe-
reiteten Hinterhalt gefallen zu seim Die Nach-
hut wurde fast gänzlich vernichtet. Woods
Sampson, Nachrichtenofficier beim Stabe, über-
nahm, nachdem Oberst Benson gefallen war. das
Commando, sammelte die starke Troßcolonue
unter dem Schutze einer Anhöhe und leitete hin-
ter einer improvisirten Verschanzung die Verthci-
diqung, bis nach zwei Tagen Barter Entsatz

"enc neuen Palais
soll * dieKaiserin-WrttwevonChina
- Wf dem Wege nach Honanfu ein Mordan-
, ls ausgeführt worden sein. Die Kaiserin blieb
"bericht.
L In dem Concursverfahren der Heil-
H?swer Gewerbebank haben nach einer in der
i^^bigerversammlung bekannt gegebenen Festste!!-
hxR des Concursverwalters die Gläubiger etwa
Proccnt ihrer Forderungen zu erwarten.
» * In der französischen Dcputirten-
in er erklärte Delcafse, daß die Entsendung
Geschwaders nur erfolgt sei, um ein sür alle
» l der Beugung des Rechts und den Win-
gen ein Ende zu machen, die man Frank-
i c-gegenüber angewendet habe. Es wird hierauf
E Tagesordnung angenommen, welche zum Aus-
daß Frankreich einen Mangel au Pflicht-
'v.bl zeigen würde,
den
^rde.

brachte. Die Buren hatten sich den Engländern
gegenüber eingeschanzt. Die Gegner waren nicht
tausend Schritte von einander entfernt, >vas
theilweise den englischen Verlust von 250 Mann
an Tobten'und Verwundeten erklärt. Die bei-
den englischen Fünfzehnpfünder standen 500
Meter von den Engländern und Buren entfernt
auf freiem Felde und konnten von keiner Partei
eingebracht oder benutzt werden. Woods Samp-
son und Carrie Davis waren die beiden hart-
näckigen Mitglieder des Johannesburger Re-
formausschusses, die nach Jämesons Einfall lie-
ber 18 Monate im Gefängniß üushielten, als
daß sie sich unter Krügers Bedingungen die
Freiheit erkauften. Sie bildeten nach dem Aus-
bruch des Krieges ein reitendes Colonialcorps
und haben sich seither rühmlich hervorgethan.
Bei aller Befriedigung über das Fehlschlägen
dieses Burenüberfalls wird die öffentliche Mein-
ung doch fühlbar ungeduldig darüber, daß der-
artige Fälle immer noch keineswegs. selten sind.
„Daily Mail" setzt der Regierung lebhaft zu, sich
des Optimismus zu entschlagen und schleunigst
alle Vorkehrungen für Ersatz und Nachschub zu
treffen, gleich als ob der Feldzug noch ein gan-
zes Jähr und darüber dauern könnte.
London, 4. Nov. Tas Kriegsantt theilt mit,
daß in dem Gesechtbei Barks n l a a gie
noch zwei Officiere gefallen sind. Ferner ist noch
ein verwundeter Officier gestorben, außerdem
sind noch zwei Officiere verwundet worden.
IV Warschau, 4. Nov. Blättermeldungen
zufolge hat ein hiesiges Handelshaus mit der
englischen Regierung einen Vertrag auf Liefer-
ung von 20000 Pferden für die eng lisch e
meist.in dis Taschen geflossen und nicht für hfx^C'Stt'Lckchvr i e abgeschlossen. Einige Tausend
seien bereits geliefert.
Konstantinopel, 4. Nov. Von der Insel
Samoa kommen neuerdings Meldungen, wonach
dort wieder ein Streit ausgebrochen ist zwi-
schen dem Fürsten beziehungsweise seinen Rä-
chen und der Volksvertretung. Man befürchtet
nun, daß die Ankunft der dort erwarteten grie-
chischen Flotte den Anlaß zu Demonstrationen
geben werde, denen diplomatische Verwickelungen
folgen könnten.
Prätoria, 4. Nov. lieber das Gefecht
von 30. October wird weiter gemeldet: die
Buren griffen die Nachhut Bensons an und er-
beuteten 2 Kanonen. Benson fiel gleich zu Be-
ginn des Kampfes. Maior Woods Samson über-
nahm das Commando sämmtlicher Truppen und
nahm eine Vertheidigungsstellung ein. Die Bu-
ren machten verzweifelte Anstrengungen, die
ganze Streitmacht der iLngländer niederzuwerfen
und gingen wiederholt auf deren Lager los,
wurden aber unter großen Verlusten zurückge-

politisches.
Prinzrcgcnt Luitpold richtete ein Handschrei-
ben an das Staätsminifterium, in dem darauf
hingewieseu wird, daß die Errichtung verschie-
dener Monumentalbauten theils für jetzt, theil?
für die Zukunft in Erwägung stche. Die Auf-
stellung des formellen Programms für diese
Bauten soll schon fetzt erfolgen. Die Festlegung
derartiger Grundzüge bedeute einen Schritt wei-
ter auf den von König Ludwig I. eingeschlage-
ncn Bahnen. Für die Aufstellung dieses Pro-
gramms soll unter dem Vorsitz des Staatsmini-
stevs Frhrn. von Feilitzsch eine große Commission
gebildet werden.
Der 1878 geborene Erbprinz Heinrich XXIV.
von Reust ölt. Linie, von dem in den letzten Ta-
gen mit Rücksicht auf die Thronfolge- und Re-
gentschastsfrage mehrfach die Rede gewesen ist,
war bis ^n feine ersten Unterrichtsjahre hinein
geistig völlig normal. Er verlor aber dann aus
"llnaüMklärt gebliebener Ursache allmählich Ver-
stand und Sprache so vollständig, daß er gänz-
lich regierungsunfähig ist. Der unglückliche
Thrönerbe ist ein hochgewachsener, stattlicher und
hübsckier Mann von kerniger Gesundheit, geht,
allerdings stets in Begleitung, frei herum, fährt
Rad usw. Im Lande trägt man sich mit der
stillen Hoffnung, daß die Verstandeskräfte, so
wie sie aus ihm auf unerklärliche Weise gewichen
sind, eines Tages wieder in ihm auftauchen wer-
den. . v . .
li Nm der Arbeitslosigkeit möglichst Zu steu-
ern, hat die Generaldirektton der bayrischen
Staatsbahnen angeordnet, alle auszuführenden
Bauarbeiten zu beschleunigen. Namentlich in
den größeren Städten, Nürnberg und München,
wo die Arbeitslosigkeit sich besonders fühlbar:
macht, sollen die in Bearbeitung befindlichen
Bauprojekte gefördert werden. Eine möglichst
grpße Anzahl Arbeiter sollen möglichst wahrend
des ganzen Winters beschäftigt und die Verwend-
ung von Ausländern beschränkt werden.

«Nachdruck verboten.)
^Ug> um Auge, Zahn M Zahn.
Roman von Karl Eden.
(Fortsetzung.)
ch. schwankend ging sie durch das Zimmer und
hx.fi sich, in einen Strom von Thränen aus-
tjgJidnd, auf ihr Bett, denn jetzt trat die Reak-
hach der übergroßen Anspannung aller Ner
A völlige Erschlaffung. Endlich verfiel sie
reich Herr unruhigen Schlaf. Dieser mußte mch-
Spinden gedauert haben, da schon das Ta-
H^kguert das Zimmer erleuchtete, als sie die
öffnete, schrecken befiel sie, als sie eine
t<ch am Fenster sitzen sah — ein unbestimm-
>iiü Ungewisser Gegenstand, dessen Umrisse sie
Siu Undeutlich wahrnehmen konnte. Plötzlich
gmUertt sie sich wieder an ihr Zusammentreffen
sich bodiskow. und ihre Hand suchte unwillkür-
Wi^uch der Waffe, die sie neben sich gelegt
Bei dem Geräusch, das die Bewegung
Nqk fischte, erhob sich die Gestalt langsam und
^es fie sich dem Bette. Janina sah, daß das
sic weibliche Kleidung trug: mißtrauisch stand
ejh?Pf; aber sie ließ den Dolch finken, als sie
zz^.hekannte Stimme vernahm und ein Arm sie
'ch umfaßte.
Fr "Danina, liebe Janina", flüsterte die
„erkennst Tu mich nicht? Ich bin Son-
M.^fine Sonja." Doch Janina vernahm diese
nicht, denn sie lag bewußtlos in den Ar-
der Freundin.
leg sie sich erholt hatte, sah sie zwei Gestal-
tatt I- sich zu ihr herabbeugten: in der einen er-
-- sie Sonja: aber das Gesicht der anderen
Tch-fiu Gesicht von wundervoller orientalischer
Hst,?Uheit — war ihr gänzlich unbekannt. „Fasse
flüsterte Sonja, „beherrsche Dich, trink'
Und dann versuche, ob Du oufstehen kannst,
"fit (st kurz."
 
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